Was Prothromplex NF 600 enthält
Pulver
Der Wirkstoff ist Prothrombin-Komplex vom Menschen, bestehend aus den
Blutgerinnungsfaktoren II, VII, IX und X sowie Protein C.
| I.E. pro Flasche | Nach der Auflösung in 20 ml sterilisiertem Wasser für Injektionszwecke I.E./ml |
Blutgerinnungsfaktor II vom Menschen | 480-900 | 24-45 |
Blutgerinnungsfaktor VII vom Menschen | 500 | 25 |
Blutgerinnungsfaktor IX vom Menschen | 600 | 30 |
Blutgerinnungsfaktor X vom Menschen | 600 | 30 |
Eine Durchstechflasche enthält mindestens 400 I.E. Protein C, das zusammen mit den Blutgerinnungsfaktoren aus dem Plasma isoliert wird.
Die sonstigen Bestandteile sind Natriumchlorid, Natriumcitrat-Dihydrat, Heparin-Natrium (0,2– 0,5 I.E./I.E. Faktor IX) und Antithrombin III 15-30 I.E. pro Durchstechflasche (0,75–1,5 I.E./ml).
Lösungsmittel
Sterilisiertes Wasser für Injektionszwecke
Wie Prothromplex NF 600 aussieht und Inhalt der Packung
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung.
Prothromplex NF 600 ist eine weiße bis hellgelbe, gefriergetrocknete pulvrige oder kompakte Trockensubstanz.
Nach dem Auflösen liegt der pH-Wert der Lösung bei 6,5–7,5 und die Osmolalität nicht unter 240 mosm/kg. Die Lösung ist klar bzw. leicht opaleszent.
Pulver und Lösungsmittel befinden sich in Einzeldosis-Durchstechflaschen aus Glas (hydrolytische Klasse I bzw. Klasse II), die mit Butylgummistopfen verschlossen sind.
Packungsinhalt
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1 Durchstechflasche mit Prothromplex NF 600 Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
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1 Durchstechflasche mit 20 ml sterilisiertem Wasser für Injektionszwecke
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1 Triple Set (bestehend aus 1 Belüftungsnadel, 1 Einmalnadel, 1 Infusionsset)
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1 Filternadel
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1 Transfernadel
Packungsgröße
1 × 600 I.E.
Pharmazeutischer Unternehmer
Takeda GmbH
Byk-Gulden-Straße 2 78467 Konstanz
E-Mail: medinfoEMEA@takeda.com Telefon: 0800 8253325
Fax: 0800 8253329
Hersteller
Baxter AG
Industriestraße 67 1221 Wien Österreich
Takeda Manufacturing Austria AG
Industriestraße 67 1221 Wien Österreich
Herkunftsländer der zur Produktion verwendeten Plasmen
Deutschland, Estland, Finnland, Italien, Österreich, Schweden, Schweiz, Slowakei, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigte Staaten von Amerika
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:
Belgien, Luxemburg | Prothromplex 600 UI, poudre et solvant pour solution injectable |
Bulgarien | Prothromplex Total NF 600 IU |
Dänemark, Norwegen, Portugal | Prothromplex |
Deutschland | Prothromplex NF 600 |
Estland, Griechenland | Prothromplex TOTAL |
Irland, Malta, Vereinigtes | Prothromplex TOTAL 600 IU |
Königreich | |
Italien | PROPLEX |
Litauen | Prothromplex 600 TV milteliai ir tirpiklis injekciniam tirpalui |
Lettland | Prothromplex TOTAL 600 SV pulveris un skidinätäjs injekciju skiduma pagatavosanai |
Niederlande | Prothromplex 600 IE poeder en oplosmiddel voor oplossing voor injection |
Österreich | Prothromplex TOTAL 600 I.E. Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung |
Polen, Tschechische Republik | Prothromplex Total NF |
Rumänien | Prothromplex TOTAL 600 UI pulbere si solvent pentru solutie injectabilã |
Slowakei | Prothromplex NF 600 IU |
Slowenien | PROPLEX 600 i.e. prasek in vehikel za raztopino za injiciranje |
Spanien | Prothromplex Total 600 UI |
Ungarn | Prothromplex TOTAL 600 NE |
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Oktober 2020.
Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt:
Dosierung
Außer für die Therapie von Blutungen und die perioperative Blutungsprophylaxe können nur allgemeine Dosierungsrichtlinien gegeben werden.
Die Behandlung sollte unter der Überwachung eines Arztes eingeleitet werden, der in der Behandlung von Gerinnungsstörungen erfahren ist.
Dosierung und Dauer der Substitutionstherapie hängen vom Schweregrad der Gerinnungsstörung, dem Ort und dem Ausmaß der Blutung und vom klinischen Zustand des Patienten ab.
Dosis und Häufigkeit der Verabreichung müssen für jeden Patienten individuell berechnet werden. Die Dosierungsintervalle müssen an die unterschiedlichen Zirkulationshalbwertszeiten der verschiedenen Gerinnungsfaktoren des Prothrombinkomplexes angepasst werden.
Die individuellen Dosierungsanforderungen können nur auf der Basis regelmäßiger Bestimmungen der individuellen Plasmaspiegel der relevanten Gerinnungsfaktoren, oder auf der Basis von Globaltests des Prothrombinkomplex-Spiegels (z. B. Quick-Wert, INR, Prothrombinzeit), und kontinuierlicher Überwachung des klinischen Zustands des Patienten festgelegt werden.
Bei größeren chirurgischen Eingriffen ist eine genaue Überwachung der Substitutionstherapie durch Gerinnungstests (spezifische Tests auf Gerinnungsfaktoren und/oder Globaltests zur Bestimmung der Prothrombinkomplex-Spiegel) unerlässlich.
Blutung und perioperative Blutungsprophylaxe während einer Behandlung mit Vitamin K- Antagonisten
Bei schweren Blutungen sowie vor Operationen mit hohem Blutungsrisiko sind Normalwerte (Quick- Wert 100 %, INR 1,0) anzustreben.
Es gilt folgende Faustregel: 1 I.E. Faktor IX/kg Körpergewicht (KG) erhöht den Quick-Wert um etwa 1 %.
Wird Prothromplex NF 600 aufgrund von INR-Bestimmungen verabreicht, hängt die Dosis vom INR- Wert vor der Behandlung und dem gewünschten INR-Spiegel ab.
Die in der Tabelle angegebenen Dosierungsempfehlungen wurden in der Publikation von Makris et al. aus dem Jahre 20011 aufgeführt.
Dosierung von Prothromplex NF 600 nach INR-Bestimmung
Dosierung von Prothromplex | NF 600 nach INR-Bestimmung |
INR | Dosis in I.E./kg (die I.E. beziehen sich auf Faktor IX) |
2,0-3,9 | 25 |
4,0-6,0 | 35 |
> 6,0 | 50 |
1 Makris M, Watson HG: The Management of Coumarin-Induced Over- Anticoagulation Br.J.Haematol. 2001; 114: 271-280
2 Ostermann H, Haertel S, Knaub S, Kalina U, Jung K, Pabinger I. Pharmacokinetics of Beriplex F/N prothrombin complex concentrate in healthy volunteers. Thromb Haemost. 2007;98(4):790–797.
Die Korrektur der durch die Vitamin K-Antagonisten ausgelöste Verminderung der Blutgerinnung benötigt etwa 6–8 Stunden. Wenn jedoch zeitgleich Vitamin K verabreicht wird, kann dieser Zeitraum auf etwa 4–6 Stunden verkürzt werden. Normalerweise ist daher keine wiederholte Verabreichung des Prothrombinkomplexes vom Menschen notwendig, wenn Vitamin K gegeben wurde.
All diese Empfehlungen sind Erfahrungswerte und der Wirkungseintritt sowie die Wirkungsdauer können variieren. Es ist daher absolut notwendig während der Behandlung die INR-Werte zu überwachen.
Blutung und perioperative Prophylaxe bei angeborenem Mangel an Vitamin K-abhängigen Gerinnungsfaktoren, wenn das spezifische Gerinnungsfaktoren-Konzentrat nicht zur Verfügung steht Die Berechnung der für die Behandlung benötigten Dosis basiert auf dem empirischen Befund, dass ca. 1 I.E. Faktor IX pro kg Körpergewicht die Faktor IX-Aktivität im Plasma um ca. 0,015 I.E./ml und 1 I.E. Faktor VII pro kg Körpergewicht die Faktor VII-Aktivität im Plasma um ca. 0,024 I.E./ml erhöht. 1 I.E. Faktor II bzw. Faktor X pro kg Körpergewicht erhöht die Faktor II- bzw. Faktor X- Aktivität im Plasma um 0,021 I.E./ml.2
Die Dosis eines verabreichten, spezifischen Gerinnungsfaktors wird in Internationalen Einheiten (I.E.) angegeben, die sich auf den aktuellen WHO-Standard für den jeweiligen Faktor beziehen. Die Aktivität eines spezifischen Gerinnungsfaktors im Plasma wird entweder als Prozentwert (bezogen auf Normalplasma vom Menschen) oder in Internationalen Einheiten (bezogen auf den internationalen Standard für spezifische Faktorenkonzentrate) ausgedrückt.
Eine Internationale Einheit (I.E.) der Gerinnungsfaktor-Aktivität entspricht der Menge in einem ml normalem Plasma vom Menschen.
Zur Abschätzung der notwendigen Dosierung kann folgende Dosierungsformel dienen:
Die Berechnung der benötigten Dosis am Beispiel von Faktor X basiert auf der empirischen Erkenntnis, dass 1 Internationale Einheit (I.E.) Faktor X pro kg Körpergewicht die Faktor X-Aktivität im Plasma um 0,017 I.E./ml steigert. Die benötigte Dosis wird gemäß der Formel
Benötigte Einheiten (I.E.) = Körpergewicht (kg) × gewünschter Faktor X-Anstieg (I.E./ml) × 60
berechnet, wobei 60 (ml/kg) der reziproke Wert der geschätzten Recovery beträgt.
Ist die individuelle Recovery des Patienten bekannt, so sollte dieser Wert für die Berechnung verwendet werden.
Maximale Einzeldosis
Um den INR-Wert zu korrigieren, ist es nicht notwendig, Dosen von mehr als 50 I.E./kg zu verabreichen. Wenn die Schwere der Blutung höhere Dosen erforderlich macht, muss das Nutzen/Risiko-Verhältnis durch den behandelnden Arzt bewertet werden.
Kinder und Jugendliche
Es liegen keine klinischen Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von Prothromplex NF 600 bei Kindern und Jugendlichen vor.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Werden hohe Dosen Prothromplex NF 600 angewendet, so ist bei Durchführung Heparin- empfindlicher Gerinnungsanalysen das im Präparat enthaltene Heparin zu berücksichtigen.
Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, außer mit dem beigepackten Lösungsmittel, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Wie bei allen Blutgerinnungsfaktor-Präparaten können Wirksamkeit und Verträglichkeit des Arzneimittels durch Mischen mit anderen Arzneimitteln beeinträchtigt werden. Es ist ratsam, einen gemeinsamen venösen Zugang vor und nach der Verabreichung von Prothromplex NF 600 mit isotonischer Kochsalzlösung zu spülen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Zur Rekonstitution nur das beigepackte Rekonstitutionsset verwenden.
Prothromplex NF 600 sollte erst unmittelbar vor der Verabreichung rekonstituiert werden. Danach sollte die Lösung unverzüglich verwendet werden. (Die Lösung enthält keine Konservierungsmittel.) Die Lösung ist klar oder leicht opaleszent. Die rekonstituierte Lösung sollte vor Verabreichung immer visuell auf Schwebeteilchen oder Verfärbungen überprüft werden. Lösungen, die trüb sind oder Niederschläge aufweisen, sind zu verwerfen.
Auflösung des Pulvers zur Herstellung einer Injektionslösung
Auf aseptische Arbeitsweise achten!
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Die ungeöffnete Lösungsmittelflasche (Wasser für Injektionszwecke) auf Raum- oder Körpertemperatur (max. 37 °C) erwärmen.
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Die Schutzkappen von Pulver- und Lösungsmittelflasche entfernen (Abb. A) und die Gummistopfen beider Durchstechflaschen reinigen.
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Die Schutzkappe der beigepackten Transfernadel durch Drehen abziehen und die Nadel in den Gummistopfen der Lösungsmittelflasche einstechen (Abb. B und C).
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Schutzkappe vom anderen Ende der Transfernadel abziehen. Freies Nadelende nicht berühren!
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Die Lösungsmittelflasche kopfüber die Pulverflasche halten und das Ende der Transfernadel durch den Gummistopfen der Pulverflasche stechen (Abb. D). Durch das Vakuum in der Pulverflasche wird das Lösungsmittel angesaugt.
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Lösungsmittelflasche samt Transfernadel von der Pulverflasche abziehen (Abb. E). Um den Lösungsvorgang zu beschleunigen sollte die Pulverflasche sanft geschwenkt werden.
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Nach vollständiger Auflösung des Pulvers die beigepackte Belüftungsnadel einstechen (Abb. F), wodurch eventuell entstandener Schaum zusammenfällt. Belüftungsnadel entfernen.
Injektion/Infusion
Vor der Anwendung sollte die rekonstituierte Lösung visuell auf Schwebeteilchen oder Verfärbungen kontrolliert werden.
Auf aseptische Arbeitsweise achten!
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Die Schutzkappe der beigepackten Filternadel an einem Ende durch Drehen entfernen und die Nadel auf eine sterile Einmalspritze stecken. Die Lösung in die Spritze aufziehen (Abb. G).
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Die Filternadel von der Spritze abziehen und die Lösung langsam intravenös verabreichen (maximale Infusions-/Injektionsrate: 2 ml pro Minute).
Nach der Anwendung alle unversiegelten Nadeln zusammen mit der Spritze bzw. dem Infusionsset in der Produktschachtel entsorgen, um eine Gefährdung anderer Personen zu vermeiden.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
Jede Verabreichung von Prothromplex NF 600 sollte mittels des beigefügten Abziehetiketts in den Patientenunterlagen dokumentiert werden.