Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?
Bucain darf nicht angewendet werden,
- wenn Sie allergisch gegen Bupivacainhydrochlorid oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
- wenn Sie allergisch gegen Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ sind.
- bei schweren Störungen des Herz-Reizleitungssystems.
- bei akut dekompensierter Herzinsuffizienz (akutes Versagen der Herzleistung).
- zur intravasalen Injektion (Einspritzen in ein Blutgefäß).
- zur Betäubung des Gebärmutterhalses in der Geburtshilfe (Parazervikalanästhesie).
- bei deutlich erniedrigtem Blutdruck.
- bei Pumpversagen des Herzens (kardiogener Schock) oder bei Verminderung der zirkulierenden Blutmenge (hypovolämischer Schock).
- wenn Bucain Adrenalin enthält, für bestimmte Anästhesie-Techniken (z. B. Peniswurzelbock, Oberst-Block) zur Betäubung von bestimmten Körperteilen, bei denen Bereiche mit Endarterien betroffen sind.
- zur intravenösen Regionalanästhesie, weil unbeabsichtigtes Einsickern in den Kreislauf akute systemische, toxische Reaktionen auslösen kann.
Die speziellen Kontraindikationen für Epidural- bzw. Spinalanästhesie, z. B. Störungen der Blutgerinnung, erhöhter Hirndruck, Hypovolämie, sind zu beachten.
Epidurale Anwendung:
Während der Geburt
Intrathekale Anwendung:
- Akute, bestehende Störungen des zentralen Nervensystems: Hirnhautentzündung, Tumore, Kinderlähmung und Gehirnblutungen.
- Verengung des Wirbelkanals (spinale Stenose), aktive Erkrankungen (z. B. Entzündungen der Wirbel, spinale Tuberkulose, Tumor) oder frische Verletzungen (z. B. Bruch) an der Wirbelsäule.
- Blutvergiftung (Septikämie).
- Eine Form der Blutarmut (Anämie perniciosa), verbunden mit einem Funktionsverlust des Rückenmarks.
- Eitrige Infektion an der Einstichstelle oder in der Nähe.
- Störungen der Blutgerinnung oder momentane/fortlaufende Behandlung mit Arzneimitteln zur Hemmung der Blutgerinnung.
Zur Durchführung einer rückenmarksnahen Anästhesie unter den Bedingungen einer Blutgerinnungsprophylaxe (siehe Weitere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen am Ende dieser Gebrauchsinformation).
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Bucain angewendet wird. Dies gilt auch, wenn die folgenden Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.
Besondere Vorsicht ist geboten bei:
- Nieren- oder Lebererkrankung
- Gefäßverschlüssen
- Arteriosklerose (Gefäßverkalkung)
- Nervenschädigung durch Zuckerkrankheit
- Injektion in ein entzündetes (infiziertes) Gebiet
- Gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln gegen Herzrhythmusstörungen
- Älteren Patienten oder Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand
- Patienten mit einer bestimmten Art von Herzrhythmusstörung (teilweiser oder vollständiger AV-Block)
- Patienten mit einem Herzstillstand in der Vorgeschichte
- Patienten mit Hypovolämie (Verminderung der zirkulierenden, also sich im Blutkreislauf befindlichen Menge Blut). Vor einer Lokalanästhesie ist grundsätzlich auf einen ausreichenden Volumenersatz zu achten. Eine bestehende Hypovolämie muss behoben werden.
- Patienten, die mit Klasse III Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron) behandelt werden
- Gegen Ende der Schwangerschaft
- Kindern unter 12 Jahren, da Bucain für einige Injektionstechniken zur Betäubung bestimmter Körperteile bei jüngeren Kindern nicht geprüft wurde. Bucain wurde bei Kindern unter 1 Jahr nicht geprüft.
Für Kinder sind die Dosierungen individuell unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht zu berechnen. Für die Anwendung zur Anästhesie bei Kindern werden niedrigkonzentrierte Bupivacain- Lösungen gewählt.
Es gibt Berichte von Herzstillstand oder Tod im Zusammenhang mit der Anwendung von Bupivacain in der Epiduralanästhesie oder zur Blockade des peripheren Nervensystems. In einigen Fällen war die Wiederbelebung trotz geeigneter Maßnahmen schwierig bis unmöglich.
Hinweis für das medizinische Fachpersonal: Weitere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen finden Sie am Ende dieser Gebrauchsinformation.
Anwendung von Bucain zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Antiarrhythmika, mit Beta-Rezeptorenblockern und Calciumantagonisten kann es zu einer additiv hemmenden Wirkung auf das Herz kommen.
Die gleichzeitige Gabe gefäßverengender Arzneimittel führt zu einer längeren Wirkdauer von Bucain.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Bupivacain und anderen Lokalanästhetika oder Arzneistoffen, die eine chemische Strukturähnlichkeit mit Bupivacain aufweisen, z. B. Aprindin, ist eine Addition der Nebenwirkungen möglich.
Ein toxischer Synergismus wird für zentrale Analgetika, Chloroform, Ether und Thiopental beschrieben.
Kombinationen verschiedener Lokalanästhetika rufen einander verstärkende Wirkungen an Herz und Gefäßsystem und am zentralen Nervensystem hervor.
Die Wirkung bestimmter Arzneimittel zur Muskelerschlaffung wird durch Bucain verlängert.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.
Schwangerschaft
Die Anwendung von Bupivacain in der Frühschwangerschaft hat nur unter strengster Nutzen-/Risiko- Abschätzung zu erfolgen, da im Tierversuch fruchtschädigende Wirkungen beobachtet worden sind und mit einer Anwendung von Bupivacain am Menschen während der Frühschwangerschaft keine Erfahrungen vorliegen.
Kontraindiziert ist die Periduralanästhesie in der Geburtshilfe, wenn massive Blutungen drohen oder bereits vorhanden sind (z. B. bei tiefer Implantation der Plazenta oder nach vorzeitiger Plazentalösung).
Als mögliche Komplikation des Einsatzes von Bupivacain in der Geburtshilfe ist das Auftreten einer arteriellen Hypotension (Blutdruckabfall) bei der Mutter anzusehen.
Nach Gabe von Bupivacain unter der Geburt kann es zu neurophysiologischen Beeinträchtigungen des Neugeborenen kommen.
Bei der Gabe von Bupivacain unter der Geburt (Epiduralanästhesie) sind beim Neugeborenen dosisabhängige Grade von Zyanose und neurologische Auffälligkeiten (unterschiedliche Grade der Wachheit und der visuellen Wahrnehmung) aufgetreten. Letztere dauerten die ersten sechs Lebenswochen an.
Da im Zusammenhang mit der Anwendung von Bupivacain bei Parazervikalblockade über fetale Bradykardien und Todesfälle berichtet worden ist, darf Bucain nicht zur Parazervikalanästhesie verwendet werden.
Stillzeit
Nach geburtshilflicher Periduralanästhesie mit Bupivacain konnte bei 5 Patientinnen in einem Zeitraum von 2 bis 48 Stunden nach der Geburt kein Bupivacain in der Muttermilch nachgewiesen
werden (Nachweisgrenze ≤ 0,02 µg/ml), bei maximalen maternalen Serumspiegeln von 0,45 ± 0,06 µg/ml.
Über die Auswirkungen einer Spinalanästhesie mit Bupivacain während der Stillzeit liegen keine Erkenntnisse hinsichtlich Sicherheit und Unbedenklichkeit vor.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
Dieses Arzneimittel kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Daher muss vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.
Bucain enthält Natrium.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Milliliter (ml), d. h. es ist nahezu „natriumfrei”.
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