Zur Behandlung von Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion siehe auch ?Wie ist Synercid anzuwenden??
Während der Behandlung kann bei einigen Patienten ein isolierter erhöhter Bilirubinspiegel (vorwiegend durch konjugiertes Bilirubin) auftreten, der möglicherweise aus der gegenseitigen Verdrängung von Synercid und Bilirubin bei der Ausscheidung verursacht wird.
Außerdem sind die Plasmakonzentrationen der Quinupristin-Metabolite um mehr als das 5-fache erhöht, wenn der Gesamt-Bilirubinwert das 3-fache des oberen Normalwertes übersteigt. Es ist jedoch nicht bekannt, welchen Effekt (wenn überhaupt) diese erhöhte Metaboliten-Exposition auf die Sicherheit und Wirksamkeit von Synercid hat.
Ein alleiniger, mäßiger Bilirubinanstieg (auf das 3-fache des oberen Normalwertes) ist an sich kein Grund, die Behandlung abzubrechen. Diese Entscheidung ist vielmehr unter Berücksichtigung des Allgemeinzustandes des Patienten zu treffen.
Bei einer Langzeitbehandlung sind Blutuntersuchungen sowie Nieren- und Leberfunktionstests in regelmäßigen Abständen zu erwägen.
Nach Beendigung der Infusion sollte die Vene mit 5%iger Glucoselösung gespült werden, um die Reizung der Venen zu verringern. Das Spülen mit Salzlösung oder Heparin nach der Gabe von Synercid ist zu vermeiden.
Wie bei anderen Antibiotika kann die Anwendung von Synercid zu einem verstärktem Wachstum unempfindlicher Mikroorganismen (z. B. von E. faecalis und Gram-negativen Spezies) führen. Tritt während der Behandlung eine Superinfektion auf, sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Breitspektrum-Antibiotika, einschließlich Synercid, wurde über pseudomembranöse Colitis berichtet, die eine leichte bis lebensbedrohliche Verlaufsform haben kann. Daher ist es wichtig, diese Diagnose in Betracht zu ziehen, wenn Patienten während oder kurz nach Anwendung von Synercid schwere Durchfälle entwickeln. In dieser Situation müssen umgehend adäquate therapeutische Maßnahmen ergriffen werden. Peristaltik-hemmende Arzneimittel sind in solchen Fällen kontraindiziert.
Bei Patienten, die Synercid erhielten, wurde über schwere, gelegentlich tödliche
Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktische oder anaphylaktoide) berichtet. In solchen Fällen muss die Therapie mit Synercid sofort abgebrochen werden und eine entsprechende Behandlung (z B. Schock-Therapie) eingeleitet werden.
Da Synercid zu den Makrolid-Lincosamin-Streptogramin-Antibiotika gehört, besteht bei Anwendung das mögliche Risiko einer Verschlimmerung der Symptome bei Patienten mit Myasthenia gravis. .
Bei Anwendung von Synercid mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen / anwenden bzw. vor kurzem eingenommen / angewendet haben, auch wenn es sich nicht um verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Eine gleichzeitige Verabreichung von Synercid mit allen Arzneimitteln mit geringer
therapeutischer Breite, die auf einem bestimmten gemeinsamen Stoffwechselweg im Körper
abgebaut werden (Cytochrom P450 3A4-Enzymsystem), sollte vermieden werden, wenn nicht
Blutspiegelbestimmungen der Arzneimittel und/oder eine enge klinische Überwachung
möglich sind, da es zu einem Anstieg der Blutspiegel dieser Arzneimittel kommen kann. Zu
diesen Arzneimitteln gehören Ciclosporin A, Midazolam, Nifedipin und Tacrolimus.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Synercid und Rifampicin sollte der Bilirubinspiegel
engmaschig kontrolliert werden.
Generell ist davon auszugehen, dass die gleichzeitige Gabe von Synercid mit anderen Arzneimitteln,
die hauptsächlich durch das CYP 3A4-Enzymsystem abgebaut werden, höhere Plasmaspiegel
dieser Substanzen bedingt und damit möglicherweise zu Nebenwirkungen führt (siehe auch?Synercid darf nicht eingenommen werden und ?Besondere Vorsicht bei Anwendung von Synercid ist erforderlich ).
Weil in den klinischen Studien keine EKG-Überwachung erfolgte, darf Synercid nur mit Vorsicht zusammen mit Arzneimitteln gegeben werden, von denen bekannt ist, dass diese zu den das QT-Intervall des EKG’s verlängernden Mitteln gegen Herzrhythmusstörungen
(Antiarrhythmikaklassen Ia und III), zu einigen die Psyche beeinflussenden Mitteln
(Neuroleptika, Antidepressiva), zu einigen anderen Mitteln gegen Bakterien oder Parasiten
(Antimalariamittel, Fluoroquinolone, Azol-Antimykotika, Makrolide) oder zu einigen nicht müde
machenden, den Juckreiz stillenden Mitteln (Antihistaminika) gehören.
Bei gleichzeitiger Gabe von Synercid mit Paracetamol oder anderen Substanzen, die den
intrazellulären Glutathionspiegel erniedrigen können, ist ein geringer Anstieg eines aus der
Leber stammenden Enzyms im Blut (Transaminase-Plasmaspiegel) beobachtet worden.
Wie ist Synercid anzuwenden
Die Dosierung wird von Ihrem behandelnden Arzt festgelegt.
Synercid wird pro kg Körpergewicht dosiert. In der Regel werden drei Infusionen pro Tag mit
7,5 mg Synercid pro kg Körpergewicht verabreicht.
SYNERCID DARF NICHT MIT NATRIUMCHLORID-HALTIGEN SALZLÖSUNGEN VERDÜNNT WERDEN,
DA ES MIT NATRIUMCHLORID NICHT KOMPATIBEL IST.
Vor dem Gebrauch wird Synercid mit 5 %iger Glucoselösung verdünnt. Die Lösung muss
langsam über einen zentralvenösen Katheter infundiert werden. In Notfällen kann die erste
Dosis von Synercid mittels einer Infusion über eine periphere Vene erfolgen bis ein
zentralvenöser Katheter gelegt ist. Die Infusionsdauer beträgt 1 Stunde.
Kürzere Infusionszeiten dürfen nicht angewendet werden.
Nach der Infusion muss die Vene mit weiterer 5 %iger Glucoselösung gespült werden, um das Risiko einer möglichen Reizung der Vene durch Synercid zu verringern. Die Spülung der Vene mit Natriumchlorid-haltiger Salzlösung oder Heparin unmittelbar nach Synercid-Gabe muss vermieden werden.
Wenn Synercid gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln verabreicht werden soll, müssen die
Mittel getrennt entsprechend der jeweiligen empfohlenen Dosierung und Darreichungsart
appliziert werden.
Bei wechselnden Infusionen von Synercid mit anderen Arzneimitteln über einen gemeinsamen
intravenösen Zugang muss der Zugang vor und nach Applikation von Synercid mit 5%iger
Glucoselösung gespült werden.
Synercid ist unverträglich mit Natriumchlorid-haltiger Salzlösung.
Die Gabe von Synercid über eine periphere Vene ist mit lokalen Nebenwirkungen wie
Thrombophlebitis verbunden. Daher muss Synercid über einen zentralvenösen Katheter
verabreicht werden. In Notfällen kann jedoch die erste Dosis von Synercid als periphere
intravenöse Infusion verabreicht werden, bis ein zentralvenöser Katheter gelegt worden ist.
Empfohlenes Dosierungsschema
Indikation | Dosis (mg/kg) | Dosierungs- intervall | Dauer der Therapie |
Haut- und Weichteil-Infektionen | 7,5 | alle 8 Stunden | 7 Tage |
Im Krankenhaus erworbene Lungenentzündung (nosokomiale Pneumonie)* | 7,5 | alle 8 Stunden | 10 Tage |
Infektionen, die durch Bakterium Enterococcus faecium mit Vancomycin-Resistenz verursacht werden | 7,5 | alle 8 Stunden | ** |
* Die Erfahrungen bei Patienten mit im Krankenhaus erworbener Lungenentzüdung (nosokomiale Pneumonie) vor dem Hintergrund der eingeschränkten Anwendungsgebiete sind gering (siehe auch ?Was ist Synercid und wofür wird es angewendet?). Daher ist bei diesen Patienten ein vorsichtiger Einsatz von Synercid unter der strengenBeachtung der Notwendigkeit einer Kombinationstherapie mit anderen wirksamen Antibiotika angezeigt. Dies gilt insbesondere für die Behandlung von Mischinfektionen.
** Die Behandlungsdauer hängt vom Infektionsort ab.
Synercid darf nicht mit anderen Arzneimitteln vermischt oder diesen hinzugefügt werden,
mit Ausnahme derjenigen, für die die Kompatibilität über einen gemeinsamen Zugang
geprüft ist: (s.u.).
Synercid ist in einer Konzentration von 2 mg/ml bei Verabreichung über einen
gemeinsamen Zugang mit folgenden Wirkstoffen verträglich:
Azetronam 20 mg/ml Ciprofloxacin 1 mg/ml Fluconazol 2 mg/ml Haloperidol 0,2 mg/ml Metoclopramid 5 mg/ml Morphinhydrochlorid 1 mg/ml Kaliumchlorid 40 mmol/l | in 5 %iger Glucoselösung in 5 %iger Glucoselösung als unverdünnte Lösung in 5 %iger Glucoselösung in 5 %iger Glucoselösung in 5 %iger Glucoselösung in 5 %iger Glucoselösung |
Spezielle Patientengruppen
Ältere Patienten
Eine Dosisanpassung zur Behandlung älterer Patienten ist nicht erforderlich.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Peritonealdialyse ist keine
Dosisanpassung von Synercid erforderlich. Bei Patienten mit fehlender Harnausscheidung
(anurischen Patienten) und Hämodialysepatienten wurde Synercid nicht untersucht.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:
Bei Patienten mit leicht eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Bei Patienten mit mäßig eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pough Typ B) ist eine
Dosisreduktion auf 5 mg/kg zu erwägen; allerdings beruht diese Empfehlung auf begrenzten
Daten und könnte nicht optimal sein. Die Wirksamkeit nach einer solchen Dosisanpassung
wurde nicht klinisch geprüft. Deshalb sollte bei diesen Patienten der klinische
Behandlungserfolg eng überwacht werden.