Was Retrovir enthält
Der Wirkstoff ist Zidovudin. Jeder ml des Konzentrats zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 10 mg Zidovudin.
Die sonstigen Bestandteile sind: Wasser für Injektionszwecke, Salzsäure und/oder Natriumhydroxid.
Wie Retrovir aussieht und Inhalt der Packung
Retrovir 10 mg/ml i.v. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung ist eine klare, nahezu farblose, sterile wässrige Lösung.
Retrovir 10 mg/ml i.v. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung ist in einer braunen Durchstechflasche aus Glas mit 20 ml erhältlich. Jeder Umkarton enthält 5 Durchstechflaschen.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Pharmazeutischer Unternehmer
ViiV Healthcare BV
Van Asch van Wijckstraat 55H 3811 LP Amersfoort Niederlande
Mitvertrieb:
ViiV Healthcare GmbH Prinzregentenplatz 9 81675 München
Service-Tel.: 0800 452 9622 Service-Fax: 0800 452 9623 viiv.med.info@viivhealthcare.com
Hersteller
GlaxoSmithKline Manufacturing S.F.A.
Strada Provinciale Asolana No. 90
San Polo di Torrile 43056
Parma
Italien
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Januar 2021.
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Die folgenden Informationen sind nur für Fachkreise bestimmt:
RETROVIR 10 MG/ML I.V. KONZENTRAT ZUR HERSTELLUNG EINER INFUSIONSLÖSUNG
Zidovudin
Für weitere Informationen siehe Fachinformation
Darreichungsform
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Retrovir 10 mg/ml i.v. ist eine klare, nahezu farblose, sterile wässrige Lösung mit einem pH-Wert von ca. 5,5.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die erforderliche Dosis an Retrovir 10 mg/ml i.v. muss in verdünnter Form und langsam über 1 Stunde infundiert werden.
Retrovir 10 mg/ml i.v. darf NICHT intramuskulär angewendet werden.
Verdünnung: Retrovir 10 mg/ml i.v. muss vor der Anwendung verdünnt werden (siehe Hinweise zur Handhabung).
Dosierung bei Erwachsenen:
Eine intravenöse Dosierung von 1 bzw. 2 mg Zidovudin/kg Körpergewicht alle 4 Stunden entspricht in etwa der Exposition (AUC) bei oraler Gabe von 1,5 bzw. 3,0 mg/kg alle 4 Stunden (entsprechend einer oralen Tagesdosis von ca. 600 bzw. 1200 mg für einen 70 kg schweren Patienten).
Für Retrovir zur oralen Anwendung beträgt die derzeit empfohlene Dosierung 250 mg oder 300 mg zweimal täglich. Diese derzeitige Dosierung wird im Rahmen einer Mehrfach-Kombinationstherapie angewendet.
Retrovir 10 mg/ml i.v. soll nur so lange angewendet werden, bis eine Umstellung auf die orale Therapie möglich ist.
Dosierung bei Kindern:
Über die Anwendung von Retrovir 10 mg/ml i.v. bei Kindern liegen begrenzte Daten vor und zwar für Dosierungen zwischen 80 und 160 mg/m², die alle 6 Stunden (320 - 640 mg/m²/Tag) intravenös appliziert wurden. Die Exposition nach einer Dosierung von 120 mg/m² alle 6 Stunden entspricht ungefähr einer oralen Dosierung von 180 mg/m² alle 6 Stunden. Eine orale Dosierung von 360 bis 480 mg/m²/Tag entspricht ungefähr einer intravenösen Dosierung von 240 bis 320 mg/m²/Tag.
Dosierung zur Prävention der materno-fetalen HIV-Transmission:
Zwar ist die optimale Dosierung noch nicht bestimmt, jedoch hat sich folgendes Dosierungsschema als wirksam erwiesen: Schwangere (nach der 14. Schwangerschaftswoche) sollen bis zum Einsetzen der Wehen 500 mg/Tag (aufgeteilt in 5 Einzeldosen zu 100 mg) einnehmen. Während der Wehen und der Entbindung sollte Retrovir 10 mg/ml i.v. in einer Initialdosis von 2 mg/kg Körpergewicht über 1 Stunde intravenös infundiert werden, gefolgt von einer kontinuierlichen Infusion von 1 mg/kg Körpergewicht/h, bis die Nabelschnur durchtrennt ist.
Das Neugeborene erhält 2 mg/kg Körpergewicht oral alle 6 Stunden beginnend innerhalb von 12 Stunden nach der Geburt und bis zum Alter von 6 Wochen (z. B. würde für ein 3 kg schweres Neugeborenes eine Dosis von 0,6 ml Lösung zum Einnehmen alle 6 Stunden benötigt werden). Wenn eine orale Anwendung nicht möglich ist, wird Retrovir intravenös infundiert. Hierbei wird eine Einzeldosis von 1,5 mg/kg Körpergewicht (infundiert über 30 Minuten) alle 6 Stunden verabreicht.
Bei geplantem Kaiserschnitt soll die Infusion 4 Stunden vor der Operation beginnen. Beim Vorliegen von Senkwehen soll die Retrovir-Infusion abgebrochen und die Behandlung mit einer oralen Darreichungsform fortgesetzt werden.
Dosisanpassung bei Patienten mit hämatologischen Nebenwirkungen:
Bei Patienten, deren Hämoglobin oder deren neutrophile Granulozyten auf klinisch bedeutsame Werte abgefallen sind, sollte eine Substitution von Zidovudin in Betracht gezogen werden. Andere mögliche Ursachen für eine Anämie oder Neutropenie sollten ausgeschlossen werden. Bei Fehlen von Behandlungsalternativen sollte eine Dosisreduktion oder eine Unterbrechung der Behandlung mit Retrovir in Erwägung gezogen werden.
Dosierung bei älteren Patienten:
Die Pharmakokinetik von Zidovudin bei Patienten über 65 Jahre wurde nicht untersucht und es liegen keine spezifischen Daten vor. Wegen altersbedingter Veränderungen wie z. B. einer Einschränkung der Nierenfunktion oder Änderungen hämatologischer Parameter ist bei diesen Patienten besondere Vorsicht angezeigt, eine angemessene Überwachung der Patienten vor und während der Behandlung mit Retrovir wird empfohlen.
Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:
Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung beträgt die empfohlene i.v. Dosierung 1 mg/kg 3- bis 4- mal täglich. Dies entspricht der derzeit empfohlenen oralen Dosierung für diese Patientengruppe von 300 - 400 mg bei einer Bioverfügbarkeit von 60 - 70%.
Die hämatologischen Werte und die klinische Wirkung sollen als Parameter bei der Entscheidung über eine eventuell notwendige Dosisanpassung herangezogen werden. Für Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz, die mittels Hämodialyse oder Peritonealdialyse behandelt werden, beträgt die empfohlene Dosis 100 mg alle 6 bis 8 Stunden (300 mg bis 400 mg täglich).
Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:
Die vorliegenden Daten über Patienten mit Leberzirrhose deuten darauf hin, dass der Wirkstoff Zidovudin infolge der verringerten Glucuronidierung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion akkumulieren kann.
Eine Dosisreduktion kann erforderlich sein, jedoch kann eine genaue Dosierungsempfehlung aufgrund der großen Variabilität hinsichtlich der Zidovudin-Exposition bei Patienten mit mittelgradiger bis schwerer Lebererkrankung nicht gegeben werden. Falls eine Überwachung der Zidovudin-Spiegel im Plasma nicht möglich ist, soll der behandelnde Arzt den Patienten auf Anzeichen von Unverträglichkeit wie die Entwicklung von hämatologischen Nebenwirkungen (Anämie, Leukopenie, Neutropenie) überwachen, die Dosis reduzieren und/oder die Dosierungsintervalle angemessen vergrößern.
Überdosierung
Anzeichen und Symptome: 5 Patienten wurden mit bis zu 7,5 mg Zidovudin/kg über 2 Wochen alle 4 Stunden infundiert. Ein Patient litt unter Angstzuständen, während bei den anderen 4 Patienten keine nachteiligen Wirkungen auftraten.
Nach akuter oraler Überdosierung mit Zidovudin konnten keine anderen spezifischen Symptome oder Anzeichen als die, die unter Nebenwirkungen genannt sind, identifiziert werden; dazu gehören Müdigkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen und gelegentlich berichtete hämatologische Störungen.
Nach einem Bericht über einen Patienten, der eine nicht näher spezifizierte Menge an Zidovudin eingenommen hatte und dessen Serum-Spiegel auf eine Überdosierung von mehr als 17 g hinwies, konnten keine kurzzeitigen klinischen, biochemischen oder hämatologischen Folgen festgestellt werden.
Behandlung: Patienten sollten sorgfältig auf Anzeichen einer Toxizität beobachtet werden und die notwendige unterstützende Therapie erhalten.
Durch Hämodialyse und Peritonealdialyse wird Zidovudin nur geringfügig, der Glucuronid-Metabolit jedoch beschleunigt eliminiert.
Dauer der Haltbarkeit und Besondere Lagerungshinweise
3 Jahre bei Lagerung nicht über 30°C.
Hinweise zur Handhabung
Retrovir 10 mg/ml i.v. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung muss vor der Anwendung verdünnt werden. Da das Infusionslösungskonzentrat keine Konservierungsmittel enthält, hat die Verdünnung unter aseptischen Bedingungen zu erfolgen, am besten kurz vor der Verwendung. Überschüssige Reste in der Durchstechflasche sind zu verwerfen.
Die erforderliche Dosis wird zu einer 5%igen (G/V) Glucose-Lösung gegeben und vollständig durchmischt, so dass die Endkonzentration in der gebrauchsfertigen Infusionslösung 2 mg/ml oder 4 mg/ml beträgt. Diese Verdünnungen sind bei 5°C und 25°C bis zu 48 Stunden chemisch und physikalisch stabil.
Sollten in der Lösung vor oder nach der Verdünnung oder während der Infusion irgendwelche Trübungen oder Ausfällungen zu beobachten sein, ist die Lösung zu verwerfen.