Wie ist Amoclav i.v. 600 mg anzuwenden?
Wenden Sie Amoclav i.v. 600 mg immer genau nach der Anweisung des Arzts an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung
Amoclav i.v. 600 mg nicht intramuskulär anwenden!
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis:
Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren (mind. 50 kg Körpergewicht)
erhalten 3-mal täglich 2 Durchstechflaschen Amoclav i.v. 600 mg bzw. 3-mal täglich 1 Durchstechflasche Amoclav 1,2 g in 8-stündigen Intervallen als Kurzinfusion (Infusionszeit 15-30 min). Bei schweren Fällen sowie ungünstigem Infektionsort sollte die Behandlung mit 3-mal täglich 1 Durchstechflasche Amoclav 2,2 g durchgeführt werden (Infusionszeit 15-30 min).
Dosierungsintervalle von weniger als 4 Stunden sind zu vermeiden.
Kinder unter 50 kg Körpergewicht (KG)
erhalten 3-mal täglich 20 mg/kg KG. Bei schweren Fällen sowie ungünstigem Infektionsort sollte die Behandlung mit 3-mal täglich 32 mg/kg KG durchgeführt werden.
Ältere Patienten
Sofern keine Einschränkung der Nieren- oder Leberfunktion vorliegt, gelten die Dosierungsrichtlinien für Erwachsene.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Wenn bei Ihnen Zeichen einer Leberschädigung vorliegen, sollte Ihr Arzt Ihre Leberfunktionswerte in regelmäßigen Abständen kontrollieren.
Falls sich diese Werte unter der Gabe von 3-mal täglich 2 Durchstechflaschen Amoclav i.v. 600 mg verschlechtern, sollte ein Therapieabbruch erwogen werden (siehe “Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Amoclav 600 mg ist erforderlich”). Eine spezielle Dosierungsempfehlung für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion gibt es nicht.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Dialysepatienten
Dosierung bei Niereninsuffizienz
Bei eingeschränkter Nierenfunktion (ab einer glomerulären Filtrationsrate von unter 30 ml/min) ist die Dosis entsprechend dem Schweregrad der Funktionsstörung zu vermindern und dem Körpergewicht des Patienten anzupassen.
Erwachsene und Jugendliche
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion, bezogen auf einen 70 kg schweren Patienten:
GFR
(ml/min) |
Plasma-Kreatinin
(mg/ 100 ml) |
Initialdosis |
Fortsetzungs-
behandlung |
Dosierungs-
intervall |
30-10 |
2,5-5,2 |
1,2 g |
600 mg |
12 h |
< 10 |
> 5,2 |
1,2 g |
600 mg |
24 h |
(modifiziert nach Höffler)
Umrechnungsformel, bezogen auf das tatsächliche Körpergewicht (nach Höffler):
Yist = Y70 x IST/70
Yist = errechnete Dosis bei niereninsuffizienten Patienten
Y70 = Dosis für einen 70 kg schweren niereninsuffizienten Patienten (s. Tabelle)
IST = Patientengewicht in kg
Kinder
GFR
(ml/min) |
Plasma-Kreatinin
(mg/ 100 ml) |
Dosierung
(mg/kg KG) |
Dosierungs-
intervall |
30-10 |
2,5-5,2 |
20 |
12 h |
< 10 |
> 5,2 |
20 |
24 h |
Diese Dosierungsempfehlungen basieren auf theoretischen Erwägungen und pharmakokinetischen Daten. Dosisfindungsstudien wurden an diesen Patienten nicht durchgeführt.
Dosierung bei Hämodialyse-Patienten
Erwachsene und Jugendliche
Bei Hämodialyse-Patienten wird als Initialdosis die Applikation von Amoclav i.v. 1,2 g empfohlen. Am Ende der Hämodialyse werden zusätzlich 600 mg Amoclav i.v. verabreicht. Die Weiterbehandlung erfolgt nach obigem Schema mit 600 mg Amoclav i.v. alle 24 Stunden.
Kinder
Kinder erhalten 20 mg Amoxicillin/Clavulansäure i.v./kg KG alle 24 Stunden. Am Ende der Hämodialyse werden zusätzlich 15 mg Amoxicillin/Clavulansäure i.v. pro kg KG verabreicht.
Diese Dosierungsempfehlungen basieren auf theoretischen Erwägungen und pharmakokinetischen Daten. Dosisfindungsstudien wurden an diesen Patienten nicht durchgeführt.
Wie und wann sollte Amoclav i.v. 600 mg angewendet werden?
Lösungsanweisung für die intravenöse Applikation
Die Lösungen sind stets frisch zuzubereiten und sofort als Kurzinfusion (Infusionszeit 15-30 Min.) zu verabreichen.
Bis zu einer Einzeldosis von 30 mg Amoclav i.v. (Amoxicillin und Clavulansäure)/kg KG kann Amoclav i.v. 600 mg als i.v. Injektion (Injektionszeit nicht weniger als 3-4 Minuten) verabreicht werden. Bei einer höheren Dosierung sollte eine Kurzinfusion (Infusionszeit 15-30 Min.) erfolgen.
Die Verabreichung sollte innerhalb von 30 Minuten nach Zubereitung der Lösung beendet sein.
Zur Herstellung einer isotonen Lösung wird das Pulver in 15,5 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst.
Zur Infusion kann das Pulver auch in einem größeren Volumen (bis zu 50 ml) Infusionsflüssigkeit gelöst werden. Hierzu eignen sich:
- Isotonische Kochsalzlösung (0,9 %)
- Natriumlaktat-Lösung ( M)
- Ringer-Lösung
- Ringer-Laktat-Lösung
Nach Auflösen der Substanz kann eine leichte, vorübergehende Farbänderung (von hellgelb nach rosa) auftreten. Diese Substanzeigenschaft ist ohne Bedeutung für die Qualität und Wirksamkeit des Produktes.
- Dextroselösungen dürfen nicht zum Auflösen von Amoclav i.v. 600 mg verwendet werden.
- Mischen mit Blutzubereitungen, eiweiß- oder fetthaltigen Infusionslösungen sowie mit Aminoglykosiden ist zu vermeiden.
- Amoclav i.v. 600 mg sollte ebenfalls nicht mit Infusionslösungen gemischt werden, die Glucose, Dextran oder Bicarbonat enthalten.
Die Löslichkeit von Amoxicillin beträgt bei pH 6 4,9 mg/ml, bei pH 7 6,5 mg/ml.
Bei hoher Dosierung von Amoclav i.v. 600 mg muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (etwa 200 ml pro Gramm Amoxicillin) und Urinausscheidung geachtet werden.
Wenn Sie einen Blasenkatheter tragen, machen Sie bitte Ihren Arzt darauf aufmerksam, da ein Arzneistoff dieser Kombination (Amoxicillin) bei Raumtemperatur in hohen Urin-Konzentrationen Kristalle bilden kann, die sich dann im Katheter ablagern können.
Besonders bei Patienten mit verringertem Blutvolumen (Hypovolämie), perioperativer Flüssigkeitszufuhr zur Kreislaufstabilisation (Volumensequestration) oder vorübergehenden Nierenfunktionsstörungen muss eine ausreichende Volumensubstitution sichergestellt sein.
Bei Patienten mit schweren Elektrolytstörungen (unabhängig von deren Ursache), sollte bei Applikation von Amoclav i.v. 600 mg auf den Natrium- und Kaliumgehalt geachtet werden. Eine 1 g Amoxicillin entsprechende Menge Amoxicillin-Natrium enthält 2,7 mmol Natrium, eine 200 mg Clavulansäure entsprechende Menge Kaliumclavulanat enthält 1 mmol Kalium.
Nach Besserung der klinischen Symptomatik kann auf die orale Therapie übergegangen werden.
Wie lange sollten Sie Amoclav i.v. 600 mg anwenden?
Über die Dauer der Anwendung entscheidet Ihr Arzt.
Die Behandlung sollte nach Besserung/Abklingen der klinischen Symptome noch 3-4 Tage weitergeführt werden.
Ohne zwischenzeitliche Untersuchung durch Ihren Arzt sollte Amoclav i.v. 600 mg nicht länger als 14 Tage angewendet werden.
Bei länger andauernder Therapie sollten Nieren-, Leber- und Blutwerte regelmäßig kontrolliert werden.
Wenn eine größere Menge Amoclav i.v. 600 mg angewendet wurde als vorgeschrieben
Spezielle Maßnahmen bei Überdosierung, außer dem Absetzen des Arzneimittels, sind normalerweise nicht erforderlich. Gewöhnlich zeigen sich keine Krankheitssymptome, es können jedoch auch die im Abschnitt 4. “Welche Nebenwirkungen sind möglich?” beschriebenen Symptome bzw. Erkrankungen auftreten. Bei Anwendung sehr hoher Dosen können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfälle auftreten. Verständigen Sie bitte Ihren Arzt, damit auftretende Symptome richtig behandelt oder gegebenenfalls der Wirkstoff durch eine Hämodialyse aus dem Körper entfernt werden kann.
Wenn Sie die Anwendung von Amoclav i.v. 600 mg vergessen haben
Wenn eine Anwendung von Amoclav i.v. 600 mg zur vorgesehenen Zeit vergessen wurde, sollte dies zum nächstmöglichen Zeitpunkt nachgeholt werden. Die nächste Gabe soll dann wieder zum vorgesehenen Zeitpunkt erfolgen; der Abstand zwischen zwei Anwendungen soll jedoch nicht weniger als vier Stunden betragen.
Auswirkungen, wenn die Behandlung mit Amoclav i.v. 600 mg abgebrochen wird:
Wenn die Behandlung vorzeitig beendet wird besteht die Gefahr eines Rückfalls.