Eine intravenöse Testdosis von 1 mg Bleomycin, gefolgt von einer vierstündigen Beobachtungszeit, sollte vor jeder Erstapplikation erfolgen.
Die Dosis ist dem Anwendungsgebiet, dem verwendeten Polychemotherapieplan und dem Zustand des Patienten individuell anzupassen.
Es gelten folgende Dosierungsanleitungen:
Hodentumore
Bei Erwachsenen wird Bleomycin im Rahmen des PEB-Protokolls (PEB: Cisplatin, Etoposid, Bleomycin) als i.v.-Bolus in einer Dosis von 30 mg an den Tagen 1, 8 und 15 eines Therapiezyklus für insgesamt 3-4 Zyklen angewendet.
Bei Kindern (ab einem Alter von 2 Jahren) wird Bleomycin im Rahmen des PEB- oder PVB- Protokolls (PVB: Cisplatin, Vinblastin, Bleomycin) als intravenöse 24-h-Infusion in einer Dosis von 15 mg/m2 Körperoberfläche an den Tagen 1-3 eines Therapiezyklus für insgesamt 3-4 Zyklen angewendet.
Frühstadium des Hodgkin-Lymphoms (Stadium I - II) bei schlechter Prognose, fortgeschrittenes Hodgkin-Lymphom (Stadium III - IV)
Bei Erwachsenen wird Bleomycin im Rahmen des ABVD- oder MOPP/ABVD-Protokolls (ABVD: Doxorubicin, Bleomycin, Vinblastin, Dacarbazin) in Einzeldosen von 10 mg/m2 Körperoberfläche intravenös angewendet.
Bei Kindern wird Bleomycin im Rahmen des ABVD-Protokolls in Einzeldosen von 10 mg/m2 Körperoberfläche intravenös angewendet.
Die Anzahl der Therapiezyklen ist abhängig vom Krankheitsstadium und dem verwendeten Therapieprotokoll (siehe Fachliteratur).
Non-Hodgkin-Lymphome (von intermediärem und hohem Malignitätsgrad im Erwachsenenalter) Bleomycin wird im Rahmen des ProMACE-CytaBOM-Protokolls (Kombinationstherapie mit Prednison, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Etoposid, Cytarabin, Vincristin, Methotrexat, Calciumfolinat) in Einzeldosen von 5 mg/m2 KOF angewendet.
Hinweis
Bei Lymphompatienten ist besondere Vorsicht angezeigt. Es wurden bei ca. 1 % dieser Patienten schwere idiosynkratische Reaktionen beobachtet. Diese schweren zum Teil verzögert auftretenden Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxien) können mit sehr heftig verlaufenden Fieberanfällen mit Todesfolge einhergehen.
Palliative intrapleurale Therapie maligner Pleuraergüsse
Bleomycin-Monotherapie in Einzeldosen bis zu 60 mg intrapleural. Weitere Einzelheiten sind der Fachliteratur bzw. den entsprechenden Therapieprotokollen zu entnehmen. Die Dosierungsangaben erfolgen in internationalen Einheiten (I.E.) oder Milligramm aktivem Bleomycin. 1.000 I.E. entsprechen 1 mg Bleomycin.
Dosierung bei älteren Patienten
Bei älteren Patienten kann keine Empfehlungen zur Dosisanpassung gegeben werden (zur kumulativen Gesamtdosis von Bleomycin siehe jedoch unter „Nebenwirkungen“).
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, insbesondere bei einer Kreatininclearance < 35 ml/min, ist die Ausscheidung von Bleomycin verzögert. Gegenwärtig können keine gesicherten Empfehlungen zur Dosisreduktion bei dieser Patientengruppe gegeben werden.
Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion
Die Unbedenklichkeit bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion wurde nicht untersucht.
Art der Anwendung
Bleomycin kann als intravenöse, intramuskuläre und intrapleurale Injektion nach Auflösen sowie als intravenöse Infusion nach Auflösen und Verdünnen angewendet werden. Die Art der Anwendung sowie die zwischen den einzelnen Behandlungszyklen einzuhaltenden Intervalle ergeben sich aus den jeweiligen Therapieprotokollen.
Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung des Therapieprotokolls und der individuellen Therapiesituation.
Eine kumulative Gesamtdosis von 450 mg sollte jedoch vermieden werden.
Wenn Sie eine größere Menge von Bleomycin HEXAL erhalten haben, als Sie sollten
Wenn Sie eine zu große Dosis von Bleomycin HEXAL erhalten haben, können die folgenden Beschwerden auftreten: Blutdruckabfall, Fieber, beschleunigter Herzschlag und Kreislauf- Schock. Wenn Sie den Verdacht haben, eine Überdosis erhalten zu haben, müssen Sie sofort Ihren Arzt in Kenntnis setzen.
Das Arzneimittel muss unverzüglich abgesetzt werden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung und Art der Anwendung
Vor der Anwendung wird das Pulver in 5 ml isotonischer Natriumchloridlösung aufgelöst. Zur weiteren Verdünnung ist isotonische Natriumchloridlösung zu verwenden.
Zur Rekonstitution und Entnahme sollten Kanülen mit einem Durchmesser von max. 0,8 mm verwendet werden.
Intravenöse Injektion
Die erforderliche Dosis in 5-200 ml isotonischer Natriumchloridlösung lösen und langsam applizieren oder einer kontinuierlichen Infusion zufügen.
Intramuskuläre Injektion
Die erforderliche Dosis in bis zu 5 ml isotonischer Natriumchloridlösung lösen.
Intrapleurale Injektion
60 mg Bleomycin in 100 ml isotonischer Natriumchloridlösung auflösen.
Überdosierung
Ein spezifisches Gegenmittel für Bleomycin ist nicht bekannt. Die akuten Reaktionen nach einer Überdosierung bestehen in Blutdruckabfall, Fieber, beschleunigtem Herzschlag und einer Schocksymptomatik.
Die Behandlung der Überdosierung schließt allgemeine unterstützende Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Überbrückung einer möglicherweise toxischen Phase ein.
Bei Überdosierung muss mit verstärkten Nebenwirkungen von Seiten der Haut und der Lunge gerechnet werden. Die Therapie ist sofort abzubrechen.
Spezifische Maßnahmen zur Behandlung einer Überdosierung sind nicht gesichert. Eine sorgfältige Überwachung der Lungenfunktion sowie der hämatologischen Parameter ist erforderlich.
Bleomycin ist nicht dialysierbar.