Unterkühlung - Hypothermie
Definition
Von einer Unterkühlung spricht man, wenn die Körperkerntemperatur unter 35°C abfällt und der Körper auf längere Sicht mehr Wärme verliert als er produzieren kann. Dies kann passieren, wenn wir im Winter eine längere Zeit im Freien sind. Eine kalte Wohnung, Regen oder Schweißnässe können ebenfalls der Grund für eine Unterkühlung sein. Besonders betroffen sind Kinder, aufgrund ihres größeren Verhältnisses von Körperoberfläche zu Körpermasse, ältere Menschen und erschöpfte Personen. Aber auch beeinträchtigte Menschen (Alkohol, Drogen,...) haben ein höheres Risiko, eine Unterkühlung zu erleiden.
Einteilung der Hypothermie
Die Hypothermie kann in drei verschiedene Klassen eingeteilt werden:
Mild | 35-32°C |
Moderat | 32-28°C |
Schwer | <28°C |
Je nach Grad und Schwere der Unterkühlung können verschiedene Symptome auftreten, wie zum Beispiel Zittern, Frösteln oder Blutdrucksteigerungen. Bei moderaten bis schweren Unterkühlungen kann es von einem verlangsamten Herzschlag und einer reduzierten Atmung bis hin zum Ausfall der Atmung und somit zum Atem-Kreislaufstillstand kommen.
Die Rettungskräfte vor Ort teilen ihre Patienten meist nach dem Schweizer Klassifizierungssystem ein, welches sich in folgende fünf Stadien untergliedert:
Stadium | Kennzeichen | Temperatur |
Stadium I | Frieren, Ansprechbar, klares Bewusstsein | 35-32°C |
Stadium II | erschwert ansprechbar, Bewusstseinstrübung | 32-28°C |
Stadium III | nicht ansprechbar, bewusstlos | 28-24°C |
Stadium IV | Scheintod, keine/minimale Lebenszeichen | <24°C |
Stadium V | Tod | <15°C |
Wärmeregulation des Körpers und Symptome einer Hypothermie
Der Körper steuert die Wärmeprozesse über Temperatursensoren. Diese Sensoren messen den Ist-Wert, welcher dann mit einem Sollwert abgeglichen wird. Ist der Ist-Wert niedriger als der Sollwert, versucht der Körper, über Aktivität z.B. Zittern den Ist-Wert zu erhöhen. Wenn der Ist-Wert über dem Sollwert liegt, versucht der Körper z.B. mittels Schwitzen sich abzukühlen. Durch das Blut wird die Wärme in alle Körperareale transportiert. Wenn unser Körper die Abweichungen vom Sollwert nicht mehr kompensieren kann, kommt es entweder zur Unterkühlung oder zum Fieber.
Bei einer Unterkühlung versucht unser Körper, die wichtigsten Organe so lange wie möglich zu schützen. Dadurch wird die Durchblutung im Körperstamm erhöht und die Extremitäten reduziert. Dieses Phänomen nennt man auch Kreislaufzentralisation und erklärt, warum uns in den Fingern und Zehen meist zuerst kalt wird.