Eine Möglichkeit für eine neue Haarpracht ist eine Haartransplantation.
Haartransplantationen: Dann sind sie sinnvoll
Bei einer Haartransplantation werden körpereigene Haare versetzt. In aller Regel vom Hinterkopf an die betroffenen Stellen. Eine Haartransplantation sollte jedoch nicht das erste Mittel sein und andere Behandlungsmethoden sollten zunächst ausgeschöpft werden. Für ein natürliches und nachhaltiges Ergebnis ist es zudem wichtig, dass der Haarausfall gestoppt oder zumindest „konserviert“ wurde, so der Experte für Haarausfall-Erkrankungen Reza. P. Azar vom Zentrum für moderne Haartransplantation.
Sollte eine Haartransplantation bei fortschreitendem Haarausfall vorgenommen werden, verbleiben die versetzen Haare auf dem Kopf und wachsen weiter, die umliegenden fallen allerdings weiter aus. Die Ursache liegt darin, dass die Haarwurzeln vom Hinterkopf resistenter gegenüber dem Einfluss von DHT sind. So entsteht ein sehr unnatürliches Ergebnis. Daher muss der Verlauf des Haarausfalls gestoppt oder zumindest prognostizierbar sein.
Diese Haartransplantationen werden in spezialisierten Praxen durchgeführt und sind in der Regel minimalinvasiv. Das bedeutet, dass der Eingriff den Körper und den Betroffenen wenig belastet. Wie schonend und natürlich das Ergebnis später ausfällt, hängt vor allem von der Entnahme-Technik ab. Sehr verbreitet sind die FUT- und FUE-Technik. Die IFUE-Technik stellt eine Weiterentwicklung dar, dazu mehr im Folgenden.
FUT-Methode
Die FUT-Methode (Follicular Unit Transplantation) ist weit verbreitet. Das Grundprinzip ist die Entnahme eines haartragenden Hautlappens – zum Beispiel vom Hinterkopf des Betroffenen. Je nachdem, wie viele Haarfollikel für das kahle Areal benötigt werden, ist der Hautlappen kleiner oder größer. 10 – 20 Zentimeter Länge ist ein durchschnittlicher Richtwert. Die Entnahmestelle wird vernäht, sodass sie später nicht mehr sichtbar ist. Der Hautlappen wird vor der Verpflanzung in die einzelnen Follikel zerteilt. Diese werden anschließend implantiert. Insgesamt ist dieses Verfahren nicht besonders schonend.
Vorteile
- Verbreitete Methode
- Rekonstruktion großer Kahlstellen möglich
- Für längere Haare geeignet
Nachteile
- Narbenbildung
- Irreversibler Haarausfall im Narbenbereich der Entnahmestelle (Shock Loss Effect)
- Spannung auf der Kopfhaut und dadurch Narbenvergrößerung (Back Stretch Effect)
FUE-Methode
Bei der FUE-Methode (Follicular Unit Extraction) werden einzelne follikulare Einheiten aus der Kopfhaut entnommen. Anschließend werden diese Einheiten in einer Kochsalzlösung zwischengelagert. Nach etwa vier bis acht Stunden werden diese dann implantiert.
Vorteile
- Schonender als die FUT-Methode
- Augenbrauentransplantation möglich
- Präzise Rekonstruktion von Haarlinie und Geheimratsecken
- Auch Bart- und Brusthaartransplantation möglich
Nachteile
- Lange Lagerzeit der follikularen Einheiten
- Bei Verwendung motorisierter Entnahmewerkszeuge Verletzungen möglich
- Lange Behandlungszeit
- Trotz Nachteilen entstehen dieselben Kosten wie bei fortschrittlicheren Methoden
I-FUE-Methode
Bei DHT-bedingtem Haarausfall wird vor anderen Verfahren gerne auf die I-FUE-Methode (Intermittend Follicular Unit Extraction) verwiesen. Diese Form der Transplantation ist schonender und hat eine hohe Anwuchsrate. Der Ablauf ist dabei wie folgt:
- Entnahme der Haare inklusive der follikularen Bestandteile
- Kürzere (bis 40 Minuten) Lagerung als bei einer FUE
- Implantation
Vorteile
- Schonendstes Verfahren
- Keine Narben oder Verletzungen
- Schmerzarm
- Hohe Anwuchsrate bei Kopfhaar-, Bart- und Augenbrauentransplantation
- Keine Schwellungen nach dem Eingriff
- Kosten so hoch wie bei einer FUE bei besserem Ergebnis
- Der Betroffene ist sofort reise- oder arbeitsfähig
Nachteile
Sonstige Methoden
Artas-Roboter
Bei diesem Verfahren erfolgt die Entnahme der Implantate mit Unterstützung eines Entnahmeroboters. Hierbei besteht jedoch für die Entnahmestelle ein höheres Verletzungsrisiko, weshalb manuelle Verfahren wesentlich vorteilhafter sind.
DHI - Transplantation mit Entnahmestiften
Die Direct Hair Implantation wird mit einem Entnahmestift vorgenommen. Hierbei kann die Gesamtmenge der Implantate nicht so dicht gesetzt werden wie bei anderen Methoden. Zudem kommt es häufiger vor, dass durch den Entnahmestift einzelne Follikel beschädigt werden. Das schmälert die Erfolgsquote.
Bioregenerative Verfahren zur Behandlung androgenetischer Alopezie
Diese Behandlungen zielen auf eine Stimulation des Körpergewebes ab. Sie fördern und verstärken das Wachstumspotential. Diese Methoden können angewandt werden, wenn der Haarverlust noch nicht weit fortgeschritten ist.
LLL-Therapie
Die LLL-Therapie (Low Level Laser) setzt bei der Stimulation der Kopfhaut an. Mit einem medizinischen Laser wird die Durchblutung der Kopfhaut verbessert. Das regt die Haare an, in die Wachstumsphase überzugehen und in dieser anschließend länger zu verbleiben.