Wirkstoff(e) (99mTc)Technetiummedronat
Zulassungsland Deutschland
Hersteller ROTOP Pharmaka GmbH
BetÀubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 06.07.2005
Pharmakologische Gruppe Skelett

Zulassungsinhaber

ROTOP Pharmaka GmbH

Medikamente mit gleichem Wirkstoff

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
MedronsĂ€ure DRAXIMAGE 10 mg Kit fĂŒr ein radioaktives Arzneimittel (99mTc)Technetiummedronat DRAXIMAGE (UK) Limited
Amerscan MDP (99mTc)Technetiummedronat GE Healthcare Buchler GmbH & Co.KG

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofĂŒr wird es verwendet?

Kit fĂŒr ein radioaktives Arzneimittel; MedronsĂ€ure bildet nach der Zubereitung mit Natrium- [99mTc]pertechnetat-Injektionslösung das radiopharmazeutische Diagnostikum [99mTc]Technetium- Medronat-Injektionslösung (99mTc-MDP).

Intravenöse Anwendung nach Zubereitung mit Natrium[99mTc]pertechnetatlösung.

[99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung wird im Rahmen der Skelettszintigraphie eingesetzt zur Darstellung von Bereichen verÀnderter Osteogenese bei:

  • Knochenmetastasen und PrimĂ€ren Knochentumoren
  • entzĂŒndlichen Skelett- und Gelenkerkrankungen
  • traumatischen KnochenverĂ€nderungen, die sich der Röntgendiagnostik entziehen, bei Osteonekrosen sowie degenerativen SkelettverĂ€nderungen
  • Lockerung von Endoprothesen sowie zur VitalitĂ€tsprĂŒfung von Knochentransplantaten

- Systemerkrankungen die den Knochenstoffwechsel betreffen wie z.B. Algodystrophie (M. Sudeck)

Da Bereiche verÀnderter Osteogenese zwar mit hoher SensitivitÀt, aber geringer SpezifitÀt erfasst werden, können ggf. weitere ergÀnzende diagnostische Untersuchungen notwendig werden.

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Was mĂŒssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Besondere Vorsicht bei der Anwendung von ROTOP - MDP

Bei Kindern und SÀuglingen ist der lokal erhöhten Strahlenexposititon der Knochen durch die relativ stÀrkere Nuklidanreicherung in den Wachstumsfugen besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

Die Patienten sollen zwischen Injektion und SpÀtaufnahmen und bis 24 Stunden nach der

Untersuchung ausreichend trinken. Um die Strahlenexposition zu reduzieren, mĂŒssen die Patienten aufgefordert werden, vor Aufnahmebeginn und wĂ€hrend der ersten Stunden nach der Untersuchung so oft wie möglich die Blase zu entleeren.

Zur Vermeidung einer Anreicherung der RadioaktivitÀt in der Muskulatur, sollte der Patient zwischen der Injektion und der Bildakquisition anstrengende körperliche BetÀtigungen unterlassen.

Eine irrtĂŒmliche oder unbeabsichtigte perkutane Injektion von [99mTc]Technetium-Medronat-

Injektionslösung ist unbedingt zu vermeiden, da fĂŒr [99mTc]Technetium-Diphosponate perivaskulĂ€re EntzĂŒndungen beschrieben wurden.

Radioaktive Arzneimittel dĂŒrfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafĂŒr bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Der Umgang und die Anwendung unterliegen den Bestimmungen der örtlich zustĂ€ndigen Aufsichtsbehörde und/oder entsprechenden Genehmigungen.

Bei jedem Patienten ist sorgfĂ€ltig zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko abzuwĂ€gen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende AktivitĂ€t nicht höher bemessen werden als fĂŒr den Erhalt der diagnostischen Informationen erforderlich ist.

Um die StabilitÀt des [99mTc]Technetium-Medronat-Komplexes nicht zu beeintrÀchtigen, darf die Zubereitung nicht mit anderen Arzneimitteln oder Substanzen gemischt oder zusammen verabreicht werden.

Bei verminderter Nierenfunktion kann die Strahlenbelastung erhöht sein. Dies ist bei der Bestimmung der zu verabreichenden AktivitĂ€t zu berĂŒcksichtigen. Bei Niereninsuffizienz oder infolge einer erhöhten Photonenabsorption und -streuung bei Adipositas sowie aufgrund des allgemein reduzierten Knochenstoffwechsels bei Ă€lteren Patienten kann die Skelettdarstellung diagnostisch nicht ausreichend sein. Bei stark eingeschrĂ€nkter Nierenfunktion wird ein Untersuchungsbeginn 4 Stunden nach Injektion empfohlen. Bei Adipositas kann eine höhere AktivitĂ€tsdosierung erforderlich sein.

Anwendung von ROTOP - MDP mit anderen Arzneimitteln

Eisenhaltige Verbindungen, Chelatbildner, andere Phosphonate, verschiedene Zytostatika und immunsuppressiv wirkende Arzneimittel, Röntgenkontrastmittel, Antibiotika, EntzĂŒndungshemmer, Calciumgluconat oder Heparin-Calcium und Δ-AminocapronsĂ€ure können zu einer höheren

Anreicherung des [99mTc]Technetium-Medronat-Komplexes außerhalb des Skeletts fĂŒhren. In Verbindung mit Aluminium können sich Kolloide bilden, die zu einer Leberanreicherung fĂŒhren. Etidronat hemmt die Aufnahme von Medronat in den Knochen. Eine Skelettszintigraphie sollte deshalb entweder vor oder frĂŒhestens 2-4 Wochen nach Etidronat-Gabe erfolgen. Alendronat und Pamidronat hemmen die Aufnahme jedoch nicht.

N-Methyl-Megluminantimonat verĂ€nderte im Tierversuch die Verteilung von [99mTc]Medronat in verschiedenen Organen. Dies kann theoretisch zu Artefakten bei der Skelettszintigraphie fĂŒhren.

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft: FĂŒr Medronat liegen keine Daten zur klinischen Anwendung an Schwangeren vor. Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebĂ€rfĂ€higen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. GrundsĂ€tzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn die Menstruation ausgeblieben ist.

Alternative Untersuchungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, mĂŒssen in ErwĂ€gung gezogen werden. Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren beinhalten auch eine Strahlenexposition des Feten.

Die Verabreichung von 700 MBq 99mTc-MDP ergibt bei normaler Knochenaufnahme eine im Uterus absorbierte Dosis von 4,4 mGy, bei hoher Knochenaufnahme und/oder beeintrĂ€chtigter Nierenfunktion von 2,0 mGy. Strahlendosen ĂŒber 0,5 mGy werden fĂŒr den Fetus als potenzielles Risiko betrachtet.

Daher darf 99mTc-MDP wÀhrend der Schwangerschaft nur angewendet werden bei vitaler Indikation

und wenn der zu erwartende Nutzen das Risiko fĂŒr Mutter und Kind ĂŒbersteigt.

Stillzeit: Medronat geht in die Muttermilch ĂŒber. Bevor 99mTc-MDP bei einer stillenden Mutter angewendet wird, muss geprĂŒft werden, ob die Untersuchung nicht auf einen Zeitpunkt nach dem Abstillen verschoben werden kann und ob die Wahl eines Radiopharmakons im Hinblick auf die AktivitĂ€tsausscheidung in die Muttermilch wirklich die beste Untersuchungsmethode darstellt. Wird

die Verabreichung von 99mTc-MDP als notwendig erachtet, muss das Stillen fĂŒr mindestens 12 Stunden unterbrochen und die abgepumpte Muttermilch verworfen werden.

VerkehrstĂŒchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:

Auswirkungen auf die FahrtĂŒchtigkeit und das Bedienen von Maschinen sind nicht beschrieben.

Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Gefahren fĂŒr die Umwelt

Radioaktive Arzneimittel dĂŒrfen vom Anwender nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter BerĂŒcksichtigung pharmazeutischer QualitĂ€tsanforderungen zubereitet und angewendet werden. Aseptisches Arbeiten ist nach den Richtlinien fĂŒr eine gute pharmazeutische Herstellungspraxis erforderlich.

Mit radioaktiven Arzneimitteln behandelte Patienten stellen ein Risiko fĂŒr andere Personen auf Grund der Ă€ußeren Strahlenexposition oder Kontamination durch VerschĂŒtten von Urin, Erbrechen usw. dar. Daher sind die den nationalen Strahlenschutzverordnungen entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene RadioaktivitĂ€t ist zu vermeiden.

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Wie wird es angewendet?

Einmalige intravenöse Injektion nach Zubereitung mit Natrium[99mTc]pertechnetatlösung. Die empfohlene AktivitĂ€tsdosis fĂŒr Erwachsene betrĂ€gt bei benignen Erkrankungen 500 MBq, bei malignen Erkrankungen 700 MBq. Andere AktivitĂ€ten können gegebenenfalls gerechtfertigt sein. Bei ausgesprochen adipösen Patienten kann die AktivitĂ€tsmenge auf bis zu 13 MBq/kg Körpergewicht gesteigert werden.

Aufnahmen, die kurz nach der Injektion durchgefĂŒhrt werden (z. B. bei der sogenannten 3-Phasen- Szintigraphie) stellen nur bedingt den pathologischen Knochenumbau dar.

Die statische Szintigraphie in der SpĂ€tphase sollte frĂŒhestens 2 Stunden nach Injektion durchgefĂŒhrt werden; nach 3 Stunden ist eine bessere BildqualitĂ€t (Knochen/Hintergrund-VerhĂ€ltnis) zu erwarten. FĂŒr die EntzĂŒndungsdiagnostik können zusĂ€tzliche sehr frĂŒhe und sehr spĂ€te Aufnahmen nĂŒtzlich sein.

Kinder

Bei Kindern wird eine körpergewichtsbezogene AktivitĂ€tsbemessung entsprechend der Empfehlung der „Paediatric Tast Group der European Association of Nuclear Medicine“ empfohlen. Die

nachstehende Tabelle zeigt die Dosierungsempfehlung in AbhÀngigkeit vom Körpergewicht.

Körpergewicht (kg)Bruchteil der zu verabreichenden ErwachsenenaktivitÀtAktivitÀtbei
Beignen Erkrankungen (MBq)Malignen Erkrankungen (MBq)
30,105070
40,147098
60,1995133
80,23115161
100,27135189
120,32160224
140,36180252
160,40200280
180,44220308
200,46230322
220,50250350
240,53265371
260,56280392
280,58290406
300,62310434
320,65325455
340,68340476
360,71355497
380,73365511
400,76380532
420,78390546
440,80400560
460,83415581
480,85425595
500,88440616
52-540,90450630
56-580,92460644
60-620,96480672
64-660,98490686
680,99495693
701,00500700
> 701,00500700

Bei sehr kleinen Kindern sollte eine AktivitĂ€t von 40 MBq nicht ĂŒberschritten werden, damit eine ausreichende BildqualitĂ€t erzielt wird.

Wenn eine grĂ¶ĂŸere Menge von ROTOP - MDP angewendet wurde als sollte

Überdosierungen im pharmakologischen Sinne sind wegen der geringen verwendeten Stoffmengen nicht zu erwarten. Die Strahlenbelastung durch Überdosierung der RadioaktivitĂ€t kann durch forcierte Diurese und hĂ€ufige Blasenentleerung verringert werden.

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Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann ROTOP - MDP Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Behandelten auftreten mĂŒssen.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende HĂ€ufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr hÀufig: mehr als 1 von 10 Behandelten

HĂ€ufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten

Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten

Sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, oder unbekannt

Sehr selten können nach intravenöser Injektion des Arzneimittels Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Lokal begrenzte oder generalisierte AusschlĂ€ge mit Hautirritationen oder Juckreiz sind beschrieben worden. Die Reaktionen können bis 24 Stunden nach der Injektion auftreten und bis zu 48 Stunden andauern.

Eine Behandlung mit nicht-sedierenden Histamin-H1-Antagonisten kann Linderung bringen. Über

Blutdruckabfall, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, kutane Vasodilatation, Ödeme in den ExtremitĂ€ten und/oder Gelenkschmerzen wurde ebenfalls berichtet.

Bei Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen ist eine weitere Zufuhr des Arzneimittels zu verhindern und – wenn notwendig – ĂŒber einen venösen Zugang eine gezielte Therapie einzuleiten. Um im Notfall unverzĂŒglich reagieren zu können, sollten entsprechende Instrumente (u. a. Trachealtubus und BeatmungsgerĂ€t) und Medikamente griffbereit sein.

Da die verabreichten Wirkstoffmengen sehr gering sind, liegen die Risike

n der Anwendung im Wesentlichen bei der Strahlenexposition. Ionisierende Strahlen können Krebs und ErbgutverÀnderungen verursachen.

Da die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen mit niedrigen effektiven Strahlendosen von weniger als 20 mSv durchgefĂŒhrt werden, sind diese Effekte mit geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Die effektive Strahlendosis liegt bei Gabe der maximal empfohlenen AktivitĂ€t dieses Arzneimittels bei 5,7 mSv (bei hoher Knochenaufnahme und/oder stark beeintrĂ€chtigter Nierenfunktion).

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Nuklearmediziner, der die Anwendung betreut. Dies gilt auch fĂŒr Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut fĂŒr Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de, anzeigen.

Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen ĂŒber die Sicherheit dieses Arzneimittels zur VerfĂŒgung gestellt werden.

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Wie soll es aufbewahrt werden?

Arzneimittel fĂŒr Kinder unzugĂ€nglich aufbewahren.

Das Arzneimittel darf nach dem auf der Verpackung angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwendet werden.

Aufbewahrungsbedingungen

ROTOP - MDP ist im KĂŒhlschrank bei 2-8°C in der Originalpackung zu lagern. Radiopharmaka sind

grundsÀtzlich unter Beachtung der Richtlinien des Strahlenschutzes und besonders vor unbefugtem Zugriff sicher zu lagern.

Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung

Die [99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung ist bei Raumtemperatur (15–25°C) zu lagern und kann innerhalb von 6 Stunden nach Zubereitung injiziert werden.

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Weitere Informationen

Was ROTOP - MDP enthÀlt:

Eine Durchstechflasche enthÀlt 8,99 mg Pulver mit dem Wirkstoff:

5,0 mg MedronsÀure

Die sonstigen Bestandteile sind:

Zinn(II)-chlorid-Dihydrat

AscorbinsÀure

SalzsÀure 36%

Natriumhydroxid

Stickstoff

Wie ROTOP - MDP aussieht und Inhalt der Packung:

Die Packung besteht aus einer Faltschachtel mit 5 Durchstechflaschen.

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller

ROTOP Pharmaka GmbH

Bautzner Landstraße 400 01328 Dresden Deutschland

Tel: 0049 + (0) 351 – 26 310 210 Fax: 0049 + (0) 351 – 26 310 313 e-mail: service@rotop-pharmaka.de

Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des EuropÀischen Wirtschaftsraumes (EWR) unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:

Deutschland: ROTOP - MDP

Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt ĂŒberarbeitet im November 2014.

Die folgenden Informationen sind nur fĂŒr Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Nuklearmedizinisches Diagnostikum zur Skelettszintigraphie (ATC V09B A02).

Bei den fĂŒr bildgebende Verfahren angewendeten geringen Substanzmengen sind nach bisherigen

Erkenntnissen keine klinisch relevanten pharmakodynamischen Wirkungen des 99mTc-MDP zu erwarten.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Medronat besitzt eine hohe KnochenaffinitÀt. Die Blut-Clearance verlÀuft in 3 Phasen, wobei beginnend im LendenwirbelsÀulen- und Beckenbereich, eine fortschreitende Skelettanreicherung als Ausdruck des Knochenstoffwechsels erkennbar wird:

  1. schnelle Phase (t1/2 = 3,5 min): Übertritt von der Blutbahn in den Extravasalraum mit Anreicherung in Weichteilen und Nieren.
  2. mittlere Phase (t1/2 = 27 min): Anreicherung im Knochen
  3. langsame Phase (t1/2 = 144 min): Freisetzung aus der Plasmaproteinbindung

Die Phasen 1 und 2 sind fĂŒr mehr als 95% der Blutclearance verantwortlich. Innerhalb von 1 bis 2 Stunden erreicht die Anreicherung im Knochen mit ca. 50% der applizierten AktivitĂ€t ein Maximum. 30% hiervor bleiben gebunden im Knochen ĂŒber 72 Stunden nahezu konstant. Der Rest wird innerhalb von 24 Stunden durch glomerulĂ€re Filtration renal ausgeschieden (ca. 32% nach 1, 47% nach 2 und 60% nach 6 Stunden).

Das AktivitĂ€tsmaximum ĂŒber den Nieren wird nach etwa 20 Minuten erreicht. Die Phosphonatmenge hat innerhalb des empfohlenen Dosisbereiches keinen Einfluss auf die renale Ausscheidung. Eine Ausscheidung ĂŒber den Darm spielt mengenmĂ€ĂŸig keine Rolle. Die Ausscheidung kann bei Patienten mit eingeschrĂ€nkter Nierenfunktion erheblich verlĂ€ngert sein.

Das Ausmaß der Skelettanreicherung ist von der Durchblutung, insbesondere der Mikrozirkulation, abhĂ€ngig und in Regionen ossĂ€rer LĂ€sionen und reparativer Prozesse als Ausdruck des Knochenstoffwechsels erhöht. So sind Ganzkörperretentionen von 31,6 + 5% bei gesunden Personen, 38,2 + 7% bei ausgedehnter Metastasierung, 49 + 11,7% bei primĂ€ren Hyperparathyreoidismus und 45% bei Osteoporose beschrieben.

Die Art der Injektion (Bolus oder Langzeitinjektion) hat keinen Einfluss auf das Verteilungsmuster. Der optimale Aufnahmezeitpunkt liegt zwischen 2 und 4 Stunden nach Applikation spÀter als die maximale Anreicherung im Knochen, weil sich durch die schnelle Ausscheidung des ungebundenen Medronats das AktivitÀtsverhÀltnis zwischen Knochen und Weichteilen danach noch verbessert.

Die Diffusion in die Erythrozyten ist abhĂ€ngig vom VerhĂ€ltnis Phosphonat zu Zinn(II). Je niedriger der Phosphonat-Zinn(II)-Quotient ist, desto grĂ¶ĂŸer ist der Umfang der Diffusion. Bei den fĂŒr die Skelettszintigraphie vergesehenen Kits kommt es zu keiner nennenswerten Anreicherung in den Eryothrozyten.

In etwa 14% aller Medronat-Szintigraphien finden sich Anreicherungen in benignem und in 3% in malignem Weichteilgewebe. Mögliche ErklĂ€rungen sind VerĂ€nderungen des zellulĂ€ren Kalzium- metabolismus, erhöhte Phosphatsynthese, GefĂ€ĂŸverĂ€nderungen, verĂ€nderte KapillarpermeabilitĂ€t, Bindung an Gewebshormone oder Enzymrezeptoren, unreife Kollagenstrukturen, HyperĂ€mie,

Gewebsnekrosen oder VerÀnderungen des lokalen Gewebe-pH-Wertes, Hyperparathyreoidismus oder Niereninsuffizienz. Medronat ist placentagÀngig und lagert sich im fötalen Skelett ab.

Toxikologische Eigenschaften

Aufgrund der geringen im Kit enthaltenen Menge an MDP und Zinn(II)-chlorid sind bei bestimmungsgemĂ€ĂŸer Anwendung substanzbedingte toxische Effekte nicht zu erwarten. Untersuchungen zur ReproduktionstoxizitĂ€t sowie MutagenitĂ€t und KanzerogenitĂ€t liegen nicht vor.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen fĂŒr die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Die leere Verpackung gilt als normaler Abfall, wenn die zulĂ€ssige Freigrenze fĂŒr [99mTc]Technetium

nicht ĂŒberschritten wird (≀ 0,5 Bq/g bzw. 0,5 Bq/cm2). Auf RadioaktivitĂ€t hinweisende Angaben mĂŒssen vor Beseitigung des nichtradioaktiven Abfalls entfernt und gesondert vernichtet werden. Radioaktive AbfĂ€lle sind unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen zu beseitigen.

3004418.00.00

DATUM DER ERTEILUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

23.06.2005

Strahlenexposition

Die Daten zur Strahlenexposition stammen aus der ICRP-Veröffentlichung 80 (Tabelle 1, normale Knochenaufnahme/normale Nierenfunktion) bzw. aus der ICRP-Veröffentlichung 53 (Tabelle 2, hohe Knochenaufnahme und/oder stark beeintrÀchtigte Nierenfunktion). Folgende Annahmen liegen den Angaben zu Grunde:

  1. Die hauptsÀchliche Aufnahme (50% der verabreichten AktivitÀt) findet im Knochen statt und ein kleiner Anteil (2%) wird in die Niere aufgenommen. Die Ausscheidung erfolgt renal.
  2. In pathologischen FÀllen wird eine erhöhte Knochenaufnahme von 70% bei nicht vorhandener Exkretion angenommen.

Tabelle 1

OrganAbsorbierte bei normalerDosis pro Knochenaufnahmeverabreichter AktivitÀt und(mGy/MBq) normalerNierenfunktion
Erwachsene15 Jahre10 Jahre5 Jahre1 Jahr
Nebennieren0,00210,00270,00390,00580,011
Blase0,0480,0600,0880,0730,13
KnochenoberflÀche0,0630,0820,130,220,53
Gehirn0,00170,00210,00280,00430,0061
Brust0,000710,000190,00350,00420,0067
Gallenblase0,00140,00190,00350,00420,0067
Magen0,00120,00150,00250,00350,0066
DĂŒnndarm0,00230,00290,00440,00530,0095
Dickdarm0,00270,00340,00530,00610,011
Oberer Dickdarm0,00190,00240,00390,00510,0089
Unterer Dickdarm0,00380,00470,00720,00750,013
Herz0,00120,00160,00230,00340,0060
Niere0,00730,00880,0120,0180,032
Leber0,00120,00160,00250,00360,0066
Lunge0,00130,00160,00240,00360,0068
Muskeln0,00190,00230,00340,00440,0079
Ösophagus0,00100,00130,00190,00300,0053
Ovarien0,00360,00460,00660,00700,012
Pankreas0,00160,00200,00310,00450,0082
rotes Knochenmark0,00920,0100,0170,0330,067
Haut0,00100,00130,00200,00290,0055
Milz0,00140,00180,00280,00450,0079
Hoden0,00240,00330,00550,00580,011
Thymus0,00100,00130,00190,00300,0053
SchilddrĂŒse0,00130,00160,00230,00350,0056
Uterus0,00630,00760,0120,0110,018
Sonstige Organe0,00190,00230,00340,00450,0079
Effektive Dosis pro verabreichter AktivitÀt (mSv/MBq)0,00570,00700,0110,0140,027

Die effektive Dosis betrÀgt beim Erwachsenen (70 kg) nach intravenöser Gabe von 700 MBq

(maximale Dosis) [99mTc]-MDP etwa 4,0 mSv. Die absorbierte Dosis betrÀgt dabei im Zielorgan Knochen ca. 44 mGy und in den kritischen Organen rotes Knochenmark 6,4 mGy und Blase etwa 34 mGy.

Tabelle 2

OrganAbsorbierte bei hoher NierenfunktionDosis pro Knochenaufnahmeverabreichter AktivitÀt und/oder(mGy/MBq) stark beeintrÀchtigter
Erwachsene15 Jahre10 Jahre5 Jahre1 Jahr
Nebennieren0,00350,00500,00720,0110,021
Blase0,00250,00350,00540,00740,015
KnochenoberflÀche0,120,160,260,431,0
Brust0,00210,00210,00320,00510,0096
Magen0,00260,00320,00510,00730,014
DĂŒnndarm0,00310,00380,00570,00850,016
Oberer Dickdarm0,00290,00360,00530,00860,015
Unterer Dickdarm0,00340,00420,00650,00960,018
Niere0,00300,00370,00560,00870,016
Leber0,00270,00330,00490,00750,014
Lunge0,00300,00370,00530,00810,015
Ovarien0,00290,00410,00590,00890,016
Pankreas0,00320,00400,00590,00890,016
rotes Knochenmark0,0180,0230,0370,0720,14
Milz0,00260,00340,00510,00780,015
Hoden0,00230,00270,00390,00600,011
SchilddrĂŒse0,00240,00370,00540,00830,014
Uterus0,00290,00370,00540,00820,015
Sonstige Organe0,00300,00360,00530,00810,015
Effektive Dosis pro verabreichter AktivitÀt (mSv/MBq)0,00820,0110,0170,02800,061

Bei hoher Knochenaufnahme und/oder stark beeintrÀchtigter Nierenfunktion betrÀgt die effektive

Dosis beim Erwachsenen (70 kg) nach intravenöser Gabe von 700 MBq (maximale Dosis) 99mTc- MDP etwa 5,7 mSv.

Die absorbierte Dosis betrÀgt dabei im Zielorgan Knochen ca. 84 mGy und in den kritischen Organen rotes Knochenmark ca. 13 mGy.

Radiophysikalische Eigenschaften

[99mTc]Technetium wird aus einem [99Mo/99mTc]-Sterilgenerator erhalten und zerfÀllt unter Emission von Gammastrahlung mit einer Energie von 140/142 keV mit einer Halbwertszeit von

6,02 Stunden zu [99Tc]Technetium, das wiederum zu stabilem [99Ru]Ruthenium zerfÀllt; mit einer Halbwertszeit von 214.000 Jahren ist [99Tc]Technetium aber selbst als stabil anzusehen.

Markierungsanweisung

[99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung wird unmittelbar vor Gebrauch mit einer

Natrium[99mTc]pertechnetat-Injektionslösung (ArzneibuchqualitÀt Ph.Eur.) steril hergestellt. Sauerstoffeintrag ist zu vermeiden.

Die Flasche mit Pulver wird in eine ausreichende Bleiabschirmung gestellt und der Stopfen

desinfiziert (Desinfektionsmittel trocknen lassen). 1 bis 5 ml Natrium[99mTc]pertechnetatlösung (maximal 11,1 GBq) werden mit einer Spritze und möglichst kleinlumiger KanĂŒle in die Flasche ĂŒberfĂŒhrt. Das entsprechende Gasvolumen der Flasche wird mit derselben Spritze zum Druckausgleich entnommen.

Das Pulver in der Flasche wird durch leichtes SchĂŒtteln komplett aufgelöst; dabei soll auch der Stopfen grĂŒndlich benetzt werden. Nach 10 Minuten Reaktionszeit wird die GesamtaktivitĂ€t gemessen. Bei Bedarf wird die fertige Injektionslösung mit steriler isotonischer Natriumchloridlösung auf ein Gesamtvolumen bis zu 10 ml verdĂŒnnt.

QualitÀtskontrolle

Eine PrĂŒfung auf radiochemische Reinheit der [99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung

([99mTc]-MDP) vor der Anwendung am Patienten ist entweder entsprechend den PrĂŒfverfahren der Monographie im EuropĂ€ischen Arzneibuch oder nach der nachstehend beschriebenen Methode durchzufĂŒhren:

Vorbereitung:

Art der PrĂŒfung: DĂŒnnschichtchromatographie

Verwendete Platten: Kieselgel auf einer Glasfiberplatte (z.B. Fa. Pall) vor der PrĂŒfung 10 min bei 110°C erhitzt

Startpunkt: ist 1,5 cm vom unteren Ende der Platte zu platzieren Laufstrecke: 10 bis 15 cm (in ca. 10 min)

DurchfĂŒhrung:

  1. Von der Injektionslösung sind mit der Kapillare oder Pipette etwa 5 ”l zu entnehmen und auf die Platte aufzutragen. Die Chromatographie erfolgt sofort mit einer Lösung von Natriumacetat R (136 g/l) ĂŒber eine Laufstrecke von 10 bis 15 cm. Nach dem Trocknen der Platte wird die Verteilung der RadioaktivitĂ€t mit Hilfe eines Detektors ermittelt.
  2. Von der Injektionslösung sind mit der Kapillare oder Pipette etwa 5 ”l zu entnehmen und auf die Platte aufzutragen. Die Chromatographie erfolgt sofort mit einer Lösung von Ethylmethylketon R ĂŒber eine Laufstrecke von 10 bis 15 cm. Nach dem Trocknen der Platte wird die Verteilung der RadioaktivitĂ€t mit Hilfe eines Detektors ermittelt.

Auswertung:

PrĂŒfung a) hydrolysiertes [99mTc]Technetium und [99mTc]Technetium in kolloidaler Form

verbleiben am Startpunkt, der [99mTc]Technetium-Medronat-Komplex wandert nahe der Lösungsmittelfront

PrĂŒfung b) [99mTc]Pertechnetat wandert nahe an der Lösungsmittelfront, der [99mTc]Technetium-Medronat-Komplex verbleibt am Startpunkt

Sollwert: ≀ 2,0% [99mTc]Pertechnetat

≀ 5,0% Summe sĂ€mtlicher Verunreinigungen (hydrolysiertes [99mTc]Technetium, [99mTc]Technetium in kolloidaler Form und [99mTc]Pertechnetat)

Hinweis zur Auswertung:

Alternativ zur Ermittlung der RadioaktivitĂ€tsverteilung mittels geeignetem Detektor, können die Chromatographiestreifen nach der Entwicklung in der Mitte geteilt und anschließend die Abschnitte einzeln im RadioaktivitĂ€tsmessplatz ausgemessen werden.

Apothekenpflichtig.

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Zuletzt aktualisiert: 25.08.2022

Quelle: ROTOP-MDP - Beipackzettel

Wirkstoff(e) (99mTc)Technetiummedronat
Zulassungsland Deutschland
Hersteller ROTOP Pharmaka GmbH
BetÀubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 06.07.2005
Pharmakologische Gruppe Skelett

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