Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Dosierung
Die Dosierung von MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat muss der StÀrke der Schmerzen
und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.
Initial wird die Behandlung mit einem nicht retardierten Morphin (Tablette oder Lösung) begon- nen, um diejenige Dosis zu ermitteln, mit der eine angemessene Schmerzkontrolle erzielt wird. Danach wird der Patient auf die entsprechende Tagesdosis MST 20/30/60/100/200 mg Retard- Granulat umgestellt. Weiterbestehende Schmerzen (Durchbruchschmerzen) sind mit einer unretar- dierten Darreichungsform von Morphin (Tablette oder Lösung) zu behandeln.
Retardiertes Morphin wird in der Regel in einem 12-Stunden-Intervall eingenommen. Dabei hÀngt die Dosierung von der Schwere der Schmerzen sowie vom Alter des Patienten und dessen bisheri- gem Analgetikabedarf ab.
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, betrÀgt die empfohlene Dosis bei Erwachsenen und Jugend- lichen ab 12 Jahren:
1 Beutel MST 20 mg Retard-Granulat 2-mal tÀglich (entsprechend 30 mg Morphin/Tag); 1 Beutel MST 30 mg Retard-Granulat 2-mal tÀglich (entsprechend 45 mg Morphin/Tag); 1 Beutel MST 60 mg Retard-Granulat 2-mal tÀglich (entsprechend 90 mg Morphin/Tag);
1 Beutel MST 100 mg Retard-Granulat 2-mal tÀglich (entsprechend 150 mg Morphin/Tag); 1 Beutel MST 200 mg Retard-Granulat 2-mal tÀglich (entsprechend 300 mg Morphin/Tag).
MST 200 mg Retard-Granulat ist insbesondere zur Beherrschung von Tumorschmerzen fĂŒr diejeni- gen Patienten gedacht, die Morphin tolerieren und eine Tagesdosis von mehr als 200 mg Morphin benötigen.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Ăber die Dauer der Behandlung entscheidet Ihr Arzt in AbhĂ€ngigkeit von den Schmerzbeschwer- den.
MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat sollte auf keinen Fall lĂ€nger als unbedingt notwendig angewendet werden. Wenn entsprechend Art und Schwere der Erkrankung eine lĂ€nger dauernde Schmerzbehandlung mit MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat erforderlich erscheint, sollte eine sorgfĂ€ltige und in kurzen AbstĂ€nden regelmĂ€Ăige ĂberprĂŒfung erfolgen (gegebenenfalls
durch Einlegen von Anwendungspausen siehe Abschnitt âWenn Sie die Einnahme von MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat abbrechenâ), ob und inwieweit ein medizinisches Erforder-
nis weiterbesteht. Gegebenenfalls ist auf geeignetere Darreichungsformen auszuweichen.
Bei der Behandlung chronischer Schmerzen ist der Dosierung nach einem festen Zeitplan der Vor- zug zu geben.
Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sowie bei Verdacht auf verzögerte Ma- gen-Darm-Passage soll MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat besonders vorsichtig dosiert werden.
Ăltere Patienten
Patienten im höheren Lebensalter (im Regelfall ab 75 Jahren) und Patienten mit schlechtem kör- perlichen Allgemeinzustand können empfindlicher auf Morphin reagieren. Daher ist darauf zu achten, dass die Dosiseinstellung vorsichtiger erfolgt und/oder lÀngere Dosisintervalle zu wÀhlen sind. Gegebenenfalls ist auf geringere WirkstoffstÀrken auszuweichen.
Besondere Hinweise zur Dosiseinstellung
Zur ersten Dosiseinstellung sollten schnell freisetzende Morphinzubereitungen genutzt werden. FĂŒr eine Neueinstellung der Dosis kommen gegebenenfalls Darreichungsformen mit geringerem Wirkstoffgehalt zur Anwendung, eventuell auch zusĂ€tzlich zu einer bestehenden Therapie mit Retardtabletten.
GrundsÀtzlich sollte eine ausreichend hohe Dosis gegeben werden und gleichzeitig die im Einzel- fall kleinste schmerzlindernd wirksame Dosis angestrebt werden.
Sollten Sie sich einer anderen zusÀtzlichen Schmerzbehandlung unterziehen (z. B. Operation, Ple- xusblockade), so wird nach dem Eingriff die Dosis neu einzustellen sein. Dies wird im gegebenen Fall durch Ihren Arzt geschehen.
Der Inhalt des Beutels kann in Wasser eingerĂŒhrt und getrunken, ĂŒber weiche Nahrung, z. B. Jo- ghurt, gestreut, oder ĂŒber eine ErnĂ€hrungssonde verabreicht werden, wobei sich die Einnahme morgens und abends empfiehlt.
Das Retard-Granulat kann ĂŒber ErnĂ€hrungssonden ab der GröĂe CH 8 verabreicht werden. Dazu geben Sie bitte das Retard-Granulat in ein GefĂ€Ă, fĂŒgen pro Beutelinhalt mindestens StĂ€rke 20/30/60 mg â 20 ml, StĂ€rke 100 mg â 40 ml, StĂ€rke 200 mg â 50 ml Wasser hinzu und rĂŒhren um. Die homogene Suspension ziehen Sie in eine Spritze auf, setzen diese auf die Sonde und applizie- ren die Suspension. AbschlieĂend spĂŒlen Sie wie gewohnt nach. Achten Sie bitte darauf, dass kei- ne Granulatreste in dem AnsatzgefÀà oder der Spritze verbleiben.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wir- kung von MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat zu stark oder zu schwach ist.
Wenn Sie eine gröĂere Menge von MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat eingenommen haben, als Sie sollten
Wenn Sie mehr MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat als verordnet eingenommen haben, sollten Sie sofort den nÀchsten erreichbaren Arzt informieren.
Im Einzelnen können auftreten: enge Pupillen, BeeintrĂ€chtigung der Atmung bis zum Atemstill- stand, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma, Blutdruckabfall bis hin zum Schock, Steigerung der Herzfrequenz, KrampfanfĂ€lle sowie MuskelschĂ€digung bis hin zum Muskelzerfall (ggf. mit der Folge eines Nierenversagens). Es kann eine LungenentzĂŒndung (mögliche Symptome: Atemnot, Husten und Fieber) auftreten, welche durch Einatmen von Erbrochenem oder festen Bestandteilen ausgelöst wird. Die Ăberdosierung starker Opioide kann zu einem tödlichen Ausgang fĂŒhren. Keinesfalls dĂŒrfen Sie sich in Situationen begeben, die erhöhte Aufmerksamkeit erfordern, z. B. Autofahren.
Folgende MaĂnahmen bei Ăberdosierung sind bis zum Eintreffen eines Arztes sinnvoll: Wachhalten, Atembefehle geben, Atemhilfe.
Wenn Sie die Einnahme von MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat vergessen haben
Wenn Sie eine geringere Dosis als vorgesehen von MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat eingenommen oder die Einnahme ganz vergessen haben, so fĂŒhrt dies zu einer mangelhaften bzw. fehlenden Schmerzlinderung.
Sollten Sie einmal eine Einnahme vergessen haben, so können Sie diese nachholen, wenn die nĂ€chste regulĂ€re Einnahme in mehr als 8 Stunden vorgesehen war. In so einem Fall können Sie Ihren ĂŒblichen Einnahmeplan beibehalten.
Ist der Zeitraum zur nĂ€chsten Einnahme kĂŒrzer als 8 Stunden, nehmen Sie MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat auch. In diesem Fall verschiebt sich aber Ihr ursprĂŒnglicher Einnahmeplan.
Bitte sprechen Sie ĂŒber das weitere Vorgehen mit Ihrem Arzt. GrundsĂ€tzlich sollten Sie nicht hĂ€u- figer als alle 12 Stunden MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat einnehmen. Keinesfalls soll- ten Sie die doppelte Einzeldosis einnehmen.
Wenn Sie die Einnahme von MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat abbrechen
Beenden Sie die Behandlung mit MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat nur nach RĂŒckspra- che mit Ihrem Arzt. Wenn Sie die Behandlung mit MST 20/30/60/100/200 mg Retard-Granulat beenden möchten, fragen Sie Ihren Arzt, wie Sie die Dosis langsam verringern können, damit Sie Entzugserscheinungen vermeiden können. Entzugserscheinungen können Körperschmerzen, Zit- tern, Durchfall, Bauchschmerzen, Ăbelkeit, grippeĂ€hnliche Symptome, schneller Herzschlag und groĂe Pupillen sein. Psychische Symptome sind ein ausgeprĂ€gtes GefĂŒhl der Unzufriedenheit, Angst und Reizbarkeit.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.