Bei Einnahme von Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Arzneimittel, die die Wirkung von Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten beeinflussen:
Arzneimittel, die die Aufnahme von Minocyclin beeinträchtigen können
Aluminium-, Calcium- und Magnesium-Salze in speziellen Arzneimitteln zur Behandlung eines übersäuerten Magens (Antazida) sowie Eisenpräparate, medizinische Kohle und Colestyramin (Arzneistoff zur Behandlung erhöhter Blutfettwerte) vermindern die Aufnahme von Minocyclin in den Körper. Diese Arzneimittel sollten Sie deshalb immer 2-3 Stunden vor oder nach Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten einnehmen.
Arzneimittel zur Behandlung von Anfallsleiden
Barbiturate und andere Arzneimittel, die bei Anfallsleiden eingenommen werden (z. B. Carbamazepin, Diphenylhydantoin und Primidon) können den Abbau von Minocyclin in der Leber beschleunigen, so dass unter üblicher Dosierung keine wirksamen Minocyclin-Blutspiegel erreicht werden.
Antibiotika
Die gleichzeitige Einnahme von Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten und speziellen Arzneimitteln zur Behandlung bakterieller Infektionen (Betalaktam-Antibiotika, wie z. B. Penicilline, Cephalosporine) sollte vermieden werden, da es zu einer gegenseitigen Verminderung der antibakteriellen Wirksamkeit kommen kann.
Isotretinoin
Kurz vor, während und kurz nach einer Akne-Behandlung mit Isotretinoin ist von einer Behandlung mit Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten Abstand zu nehmen, da beide Arzneimittel in seltenen Fällen vorübergehende Drucksteigerungen in der Schädelhöhle (Pseudotumor cerebri) bewirken können.
Theophyllin
Bei gleichzeitiger Einnahme von Theophyllin (Arzneistoff zur Asthma-Behandlung) und Tetracyclinen (wie z. B. Minocyclin) können vermehrt Magen-Darm-Beschwerden auftreten.
Arzneimittel, deren Wirksamkeit durch Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten beeinflusst wird:
Blutzuckersenkende und gerinnungshemmende Arzneimittel
Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten können die Wirkung von speziellen blutzuckersenkenden Arzneimitteln (orale Sulfonylharnstoff-Antidiabetika) und gerinnungshemmenden Arzneimitteln (Antikoagulantien vom Cumarin-Typ) verstärken. Gegebenenfalls muss der Arzt eine Dosisverringerung vornehmen. Bitte informieren Sie umgehend Ihren Arzt, wenn Sie Zeichen einer Unterzuckerung (z. B. Zittern, kalter Schweiß, Herzklopfen) bei sich feststellen.
Ciclosporin A
Die schädigende Wirkung von Ciclosporin A (Arzneistoff zur Schwächung körpereigener Abwehrreaktionen) wird durch Doxycyclin verstärkt. Da Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten zur gleichen Stoffklasse (Tetracycline) gehören, kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wechselwirkung auch mit Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten auftritt.
Methotrexat
Bei gleichzeitiger Anwendung kann die schädigende Wirkung von Methotrexat verstärkt werden.
Methoxyfluran und andere nierenschädigende Arzneimittel
Die gemeinsame Verabreichung von Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten mit einer Methoxyfluran-Narkose oder anderen Stoffen, die die Niere schädigen können, kann zu Nierenversagen führen.
Orale Kontrazeptiva ?Pille?
Es ist nicht auszuschließen, dass Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten die empfängnisverhütende Wirkung der ?Pille? beeinträchtigen. Sie sollten daher während der Behandlung mit Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten zusätzlich nicht-hormonhaltige empfängnisverhütende Mittel anwenden.
Bei Einnahme von Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken:
Die in Milch und Milchprodukten enthaltenen Calcium-Salze beeinträchtigen die Aufnahme von Minocyclin in den Körper. Nehmen Sie deshalb Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten ca. 2-3 Stunden vor oder nach der Einnahme von Milch und Milchprodukten ein.
Bei ständigem Alkoholmissbrauch kann der Abbau von Minocyclin in der Leber beschleunigt sein (sog. Enzyminduktion), so dass unter üblicher Dosierung keine wirksamen Minocyclin-Blutspiegel erreicht werden.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel können Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10
Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100
Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000
Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000
Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Mögliche Nebenwirkungen
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Unter einer Therapie mit Minocyclin kann es durch ungehemmte Sprosspilzvermehrung zu einer Sprosspilz-Besiedelung der Schleimhäute (insbesondere der Mund- und Darmschleimhäute sowie des Genitaltraktes) kommen mit Symptomen wie Mund- und Zungenschleimhautentzündung (Stomatitis, Glossitis) sowie Juckreiz des Afters (Pruritus ani) und akuten Entzündungen der äußeren Geschlechtsorgane und der Scheide bei der Frau (Vulvovaginitis).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Veränderungen im Blut wie Verminderung oder Erhöhung der Zahl von Blutkörperchen (Leukopenien, Thrombopenien, Anämien, Leukozytosen, Eosinophilie) und das Vorkommen untypischer Blutkörperchen (atypische Lymphozyten, toxische Granulationen der Granulozyten). Diese Nebenwirkungen treten vorwiegend bei Langzeittherapie auf und bilden sich nach Absetzen zurück.
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig: Allergische Reaktionen wie Hautveränderungen (Exantheme, Erytheme), Hautjucken, Quaddelbildung und Asthma, seltener Schwellungen (Angioödem) und schwerwiegendere Hautveränderungen (Erythema exsudativum multiforme, toxische epidermale Nekrolyse [Lyell-Syndrom]) sowie fixe Arzneimittelexantheme (langwierige medikamentenbedingte Hautveränderung an einer bestimmten Körperstelle) und Reaktionen mit Fieber, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen (Serumkrankheit-ähnliche Reaktionen).
Weiterhin ist über besondere Einlagerungen in der Lunge (eosinophile, plasmazytäre und lymphozytäre Lungeninfiltrate), Herzbeutelentzündung (Perikarditis) sowie über eine Verschlimmerung eines systemischen Lupus erythematodes (einer Erkrankung des rheumatischen Formenkreises) berichtet worden.
Unter der Therapie mit Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten kann es zu einem Arzneimittel-induzierten Lupus erythematodes kommen. Das Risiko nimmt mit Dauer der Anwendung zu. Klinisch wurden Gelenkbeschwerden mit negativem Rheumafaktor, Fieber, Abgeschlagenheit, Exanthem und Lymphknotenentzündung beschrieben. In diesen Fällen ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen, der über die weiteren Maßnahmen und ggf. das Absetzen von Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten entscheidet.
Selten: Schwere akute Überempfindlichkeitserscheinungen wie Gesichtsödem, Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege, Herzjagen, Luftnot (Atemnot), Blutdruckabfall bis hin zu bedrohlichem Schock.
Selten ist im zeitlichen Zusammenhang mit einer Minocyclin-Therapie über schwere Hauterscheinungen mit lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen (wie z. B. exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom) berichtet worden.
Über eine Vaskulitis (Entzündung der Blutgefäße) ist ebenfalls berichtet worden.
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: schwärzliche Verfärbungen der Schilddrüse nach längerer hochdosierter Therapie.
Erkrankungen des Nervensystems
Unter einer Therapie mit Minocyclin treten deutlich häufiger zentralnervöse Nebenwirkungen auf als bei anderen Tetracyclinen. Dabei kommt es vorwiegend durch schädliche Einflüsse auf Nerven des Gleichgewichtsorgans (Vestibularistoxizität) zu Symptomen wie Schwindel, Übelkeit, Bewegungsstörungen (Ataxie) und Müdigkeit. Frauen weisen höhere Serumspiegel auf als Männer und sind daher häufiger von diesen Nebenwirkungen betroffen.
Selten: Drucksteigerung im Kopf (Pseudotumor cerebri) mit Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und möglicherweise eine Flüssigkeitsansammlung im Augenbereich (Papillenödem). Diese bildet sich nach Absetzen zurück.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: vorübergehende Sehschwäche (Myopie)
Pigmentablagerungen in der Haut (Konjunktiva) des Auges (konjunktivale Zysten) wurden unter Minocyclin-Therapie beschrieben.
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
Häufig: Magen-Darm-Störungen in Form von Sodbrennen, Magendruck, Erbrechen, Blähungen, Fettstühlen und leichten Durchfällen (siehe ?Wie sind Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten einzunehmen??), Entzündungen der Mund- und Zungenschleimhaut, schwarze Haarzunge, Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) und Juckreiz des Afters (Pruritus ani) (kolo-genito-anorektales Syndrom).
Sehr selten: Heiserkeit, Schluckbeschwerden
Schwere anhaltende Durchfälle deuten auf eine ernstzunehmende Darmerkrankung hin (pseudomembranöse Kolitis) (siehe Gegenmaßnahmen).
Leber- und Gallenerkrankungen
Unter der Therapie mit Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten kann es zu einer immunologisch bedingten Hepatitis (eine Form der Leberentzündung) kommen. In diesem Fall sind Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten sofort abzusetzen. Auch nicht-immunologische Leberzellschädigungen können vor allem bei längerfristiger Therapie auftreten.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Unter Sonneneinstrahlung kann es zu schädlichen (phototoxischen) Reaktionen der belichteten Hautareale kommen mit Rötung, Hautschwellung, Blasenbildung und seltener auch mit Nagelablösung und -verfärbung (siehe ?Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten ist erforderlich?).
Im Bereich vorausgegangener entzündlicher Hautveränderungen können bei Langzeittherapie mit Minocyclin blaugraue Hyperpigmentierungen auftreten.
Sehr selten: schwärzliche Verfärbungen der Nägel nach längerer hochdosierter Therapie
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
- Eine vorbestehende Muskelschwäche (Myasthenie) kann durch Tetracycline verstärkt werden.
- Gelegentlich: schwärzliche Verfärbungen von Zähnen, Knochen nach längerer hochdosierter Therapie. Kinder unter 8 Jahren: irreversible Zahnverfärbung und Zahnschmelzschädigung sowie eine Knochenwachstumsverzögerung.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Nierenschäden durch krankhafte Ergebnisse der Urinuntersuchung (pathologische Sedimentbefunde, Retention harnpflichtiger Substanzen).
Als Komplikation eines tubulären Schadens (spezieller Nierenschaden) kann es zu vermindertem Kalium- und Phosphatgehalt im Blut (Hypokaliämie, Hypophosphatämie) kommen.
Vor Beginn und wöchentlich während einer Therapie mit Tetracyclinen sollte die Nierenfunktion (Serumkreatinin) bestimmt werden.
Allgemeine Erkrankungen
In einem Fall wurden bösartige Veränderungen der Rachenmandeln (Tonsillenkarzinom) unter Langzeittherapie mit Minocyclin beschrieben.
Gegenmaßnahmen
Bei Auftreten von schweren, anhaltenden Durchfällen während oder nach der Behandlung sollten Sie Ihren Arzt verständigen, da sich dahinter eine ernstzunehmende Darmerkrankung (pseudomembranöse Kolitis) verbergen kann, die sofort behandelt werden muss. Nehmen Sie in diesem Fall keine Arzneimittel ein, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen.
Leichtere Magen-Darm-Beschwerden lassen sich bis zu einem gewissen Grad verringern, indem Sie Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten während der Mahlzeiten einnehmen.
Nehmen Sie Minocyclin Temmler 50 mg Filmtabletten zunächst nicht weiter ein, wenn allergische Erscheinungen bei Ihnen auftreten, und wenden Sie sich umgehend an den behandelnden Arzt.
Bei plötzlich auftretenden schweren Überempfindlichkeitserscheinungen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, da Sie unter Umständen sofortige ärztliche Hilfe benötigen.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.