Asparaginase 10000 E medac

Abbildung Asparaginase 10000 E medac
Wirkstoff(e) Asparaginase
Zulassungsland Deutschland
Hersteller Medac Gesellschaft fĂŒr klinische SpezialprĂ€parate m.b.H.
BetÀubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 07.03.1988
ATC Code L01XX02
Pharmakologische Gruppe Andere antineoplastische Mittel

Zulassungsinhaber

Medac Gesellschaft fĂŒr klinische SpezialprĂ€parate m.b.H.

Medikamente mit gleichem Wirkstoff

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Spectrila 10.000 E Pulver fĂŒr ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung Asparaginase Medac Gesellschaft fuer klinische Spezialpraeparate mbH
Erwinase Asparaginase Jazz Pharmaceuticals France SAS
Asparaginase 5000 E medac Asparaginase Medac Gesellschaft fĂŒr klinische SpezialprĂ€parate m.b.H.

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofĂŒr wird es verwendet?

Asparaginase 10000 E medac ist ein Arzneimittel (Zytostatikum), das den L-Asparagin-Spiegel in den Tumorzellen senkt, so dass die Proteinsynthese in diesen Zellen zum Erliegen kommt.

Asparaginase 10000 E medac wird angewendet als Bestandteil einer antineoplastischen Kombinationstherapie der akuten lymphatischen LeukÀmie (ALL) im Kindes- und Erwachsenenalter sowie bei Non-Hodgkin-Lymphomen im Kindesalter.

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Was mĂŒssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Asparaginase 10000 E medac darf nicht angewendet werden,

  • wenn Sie ĂŒberempfindlich (allergisch) gegen L-Asparaginase sind.
  • wenn Sie zum Therapiezeitpunkt oder frĂŒher eine Pankreatitis haben, da nach Asparaginase-Applikation akute hĂ€morrhagische Pankreatitiden beobachtet worden sind.

Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Asparaginase 10000 E medac

Ein posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom (charakterisiert durch Kopfschmerz, Verwirrtheit, KrampfanfĂ€lle und Sehverlust) kann die Gabe von blutdrucksenkenden Arzneimitteln und – bei Auftreten von KrampfanfĂ€llen – eine Epilepsie-Therapie erforderlich machen.

Patienten im geschlechtsreifen Alter sollten wĂ€hrend und bis zu 3 Monate nach Beendigung der Chemotherapie kontrazeptive Maßnahmen ergreifen bzw. Abstinenz einhalten.

Bei Anwendung von Asparaginase 10000 E medac mit anderen Arzneimitteln

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.

Es wird beschrieben, wie andere Arzneimittel die Wirkung der L-Asparaginase beeinflussen können:

Vincristin
Unmittelbar vorausgehende oder gleichzeitige Behandlung mit Vincristin kann dessen ToxizitÀt verstÀrken und erhöht das Risiko anaphylaktischer Reaktionen.

Prednison
Bei gleichzeitiger Gabe von Prednison und L-Asparaginase kann eine VerÀnderung von Gerin- nungsparametern (z.B. Fibrinogen- und ATIII-Senkung) verstÀrkt vorkommen.

Methotrexat, Cytarabin
Methotrexat und Cytarabin können unterschiedlich interferieren: Eine vorausgehende Applikation dieser Substanzen kann die Asparaginase-Wirkung synergistisch steigern. Bei nachfolgender Applikation dieser Substanzen kann die Asparaginase-Wirkung antagonistisch abgeschwÀcht werden.

Antikoagulantien
Die Anwendung von L-Asparaginase kann zu schwankenden Koagulationsfaktoren fĂŒhren. Dieses kann die Veranlagung zu Blutungen und/oder Thrombosen fördern.

Vorsicht ist daher geboten bei gleichzeitiger Gabe von Antikoagulantien wie Cumarin, Heparin, Dipyridamol, AcetylsalicylsÀure oder nichtsteroidalen Antirheumatika.

Vakzinierung
Bedingt durch die Gesamtsituation mit BerĂŒcksichtigung der meist durchgefĂŒhrten Kombinationschemotherapie und der Grundkrankheit erhöht eine gleichzeitige Vakzinierung mit Lebendimpfstoffen das Risiko fĂŒr schwere Infektionen. Eine Vakzinierung mit Lebendimpfstoffen sollte daher frĂŒhestens 3 Monate nach Abschluss der gesamten antileukĂ€mischen Behandlung durchgefĂŒhrt werden.

Es wird beschrieben, wie L-Asparaginase die Wirkung von anderen Arzneimitteln beeinflussen kann:

L-Asparaginase kann die ToxizitÀt anderer Medikamente durch Beeinflussung der Leberfunktion erhöhen.

Bei Anwendung von Asparaginase 10000 E medac zusammen mit Nahrungsmitteln und GetrÀnken

WĂ€hrend der Therapie mit L-Asparaginase sollte der Alkoholgenuss unterbleiben.

WĂ€hrend einer Schwangerschaft und der Stillzeit ist Asparaginase 10000 E medac kontraindiziert.

VerkehrstĂŒchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Sie dĂŒrfen sich nicht an das Steuer eines Fahrzeugs setzen und keine Werkzeuge oder Maschinen bedienen, weil dieses Arzneimittel auch bei bestimmungsgemĂ€ĂŸem Gebrauch das Reaktionsvermögen verĂ€ndern kann. Dies gilt in verstĂ€rktem Maße im Zusammenhang mit Alkohol.

Wichtige Informationen ĂŒber bestimmte sonstige Bestandteile von Asparaginase 10000 E medac

Weitere Bestandteile sind nicht enthalten.

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Wie wird es angewendet?

Die Behandlung mit Asparaginase 10000 E medac sollte nur unter Aufsicht eines in der Krebstherapie erfahrenen Arztes erfolgen.

Um das Risiko einer möglichen IgE-vermittelten Überempfindlichkeitsreaktion zu verringern, sollte der Patient vor Behandlungsbeginn und vor Wiederaufnahme einer Behandlung durch Prick-Test (1 Tropfen der gebrauchsfertigen Lösung mit einem sondenĂ€hnlichen Instrument auf die Volarseite des Unterarms bringen und mit einer sterilen KanĂŒle durch den Tropfen in die Epidermis einstechen. Blutungen vermeiden. Nach 3 Minuten PrĂ€parat-Tropfen abtupfen. Nach weiteren 20 Minuten Reaktion ablesen: bei Rötung und Quaddelbildung von einer Asparaginase-Therapie absehen) oder intrakutane Injektion (ansteigende Konzentrationen in entsprechender VerdĂŒnnung) vorgetestet werden.

Da nicht nur durch Hauttestung erfassbare, IgE-vermittelte, allergische Reaktionen beschrieben sind, sondern auch IgG- und IgM-vermittelte Sensibilisierung, ist bei intravenöser Applikation außerdem die Gabe einer intravenösen Testdosis empfohlen (1000 E i.v. als Kurzinfusion 1 Stunde vor Behandlungsbeginn).

Soweit nicht anders verordnet, betrĂ€gt die mittlere intravenöse Tagesdosis bei Kindern und Erwachsenen in der Monotherapie 200 E pro kg Körpergewicht bzw. 6000 E pro mÂČ. Sie kann je nach individuellen Gegebenheiten erhöht werden auf 1000 E pro kg Körpergewicht und mehr. Höhere Einzeldosen (1500 E/kg bzw. 45000 E/mÂČ und mehr) kommen insbesondere bei nicht tĂ€glicher, sondern zyklischer Applikation (z. B. 2 x wöchentlich) zur Anwendung. In diesem Dosierungsbereich ist die intravenöse Applikation zwingend.

Asparaginase 10000 E medac wird meist im Rahmen von Kombinationschemotherapie-Protokollen mit anderen Zytostatika eingesetzt. Dabei gelten besondere Richtlinien fĂŒr die Art der Applikation, die Höhe der Einzeldosierung und die Dauer der Behandlung. Der mittlere Dosisbereich bei intramuskulĂ€rer Injektion betrĂ€gt 100 bis 400 E pro kg x Tag bzw. 3000 - 12000 E pro mÂČ x Tag. Dabei sollten nicht mehr als 5000 E in 2 ml pro Injektionsort verabreicht werden. Wenn mehr als 5000 E pro Einzeldosis notwendig sind, mĂŒssen mehrere Injektionsorte gewĂ€hlt werden.

Art der Anwendung

Zur i.v.-Dauertropfinfusion nach vorgeschriebener Lösung. Die berechnete Menge L-Asparaginase wird in 250 - 500 ml physiologischer Kochsalzlösung gelöst und ĂŒber mehrere Stunden infundiert.

Zur Lösung des Pulvers werden 4,0 ml Wasser fĂŒr Injektionszwecke mit einer Injektionsspritze nicht in die Substanz selbst, sondern gegen die Innenwand des FlĂ€schchens gespritzt. Das Auflösen des Inhalts erfolgt durch Drehen ohne zu schĂŒtteln (Schaumbildung vermeiden!). Die gebrauchsfertige Lösung darf eine angedeutete Opaleszenz aufweisen.

Die gebrauchsfertige Lösung kann je nach Therapieschema ohne weitere VerdĂŒnnung auch intramuskulĂ€r injiziert werden.

In gelöstem Zustand (4,0 ml Wasser fĂŒr Injektionszwecke) ist die Substanz bei Zimmertemperatur 6 Stunden haltbar.

Dauer der Anwendung

Asparaginase 10000 E medac sollte in Mono- oder Kombinationstherapie bis zum Abschluss eines vollstĂ€ndigen Therapiezyklus angewendet werden. Treten Nebenwirkungen oder OrganschĂ€den auf, die eine Kontraindikation fĂŒr Asparaginase 10000 E medac darstellen, ist ein Therapieabbruch zu erwĂ€gen.

Die folgenden lebensbedrohlichen Situationen können unter Asparaginase-Therapie auftreten:

  • Anaphylaxien
  • hyperglykĂ€mische ZustĂ€nde, die mit Insulin behandelt werden können sowie
  • GerinnungsverĂ€nderungen, bei denen zur Verminderung der BlutungsgefĂ€hrdung eine Substitution mit Frischplasma erforderlich sein kann.

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Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann Asparaginase 10000 E medac Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Patienten auftreten mĂŒssen.

Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgefĂŒhrten Nebenwirkungen Sie erheblich beeintrĂ€chtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende HÀufigkeitsangaben zugrundegelegt: Sehr hÀufig: mehr als 1 von 10 Behandelten

HĂ€ufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10000 Behandelten Sehr selten: weniger als 1 von 10000, oder unbekannt

OrgansystemHĂ€ufigkeit und Symptom
UntersuchungenHĂ€ufig Anstieg der Amylase im Blut
Erkrankungen des Blutes und des LymphsystemsHÀufig Milde bis moderate Myelosuppression aller drei Zelllinien. Gerinnungsstörungen durch BeeintrÀchtigung der Proteinsynthese: Blutungen, disseminierte intravaskulÀre Gerinnung (DIC) bzw. Thrombosen. Bei zerebraler Manifestation Apoplex, KrampfanfÀlle, Bewusstlosigkeit. Sehr selten HÀmolytische AnÀmie
Erkrankungen des NervensystemsHÀufig ZNS-Funktionsstörungen in Form von Agitiertheit, Depression, Halluzination, Verwirrtheit und Somnolenz (leichte Bewusstseinsstörung); EEG-VerÀnderungen (verminderte AlphawellenaktivitÀt, vermehrte Theta- und DeltawellenaktivitÀt), evtl. durch HyperammonÀmie Selten KrampfanfÀlle und schwere Bewusstseinsstörung, bis hin zum Koma, können auftreten. Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES) (eine Erkrankung, die durch Kopfschmerz, Verwirrtheit, KrampfanfÀlle und Sehverlust gekennzeichnet ist). Sehr selten FeinschlÀgiger Tremor der Finger
Erkrankungen desSehr hÀufig
GastrointestinaltraktsMilde bis moderate gastrointestinale Beschwerden, wie Anorexie, Übelkeit, Erbrechen, abdominale KrĂ€mpfe, Diarrhoe und Gewichtsverlust
HÀufig Akute Pankreatitis, Störungen der exokrinen Pankreasfunktion mit Diarrhoe Selten HÀmorrhagische oder nekrotisierende Pankreatitis; Parotitis Sehr selten Pseudozysten des Pankreas, letale Pankreatitiden, Pankreatitis mit gleichzeitiger akuter Parotitis
Erkrankungen der Nieren und HarnwegeSelten Akutes Nierenversagen
Erkrankungen der Haut und des UnterhautzellgewebesSehr hÀufig Allergische Reaktionen der Haut Sehr selten Ein Fall von toxischer epidermaler Nekrolyse (Lyell-Syndrom)
Endokrine ErkrankungenHÀufig Störungen der endokrinen Pankreasfunktion mit diabetischer Ketoazidose, hyperosmolare HyperglykÀmie, HypoglykÀmie Sehr selten Passagerer sekundÀrer Hypothyreoidismus, Abfall von Thyroxin- bindendem Globulin, Hypoparathyreoidismus
Stoffwechsel- und ErnÀhrungsstörungenSehr hÀufig VerÀnderung der Lipidwerte (z. B. Cholesterinsenkung oder -erhöhung, Triglyceriderhöhung, Anstieg der VLDL-Fraktion und LDL-Senkung, erhöhte LipoproteinlipaseaktivitÀt), meist ohne klinische Symptome; Anstieg des Harnstoffes im Blut durch prÀrenale Stoffwechselimbalanz Gelegentlich Erhöhte HarnsÀurewerte im Blut (HyperurikÀmie), HyperammonÀmie
Infektionen und parasitÀre ErkrankungenNicht bekannt Infektionen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am VerabreichungsortSehr hĂ€ufig Schmerz an der Injektionsstelle, Odeme, ErmĂŒdung HĂ€ufig Fieber, Schmerzen (RĂŒckenschmerzen, Gelenkschmerzen, abdominale Schmerzen) Sehr selten Lebensbedrohliche Hyperpyrexie
Erkrankungen des ImmunsystemsSehr hÀufig Allergische Reaktionen wie lokales Erythem, Urtikaria, Atembeschwerden HÀufig Anaphylaxie, Bronchospasmus

Selten

Cholestase, Ikterus, Leberzellnekrosen und Leberversagen mit z.T. tödlichem Ausgang

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

L-Asparaginase kann hÀufig eine milde bis moderate Myelosuppression hervorrufen, wobei alle drei Zelllinien betroffen sein können. Therapeutische Konsequenzen ergeben sich daraus im Allgemeinen nicht. In EinzelfÀllen ist eine hÀmolytische AnÀmie aufgetreten.

Durch BeeintrĂ€chtigung der Proteinsynthese kann es hĂ€ufig zu Gerinnungsstörungen kommen, die sich sowohl als Blutungen als auch als disseminierte intravaskulĂ€re Gerinnung (DIC) bzw. Thrombosen Ă€ußern können, wobei mit zunehmender Dauer nach Absetzen der Therapie das Thromboserisiko im Vordergrund zu stehen scheint.

Neben der L-Asparaginase können jedoch auch die gleichzeitige Therapie mit anderen myelosuppressiven Medikamenten bzw. die Grunderkrankung selbst fĂŒr diese Nebenwirkungen verantwortlich sein.

Etwa die HĂ€lfte aller schweren Blutungen und Thrombosen betreffen zerebrale GefĂ€ĂŸe und können z. B. zu einem Apoplex, KrampfanfĂ€llen oder Bewusstlosigkeit fĂŒhren.

Ein erhöhtes Thromboserisiko wurde im Rahmen der ALL-BFM95-Studie fĂŒr Kinder beschrieben, die Faktor-V-Mutationen, APC-Resistenz bzw. verminderte Serumspiegel an Protein S, Antithrombin III oder Protein C aufwiesen. Bei diesen Patienten sollte nach Möglichkeit auf die Verwendung zentralvenöser Katheter verzichtet werden, da hierdurch das Risiko thromboembolischer Komplikationen weiter verstĂ€rkt werden kann. Im Rahmen der Induktionstherapie der ALL sollte nach Möglichkeit ein zentralvenöser Zugang erst nach Beendigung der Asparaginase-Behandlung gelegt werden.

Die Störungen von Blutgerinnung und Fibrinolyse können sich laborchemisch z. B. als Abfall des Fibrinogens, des Faktor IX, des Faktor XI, des Antithrombin III, des Protein C und des Plasminogens als auch als Anstieg des von-Willebrand-Faktors, des Plasminogenaktivator-1-Inhibitors, des Prothrombinfragment 1 und 2 und von Fibrinogenspaltprodukten (D-Dimere) manifestieren. Thrombozytopenie oder Sepsis erhöhen das Blutungsrisiko.

Eine regelmĂ€ĂŸige Kontrolle des Blutgerinnungsprofils ist erforderlich. Fibrinogen kann als Parameter des pro- und antikoagulatorischen Systems angesehen werden. Wenn ĂŒberhaupt, dann erscheint bei einem ausgeprĂ€gten Abfall von Fibrinogen oder ATIII eine gezielte Substitution denkbar. ATIII wird als Infusion verabreicht, Dosierung: 100 minus aktueller Wert in % x kg KG. Fibrinogen wird als fresh frozen plasma (FFP) in der Dosierung 10 – 15 ml/kg KG verabreicht.

Erkrankungen des Nervensystems

L-Asparaginase kann in einzelnen FĂ€llen zu ZNS-Funktionsstörungen fĂŒhren, die sich hĂ€ufig in Form von Agitiertheit, Depression, Halluzinationen, Verwirrtheit und Somnolenz (leichte Bewusstseinsstörung) und selten in Form von KrampfanfĂ€llen und schwerer Bewusstseinsstörung bis hin zum Koma Ă€ußern können. EEG-VerĂ€nderungen, die sich als verminderte AlphawellenaktivitĂ€t und vermehrte Theta- und DeltawellenaktivitĂ€t zeigen, können auftreten. Als mögliche Ursache sollte eine HyperammoniĂ€mie ausgeschlossen werden.

Sehr selten wurde ein feinschlÀgiger Tremor der Finger beschrieben.

Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Sehr hĂ€ufig (etwa bei 50 % der Patienten) werden milde bis moderate gastrointestinale Beschwerden wie Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, abdominale KrĂ€mpfe, Diarrhoe und Gewichtsverlust beobachtet.

Eine akute Pankreatitis kann hĂ€ufig (in < 10 % der FĂ€lle) auftreten. In EinzelfĂ€llen wurde ĂŒber die Bildung von Pseudozysten (mit bis zu vier Monaten Verzögerung nach der letzten Behandlung) berichtet. Daher sollten bis zu vier Monate nach Abschluss der Asparaginase-Therapie geeignete Untersuchungen (z. B. Ultraschall) durchgefĂŒhrt werden. Da die genaue Pathogenese unbekannt ist, können nur supportive Maßnahmen empfohlen werden.

Selten kommt es zu einer hĂ€morrhagischen oder nekrotisierenden Pankreatitis oder einer Parotitis. Über letale VerlĂ€ufe ist in EinzelfĂ€llen berichtet worden.

Ein Fall einer Pankreatitis mit gleichzeitiger akuter Parotitis ist beschrieben worden.

In der Literatur sind zwei Fallberichte einer Parotitis ohne Zusammenhang mit einer Pankreatitis beschrieben. Nach Abesetzen von L-Asparaginase bildete sich diese innerhalb von Tagen zurĂŒck. In einer Studie von Chan et al. 2002 entwickelten vier Kinder eine Parotitis nach Behandlung mit Asparaginase-haltigen Therapieprotokollen.

Erkrankungen der Niere und Harnwege

WĂ€hrend der Therapie mit L-Asparaginase-haltigen Regimen kann ein akutes Nierenversagen auftreten. Dabei ist unklar, ob L-Asparaginase, die Begleitmedikation oder die Grunderkrankung hierfĂŒr ursĂ€chlich sind.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Allergische Reaktionen können sich sehr hÀufig an der Haut manifestieren. Es wurde ein Fall von toxischer epidermaler Nekrolyse (Lyell-Syndrom) beschrieben.

Endokrine Erkrankungen

VerĂ€nderungen der endokrinen Pankreasfunktion werden hĂ€ufig beobachtet und Ă€ußern sich ĂŒberwiegend als HyperglykĂ€mie. Diese Ereignisse sind meist vorĂŒbergehend. Sowohl diabetische Ketoazidosen als auch hyperosmolare HyperglykĂ€mien sind beschrieben worden, die im Allgemeinen auf eine exogene Insulinzufuhr ansprechen.

Als Ursache hierfĂŒr wird einerseits eine verminderte Insulinsynthese als Folge der Asparaginase- bedingten Proteinsynthesehemmung, andererseits eine gestörte Insulinsekretion bzw. Reduzierung der Anzahl der Insulinrezeptoren diskutiert.

Risikofaktoren fĂŒr eine HyperglykĂ€mie sind Alter > 10 Jahre, Übergewicht und das Down-Syndrom. Eine meist ohne klinische Symptome ablaufende HypoglykĂ€mie wurde bei Patienten, die mit Asparaginase behandelt wurden, hĂ€ufig beobachtet. Der Mechanismus, der zu dieser Reaktion fĂŒhrt, ist nicht bekannt.

Unter Asparaginase-Behandlung sind daher regelmĂ€ĂŸige Urin- und Blutzuckerkontrollen angezeigt. Durch Störungen der exokrinen Pankreasfunktion kann es zu einer Diarrhoe kommen.

In EinzelfĂ€llen ist es zu passagerem und sekundĂ€rem Hypothyreoidismus und Abfall von Thyroxin- bindendem Globulin gekommen. Des Weiteren wurde ĂŒber Hypoparathyreoidismus berichtet.

7. Stoffwechselstörungen

Eine VerĂ€nderung der Lipidwerte im Blut (z. B. Cholesterinsenkung oder –erhöhung, Triglyceriderhöhung, Anstieg der VLDL-Fraktion und LDL-Senkung, erhöhte LipoproteinlipaseaktivitĂ€t) wurde beobachtet, die in den meisten FĂ€llen ohne klinische Symptome

verlÀuft und keine Therapieumstellung erfordert. Die VerÀnderungen könnten auch im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Glukokortikoidgabe stehen.

Bei stark erhöhten Werten (z. B. Triglyceride > 2000 mg/dl) sind aufgrund des erhöhten Pankreatitisrisikos engmaschige Kontrollen empfehlenswert.

Ein Anstieg des Harnstoffes im Blut kommt sehr hÀufig vor, ist dosisunabhÀngig und fast immer ein Ausdruck einer prÀrenalen Stoffwechselimbalanz.

Es kann gelegentlich zu erhöhten HarnsÀurewerten im Blut (HyperurikÀmie) und zu HyperammonÀmie kommen.

Infektionen und parasitÀre Erkrankungen

Bei der Therapie mit L-Asparaginase-haltigen Regimen können Infektionen auftreten. Ob diese durch L- Asparaginase, die Grunderkrankung oder Begleitmedikation hervorgerufen werden, ist oftmals nicht zu differenzieren.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

2 - 5 Stunden nach der Injektion kann hĂ€ufig Fieber auftreten, das meistens spontan abklingt. HĂ€ufig wurden Schmerzen (Gelenkschmerzen, RĂŒckenschmerzen und abdominale Schmerzen) im Zusammenhang mit allergischen Reaktionen und Pankreatitis beobachtet. Sehr selten wurde ein lebensbedrohlich hohes Fieber (Hyperpyrexie) beobachtet.

Erkrankungen des Immunsystems

Es werden sehr hĂ€ufig spezifische Antikörper gegen das Fremdprotein L-Asparaginase gebildet, die einerseits zu klinischen HypersensitivitĂ€tsreaktionen fĂŒhren können und andererseits in der Lage sind, die L-Asparaginase zu inaktivieren.

Allergische Reaktionen werden nach Verabreichung von L-Asparaginase sehr hĂ€ufig (bei ca. 20 – 35 % der Patienten) im Therapieverlauf beobachtet und können sich als lokales Erythem, Urtikaria sowie Schmerz an der Injektionsstelle Ă€ußern. In bis zu 10 % können Anaphylaxie und Bronchospasmus auftreten.

Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von HypersensitivitÀtsreaktionen steigt mit der Anzahl verabreichter Dosen, jedoch können in seltenen FÀllen allergische Reaktionen bereits bei der ersten Asparaginase-Applikation auftreten.

Bei einem Teil der Patienten können neutralisierende Antikörper gegen L-Asparaginase auftreten, ohne dass klinisch eine allergische Symptomatik beobachtet wird. Diese Antikörper können jedoch zu einer mehr oder weniger schnellen Inaktivierung und damit beschleunigten Elimination der L-Asparaginase fĂŒhren („Silent Inactivation“). Eine Messung des Asparaginase-Spiegels erscheint daher empfehlenswert (Einzelheiten siehe Boos, J. et al.; Eur. J. Cancer 32A: 1544-50 (1996) oder Lanvers, C. et al.; Anal. Biochem. 309: 117 – 126 (2002) und alternativ Produktinformation medac Asparaginase-AktivitĂ€ts- Test (MAAT)).

Eine vorhergehende intrakutane Testung schließt anaphylaktische Reaktionen nicht aus.

Beim Auftreten allergischer Symptome ist das Medikament sofort abzusetzen. Je nach Schwere des Krankheitsbildes ist als Gegenmaßnahme die Gabe von Antihistaminika, Cortison und eventuell kreislaufstabilisierenden Substanzen indiziert.

Nach Umstellung auf eine andere Asparaginase-PrĂ€paration kann eine Therapie in der ĂŒberwiegenden Zahl der FĂ€lle weitergefĂŒhrt werden.

11. Leber- und Gallenerkrankungen

VerÀnderungen der Leberparameter sind sehr hÀufig. Eine dosisunabhÀngige Erhöhung der alkalischen Phosphatase und der Transaminasen im Serum, der LDH, des Ammoniak (HyperammonÀmie) und des Bilirubins im Serum werden beobachtet. Eine fettige VerÀnderung der Leber kann sehr hÀufig festgestellt werden.

Durch die beeintrĂ€chtigte Proteinsynthese kann es zu einem Absinken der Serumproteine kommen. Das Albumin im Serum sinkt dosisunabhĂ€ngig unter der Behandlung bei der Mehrzahl der Patienten. Offenbar sind die α2- und ÎČ-Fraktion am meisten betroffen, wĂ€hrend die α1-Fraktion unverĂ€ndert ist. Da das Albumin im Serum fĂŒr die Bindung und die Transportfunktion von einigen Arzneistoffen wichtig ist, sollte der Serumspiegel des Albumins besonders bei der Anwendung von Kombinationstherapien beobachtet werden. Als Folge der HypoalbuminĂ€mie können Ödeme auftreten.

WĂ€hrend oder auch nach Beendigung der Asparaginase-Therapie kann die Amylase im Blut ansteigen. In diesen FĂ€llen sollte L-Asparaginase nicht weiter verabreicht werden.

Selten können Cholestase, Ikterus, Leberzellnekrosen und Leberversagen mit z. T. tödlichem Ausgang auftreten.

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch fĂŒr Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut fĂŒr Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg- Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen ĂŒber die Sicherheit dieses Arzneimittels zur VerfĂŒgung gestellt werden.

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Wie soll es aufbewahrt werden?

Arzneimittel fĂŒr Kinder unzugĂ€nglich aufbewahren.

Sie dĂŒrfen das Arzneimittel nach dem auf dem Etikett oder dem Umkarton angegebenen Verfalldatum nicht mehr anwenden.

Im KĂŒhlschrank lagern (2 °C – 8 °C).

Die Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schĂŒtzen.

Nach Anbruch Rest verwerfen.

In gelöstem Zustand (4,0 ml Wasser fĂŒr Injektionszwecke) ist die Substanz bei Zimmertemperatur 6 Stunden haltbar.

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Weitere Informationen

Was Asparaginase 10000 E medac enthÀlt

  • Der Wirkstoff ist: L-Asparaginase
  • Weitere Bestandteile sind nicht enthalten.

Wie Asparaginase 10000 E medac aussieht und Inhalt der Packung

1 Durchstechflasche Asparaginase 10000 E medac mit 43,2 - 49,0 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung enthÀlt 167 ”kat L-Asparaginase (E. C. 3.5.1.1) entsprechend 10000 E.

(Dabei setzt 1 E L-Asparaginase aus L-Asparagin in 1 Minute bei 37°C 1 ”mol Ammoniak frei.)

Asparaginase 10000 E medac ist in Packungen mit 1 Durchstechflasche,

5 Durchstechflaschen (deutsche Kennzeichnung) oder

5 Durchstechflaschen (deutsch-englische Kennzeichnung) erhÀltlich.

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller

medac

Gesellschaft fĂŒr klinische SpezialprĂ€parate mbH Theaterstr. 6

22880 Wedel

Deutschland

Tel.: (0 41 03) 80 06-0 Fax.: (0 41 03) 80 06-100

Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt genehmigt im Juli 2018.

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Zuletzt aktualisiert: 04.07.2022

Quelle: Asparaginase 10000 E medac - Beipackzettel

Wirkstoff(e) Asparaginase
Zulassungsland Deutschland
Hersteller Medac Gesellschaft fĂŒr klinische SpezialprĂ€parate m.b.H.
BetÀubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 07.03.1988
ATC Code L01XX02
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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können fĂŒr die Korrektheit der Daten keine Haftung ĂŒbernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. FĂŒr Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden