Acetylcystein

Acetylcystein

Grundlagen

Acetylcystein ist eine synthetisch hergestellte Abwandlung (Derivat) der natĂŒrlich vorkommenden AminosĂ€ure Cystein. Acetylcystein wird als Schleimlöser bei Atemwegserkrankungen (Expectorans) und als Antidot bei Paracetamolintoxikation eingesetzt. Die Wirkung als schleimlösendes Mittel ist nicht gĂ€nzlich belegt. Die Verabreichung erfolgt peroral, inhalativ oder parenteral. Acetylcystein ist in den meisten Darreichungsformen nicht verschreibungspflichtig.

Wirkung

Pharmakodynamik

Die schleimlösende Wirkung beruht augenscheinlich auf der Spaltung von DisulfidbrĂŒcken, die in den Mucopolysacchariden (Bestandteil des Schleims) vorkommen. Dadurch wird der Schleim dĂŒnnflĂŒssiger und lĂ€sst sich besser abhusten. Die Wirkung als Paracetamolantidot kommt durch die Metabolisierung von Acetylcystein zu Cystein zustande. Cystein wird fĂŒr die Bildung von Glutathion benötigt, welches Maßgeblich am Abbau von Paracetamol in untoxische Metaboliten beteiligt ist. 

Pharmakokinetik 

Die BioverfĂŒgbarkeit von Acetylcystein betrĂ€gt lediglich 5-10%. Grund dafĂŒr ist die rasche Metabolisierung zu Cystein in der Leber. Die Plasmaproteinbindung betrĂ€gt rund 83%. Das entstandene Cystein wird in den natĂŒrlichen AminosĂ€urenmetabolismus des Körpers aufgenommen und so verstoffwechselt. Die Halbwertszeit betrĂ€gt ca. 5-6 Stunden.

Wechselwirkungen

Acetylcystein sollte nicht gemeinsam mit Hustenstillern eingenommen werden, da dadurch das Abhusten gehemmt wird. Acetylcystein inaktiviert manche Antibiotika (Penicilline, Aminoglycoside, Tetracyclin). Die Einnahmen sollten daher 2 Stunden voneinander getrennt erfolgen. Acetylcystein kann die Wirkung von Glyceroltrinitrat verstĂ€rken, was unter UmstĂ€nden zu lebensbedrohlichen Nebenwirkungen fĂŒhren kann.

ToxizitÀt

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen bei der Anwendung von Acetycystein treten nur gelegentlich bis selten auf. 

Dazu gehören: 

  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • AusschlĂ€ge
  • Juckreiz
  • Atembeschwerden
  • Hypotonie und Schock

Toxikologische Daten

LD50 (Ratte, oral): 5050 mg·kg−1

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code R05CB01, S01XA08, V03AB23
Summenformel C5H9NO3S
Molare Masse (g·mol−1) 163,20
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 106–108
CAS-Nummer 616-91-1
PUB-Nummer 581
Drugbank ID DB06151

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

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Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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