PYRAFAT darf nicht eingenommen werden
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wenn Sie allergisch gegen Pyrazinamid oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind,
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bei vorhandenen schweren Leberfunktionsstörungen (Child Pugh C), bei akuten Lebererkrankungen (z. B. Hepatitis) sowie bis zu 6 Monate nach überstandener Leberentzündung,
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bei Porphyrie (Störung der Bildung des roten Blutfarbstoffs).
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie PYRAFAT einnehmen.
Bei Patienten, die an Gicht leiden, sollte PYRAFAT nur bei dringender Indikation verordnet werden.
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Bei herabgesetzter Nierenfunktion (GFR < 30 ml/min) sollte PYRAFAT intermittierend eingenommen werden (siehe auch Dosierungsanleitung, Abschnitt 3.).
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Da es bei der Gabe von PYRAFAT bei Dialysepatienten zu einer Anreicherung des Pyrazinamids kommen kann, müssen ggf. durch den Arzt Blutspiegelkontrollen erfolgen.
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Ein erhöhtes Risiko von lebertoxischen Nebenwirkungen besteht bei Patienten mit regelmäßigem Alkoholgebrauch bzw. Alkoholmissbrauch.
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Vor und während der Behandlung sind regelmäßig ca. alle 3-4 Wochen Leber- und Nierenfunktionsprüfungen durchzuführen.
Sollten Sie an bekannten Lebervorschädigungen bzw. einer erhöhten Anfälligkeit für Leberschädigungen (z. B. Alkoholismus) leiden, wird ihr Arzt mindestens wöchentlich Ihre Leberwerte kontrollieren.
Sollten bei Ihnen Vorzeichen einer beginnenden Leberschädigung, wie beispielsweise Schwächegefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit und/oder Erbrechen auftreten, wenden Sie sich unverzüglich an Ihren Arzt.
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Es kann während der Therapie mit PYRAFAT zu Schwierigkeiten bei der Insulineinstellung von Diabetikern kommen, da die Blutzuckerwerte unter Pyrazinamid sehr schwanken können.
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Während der Behandlung mit PYRAFAT kann es zu einem Anstieg der Harnsäurespiegel kommen (Hyperurikämie). Dies kann in seltenen Fällen, insbesondere bei entsprechend anfälligen Patienten, zu Gelenkschmerzen (Arthralgien, siehe Abschnitt 4.) führen. Ihr Arzt wird deshalb unter Umständen Ihre Harnsäurespiegel regelmäßig (alle 3-4 Wochen) prüfen und bei zu hohen Werten eine entsprechende Therapie einleiten.
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Patienten unter Pyrazinamid-Therapie reagieren empfindlich auf Sonnenlicht und sollten sich daher keiner starken Sonneneinwirkung aussetzen (siehe Abschnitt 4.).
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Langsam-Acetylierer besitzen eine genetische Variante des Enzyms N-Acetyltransferase und können daher, anders als Schnell-Acetylierer, bestimmte Medikamente nur langsam im Körper abbauen.
Langsam-Acetylierer haben im Vergleich zu Schnell-Acetylierern während einer Kombinationstherapie mit PYRAFAT, Rifampicin und Isoniazid (Tuberkulosemittel) ein erhöhtes Risiko für Leberschäden.
Unter der Behandlung mit PYRAFAT können folgende diagnostische
Nachweismethoden/Labortests beeinflusst werden:
Bestimmung des Bilirubins, der Harnsäure und des Thyroxinspiegels, sowie der Prothrombinzeit, der Serum-Aminotransferasen-Aktivität und des Serumeisens mittels Ferrochem II-Instrument.
Einnahme von PYRAFAT zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel
einnehmen /anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Beachten Sie bitte, dass die folgenden Angaben auch für vor kurzem angewendete Arzneimittel gelten können.
Zu unerwünschten Wechselwirkungen kann es in Kombination mit folgenden Medikamenten kommen:
Acetylsalicylsäure (ASS, Schmerzmittel):
Hohe Dosen ASS (> 3 g/Tag) fördern die Harnsäureausscheidung. In geringen Dosen (1-2 g/Tag) hemmt ASS, wie auch PYRAFAT die Harnsäureausscheidung, d.h. eine verminderte Harnsäureausscheidung ist möglich. Diese indirekten Wechselwirkungen erfordern eine engmaschige Überwachung.
Antidiabetika (Arzneimittel gegen Zuckerkrankheit):
PYRAFAT kann die Blutzuckersenkung beschleunigen und führt somit zu schwankenden Blutzuckerwerten. Wenn Sie gleichzeitig Antidiabetika einnehmen, müssen Ihre Blutzuckerspiegel regelmäßig überwacht werden.
Ciclosporin (Immunsuppressivum, Arzneimittel zur Unterdrückung der Immunabwehr):
In Verbindung mit PYRAFAT können die Ciclosporin-Blutspiegel herabgesetzt sein, wodurch der Immunsystem-unterdrückende Effekt des Ciclosporins verringert ist. Eine engmaschige Überwachung durch den Arzt (z. B. Serumspiegelkontrolle) ist erforderlich.
Rifampicin (Tuberkulostatikum, Mittel gegen Tuberkulose):
Rifampicin und PYRAFAT steigern die Lebertoxizität.
Pyrazinamid kann außerdem für einen gesteigerten Abbau (Plasmaclearance) und eine verminderte Bioverfügbarkeit von Rifampicin sorgen. Leberfunktionstests vor und während der Behandlung werden empfohlen (siehe Abschnitt 2.).
Probenecid (Urikosurikum, Arzneimittel zur Senkung der Harnsäurekonzentration im Blut):
Bei gleichzeitiger Anwendung von Probenecid und PYRAFAT kann die Wirksamkeit von Probenecid vermindert sein. Eine engmaschige Überwachung ist erforderlich.
Allopurinol (Urikostatikum, Arzneimittel zur Reduktion der Harnsäurebildung):
Bei gleichzeitiger Anwendung von Allopurinol und PYRAFAT kann die Wirksamkeit von Allopurinol vermindert sein. Eine engmaschige Überwachung ist erforderlich.
Zidovudin (Virostatikum, Mittel gegen Viruserkrankungen):
In Kombination mit Zidovudin können die Pyrazinamid-Blutspiegel sinken und damit auch die Wirkung des Pyrazinamids. Eine engmaschige Überwachung der Pyrazinamid-Blutspiegel ist daher notwendig.
Weitere Wechselwirkungen:
Pyrazinamid hemmt die Harnsäureausscheidung und wirkt somit der gesteigerten Harnsäureausscheidung durch Ascorbinsäure (Vitamin C) und Kontrastmitteln entgegen.
Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von anderen leberschädigenden Arzneimitteln, da das Risiko einer Leberschädigung erhöht ist. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie PYRAFAT einnehmen.
Einnahme von PYRAFAT zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol
Während der Einnahme von PYRAFAT sollten Sie keinen Alkohol trinken, da es verstärkt zur Schädigung der Leber kommen kann.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Für PYRAFAT liegen keine hinreichenden klinischen Daten über die Einnahme während der Schwangerschaft vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale / fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen.
Stillzeit
Während der Therapie mit PYRAFAT kann gestillt werden, da die mit der Milch durch den Säugling aufgenommenen Konzentrationen zu gering sind, um beim Säugling unerwünschte Wirkungen zu erzeugen.
Die Anwendung von PYRAFAT in Schwangerschaft und Stillzeit sollte dennoch nur nach strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen.
Fortpflanzungsfähigkeit
Es liegen keine Daten über die Beeinflussung der Fortpflanzungsfähigkeit beim Menschen zu PYRAFAT vor.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
PYRAFAT kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Sie können dann auf unerwartete plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell und gezielt genug reagieren.
PYRAFAT enthält Lactose
Bitte nehmen Sie PYRAFAT daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.