Bei Einnahme von Fluvoxamin beta 50 mg mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Die folgenden Arzneimittel können die Wirkung von Fluvoxamin beta 50 mg beeinflussen oder in ihrer Wirkung beeinflusst werden:
Fluvoxamin darf nicht zusammen mit Arzneimitteln vom Typ der sog. MAO-Hemmer, die zur Behandlung depressiver Erkrankungen eingesetzt werden, eingenommen werden. (siehe unter Abschnitt 2. ?Fluvoxamin beta 50 mg darf nicht eingenommen werden,?).
Fluvoxamin kann den Abbau von Arzneimitteln hemmen, die über spezielle Leberenzyme abgebaut werden (starke Hemmung des Isoenzyms CYP1A2 und in einem geringeren Ausmaß von CDYP2C und CYP3A4). Arzneimittel, die vorwiegend durch diese Isoenzyme abgebaut werden, werden bei gleichzeitiger Anwendung von Fluvoxamin verzögert ausgeschieden und können höhere Blutspiegel erreichen. Dies ist besonders relevant für Arzneimittel mit geringer therapeutischer Breite (Arzneimittel, für die eine sehr strenge Einhaltung der Dosierungsvorschrift wichtig ist).
Die Patienten sollten sorgfältig überwacht werden und bei Bedarf ist eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel zu empfehlen.
Fluvoxamin hat einen sehr geringen hemmenden Effekt auf das Isoenzym CYP2D6 (spezielles Enzym zur Verstoffwechselung u.a. von Arzneimitteln) und scheint keine Auswirkung auf den nicht-oxidativen Stoffwechsel (spezieller Abbauweg von Arzneimitteln) oder die Ausscheidung über die Niere zu haben.
CYP1A2 (spezielles Enzym zur Verstoffwechselung)
Eine Erhöhung von zuvor stabilen Blutspiegeln solcher trizyklischen Antidepressiva (z.B. Clomipramin, Imipramin, Amitriptylin, bestimmte Arzneimittel zu Behandlung von Depressionen) und Neuroleptika (z.B. Clozapin, Olanzapin, Arzneimittel zur Behandlung sogenannter psychotischer Symptome), die weitgehend über den Stoffwechsel des Cytochrom P450 1 AZ metabolisiert werden, wurde berichtet, wenn sie gleichzeitig mit Fluvoxamin verabreicht wurden. Eine Dosisverminderung dieser Arzneimittel muss erwogen werden, wenn eine Therapie mit Fluvoxamin begonnen wird.
Patienten, die gleichzeitig Fluvoxamin und Arzneimittel mit geringer therapeutischer Breite erhalten, die über den Stoffwechselweg des CYP1A2 metabolisiert werden (so wie Tacrin, Theophyllin, Methadon, Mexiletin), sollten sorgfältig überwacht werden. Bei Bedarf ist eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel zu empfehlen.
Wenn Fluvoxamin zusammen mit Warfarin (Arzneimittel zur Hemmung der Blutgerinnung) gegeben wird, erhöhen sich die Blutspiegel von Warfarin signifikant und die Prothrombinzeiten (bestimmter Laborwert zur Blutgerinnung) sind verlängert.
In Einzelfällen wurde bei gemeinsamer Gabe von Fluvoxamin und Thioridazin (Arzneimittel zur Behandlung sogenannter psychotischer Symptome) über eine herzschädigende Wirkung (kardiale Toxizität) berichtet.
Da die Blutspiegel von Propranolol (Arzneimittel u.a. zur Behandlung des Bluthochdruckes) bei Kombination mit Fluvoxamin erhöht sind, kann es notwendig sein, die Propranololdosis herabzusetzen.
Bei Anwendung zusammen mit Fluvoxamin sind mit großer Wahrscheinlichkeit die Koffein-Blutspiegel erhöht. Darum sollten Patienten, die große Mengen koffeinhaltiger Getränke konsumieren, ihren Koffeinkonsum einschränken, wenn sie unter Fluvoxaminanwendung unerwünschte Koffeinwirkungen (wie Zittern [Tremor], unangenehm empfundenes Herzklopfen [Palpitationen], Übelkeit [Nausea], Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit) beobachten.
Der Blutspiegel von Ropinirol (Arzneimittel zur Behandlung der Parkinson-Krankheit) kann bei gleichzeitiger Anwendung von Fluvoxamin erhöht sein und damit das Risiko der Überdosierung zunehmen. Eine Überwachung und eine Reduktion der Ropinirol-Dosierung während der gleichzeitigen Behandlung mit und nach dem Absetzen von Fluvoxamin kann erforderlich sein.
CYP2C (spezielles Enzym zur Verstoffwechselung)
Patienten, die gleichzeitig Fluvoxamin und Arzneimittel mit geringer therapeutischer Breite erhalten, die über CYP2C abgebaut werden (so wie Phenytoin), sollten sorgfältig überwacht werden. Bei Bedarf ist eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel zu empfehlen.
CYP3A4 (spezielles Enzym zur Verstoffwechselung)
Terfenadin, Astemizol, Cisaprid: siehe unter Abschnitt 2. ?Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Fluvoxamin beta 50 mg ist erforderlich ".
Patienten die gleichzeitig Fluvoxamin und Arzneimittel mit geringer therapeutischer Breite erhalten, die über CYP3A4 abgebaut werden (so wie Carbamazepin, Cyclosporin), sollten sorgfältig überwacht werden. Bei Bedarf ist eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel zu empfehlen.
Die Blutspiegel von Benzodiazepinderivaten wie z.B. Triazolam, Midazolam, Alprazolam und Diazepam, die oxidativ verstoffwechselt werden (bestimmter Stoffwechselweg), können bei gleichzeitiger Gabe von Fluvoxamin erhöht sein. Die Dosierung dieser Benzodiazepine sollte bei gleichzeitiger Anwendung von Fluvoxamin reduziert werden.
Glukuronidierung (bestimmter Abbau- und Ausscheidungsweg über die Niere):
Fluvoxamin beeinflusst nicht die Blutspiegel von Digoxin.
Renale Exkretion (Ausscheidungsweg über die Niere):
Fluvoxamin beeinflusst nicht die Blutspiegel von Atenolol.
Pharmakodynamische Wechselwirkungen (gegenseitige Beeinflussung der Wirkung):
Die serotonergen Wirkungen (Serotonin ist ein Botenstoff, der spezifische Wirkungen im Körper auslöst) von Fluvoxamin können bei Kombination mit anderen serotonergen Wirkstoffen (einschließlich Triptanen [bestimmte Migränemittel], Tramadol [bestimmtes Schmerzmittel], SSRIs und Johanniskraut-Präparaten [bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen]) verstärkt sein (siehe unter Abschnitt 2. ?Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Fluvoxamin beta 50 mg ist erforderlich ").
Fluvoxamin ist in Kombination mit Lithium bei der Behandlung von Patienten mit schwerer, therapieresistenter Depression eingesetzt worden. Lithium (und möglicherweise auch Tryptophan) verstärken jedoch die serotonergen Wirkungen von Fluvoxamin. Die Kombination muss daher bei Patienten mit schwerer therapieresistenter Depression mit Vorsicht verwendet werden.
Bei Patienten, die gleichzeitig Arzneimittel zur Hemmung der Blutgerinnung (orale Antikoagulantien) und Fluvoxamin einnehmen, kann das Risiko für eine Blutung erhöht sein. Daher sollten diese Patienten sorgfältig überwacht werden.
Bei Einnahme von Fluvoxamin beta 50 mg zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Da Fluvoxamin die Wirkung von Alkohol verstärken kann, sollten Sie während einer Therapie mit Fluvoxamin beta 50 mg Alkohol meiden.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Fluvoxamin beta 50 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10
Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100
Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000
Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000
Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Übelkeit (Nausea), manchmal verbunden mit Erbrechen, ist die häufigste Nebenwirkung in Zusammenhang mit der Fluvoxamin-Behandlung. Diese Nebenwirkung vergeht gewöhnlich innerhalb der ersten zwei Behandlungswochen. Weitere unerwünschte Wirkungen, die in klinischen Studien mit nachfolgend angeführter Häufigkeit beobachtet wurden, sind häufig in Zusammenhang mit der Erkrankung zu sehen und sind nicht zwangsläufig behandlungsbedingt.
Häufig:
Körper: Schwächegefühl (Asthenie), Kopfschmerz, Unwohlsein
Herz-Kreislauf-System: unangenehm empfundenes Herzklopfen (Palpitationen)/schneller Herzschlag
Verdauungssystem: Bauchschmerz, Appetitlosigkeit (Anorexie), Verstopfung (Obstipation), Durchfall (Diarrhö), Mundtrockenheit, Reizmagen (Dyspepsie)
Nervensystem: Erregungszustände (Agitation), Ängstlichkeit, Schwindel, Schlafstörungen, Nervosität, Müdigkeit (Somnolenz), Zittern (Tremor)
Haut: Schwitzen
Gelegentlich:
Herz-Kreislauf-System: plötzlicher Blutdruckabfall nach Lagewechsel des Körpers
Muskel-Skelett-System: Gelenkschmerzen (Arthralgie), Muskelschmerzen (Myalgie)
Nervensystem: Koordinationsstörungen von Bewegungsabläufen (Ataxie), Verwirrtheitszustände, bestimmte Bewegungsstörungen (sog. extrapyramidale Symptome), Sinnestäuschungen (Halluzinationen)
Harn- und Geschlechtsorgane: Störungen des Samenergusses (verzögerter Erguss)
Haut: Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (einschl. Hautausschlag (Rash), Juckreiz (Pruritus), Gesichtsschwellung (Angioödem))
Selten:
Verdauungssystem: Leberfunktionsstörung
Nervensystem: Krampfanfälle (Konvulsionen), abnorm gehobene Stimmungslage (Manie), psychomotorische Unruhe/Akathisie (Unfähigkeit zum ruhigen Sitzenbleiben) und Suizidgedanken und damit zusammenhängendes Verhalten (siehe unter Abschnitt 2. ?Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Fluvoxamin beta 50 mg ist erforderlich?)
Harn- und Geschlechtsorgane: Milchabsonderung aus Brustdrüse (Galaktorrhö)
Haut: Lichtempfindlichkeit (Photosensibilität)
Andere Nebenwirkungen, die nach Markteinführung berichtet wurden:
Gewichtsabnahme oder Gewichtszunahme wurden berichtet.
Selten wurden sogenannte Serotonin-Syndrome, dem malignen neuroleptischen Syndrom ähnliche Ereignisse, Hyponatriämie (eine Verminderung der Natriumkonzentration im Blut) und SIADH (Mangel eines Gehirnhormons zur Regelung des Wasserhaushaltes im Körper) beschrieben (siehe auch unter Abschnitt 2. ?Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Fluvoxamin beta 50 mg ist erforderlich?).
Sehr selten wurden Kribbeln (Parästhesie), fehlender Orgasmus (Anorgasmie) und Geschmacksstörungen berichtet.
Nicht bekannt:
Fälle von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten während der Therapie mit Fluvoxamin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt ?Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Fluvoxamin beta 50 mg ist erforderlich?)
In einer 10-wöchigen, plazebo-kontrollierten Studie bei Kindern und Jugendlichen mit Zwangserkrankung (OCD) wurden für Fluvoxamin häufig und mit einer größeren Häufigkeit als unter Plazebo berichtet:
Schlaflosigkeit, Schwäche (Asthenie), Erregungszustände (Agitation), gesteigerte Muskelbewegungen (Hyperkinesie), Schläfrigkeit (Somnolenz) und Reizmagen (Dyspepsie). Schwere unerwünschte Ereignisse in dieser Studie:
Erregungszustände (Agitation) und krankhaft gesteigerte Stimmungslage (Hypomanie). Krampfanfälle bei Kindern und Jugendlichen wurden während der Behandlung außerhalb des Rahmens klinischer Studien beschrieben.
Absetzreaktionen bei Beendigung einer Behandlung mit Fluvoxamin beta 50 mg
Absetzreaktionen treten bei einer Beendigung der Behandlung häufig auf. Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und/oder Erbrechen, Zittern und Kopfschmerzen sind die am häufigsten berichteten Reaktionen. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer und gehen von selbst zurück, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein und länger bestehen bleiben. Es wird daher geraten, wenn eine Behandlung mit Fluvoxamin beta 50 mg nicht mehr erforderlich ist, die Dosis schrittweise zu reduzieren (siehe Abschnitte 2. ?Was müssen Sie vor der Einnahme von Fluvoxamin beta 50 mg beachten?? und 3. ?Wie ist Fluvoxamin beta 50 mg einzunehmen??).
Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen
Treten bei Ihnen nach Einnahme von Fluvoxamin beta 50 mg unerwünschte Arzneimittelwirkungen auf, so informieren Sie bitte Ihren behandelnden Arzt, der dann über eventuell einzuleitende Gegenmaßnahmen entscheidet.
Nur in seltenen Fällen ist es erforderlich, die Therapie zu unterbrechen oder vorzeitig zu beenden.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.