Was ist es und wofür wird es verwendet?
Der Name Ihres Arzneimittels ist Haloperidol-ratiopharm®.
Haloperidol-ratiopharm® enthält den Wirkstoff Haloperidol, der zur Arzneimittelgruppe der Antipsychotika gehört. Haloperidol-ratiopharm® wird bei Erwachsenen zur Behandlung von Erkrankungen angewendet, die die Art des Denkens, Fühlens oder Verhaltens beeinflussen. Dazu gehören psychische Probleme (wie z. B. Schizophrenie und bipolare Störung) und Verhaltensstörungen.
Diese Erkrankungen können bei Ihnen Folgendes bewirken:
- Sie fühlen sich verwirrt (Delirium).
- Sie sehen, hören, fühlen oder riechen Dinge, die nicht da sind (Halluzinationen).
- Sie glauben Dinge, die nicht wahr sind (Wahnvorstellungen).
- Sie fühlen sich ungewöhnlich misstrauisch (Paranoia).
- Sie fühlen sich sehr aufgeregt, unruhig, enthusiastisch, impulsiv oder hyperaktiv.
- Sie verhalten sich sehr aggressiv, feindselig oder gewalttätig.
Haloperidol-ratiopharm® wird bei Erwachsenen außerdem angewendet
- zur Unterstützung der Bewegungskontrolle bei der Huntington-Krankheit.
- zur Vorbeugung oder Behandlung von Übelkeit und Erbrechen nach einer Operation.
Haloperidol-ratiopharm® kann allein oder zusammen mit anderen Arzneimitteln gegeben werden und wird manchmal angewendet, wenn andere Arzneimittel oder Behandlungen nicht gewirkt oder unerträgliche Nebenwirkungen verursacht haben oder nicht eingenommen werden können.
Was sollten Sie beachten, bevor Haloperidol-ratiopharm® bei Ihnen angewendet wird?
Haloperidol-ratiopharm® darf nicht angewendet werden, wenn
- Sie allergisch gegen Haloperidol oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
- Sie Ihre Umgebung nicht richtig wahrnehmen oder Ihre Reaktionen ungewöhnlich langsam werden.
- Sie an der Parkinson-Krankheit leiden.
- Sie an der sogenannten „Lewy-Körper-Demenz“ leiden.
- Sie an progressiver supranukleärer Blickparese (PSP) leiden.
- Sie an einer Herzerkrankung mit der Bezeichnung „verlängertes QT-Intervall“ oder einer anderen Herzrhythmusstörung leiden, die im EKG (Elektrokardiogramm) sichtbar ist.
- Sie eine Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) haben oder kürzlich einen Herzanfall hatten.
- Sie einen niedrigen Kaliumspiegel in Ihrem Blut haben und dies nicht behandelt wurde.
- Sie Arzneimittel einnehmen, die unter „Anwendung von Haloperidol-ratiopharm® zusammen mit anderen Arzneimitteln“ - „Haloperidol-ratiopharm® darf bei Ihnen nicht angewendet werden, wenn Sie bestimmte Arzneimittel bei folgenden Erkrankungen einnehmen“ aufgeführt sind.
Wenn einer dieser Punkte auf Sie zutrifft, darf dieses Arzneimittel nicht bei Ihnen angewendet werden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Haloperidol-ratiopharm® bei Ihnen angewendet wird.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Schwerwiegende Nebenwirkungen
Haloperidol-ratiopharm® kann Herzprobleme, unkontrollierte Bewegungen des Körpers oder der Gliedmaßen und eine schwerwiegende Nebenwirkung hervorrufen, die als „malignes neuroleptisches Syndrom“ bezeichnet wird. Schwere allergische Reaktionen und Blutgerinnsel können ebenfalls auftreten. Während der Behandlung mit Haloperidol-ratiopharm® müssen Sie auf das Auftreten von schwerwiegenden Nebenwirkungen achten, da Sie in einem solchen Fall möglicherweise dringend eine medizinische Behandlung benötigen.
Siehe „Achten Sie auf schwerwiegende Nebenwirkungen“ in Abschnitt 4.
Ältere Patienten und Demenzpatienten
Bei älteren Demenzpatienten, die Antipsychotika erhielten, wurde über einen geringfügigen Anstieg der Todesfälle und Schlaganfälle berichtet. Wenn Sie schon älter sind und besonders, wenn Sie an Demenz leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Haloperidol-ratiopharm® bei Ihnen angewendet wird.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Folgendes auf Sie zutrifft:
- wenn Ihr Herzschlag verlangsamt ist, Sie an einer Herzerkrankung leiden oder wenn jemand in Ihrer Familie plötzlich aufgrund von Herzproblemen verstorben ist (plötzlicher Herztod).
- wenn Sie einen niedrigen Blutdruck haben oder nach dem Aufsetzen oder Aufstehen ein Schwindelgefühl verspüren.
- wenn der Kalium- oder Magnesiumspiegel (oder andere „Elektrolyte“) in Ihrem Blut erniedrigt ist. Ihr Arzt wird entscheiden, wie dies zu behandeln ist.
- wenn Sie in der Vergangenheit eine Hirnblutung hatten oder Ihr Arzt Ihnen mitgeteilt hat, dass Sie ein höheres Schlaganfallrisiko haben als andere Menschen.
- wenn Sie Epilepsie haben oder in der Vergangenheit Anfälle (Konvulsionen) aufgetreten sind.
- wenn Sie Probleme mit den Nieren, der Leber oder der Schilddrüse haben.
- wenn die Konzentration des Hormons Prolaktin in Ihrem Blut erhöht ist oder Sie eine Tumorerkrankung haben, die durch hohe Prolaktinspiegel verursacht wird (z. B. Brustkrebs).
- wenn bei Ihnen oder jemandem aus Ihrer Familie in der Vergangenheit Blutgerinnsel aufgetreten sind.
wenn Sie Depressionen haben oder wenn Sie eine bipolare Störung haben und beginnen, sich depressiv zu fühlen.
Möglicherweise müssen Sie engmaschiger überwacht und Ihre Haloperidol-ratiopharm®-Dosis angepasst werden.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob einer der oben aufgeführten Punkte auf Sie zutrifft, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Haloperidol-ratiopharm® bei Ihnen angewendet wird.
Kontrolluntersuchungen
Ihr Arzt wird möglicherweise vor oder während der Behandlung mit Haloperidol-ratiopharm® ein Elektrokardiogramm (EKG) durchführen. Das EKG misst die elektrische Aktivität Ihres Herzens.
Blutuntersuchungen
Ihr Arzt wird vielleicht vor oder während der Behandlung mit Haloperidol-ratiopharm® die Kalium- oder Magnesiumspiegel (oder andere „Elektrolyte“) in Ihrem Blut kontrollieren.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren darf Haloperidol-ratiopharm® nicht angewendet werden, da es in diesen Altersgruppen nicht untersucht worden ist.
Anwendung von Haloperidol-ratiopharm® zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker oder das medizinische Fachpersonal, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen.
Haloperidol-ratiopharm® darf bei Ihnen nicht angewendet werden, wenn Sie bestimmte Arzneimittel bei folgenden Erkrankungen einnehmen:
- Herzrhythmusstörungen (z. B. Amiodaron, Dofetilid, Disopyramid, Dronedaron, Ibutilid, Chinidin und Sotalol)
- Depression (z. B. Citalopram und Escitalopram)
- Psychosen (z. B. Fluphenazin, Levomepromazin, Perphenazin, Pimozid, Prochlorperazin, Promazin, Sertindol, Thiorizadin, Trifluoperazin, Triflupromazin und Ziprasidon)
- Bakterielle Infektionen (z. B. Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Levofloxacin, Moxifloxacin und Telithromycin)
- Pilzinfektionen (z. B. Pentamidin)
- Malaria (z. B. Halofantrin)
- Übelkeit und Erbrechen (z. B. Dolasetron)
- Tumorerkrankungen (z. B. Toremifen und Vandetanib).
Informieren Sie Ihren Arzt auch dann, wenn Sie Bepridil (gegen Schmerzen in der Brust oder hohen Blutdruck) oder Methadon (als Schmerzmittel oder zur Behandlung einer Drogenabhängigkeit) einnehmen.
Diese Arzneimittel können das Risiko für Herzprobleme erhöhen, also sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie mit einem dieser Arzneimittel behandelt werden; in diesem Fall darf Haloperidol- ratiopharm® nicht bei Ihnen angewendet werden (siehe „Haloperidol-ratiopharm® darf nicht angewendet werden, wenn“).
Wenn Haloperidol-ratiopharm® gleichzeitig mit Lithium angewendet wird, ist eventuell eine spezielle Überwachung erforderlich. Benachrichtigen Sie sofort Ihren Arzt und wenden Sie beide Arzneimittel nicht mehr an, wenn bei Ihnen folgende Symptome auftreten:
- unerklärliches Fieber oder unkontrollierte Bewegungen
- Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit, Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen und
Schläfrigkeit.
Dies sind Anzeichen einer ernsten Erkrankung.
Einige Arzneimittel können die Wirkung von Haloperidol-ratiopharm® beeinträchtigen oder das Risiko für Herzprobleme erhöhen.
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie folgende Arzneimittel einnehmen:
- Alprazolam oder Buspiron (gegen Angstzustände)
- Duloxetin, Fluoxetin, Fluvoxamin, Nefazodon, Paroxetin, Sertralin, Johanniskraut (Hypericum perforatum) oder Venlafaxin (zur Behandlung von Depressionen)
- Bupropion (zur Behandlung von Depressionen oder als Unterstützung, wenn Sie sich das Rauchen abgewöhnen möchten)
- Carbamazepin, Phenobarbital oder Phenytoin (zur Behandlung der Epilepsie)
- Rifampicin (gegen bakterielle Infektionen)
- Itraconazol, Posaconazol oder Voriconazol (gegen Pilzinfektionen)
- Ketoconazol-Tabletten (zur Behandlung des Cushing-Syndroms)
- Indinavir, Ritonavir oder Saquinavir (zur Behandlung von HIV-Infektionen)
- Chlorpromazin oder Promethazin (gegen Übelkeit und Erbrechen)
- Verapamil (zur Behandlung von Blutdruck- oder Herzproblemen).
Sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt, wenn Sie andere Arzneimittel gegen hohen Blutdruck einnehmen, z. B. Wassertabletten (Diuretika).
Wenn Sie eines dieser Arzneimittel einnehmen, muss Ihr Arzt Ihre Haloperidol- ratiopharm®-Dosis möglicherweise verändern.
Haloperidol-ratiopharm® kann die Wirkung folgender Arzneimitteltypen beeinträchtigen
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Arzneimittel zur Behandlung folgender Zustände einnehmen:
- zur Beruhigung oder als Schlafmittel (Beruhigungsmittel, „Tranquilizer“)
- Schmerzen (starke Schmerzmittel)
- Depression (trizyklische Antidepressiva)
- zur Blutdrucksenkung (z. B. Guanethidin und Methyldopa)
- schwere allergische Reaktionen (Adrenalin)
- Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder Schlafkrankheit (Narkolepsie) (Stimulanzien)
- Parkinson-Krankheit (z. B. Levodopa)
- zur Blutverdünnung (Phenindion).
Wenn Sie eines dieser Arzneimittel einnehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Haloperidol-ratiopharm® bei Ihnen angewendet wird.
Anwendung von Haloperidol-ratiopharm® zusammen mit Alkohol
Wenn Sie während der Behandlung mit Haloperidol-ratiopharm® Alkohol trinken, können Sie sich schläfrig fühlen und langsamer reagieren. Daher sollten Sie darauf achten, nicht zu viel Alkohol zu trinken. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über den Konsum von Alkohol während der Behandlung mit Haloperidol-ratiopharm® und teilen Sie ihm mit, wie viel Sie trinken.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Schwangerschaft – Wenn Sie schwanger sind, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat. Ihr Arzt wird Ihnen vielleicht empfehlen, Haloperidol-ratiopharm® während der Schwangerschaft abzusetzen.
Folgende Probleme können bei Neugeborenen auftreten, deren Mütter in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft (dem letzten Trimester) mit Haloperidol-ratiopharm® behandelt worden sind:
- Muskelzittern, steife oder schwache Muskeln
- Schläfrigkeit oder Ruhelosigkeit
Atemprobleme und Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme.
Es ist nicht genau bekannt, wie häufig diese Probleme auftreten. Wenn Haloperidol-ratiopharm® bei Ihnen während der Schwangerschaft angewendet worden ist und Ihr Baby eine dieser Nebenwirkungen zeigt, verständigen Sie Ihren Arzt.
Stillzeit – Sprechen Sie mit ihrem Arzt, wenn Sie stillen oder beabsichtigen, zu stillen. Es können nämlich kleine Mengen des Arzneimittels in die Muttermilch übergehen und vom Baby aufgenommen werden. Ihr Arzt wird die Risiken und Vorteile des Stillens während der Behandlung mit Haloperidol- ratiopharm® mit Ihnen besprechen.
Fortpflanzungsfähigkeit – Haloperidol-ratiopharm® kann die Konzentration des Hormons Prolaktin erhöhen und damit die männliche und weibliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie dazu Fragen haben.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Haloperidol-ratiopharm® kann Ihre Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Werkzeugen oder Maschinen beeinträchtigen. Nebenwirkungen, z. B. Schläfrigkeit, können Ihre Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen, insbesondere, wenn Sie gerade mit der Behandlung begonnen oder eine hohe Dosis erhalten haben. Sie dürfen nur dann ein Fahrzeug führen oder Werkzeuge und Maschinen bedienen, wenn Sie dies vorher mit Ihrem Arzt besprochen haben.
Welche Menge des Arzneimittels wird bei Ihnen angewendet?
Ihr Arzt wird entscheiden, wie viel Haloperidol-ratiopharm® Sie benötigen und wie lange die Behandlung dauert. Möglicherweise dauert es einige Zeit, bevor Sie die volle Wirkung des Arzneimittels spüren. Ihr Arzt wird Ihnen normalerweise zu Beginn eine niedrige Dosis geben und dann die Dosierung an Ihre Bedürfnisse anpassen. Ihre Dosis von Haloperidol ist von folgenden Faktoren abhängig:
- Alter
- behandelte Erkrankung
- mögliche Nieren- oder Leberprobleme
- gleichzeitig eingenommene andere Arzneimittel.
Erwachsene
- Ihre übliche Anfangsdosis beträgt 1 mg bis 5 mg.
- Sie können zusätzliche Dosen erhalten, die normalerweise im Abstand von 1 bis 4 Stunden verabreicht werden.
- Sie erhalten höchstens insgesamt 20 mg pro Tag.
Ältere Patienten
- Ältere Patienten erhalten zu Beginn üblicherweise die Hälfte der niedrigsten Erwachsenendosis.
- Die Dosis wird dann so lange verändert, bis der Arzt die ideale Dosis für Sie gefunden hat.
- Sie erhalten höchstens insgesamt 5 mg pro Tag, außer Ihr Arzt entscheidet, dass eine höhere Dosis notwendig ist.
Wie wird Haloperidol-ratiopharm® angewendet?
Haloperidol-ratiopharm® wird Ihnen von einem Arzt oder vom medizinischen Fachpersonal verabreicht. Das Arzneimittel ist zur intramuskulären Anwendung bestimmt und wird in einen Muskel injiziert.
Wenn die Anwendung von Haloperidol-ratiopharm® vergessen wurde ODER wenn eine größere Menge von Haloperidol-ratiopharm® angewendet wurde, als Sie erhalten sollten
Dieses Arzneimittel wird von einem Arzt oder vom medizinischen Fachpersonal verabreicht, daher ist es unwahrscheinlich, dass eine Dosis vergessen oder eine größere Menge angewendet wird. Wenn Sie sich Sorgen machen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal.
Wenn die Anwendung von Haloperidol-ratiopharm® abgebrochen wird
Wenn Ihr Arzt nicht anders entscheidet, wird Haloperidol-ratiopharm® schrittweise abgesetzt. Der plötzliche Abbruch der Behandlung kann Nebenwirkungen verursachen, z. B.:
- Übelkeit und Erbrechen
- Schlafstörungen.
Befolgen Sie immer genau die Anweisungen Ihres Arztes.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal.
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