Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Inhibitoren des Cytochrom F
Die gleichzeitige Gabe von Tizanidin mit Inhibitoren des Cytochrom F 1A2 kann zu einer Erhöhung der Blutspiegel von Tizanidin führen (siehe Abschnitt 5.2).
Die gleichzeitige Gabe von Tizanidin mit Fluvoxamin oder Ciprofloxazin, zwei Inhibitoren des menschlichen CYP450 1A2, ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 und Abschnitt 4.4). Bei gleichzeitiger Gabe wurde über eine Erhöhung der AUC von Tizanidin auf das 33-Fache unter Fluvoxamin und auf das 10-Fache unter Ciprofloxazin berichtet. Daraus kann sich eine klinisch bedeutsame, lang anhaltende Blutdrucksenkung mit Schläfrigkeit, Schwindel und verminderter psychomotorischer Leistungsfähigkeit ergeben (siehe Abschnitt 4.4).
Es wird nicht empfohlen, Tizanidin zusammen mit anderen Inhibitoren von CYP450 1A2, wie z. B. einigen Antiarrhythmika (Amiodaron, Mexiletin, Propafenon), Cimetidin, einigen Fluorochinolonen (Enoxacin, Perfloxacin, Norfloxacin), Rofecoxib, oralen Kontrazeptiva oder Ticlopidin, zu geben (siehe Abschnitt 4.4).
Die erhöhten Blutspiegel von Tizanidin können zu Symptomen einer Überdosierung führen, wie z. B. einer Verlängerung des QTc-Intervalls (siehe Abschnitt 4.9). Die gleichzeitige Gabe von Tizanidin (in hoher Dosis) mit anderen Arzneimitteln, die eine Verlängerung des QTc- Intervalls verursachen, wird nicht empfohlen.
Induktoren des Cytochrom F
Die gleichzeitige Gabe von Tizanidin mit Induktoren des Cytochrom F 1A2 kann zu einer Senkung der Blutspiegel von Tizanidin führen (siehe Abschnitt 5.2). Die erniedrigten Blutspiegel von Tizanidin können den therapeutischen Effekt von Sirdalud reduzieren.
Antihypertensiva/Diuretika
Bei gleichzeitiger Anwendung von Sirdalud und Antihypertensiva einschließlich Diuretika kann es mitunter zu stärkerem Blutdruckabfall (siehe Abschnitt 4.4) und Bradykardie kommen. Bei einigen Patienten wurden nach dem plötzlichen Absetzen von Tizanidin Rebound-Hypertonie und Rebound-Tachykardie beobachtet, wenn dieses zusammen mit Antihypertensiva angewendet wurde. In Extremfällen kann diese Rebound-Hypertonie zu zerebrovaskulären Zwischenfällen führen (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).
Zentral wirksame Medikamente/Alkohol
Bei gleichzeitiger Anwendung anderer zentral wirksamer Medikamente (z. B. Psychopharmaka, Sedativa, Hypnotika (wie Benzodiazepine oder Baclofen), teils auch Schmerzmittel, Narkosemittel oder auch Antihistaminika), kann es zur gegenseitigen Verstärkung der sedativen Wirkungen kommen. Dies gilt insbesondere auch für gleichzeitigen Alkoholgenuss, durch den die Wirkungen in nicht voraussehbarer Weise verändert und verstärkt werden können. Aus diesem Grund sollte während der Sirdalud- Therapie die Einnahme von Alkohol minimiert oder darauf verzichtet werden.
Andere Muskelrelaxanzien
In Kombination mit anderen Muskelrelaxanzien kann es zu einer gegenseitigen Verstärkung der Wirkung kommen.
Rifampicin
Die gleichzeitige Anwendung von Sirdalud und Rifampicin führt zu einer 50%igen Abnahme der Tizanidin-Konzentrationen. Daher kann der therapeutische Effekt von Sirdalud während einer Behandlung mit Rifampicin reduziert sein. Dies kann bei einigen Patienten klinisch signifikant sein. Eine gleichzeitige Anwendung über einen längeren Zeitraum sollte vermieden werden. Sofern eine gleichzeitige Anwendung in Betracht gezogen wird, kann eine sorgfältige Dosisanpassung (Erhöhung) erforderlich sein.
Zigarettenrauch
Die Verabreichung von Sirdalud an männliche Raucher (> 10 Zigaretten/Tag) führt zu einer ungefähr 30%igen Abnahme der systemischen Exposition von Tizanidin. Eine Langzeit- Therapie mit Sirdalud bei männlichen starken Rauchern kann höhere Dosierungen als die durchschnittlichen bedingen.
Mögliche weitere Wechselwirkung
Die Anwendung von Sirdalud sollte bei gleichzeitiger Gabe von anderen alpha-2-adrenergen Agonisten (wie Clonidin) auf Grund ihres möglichen additiven hypotensiven Effektes vermieden werden.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Innerhalb einer Organklasse sind die Nebenwirkungen aufgrund ihrer Häufigkeit geordnet, beginnend mit der häufigsten Nebenwirkung. Innerhalb einer Häufigkeitsgruppe sind die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad geordnet.
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich Anaphylaxie, Angioödem und Urtikaria
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Schlaflosigkeit, Schlafstörungen
Selten: Halluzinationen
Nicht bekannt: Verwirrtheitszustände, Angstzustände
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Somnolenz, Schwindel
Nicht bekannt: Kopfschmerzen, Dysarthrie
Augenerkrankungen
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Nicht bekannt: |
Verschwommenes Sehen, Akkommodationsstörungen |
Herzerkrankungen
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Häufig:
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Bradykardie
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Gefäßerkrankungen
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Häufig:
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Hypotonie
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Nicht bekannt:
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Synkopen
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Magen-Darm-Störungen (z. B. Appetitlosigkeit, Erbrechen), Mundtrockenheit
Häufig: Übelkeit
Nicht bekannt: Abdominalschmerzen, Erbrechen
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten: Hepatitis, Leberversagen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Nicht bekannt: Ausschlag, Hautrötung, Pruritus, Dermatitis
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: |
Muskelschwäche |
Nicht bekannt:
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Ataxie
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Sehr häufig:
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Fatigue
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Nicht bekannt:
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Asthenie, Absetzerscheinungen
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Untersuchungen
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Häufig: |
Geringfügiger Blutdruckabfall, vorübergehender Anstieg der |
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Transaminasen
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Bei niedrigeren Dosen, wie sie bei der Behandlung von peripher bedingten schmerzhaften Muskelverspannungen eingesetzt werden, wurde über Schläfrigkeit, Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, Blutdruckabfall, Übelkeit, Magen-Darm-Störungen und Anstieg der Transaminasen als Nebenwirkungen berichtet, die jedoch in der Regel mild und vorübergehend waren.
Bei höheren Dosen, wie sie bei der Behandlung der Spastizität eingesetzt werden, waren die für niedrigere Dosierungen berichteten Nebenwirkungen häufiger und schwerer, jedoch selten schwer genug, dass ein Abbruch der Behandlung erforderlich war. Zusätzlich können folgende Nebenwirkungen auftreten: Hypotonie, Bradykardie, Muskelschwäche, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, Halluzinationen, Hepatitis, Akkommodationsstörungen, Ataxie, Verwirrtheitszustände, Angstzustände.
Absetzerscheinungen
Als Rebound-Phänomen wurden Hypertonie und Tachykardie nach dem plötzlichen Absetzen von Tizanidin beobachtet, wenn dieses chronisch und/oder täglich hoch dosiert und/oder zusammen mit Antihypertensiva angewendet wurde. In Extremfällen kann diese Rebound-Hypertonie zu zerebrovaskulären Zwischenfällen führen (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko- Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.