Was ist es und wofür wird es verwendet?
Was ist Amaryl 2 mg?
Amaryl 2 mg ist ein blutzuckersenkendes Arzneimittel (Antidiabetikum aus der Stoffgruppe der Sulfonylharnstoffe).
Wann dürfen Sie Amaryl 2 mg nicht einnehmen?
Sie dürfen Amaryl 2 mg nicht einnehmen, wenn für Sie einer der nachfolgend aufgeführten Umstände zutrifft, da sonst das Arzneimittel wahrscheinlich mehr schaden als nutzen wird.
- Insulinpflichtiger Diabetes (Typ-1-Diabetes, jugendlicher Diabetes)
- Bewusstseinstrübung und Bewusstlosigkeit als Folge von stark erhöhtem Blutzucker (diabetisches Präkoma und Koma)
- Diabetische Stoffwechselentgleisung (z.B. Ketoazidose, auch in der Vorgeschichte)
- Schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen
- Bekannte Überempfindlichkeit gegen Glimepirid, andere Sulfonylharnstoffe, Sulfonamide oder einen der sonstigen Bestandteile
- Schwangerschaft und Stillzeit (Umstellung auf Insulin).
Bisher liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit Amaryl 2 mg bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen (Dialysepatienten) und schweren Leberfunktionsstörungen vor, so dass bei diesen Patienten eine Insulinbehandlung erfolgen sollte.
Was ist bei jungen Erwachsenen sowie bei älteren Menschen zu berücksichtigen?
Amaryl 2 mg wird nur in absoluten Ausnahmefällen bei jungen Erwachsenen angewendet, da ein Typ-2-Diabetes in diesem Alter eine Seltenheit ist (siehe auch Hinweise in der Dosierungsanleitung).
Ältere Menschen reagieren oft empfindlicher auf die Wirkungen von Amaryl 2 mg als andere Patienten. Daher sollten diese Patienten besonders sorgfältig auf das Medikament eingestellt und während der Behandlung eng überwacht werden (siehe auch die Angaben zu Vorsichtsmaßnahmen und in der Dosierungsanleitung).
Was ist zu beachten, wenn Sie neben Amaryl 2 mg andere Medikamente nehmen oder bis vor kurzem genommen haben?
Wenn Sie gleichzeitig andere Arzneimittel verwenden, fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, ob es sich um hier erwähnte Mittel handelt. Dies gilt auch für Arzneimittel, die Sie nicht vom Arzt verschrieben bekommen haben.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Amaryl 2 mg und bestimmten anderen Medikamenten kann es zu unerwünschter Verstärkung oder Abschwächung der blutzuckersenkenden Wirkung von Amaryl 2 mg kommen. Deshalb dürfen Sie andere Medikamente nur mit Wissen bzw. auf Verordnung Ihres behandelnden Arztes zusätzlich einnehmen oder absetzen. Bei der Dosierung der Medikamente wird Ihr Arzt mögliche Wechselwirkungen berücksichtigen.
Unterzuckerungen (hypoglykämische Reaktionen) als Ausdruck einer Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung von Amaryl 2 mg können auftreten bei gleichzeitiger Gabe von:
Insulin und anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln (orale Antidiabetika, z.B. Acarbose, Biguanid-Präparate), Salizylaten, PAS, Anabolika und männlichen Sexualhormonen, Chloramphenicol, Cumarin-Derivaten, Fenfluramin, Fibraten, ACE-Hemmern, Fluoxetin, Allopurinol, Sympatholytika, Phosphamiden, Sulfinpyrazon, Sulfonamiden, Tetracyclin-Präparaten, MAO-Hemmern, Chinolon-Antibiotika, Probenecid, Miconazol, Pentoxifyllin (hochdosierte Injektion), Tritoqualin, Phenylbutazon, Azapropazon, Oxyphenbutazon.
Unter gleichzeitiger Behandlung mit Betarezeptorenblockern, Clonidin, Guanethidin und Reserpin können die Warnzeichen einer Unterzuckerung verschleiert sein oder völlig fehlen.
Zu einer Abschwächung der blutzuckersenkenden Wirkung von Amaryl 2 mg und somit zu erhöhten Blutzuckerspiegeln (Hyperglykämie) kann es kommen bei gleichzeitiger Behandlung mit folgenden Medikamenten bzw. Wirkstoffen:
Weiblichen Sexualhormonen (Gestagene, Östrogene), Entwässerungsmitteln (Saluretika, Thiazide), Schilddrüsenhormonen, Kortikoiden, Phenothiazin-Derivaten, Chlorpromazin, Adrenalin und Sympathomimetika, Nikotinaten (hochdosiert), Abführmitteln (bei Langzeitanwendung), Phenytoin, Diazoxid, Glukagon, Barbituraten, Rifampicin, Azetazolamid.
H2-Rezeptorantagonisten, Clonidin und Reserpin können wie Betarezeptorenblocker sowohl eine Verstärkung als auch Abschwächung der blutzuckersenkenden Wirkung auslösen.
Der Effekt bestimmter gerinnungshemmender Medikamente (Cumarin-Derivate) kann verstärkt oder abgeschwächt werden.
Wie und wann sollten Sie Amaryl 2 mg einnehmen?
Die Tabletten werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (½-1 Glas Wasser) eingenommen.
Über den Zeitpunkt der Einnahme und die Verteilung der Dosierung entscheidet Ihr Arzt unter Berücksichtigung Ihres Lebensstils (Ernährungsgewohnheiten). Üblicherweise ist die gesamte Tagesdosis auf einmal unmittelbar vor oder während des Frühstücks einzunehmen. Wird nicht gefrühstückt, erfolgt die Einnahme unmittelbar vor oder während der ersten Hauptmahlzeit.
Die termingerechte Einnahme von Amaryl 2 mg nach ärztlicher Verordnung ist wichtig. Mahlzeiten dürfen nicht ausgelassen werden, wenn eine Tabletteneinnahme erfolgt ist.
Wurde die Einnahme einer Tablette vergessen, darf dies nicht durch eine Erhöhung der nächsten Dosis korrigiert werden.
Maßnahmen für den Fall, dass Sie Amaryl 2 mg falsch eingenommen haben bzw. dass Sie die Tabletten nicht zum vorbestimmten Zeitpunkt einnehmen können, müssen Sie vorab mit dem Arzt besprechen (siehe unbedingt auch ?Überdosierung und andere Anwendungsfehler?).
Was ist zu tun, wenn Sie zuviel Amaryl 2 mg eingenommen haben?
Wenn Sie einmal zuviel oder eine zusätzliche Dosis Amaryl 2 mg eingenommen haben, sollten Sie wegen der Gefahr einer Unterzuckerung (Symptome siehe unter ?Nebenwirkungen?) sofort ausreichend Zucker zu sich nehmen (z.B. als Traubenzuckertäfelchen, in Form von Würfelzucker, süßen Fruchtsäften, gezuckertem Tee) und unverzüglich einen Arzt informieren. Dies gilt auch bei versehentlicher Einnahme z.B. durch ein Kind. Es sollte sichergestellt sein, dass im Notfall die Benachrichtigung eines Arztes durch vorinformierte Personen erfolgt.
Wegen des möglicherweise langanhaltenden Verlaufs der Unterzuckerung ist eine sorgfältige Überwachung notwendig, bis keine Gefahr mehr besteht. Einweisung in ein Krankenhaus kann notwendig sein, auch als Vorsichtsmaßnahme. Speziell schwere Unterzuckerungen mit Bewusstseinsverlust und schweren neurologischen Ausfallserscheinungen sind medizinische Notfälle, die eine sofortige ärztliche Behandlung und eine Krankenhauseinweisung erfordern.
Weitere Angaben für Ihren Arzt sind in der Fachinformation enthalten.
Was ist bei einer Unterzuckerung zu tun?
Die Unterzuckerungserscheinungen lassen sich durch Zufuhr von Kohlenhydraten (Zucker z.B. als Traubenzuckertäfelchen, in Form von Würfelzucker, süßen Fruchtsäften, gezuckertem Tee) fast immer rasch beheben. Aus diesem Grund sollten Diabetiker stets einige Traubenzuckertäfelchen (mindestens 20 g) mit sich führen. Süßstoffe sind nicht geeignet. Hilfe durch andere Personen kann Komplikationen verhindern.
Von der abgelaufenen Unterzuckerungsreaktion ist alsbald der behandelnde Arzt zu unterrichten, der dann prüfen wird, ob die Dosierung von Amaryl 2 mg bzw. der gesamte Behandlungsplan korrigiert werden muss.
Kann die Unterzuckerung vom Patienten nicht sofort behoben werden, so ist dringend ein Arzt zu rufen, der über das weitere Vorgehen entscheidet (siehe auch ?Überdosierung und andere Anwendungsfehler?).
Augen
Insbesondere zu Beginn der Behandlung können vorübergehend Sehstörungen durch die Änderung des Blutzuckerspiegels auftreten.
Magen-Darm-Bereich
Unverträglichkeiten wie Übelkeit, Magendruck, Völlegefühl, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Durchfall werden sehr selten beobachtet.
Leber und Gallenwege
Eine Erhöhung der Leberenzymwerte kann auftreten. Sehr selten sind Leberfunktionsstörungen (z.B. mit Gallestauung und Gelbsucht) und Leberentzündung bis hin zum lebensbedrohlichen Leberversagen möglich.
Blut und lymphatisches System
Die nachfolgend beschriebenen Nebenwirkungen (zum Teil nur von anderen Sulfonylharnstoffen bekannt) treten selten bis sehr selten auf, sind im Prinzip rückbildungsfähig nach Therapieabbruch, können im Einzelfall aber auch schwerwiegend sein.
Selten kommt es zu einer Verminderung der Blutplättchenzahl (Thrombopenie). In Einzelfällen treten andere Blutbildveränderungen auf: z.B. Verminderung der Zahl der roten Blutkörperchen (Erythropenie) bzw. der weißen Blutkörperchen (Leukopenie, Granulozytopenie) bis hin zu einer hochgradigen Verminderung der Granulozytenzahl (Agranulozytose), Verminderung der Zahl aller Blutzellen (Panzytopenie, z.B. infolge einer Myelosuppression) sowie beschleunigter Zerfall der roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie).
Überempfindlichkeitsreaktionen
Überempfindlichkeitsreaktionen, vor allem der Haut, kommen selten vor und können sich als Juckreiz, Hautausschlag, Nesselsucht mit Quaddelbildung oder als Schwellungen im Gesichtsbereich (Quincke-Ödem) äußern. Sehr selten entwickelt sich aus solchen Hautreaktionen eine lebensbedrohliche Situation mit Atemnot und Blutdruckabfall bis hin zum Schock. Beim Auftreten von Hautreaktionen sollten Sie daher sofort den behandelnden Arzt verständigen. Ebenfalls sehr selten kann eine Gefäßentzündung (allergische Vaskulitis) auftreten. Eine gleichzeitige Allergie (Kreuzallergie) gegen weitere Arzneistoffe (Sulfonamide, Sulfonamidabkömmlinge und Probenecid) kann bestehen.
Sonstiges
In sehr seltenen Fällen kann es zu einer Abnahme des Natriumgehalts im Blut kommen. Ebenfalls sehr selten kann es zu gesteigerter Licht- bzw. Strahlenempfindlichkeit der Haut (Photosensibilität) kommen.
Was ist beim Auftreten schwerer Nebenwirkungen zu tun?
Einige Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. Unterzuckerung, Leberversagen, bestimmte Blutbildveränderungen, Überempfindlichkeitsreaktionen) können unter Umständen lebensbedrohlich werden. Darum informieren Sie bitte umgehend einen Arzt, falls eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt. Nehmen Sie das Mittel auf keinen Fall ohne ärztliche Anweisung weiter ein.
Was ist generell beim Auftreten von Nebenwirkungen zu tun?
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie eine der aufgeführten Nebenwirkungen oder andere unerwünschte Wirkungen unter der Behandlung mit Amaryl 2 mg bemerken.
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