Desloratadin

Desloratadin

Grundlagen

Desloratadin ist ein trizyklisches Antihistaminikum der zweiten Generation, das eine selektive und periphere H1-antagonistische Wirkung hat. Es ist der aktive Descarboethoxy-Metabolit von Loratidin. Es wird zur Behandlung von allergischen Reaktionen eingesetzt. Desloratidin hat eine langanhaltende Wirkung und verursacht keine Schläfrigkeit, da es nicht die Blut-Hirn-Schranke passiert. Es wurde 1984 patentiert und wird seit 2001 in der Medizin angewandt.

Medikamente mit Desloratadin

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Desloratadin +pharma 5 mg Filmtabletten Desloratadin +pharma arzneimittel gmbh
Aerius 0,5 mg/ml Lösung zum Einnehmen Desloratadin N.V. Organon
Aerius 2,5 mg Schmelztabletten Desloratadin Merck Sharp & Dohme Gesellschaft m.b.H.
Aerius 5 mg Filmtabletten Desloratadin N.V. Organon
Aerius 5 mg Schmelztabletten Desloratadin Merck Sharp & Dohme Gesellschaft m.b.H.

Wirkung

Pharmakodynamik

Wie andere H1-Blocker konkurriert Desloratadin mit freiem Histamin um die Bindung an H1-Rezeptoren im GI-Trakt, der Gebärmutter, den großen Blutgefäßen und der glatten Muskulatur der Bronchien. Dadurch wird die Wirkung von körpereigenem Histamin blockiert, was in der Folge zu einer vorübergehenden Linderung der durch Histamin hervorgerufenen negativen Symptome (z. B. verstopfte Nase, tränende Augen) führt.

Pharmakokinetik

Desloratadin wird gut aus dem Darm resorbiert und erreicht nach etwa drei Stunden höchste Blutplasmakonzentrationen. In der Blutbahn sind 83 bis 87 % der Substanz an Plasmaproteine gebunden. Desloratadin wird zu dem aktiven Metaboliten 3-Hydroxydesloratadin metabolisiert, der anschließend glucuronidiert und zu gleichen Teilen über Urin und Stuhl ausgeschieden wird.

Wechselwirkungen

Das Potenzial für Wechselwirkungen von Desloratadin wird als sehr gering eingeschätzt. Es sind bisher keine relevanten Arzneimittelwechselwirkungen bekannt.

Toxizität

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen sind 

  • Müdigkeit
  • Mundtrockenheit
  • Kopfschmerzen

Toxikologische Daten

In tierexperimentellen Studien wurde ein oraler LD50-Wert bei oder oberhalb von Dosen von 250 mg/kg bei Ratten beobachtet. Dies entspricht ungefähr dem 120-fachen einer normalen therapeutischen Dosis für den Menschen. Deshalb gilt die Anwendung von Desloratadin als ausgesprochen sicher.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code R06AX27
Summenformel C19H19ClN2
Molare Masse (g·mol−1) 310,82
Aggregatzustand fest
CAS-Nummer 100643-71-8
PUB-Nummer 124087
Drugbank ID DB00967

Quellenangaben

  • Aktories, Förstermann, Hofmann, Starke: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Elsvier, 2017
  • Drugbank
  • PubChem

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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