Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Wirkung von Clarithromycin accedo 500 mg auf andere Arzneimittel
Clarithromycin hemmt das Stoffwechselenzym CYP3A4 und das Transportprotein P-Glycoprotein. Clarithromycin accedo 500 mg soll nicht zusammen mit Arzneimitteln angewendet werden, die CYP3A4-Substrate (Arzneimittel, die über dieses Enzym abgebaut werden) sind, es sei denn, die Konzentrationen im Blut, die therapeutische Wirkung und die unerwünschten Ereignisse der CYP3A4-Substrate können engmaschig überwacht werden. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Clarithromycin kann eine Senkung der Dosis von CYP3A4-Substraten notwendig sein. Alternativ kann während der Anwendung von Clarithromycin accedo 500 mg die Behandlung mit den CYP3A4-Substraten unterbrochen werden.
Gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die zu EKG-Veränderungen (Verlängerung des QT-Intervalls) führen können
Clarithromycin hemmt die Verstoffwechselung von Cisaprid (Arzneimittel zur Anregung der Magen- und Darmbewegung) und Terfenadin (Arzneimittel zur Behandlung von Allergien). Für Terfenadin wurde über eine 2- bis 3fache Steigerung der Konzentrationen im Blut berichtet, die mit einer Verlängerung des QT-Intervalls und Herzrhythmusstörungen (einschließlich ventrikulärer Tachykardie, Kammerflimmern und Torsade de pointes) verbunden war. Ähnliche Symptome wurden bei Patienten beschrieben, die gleichzeitig mit Pimozid (Arzneimittel zur Behandlung bestimmter psychischer Erkrankungen) und Clarithromycin behandelt wurden. Clarithromycin accedo 500 mg darf nicht gleichzeitig mit Terfenadin, Cisaprid oder Pimozid angewendet werden (siehe Abschnitt 2.1 ?Clarithromycin accedo 500 mg darf nicht eingenommen werden).
Über Fälle von bestimmten Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) wurde bei gleichzeitiger Behandlung mit Clarithromycin und Chinidin oder Disopyramid (beides Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen) berichtet. Diese Kombinationen sollten deshalb vermieden oder die Konzentrationen von Chinidin oder Disopyramid im Blut engmaschig im Hinblick auf eine Dosisanpassung überwacht werden.
Vorsicht ist geboten bei Patienten, die Clarithromycin erhalten und gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern können, behandelt werden (siehe Abschnitt 2.2 ?Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Clarithromycin accedo 500 mg ist erforderlich).
HMG-CoA-Reduktasehemmer (Arzneimittel zur Senkung erhöhter Cholesterinspiegel)
Clarithromycin hemmt den Abbau bestimmter HMG-CoA-Reduktasehemmer und führt so zu erhöhten Konzentrationen dieser Arzneimittel im Blut. In seltenen Fällen kam es bei der gleichzeitigen Anwendung von Clarithromycin und Simvastatin zu einem Zerfall von Skelettmuskelzellen (Rhabdomyolyse). Bei gleichzeitiger Behandlung mit Atorvastatin kann es zu einer ähnlichen und bei gleichzeitiger Behandlung mit Cerivastatin zu einer geringer ausgeprägten Wechselwirkung kommen. Ist bei Patienten, die Simvastatin, Atorvastatin oder Cerivastatin erhalten, eine Behandlung mit Clarithromycin angezeigt, sollten diese hinsichtlich der Zeichen und Symptome einer Muskelerkrankung (Myopathie) überwacht werden.
Gefäßverengende Ergot-Derivate (z. B. Dihydroergotamin, Ergotamin)
Bei gleichzeitiger Anwendung von Ergotalkaloiden (Arzneimittel, die unter anderem zur Behandlung von Migräne eingesetzt werden) wurde über Fälle von Durchblutungsstörungen (Ergotismus) infolge erhöhter Konzentrationen dieser Arzneimittel im Blut berichtet. Ergot-Derivate dürfen nicht gleichzeitig mit Clarithromycin accedo 500 mg angewendet werden (siehe Abschnitt 2.1 ?Clarithromycin accedo 500 mg darf nicht eingenommen werden).
Benzodiazepine (Arzneimittel gegen Angst- und Spannungszustände sowie Schlafstörungen)
Die gleichzeitige Anwendung von Midazolam und Clarithromycin führt zur Erhöhung der Midazolam-Blutspiegel. Eine gleichzeitige Anwendung von (oral einzunehmendem) Midazolam und Clarithromycin ist zu vermeiden.
Bei gleichzeitiger Gabe von intravenösem Midazolam (in die Venen) und Clarithromycin muss der Patient engmaschig überwacht und die Dosis, falls erforderlich, entsprechend angepasst werden. Diese Vorsichtsmaßnahmen gelten auch für andere Arzneimittel dieser Gruppe, die über das Stoffwechselenzym CYP3A4 verstoffwechselt werden, einschließlich Triazolam und Alprazolam.
Ciclosporin, Tacrolimus und Sirolimus (Arzneimittel zur Unterdrückung der körpereigenen Immunabwehr, so genannte Immunsuppressiva)
Die gleichzeitige Einnahme von Clarithromycin führte zu einer Steigerung der minimalen Konzentrationen von Ciclosporin und Tacrolimus im Blut um mehr als das 2fache. Ähnliche Wirkungen sind auch für Sirolimus zu erwarten. Zu Beginn der Behandlung mit Clarithromycin müssen bei Patienten, die bereits eines dieser Arzneimittel zur Senkung der körpereigenen Abwehr erhalten, die Konzentrationen von Ciclosporin, Tacrolimus bzw. Sirolimus im Blut engmaschig überwacht und die Dosen, falls notwendig, gesenkt werden. Auch bei Absetzen der Clarithromycin-Behandlung müssen bei diesen Patienten die Konzentrationen von Ciclosporin, Tacrolimus und Sirolimus im Blut im Hinblick auf eine Dosisanpassung engmaschig überwacht werden.
Digoxin (Wirkstoff zur Behandlung der Herzmuskelschwäche)
Die gleichzeitige Anwendung von Clarithromycin und Digoxin kann zu einer Steigerung der Digoxin-Konzentration im Blut führen. Die Konzentrationen von Digoxin im Blut sollten zu Beginn oder Ende einer Clarithromycin-Behandlung überwacht werden, da eine Dosisanpassung notwendig sein kann.
Warfarin (gerinnungshemmende Arzneimittel vom Cumarintyp)
Clarithromycin accedo 500 mg kann zu einer Wirkungsverstärkung von Warfarin führen. Bei gleichzeitiger Behandlung mit diesen Arzneimitteln sollte Ihr Arzt die Blutgerinnungszeit (Prothrombinzeit) deshalb regelmäßig überprüfen und falls notwendig die Dosis entsprechend anpassen.
Carbamazepin (Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie)
Clarithromycin verringert die Ausscheidungsgeschwindigkeit von Carbamazepin und kann dadurch die Wirkung von Carbamazepin steigern.
Theophyllin (Arzneimittel zur Behandlung von Asthma)
Die Gabe von Clarithromycin bei Patienten, die Theophyllin erhalten, ist mit einer Erhöhung der Konzentration von Theophyllin im Blut verbunden, sodass verstärkt Nebenwirkungen bis hin zu Vergiftungserscheinungen durch Theophyllin auftreten können.
Zidovudin (Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektionen)
Die gleichzeitige Einnahme von Clarithromycin-Tabletten und Zidovudin von erwachsenen HIV-Patienten kann die Zidovudinkonzentrationen im Blut senken. Dies lässt sich durch eine gestaffelte Einnahme von Clarithromycin accedo 500 mg und Zidovudin in Abständen von 1-2 Stunden weitgehend vermeiden. Bei Kindern wurde dieser Effekt nicht beobachtet.
Rifabutin (Arzneimittel zur Behandlung der Tuberkulose)
Die gleichzeitige Anwendung von Rifabutin und Clarithromycin bewirkte eine Erhöhung bzw. eine Verringerung der Blutkonzentrationen. Dies kann zu einem erhöhten Risiko einer Rifabutin bedingten Augenentzündung (Uveitis) führen.
Fluconazol (Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen)
Clarithromycin kann zur Erhöhung der Blutkonzentrationen von Fluconazol führen.
Wirkung anderer Arzneimittel auf Clarithromycin accedo 500 mg
Clarithromycin wird über das Enzym CYP3A4 abgebaut. Deshalb können starke Hemmer dieses Enzyms den Abbau von Clarithromycin hemmen und so die Konzentration von Clarithromycin im Blut steigern. Im anderen Fall können CYP3A4-Induktoren (Wirkstoffe, die das CYP3A4-System aktivieren) die Blutkonzentrationen von Clarithromycin vermindern.
Hemmstoffe des CYP3A4-Enzyms
Ritonavir (Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektionen) hemmt in einer Dosierung von dreimal täglich 200 mg den Abbau von Clarithromycin (zweimal täglich 500 mg). Die Bildung eines aktiven Abbauproduktes von Clarithromycin ist fast vollständig gehemmt. Eine generelle Reduktion der Dosis ist bei Patienten mit normaler Nierenfunktion wahrscheinlich nicht notwendig. Die tägliche Clarithromycin-Dosis sollte jedoch 1 g (zweimal 500 mg) nicht überschreiten. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Dosisreduktion in Erwägung zu ziehen. Die Clarithromycin-Dosis sollte bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 30-60 ml/min um 50 % gesenkt werden, bei einer Kreatinin-Clearance < 30 ml/min sollte die Dosis um 75 % reduziert werden.
Obwohl es bei gleichzeitiger Anwendung von Clarithromycin und Omeprazol (Arzneimittel zur Senkung der Magensäureproduktion) zu einer Steigerung der Konzentrationen der beiden Wirkstoffe im Blut kommen kann, ist eine Dosisanpassung nicht notwendig. Die Konzentration von Clarithromycin im Blut kann auch bei gleichzeitiger Anwendung von Antazida oder Ranitidin (beides Arzneimittel zur Behandlung übermäßiger Magensäureproduktion) erhöht sein. Eine Dosisanpassung ist nicht notwendig.
CYP3A4-Induktoren (Arzneimittel, die das Stoffwechselenzym CYP3A4 aktivieren) wie z. B. Rifampicin (Wirkstoff zur Behandlung von Tuberkulose), Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital (Arzneimittel die zur Behandlung von Epilepsie angewendet werden) und Johanniskraut (Arzneimittel zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen)
Diese Arzneimittel können den Abbau von Clarithromycin steigern und so zu erniedrigten Blutkonzentrationen von Clarithromycin und damit zu einer verminderten Wirksamkeit führen. In solchen Fällen kann eine Erhöhung der Clarithromycin-Dosis und eine engmaschige Überwachung der Wirksamkeit und Sicherheit von Clarithromycin notwendig sein. Weiterhin kann die Überwachung der Konzentrationen des CYP3A4-Induktors im Blut notwendig sein, da diese infolge der CYP3A4-Hemmung durch Clarithromycin erhöht sein können (siehe auch entsprechende Gebrauchsinformation des Arzneimittels).
Bei gleichzeitiger Anwendung von Clarithromycin mit Efavirenz (Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektionen), welches das Stoffwechselenzym CYP3A4 aktiviert, wurde die Blutkonzentration von Clarithromycin um 39 % gesenkt, wobei sich jedoch die Konzentration des wirksamen Abbauproduktes von Clarithromycin um 34 % erhöht.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Clarithromycin accedo 500 mg Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:
sehr häufig: | mehr als 1 von 10 Behandelten |
häufig: | weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich: | weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
selten: | weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten |
sehr selten: | weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |