Bei der Anwendung von ACNU 50 mg zusammen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen oder vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei der Kombination mit anderen myelosuppressiven Arzneimitteln (Mittel, die die Blutzellbildung im Knochenmark unterdrĂŒcken) â wie z.B. Vincristin, Methotrexat, Cyclophosphamid, Procarbazin, Chlormethin (Stickstofflost), Fluorouracil, Vinblastin, Actinomycin (Dactinomycin), Bleomycin, Doxorubicin (Adriamycin) â muss mit verstĂ€rkten Nebenwirkungen, wie z.B. Abfall der Zahl der BlutplĂ€ttchen oder der weiĂen Blutzellen (Thrombopenie und Leukopenie) gerechnet werden.
Die myelosuppressive Wirkung von Nimustinhydrochlorid kann durch Cimetidin (Mittel gegen ĂŒbermĂ€Ăige MagensĂ€ureproduktion) verstĂ€rkt werden.
Kreuzresistenz mit anderen alkylierenden Substanzen, wie z.B. Chlormetin und Cyclophosphamid (Zytostatika), ist möglich.
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MĂGLICH?
Wie alle Arzneimittel kann ACNU 50 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Behandelten auftreten mĂŒssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende HĂ€ufigkeitsangaben zugrundegelegt:
Sehr hÀufig:
hÀufig:
Gelegentlich:
Selten:
Sehr selten:
mehr als 1 von 10 Behandelten | weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten | weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
weniger als 1 von 10.000 Behandelten einschlieĂlich EinzelfĂ€lle |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
DosisabhĂ€ngig treten Ăbelkeit und Erbrechen sehr hĂ€ufig innerhalb von 2 Stunden nach Verab-reichung auf und halten gewöhnlich 4-6 Stunden an. Durch vorherige Verabreichung von Mitteln gegen Brechreiz (Antiemetika) und Beruhigungsmittel (Sedativa) lĂ€sst sich diese Nebenwirkung wirksam vermindern, manchmal sogar verhĂŒten.
Blutungen im Magen-Darm-Trakt wurden gelegentlich beobachtet.
Sehr selten können Mucositis (EntzĂŒndung der Schleimhaut) und Stomatitis (EntzĂŒndung der Mundschleimhaut) auftreten.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Eine sehr hĂ€ufige und schwere, die Arzneimitteldosis begrenzende Nebenwirkung ist die rĂŒck-bildungsfĂ€hige (reversible), verzögert einsetzende UnterdrĂŒckung der Blutzellbildung im Knochen-mark (Myelosuppression), die gewöhnlich nach 4-6 Wochen auftritt und deren Schweregrad dosisabhĂ€ngig ist.
Die myelosuppressive Wirkung von Nimustinhydrochlorid verstĂ€rkt sich bei wiederholter Anwendung (kumulativ) und Ă€uĂert sich durch eine verstĂ€rkte oder lĂ€nger anhaltende UnterdrĂŒckung der Knochenmarkfunktion nach wiederholter Verabreichung.
Der Tiefstwert der Zahl der BlutplĂ€ttchen (Thrombozyten) wird 4-5 Wochen, der der weiĂen Blut-zellen (Leukozyten) 5-6 Wochen nach Behandlungsbeginn beobachtet. Der Abfall der Zahl der BlutplĂ€ttchen (Thrombozytopenie) ist im Allgemeinen ausgeprĂ€gter als der Abfall der Zahl der weiĂen Blutzellen (Leukozytopenie), jedoch können beide Nebenwirkungen Dosis-begrenzend sein. Ein Abfall der roten Blutzellen (AnĂ€mie) wird ebenfalls beobachtet, ist jedoch meistens weniger ausgeprĂ€gt.
Erkrankungen der Nieren und der Harnwege
NierenverĂ€nderungen mit Abnahme der NierengröĂe, fortschreitender AzotĂ€mie (AnhĂ€ufung bestimmter Stoffwechselprodukte im Blut) und Nierenversagen werden sehr selten nach hohen kumulativen Dosen und nach Langzeitbehandlung mit Nimustinhydrochlorid und verwandten Nitrosoharnstoffen beobachtet. NierenschĂ€digungen werden auch gelegentlich nach niedrigeren Gesamtdosen beobachtet.
Leber- und Gallenerkrankungen
Nach Verabreichung hoher Dosen werden gelegentlich meist rĂŒckbildungsfĂ€hige (reversible) Leber-schĂ€digungen mit Erhöhung der Serum-Transaminasen, der alkalischen Phosphatase und des Serum-Bilirubins beobachtet. Sehr selten kann ein Absterben von Lebergewebe (Lebernekrosen) nach der Verabreichung von höheren als in der Dosierungsanleitung empfohlenen Dosen auftreten.
Herz- und GefĂ€Ăerkrankungen
Sehr selten werden Blutdruckabfall (Hypotonie), beschleunigter Herzschlag (Tachykardie) beobachtet.
Augenerkrankungen
Eine EntzĂŒndung des Sehnerven und der benachbarten Netzhaut im Auge (Neuroretinitis) nach Nimustinhydrochlorid-Gabe wird gelegentlich beschrieben. Sehr selten können bei schneller intravenöser Infusion Bindehautblutungen innerhalb von 2 Stunden auftreten, die bis zu 4 Stunden anhalten.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten wird ĂŒber durch Nimustinhydrochlorid verursachte LungenschĂ€digungen (pulmonale ToxizitĂ€t) berichtet, die sowohl unmittelbar nach der Behandlung als auch mit einer erheblichen zeitlichen Verzögerung (Jahre) auftreten können. Diese Ă€uĂern sich durch VerĂ€nderungen im Lungengewebe (pulmonale Infiltrate), LungenentzĂŒndung (interstitielle Pneumonie) und/oder eine krankhafte Bildung von Bindegewebe (Lungenfibrose) mit zum Teil tödlichem Ausgang.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten ist mit immunsuppressiven Reaktionen (UnterdrĂŒckung der Funktion des Immunsystems) unter Behandlung mit ACNU 50 mg, besonders bei Kombinationen mit anderen Zytostatika (Tumorhemmstoffe), zu rechnen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der BrustdrĂŒse
Sehr selten können chronische Nebenwirkungen von Nimustinhydrochlorid in einer hĂ€ufig dauer-haften UnterdrĂŒckung der Samenzellreifung beim Mann (irreversible Azoospermie) bzw. Unter-drĂŒckung des Eisprunges bei der Frau (Anovulation) bestehen.
Sehr selten kann die Behandlung von mĂ€nnlichen Kindern und Jugendlichen im Erwachsenenalter zu Störungen der FortpflanzungsfĂ€higkeit (FertilitĂ€t) fĂŒhren.
Sehr selten wird eine BrustdrĂŒsenvergröĂerung bei MĂ€nnern (GynĂ€komastie) beobachtet.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
HĂ€ufig kann Haarausfall, sehr selten können allergische Reaktionen (Ăberempfindlichkeits-reaktionen), Dermatitis (EntzĂŒndung der Haut) und Hautrötungen auftreten.,
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Nur sehr selten können Intimareizungen (Reizungen der GefĂ€Ăinnenhaut), Brustschmerzen und Kopfschmerzen auftreten.
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einsch. Zysten und Polypen)
Nitrosoharnstoffe wie Nimustinhydrochlorid können Krebs auslösend (kanzerogen) wirken. Sehr selten werden nach einer Behandlung mit Nitrosoharnstoffen ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum beim Menschen Blutkrebs (akute LeukĂ€mie) und Fehler bei der Blutzellbildung im Knochenmark (Knochenmarkdysplasie) beobachtet.
Brennen an der Einstichstelle tritt hĂ€ufiger auf, eine VenenentzĂŒndung (Thrombophlebitis) wird nur selten beobachtet.
Bei intraarterieller Anwendung wurden neurologische Komplikationen beobachtet.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn einer der aufgefĂŒhrten Nebenwirkungen Sie erhablich beeintrĂ€chtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.