Torasemid

Torasemid

Grundlagen

Torasemid ist ein harntreibendes Medikament zur Behandlung von Flüssigkeitsüberlastung aufgrund von Herzinsuffizienz, Nieren- und Lebererkrankungen sowie Bluthochdruck. Es gehört zur Gruppe der Schleifenduiretika. Es für die Behandlung von hohem Blutdruck allerdings nicht erste Wahl. Torasemid wird durch den Mund oder durch Injektion in eine Vene eingenommen.

Medikamente mit Torasemid

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Unat Cor (5mg) Torasemid MEDA Pharma GmbH & Co. KG
Torem 200 Infusionslösung Torasemid Berlin-Chemie AG
Torem 20 Injektionslösung Torasemid Berlin-Chemie AG
Torem 10 Injektionslösung Torasemid Berlin-Chemie AG
Torasemid-ratiopharm 5 mg Tabletten Torasemid Ratiopharm GmbH

Wirkung

Pharmakodynamik

Torasemid gehört zu den Schleifendiuretika und wirkt somit über eine Steigerung der Natriumkonzentration in der medullären dicken aufsteigenden Henle-Schleife durch Hemmung der Na+/K+/Cl-Pumpe an der luminalen Zellmembranoberfläche. Dadurch wird in den nachfolgenden Abschnitten des Nephrons mehr Wasser aus dem Blut resorbiert und ausgeschieden. Durch den Volumenverlust wird der Blutdruck im Körper gesenkt.  

Pharmakokinetik

Torasemid ist das Diuretikum mit der höchsten oralen Bioverfügbarkeit auch in fortgeschrittenen Stadien der chronischen Nierenerkrankung. Diese liegt in der Regel bei über 80 %, unabhängig vom Zustand des Patienten. Torasemid ist in hohem Maße an Plasmaproteine gebunden. Der gebundene Teil macht meist über 99% aus. Torasemid wird in der Leber verstoffwechselt wonach nur 20 % der Dosis unverändert bleiben. Torasemid wird über die hepatischen CYP2C8 und CYP2C9 hauptsächlich zu 5 Metaboliten verstoffwechselt. Der größte Teil der gegebenen Dosis wird über den Stuhl ausgeschieden (80%).

Wechselwirkungen

Mit Arzneimitteln, die über die gleichen Enzyme abgebaut werden ( CYP2C8 und CYP2C9) oder mit Arzneimitteln, welche diese Enzyme induzieren, können Interaktionen auftreten.

Toxizität

Nebenwirkungen

Schleifendiuretika, einschließlich Torsemid, können den Gesamtkörperthiaminspiegel senken, insbesondere bei Personen mit schlechter Thiaminaufnahme. Dieser Thiaminmangel kann eine Herzinsuffizienz verschlimmern. Es ist daher sinnvoll, bei Personen, die mit chronischen Schleifendiuretika behandelt werden, entweder zusätzlich Thiaminpräparate zu verabreichen oder den Thiaminspiegel im Blut zu kontrollieren. 

Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, vermehrtes Wasserlassen, Durchfall, Husten und Schwindel. Andere Nebenwirkungen können Hörverlust und niedriges Blutkalium und Magnesium sein. Torasemid ist ein Sulfonamid und kann daher zu allergischen Reaktionen führen. Es kann zu einer Harnsäureretention kommen, was einen Gichtanfall begünstigt. Weiters tritt eine verminderte Glucosetoleranz auf.

Die Verwendung in der Schwangerschaft oder Stillzeit wird nicht empfohlen.

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit
  • Nierenversagen
  • Anurie
  • schwere Leberinsuffizienz
  • Hypokaliämie
  • Hyponatriämie

Toxikologische Daten

LD50 (Ratte, oral):  > 5000 mg·kg−1

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code C03CA04
Summenformel C16H20N4O3S
Molare Masse (g·mol−1) 348,42
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 163–164
PKS Wert 6,44
CAS-Nummer 56211-40-6
PUB-Nummer 41781
Drugbank ID DB00214

Quellenangaben

  • PubChem
  • Drugbank
  • Aktories, Förstermann, Hofmann, Starke: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Elsvier, 2017

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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