Wirkstoff(e) Physostigmin
Zulassungsland Deutschland
Hersteller Dr. Franz Köhler Chemie Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Betäubungsmittel Nein
ATC Code V03AB19
Abgabestatus Apothekenpflichtig
Verschreibungsstatus verschreibungspflichtig
Pharmakologische Gruppe Alle übrigen therapeutischen Mittel

Zulassungsinhaber

Dr. Franz Köhler Chemie Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Indirektes Parasympathomimetikum

Der Wirkstoff von ANTICHOLIUM®, Physostigmin, verzögert als Hemmstoff des Enzyms Acetylcholinesterase den Abbau des Botenstoffes Acetylcholin. Dadurch wird die Konzentration von Acetylcholin erhöht, was zu einer Steigerung der Aktivität des Parasympathikus führt.

ANTICHOLIUM® wird angewendet:

Zur Behandlung postoperativ auftretender Störungen:

  • Zentrales anticholinerges Syndrom (ZAS)
  • Verzögertes postoperatives Erwachen
  • Kältezittern (Shivering)

Als Antidot bzw. Antagonist bei Vergiftungen bzw. Überdosierung mit:

  • Alkohol
  • Tropanalkaloiden (Hyoscyamin, Atropin, Scopolamin, z.B. in
  • Engelstrompete, Stechapfel, Tollkirsche)
  • Panther- und Fliegenpilz
  • Trizyklischen Antidepressiva (Amitriptylin, Imipramin, Trimipramin, Clomipramin, Doxepin)
  • Antiemetika/Antihistaminika (Phenothiazin, Thioridazin, Chlorpromazin, Promethazin, Diphenhydramin, Dimenhydrinat)
  • Neuroleptika (bes. Butyrophenone)
  • Benzodiazepinen
  • Spasmolytika (Tolderodin, Oxybutynin)
  • Antiparkinsonmitteln (Amantadin, Diphenhydramin),
  • Baclofen, 4-Hydroxybutansäure (GHB)
  • Inhalationsanästhetika
  • Ketamin
  • 3-Chinuclidinylbenzilat

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Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

ANTICHOLIUM® darf nicht angewendet werden bei

  • Überempfindlichkeit gegenüber Physostigminsalicylat (Ph. Eur.) oder einem der sonstigen in Abschnitt 6 genannten Bestandteile.
  • Asthma bronchiale.
  • Geschwüren, die mit Gewebsauflösungen verbunden sind (Gangrän).
  • koronaren Herzerkrankungen.
  • Verstopfung (mechanischer Obstipation).
  • mechanischer Harnsperre.
  • Einer vererbten Form des Muskelschwundes (Dystrophia myotonica).
  • Inaktivierung von Nerven- und Muskelzellen nach Gabe von Medikamenten zur Entspannung der Muskulatur (Depolarisationsblock nach depolarisierenden Muskelrelaxantien).
  • Vergiftung (Intoxikationen) durch “irreversibel wirkende” Cholinesterasehemmer (Arzneimittel für Demenz).
  • geschlossenen Schädel-Hirn-Traumen.
  • Darmverschluss.
  • bei Krämpfen in den ableitenden Harnwegen.
  • Vergiftungen mit Phosphorsäureestern oder Barbituraten.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor bei Ihnen ANTICHOLIUM® angewendet wird, wenn Sie an Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), verlangsamter Herzfrequenz (Bradykardie), AV- Reizleitungsstörungen, Morbus Parkinson oder Colitis ulcerosa leiden.

Nach der Verabreichung dieses Arzneimittels können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Diese Reaktionen können von Person zu Person sehr unterschiedlich sein und können auch zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Es wird empfohlen, Notfallmedikamente und medizinische Hilfsmittel bereitzuhalten. Je nach Nutzen-Risiko-Bewertung sollte Einstellung der Behandlung in Betracht gezogen werden.

Bei der Therapie mit trizyklischen Antidepressiva ist akuter Herzstillstand möglich, weshalb die

Anwendung von ANTICHOLIUM® als Antidot bei dieser Indikation nur unter laufender EKG-Monitor- Kontrolle erfolgen sollte.

Anwendung von ANTICHOLIUM® zusammen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen / anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen / angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen / anzuwenden.

Bei gleichzeitiger Gabe von anderen Cholinesterasehemmern (z.B. Mittel gegen Demenz) ist Vorsicht geboten, da eine Wirkungsverstärkung eintritt.

Bei Vergiftung mit depolarisierenden Muskelrelaxantien vom Suxamethonium-Typ ist ANTICHOLIUM® kontraindiziert!

Schwangerschaft und Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit

Schwangerschaft:

Es liegen keine Erfahrungen mit einer Anwendung von ANTICHOLIUM® in der Schwangerschaft vor.

Physostigmin, der in ANTICHOLIUM® enthaltene Wirkstoff, geht in die Plazenta über. Es liegen keine hinreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf die Auswirkung auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt und postnatale Entwicklung vor. Das potentielle Risiko für den

Menschen ist nicht bekannt. ANTICHOLIUM® darf, im Falle einer Schwangerschaft, nur angewendet werden, wenn der behandelnde Arzt dies für unbedingt notwendig erachtet.

Stillzeit:

Es liegen keine Erfahrungen mit einer Anwendung von ANTICHOLIUM® in der Stillzeit vor. Es ist nicht bekannt, ob Physostigmin, der in ANTICHOLIUM® enthaltene Wirkstoff, in die Muttermilch

übergeht. ANTICHOLIUM® darf während der Stillzeit nur angewendet werden, wenn der behandelnde Arzt dies für unbedingt notwendig erachtet.

Fortpflanzungsfähigkeit

Reproduktionstoxikologische Studien wurden nicht durchgeführt.

Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen:

ANTICHOLIUM® hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit bzw. auf die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

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Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

SystemorganklasseHäufigkeit unbekannte
Erkrankungen des ImmunsystemsÜberempfindlichkeitsreaktionen
Endokrine ErkrankungenSpeichelfluss
HerzerkrankungenVeränderungen der Herzfrequenz (sowohl Brady- als auch Tachykardie), sinuatrieller Block
GefäßerkrankungenNiedriger Blutdruck (Hypotension)
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und MediastinumsVerkrampfungen der Atemwege (Bronchospasmen)
Erkrankungen des GastrointestinaltraktsÜbelkeit, Erbrechen
Erkrankungen der Haut und des UnterhautzellgewebesSchwitzen

Meldungen von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzeigen.

Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

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Wie soll es aufbewahrt werden?

Nicht über 25°C vor Licht geschützt im Umkarton aufbewahren. Im unversehrten Behältnis: 3 Jahre

Die Infusionslösung ist nach der Zubereitung sofort zu verwenden.

Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.

Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton bzw. dem Etikett nach „Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.

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Weitere Informationen

Was ANTICHOLIUM® enthält:

Der Wirkstoff ist: Physostigminsalicylat

1 Ampulle zu 5 ml enthält: 2,0 mg Physostigminsalicylat

Die sonstigen Bestandteile sind:

Natriumedetat (Ph. Eur.), Wasser für Injektionszwecke, Stickstoff.

Wie ANTICHOLIUM® aussieht und Inhalt der Packung:

Anticholium® ist eine klare, farblose Lösung in Glasampullen.

Packung mit 1 Ampulle zu 5 ml.

Packung mit 5 Ampullen zu 5 ml

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller:

Dr. Franz Köhler Chemie GmbH

Werner-von-Siemens-Str. 14-28 - 64625 Bensheim

Telefon: 06251 1083-0 - Telefax: 06251 1083-146

E-Mail: info@koehler-chemie.de, www.koehler-chemie.de

Zulassungsnummer

6073341.00.00

Datum der Erteilung der Zulassung oder der Verlängerung der Zulassung

28. November 2005

Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im April 2020.

Verschreibungsstatus

Verschreibungspflichtig

Die folgenden Informationen sind für den Arzt bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:

Überdosierung

Notfallmaßnahmen, Symptome, Gegenmittel

Bei Vergiftungen sind Maßnahmen zur Resorptionsverhinderung wie Magenspülung, Gabe von medizinischer Kohle und Laxantien unverzüglich einzuleiten.

Bei einer Überdosierung von ANTICHOLIUM® kann es zu Bradykardie, Speichelfluß, Erbrechen, tonisch-klonisch generalisiertem Krampfanfall kommen. Die Patienten sollten zur besseren Beobachtung unter EKG-Kontrolle sein.

Pharmakologische, pharmakodynamische und pharmakokinetische Eigenschaften, Toxikologie

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Indirektes Parasympathomimetikum

ATC-Code: V03AB19

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Zuletzt aktualisiert: 03.07.2022

Quelle: Anticholium - Beipackzettel

Wirkstoff(e) Physostigmin
Zulassungsland Deutschland
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ATC Code V03AB19
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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden