Digostada® darf NICHT eingenommen werden
wenn Sie allergisch)gegen Digoxin, andere herzwirksame Glykoside oder einen der in Abschnitt 6 genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
-
bei Verdacht auf eine Vergiftung mit Herzglykosiden
-
bei Herzmuskelerkrankung mit Verengung der Ausflussbahn (hypertrophe Kardiomyopathie mit Obstruktion)
-
bei von den Herzkammern ausgehender beschleunigter Herzschlagfolge (Kammertachykardie)
-
bei AV-Block II. oder III. Grades, krankhafter Sinusknotenfunktion (ausgenommen bei Schrittmacher-Therapie)
-
zusätzlichen Leitungsbahnen zwischen Herzkammer und Vorhof (z.B. WPW-Syndrom) oder Verdacht auf solche
-
bei erhöhtem Calciumspiegel im Blut (Hyperkalzämie)
-
bei Kaliummangel im Blut (Hypokaliämie)
-
bei Magnesiummangel im Blut (Hypomagnesiämie)
-
bei krankhafter Ausweitung der Hauptschlagader (Aorta) im Bereich des Brustkorbes (thorakales Aortenaneurysma)
-
bei gleichzeitiger intravenöser Gabe von Calciumsalzen (siehe unter Abschnitt 2.: Einnahme von Digostada® zusammen mit anderen Arzneimitteln).
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Digostada® einnehmen:
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei
-
verlangsamter Herzschlagfolge (Puls unter 50 Schläge/min) infolge von Erregungsbildungs- und/oder -leitungsstörungen, AV-Block I. Grades
-
erhöhtem Kaliumspiegel im Blut, da vermehrt Erregungsbildungs- und Erregungsleitungsstörungen auftreten können
-
älteren Patienten oder wenn anzunehmen ist, dass die Ausscheidung von Digoxin über die Niere vermindert ist (siehe auch 3. Wie ist Digostada® einzunehmen?)
-
Schilddrüsenerkrankungen (bei einer Unterfunktion der Schilddrüse sollten Aufsättigungs- und Erhaltungsdosis verringert werden, bei einer Überfunktion kann eine Dosiserhöhung erforderlich sein)
-
einer Störung der Nahrungsaufnahme aus dem Darm oder nach operativen Eingriffen im Magen-Darm-Trakt, wenn Digostada® oral verabreicht wird. Hierbei können höhere Digostada®-Dosen erforderlich sein.
-
einer geplanten elektrischen Kardioversion (Regularisierung der Herzschlagfolge). Digostada® soll 24 Stunden vor einer geplanten Kardioversion nicht verabreicht werden. Das Risiko, gefährliche Herzrhythmusstörungen durch die Kardioversion auszulösen, ist bei vorliegender Digitalistoxizität stark erhöht und ist ebenfalls von der Kardioversionsenergie abhängig. In Notfällen, wie z.B. bei Defibrillation soll die geringste noch wirksame Energie angewendet werden (eine Defibrillation ist ungeeignet bei von Herzglykosiden hervorgerufenen Herzrhythmusstörungen)
-
akutem Herzinfarkt (Patienten mit akutem Herzinfarkt haben häufig
verringerte Kaliumspiegel im Blut und/oder neigen zu Herzrhythmusstörungen)
-
akuter Herzmuskelentzündung, Cor pulmonale (Vergrößerung des rechten Herzens aufgrund einer Lungenerkrankung) oder Sauerstoffunterversorgung (Hypoxämie) infolge schwerer Atemwegserkrankung, da eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Digitalis-Glykosiden besteht
-
Patienten, die in den vorangegangenen 2 Wochen Herzglykoside erhalten haben. Hier kann eine verringerte Aufsättigungsdosierung nötig sein.
Hinweis:
Es bestehen erhebliche interindividuelle Unterschiede der
Glykosidempfindlichkeit.
Eine erhöhte Glykosidempfindlichkeit besteht z.B. bei Patienten höheren Lebensalters, Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie), Herzmuskelentzündung, akutem Herzinfarkt, Störungen des Säure-, Basen- und Elektrolythaushaltes. Entsprechende Patienten bzw. Krankheitsbilder sollten mit reduzierter Glykosiddosierung behandelt und sorgfältig überwacht werden.
Eine Digoxin-Toxizität kann sich durch das Auftreten von Herzrhythmusstörungen äußern, von denen einige solchen Herzrhythmusstörungen ähneln können, für die das Arzneimittel therapeutisch angezeigt sein könnte. Z.B. ist besondere Vorsicht erforderlich bei Vorhoftachykardie mit wechselndem AV-Block, da der Rhtythmus klinisch einem Vorhofflimmern entspricht.
Digoxin kann ST-T Veränderungen im EKG verursachen, ohne dass gleichzeitig eine Verminderung der Durchblutung des Herzmuskels (Myokardischämie) vorliegt.
Für die Beurteilung, ob ein unerwünschtes Ereignis auf Digoxin zurückzuführen ist, sollte der klinische Zustand des Patienten zusammen mit den Serum- Kalium-Spiegeln sowie der Nieren- und Schilddrüsenfunktion als wichtigste Faktoren herangezogen werden.
Bei Kaliummangel wird der Herzmuskel für Digoxin empfindlicher, obwohl die Digoxin-Serumkonzentration im therapeutischen Bereich liegen kann. Ein Kaliummangel kann z.B. auftreten durch Dialyse, Absaugen von Magen-Darm- Sekret, Unterernährung, Durchfall, längeres Erbrechen, sowie bei hohem Alter oder bei langfristig bestehender Herzinsuffizienz (z.B. infolge von Diuretikatherapie).
Im Allgemeinen sollten schnelle Änderungen der Serumkaliumkonzentration im Blut oder anderer Elektrolyte (z.B. Magnesium, Calcium) vermieden werden.
Eine Nierenfunktionsstörung ist der häufigste Grund für die Auslösung einer
Digitalis-Vergiftung.
Kontrollen der Serum-Elektrolyte im Blut sowie der Nierenfunktion sollten in regelmäßigen Abständen (in Abhängigkeit vom Krankheitszustand) erfolgen.
Einnahme von Digostada® zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel anwenden, kürzlich andere Arzneimittel angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel anzuwenden.
Als Vorsichtsmaßnahme sollte bei jeglicher zusätzlicher Therapie die Möglichkeit einer Interaktion berücksichtigt werden. Im Zweifelsfall sollten die Digoxin-Serum-Spiegel überprüft werden.
Folgende Wechselwirkungen von Digostada® mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten. Die Wirkung von Digostada® kann durch andere Medikamente verstärkt oder abgeschwächt werden. Eine Übersicht von Wechselwirkungen gibt die nachstehende Tabelle.
Wirkungsverstärkung
Anderes Arzneimittel | Wechselwirkung |
Calcium (darf nicht i.v. injiziert werden) Arzneimittel, die das Gleichgewicht der Elektrolyte im Körper beeinflussen, wie z.B. Diuretika (harntreibende Arzneimittel), Abführmittel (Missbrauch), Benzylpenicillin (Antibiotikum), Amphotericin B (bei Pilzinfektionen), Carbenoxolon (z.B. bei Magengeschwüren), Kortikosteroide oder ACTH (Adreno-Corticotropes-Hormon; bei Entzündungen oder rheumatischen Erkrankungen), Salicylate (schmerz- und entzündungshemmende Arzneimittel), Lithiumsalze (bei geistig-seelischen Erkrankungen), Infusion größerer Mengen von Glucoselösung | Verstärkung der Glykosidtoxizität Verstärkung der Glykosidtoxizität durch medikamentös bedingte Verminderung der Kaliumspiegel bzw. Magnesiumspiegel im Blut |
Calcium-Antagonisten (bei Bluthochdruck oder Herzerkrankungen z.B. Verapamil, Felodipin, Gallopamil. Nifedipin, Diltiazem), Captopril (bei Bluthochdruck), Spironolacton (harntreibendes Arzneimittel), Benzodiazepine, Azol- Antimykotika wie z.B. Itraconazol (bei Pilzinfektionen), Ritonavir, Chinin (bei Malaria), Atropin, Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen (z.B. Chinidin, Amiodaron, Flecainid, Propafenon), Indometacin (Schmerzmittel), Alprazolam | Erhöhung der Digoxinmenge im Blut |
(bei Angstzuständen), Prazosin (bei Bluthochdruck), Antibiotika (z.B. Tetracycline, Erythromycin, Clarithromycin, Roxythromycin, Gentamicin, Trimethoprim), Atorvastatin (gegen erhöhte Blutfettwerte), Ciclosporin | |
Beta-Blocker (bei Bluthochdruck oder Herzerkrankungen) | Verstärkung der Herzschlag verlangsamenden Wirkung von Digoxin |
Suxamethoniumchlorid (zur Entspannung der Muskulatur z.B. bei Operationen), Reserpin (bei Bluthochdruck), tricyclische Antidepressiva (bei Depressionen), Sympathomimetika, Phosphodiesterasehemmer (z.B. Theophyllin bei Asthma) | Begünstigung von Herzrhythmusstörungen |
Diphenoxylat (bei Durchfall) | Erhöhung der Glykosid-Aufnahme in den Körper durch Verminderung der Darmbewegung |
Nichtsteroidale Antirheumatika (z.B. bei Schmerzen und Entzündungen), wie z.B. Indometacin, Diclofenac, Ibuprofen | Mögliche Erhöhung der Digoxinmenge im Blut |
Thyreostatika (bei Schilddrüsenüberfunktion) | Mögliche Verstärkung der Digoxinwirkung |
Vitamin D3 (bei Vitaminmangel) | Die Toxizität von Herzglykosiden kann infolge einer Erhöhung der Calciumspiegel während der Behandlung mit Vitamin D zunehmen (Risiko für Herzrhythmusstörungen) |
Johanniskraut (bei Depressionen) | Wird das Hyperikum-Produkt bei fortgesetzter Digoxin-Gabe plötzlich abgesetzt, droht der Digoxin.Spiege in den toxischen Bereich anzusteigen. |
Hypokaliämie (Kaliummangel), Hypernatriämie (Natriumüberschuss) oder Hypomagnesiämie (Magnesiummangel) verstärken die toxische Wirkung am Herzen von Digoxin.
Wirkungsabschwächung
Anderes Arzneimittel | Wechselwirkung |
Kaliumspiegelerhöhende Arzneimittel, wie z.B. Spironolacton (harntreibendes Arzneimittel), Kaliumcanrenoat (bei erhöhten Aldosteronspiegeln), Amilorid (harntreibendes Arzneimittel), Triamteren (harntreibendes Arzneimittel), Kaliumsalze | Verminderung der positiv inotropen (Herzschlagkraft steigernden) Wirkung von ß-Acetyldigoxin und Begünstigung von Herzrhythmusstörungen |
Aktivkohle, Colestyramin oder Colestipol (bei erhöhten Cholesterinspiegeln), Antazida, Kaolin-Pektin, einige Füll- und Quell-Abführmittel (Laxantien) | Verminderung der Aufnahme in den Körper durch Bindung - daher sollten Sie Digostada® 2 Stunden vorher einnehmen - bzw. Beschleunigung der Elimination |
| durch Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs |
Neomycin (Antibiotikum), PAS (p- Aminosalicylsäure) oder Rifampicin (bei Tuberkulose), Zytostatika, Sulfasalazin (z.B. bei entzündlichen Darmerkrankungen), Metoclopramid (bei Magen-Darm-Beschwerden), Adrenalin, Salbutamol (bei Asthma), Phenytoin (bei Epilepsie), Acarbose (bei Diabetes), Penicillamin (z.B. bei rheumatischen Erkrankungen), Johanniskraut (Hypericum perforatum; bei Depressionen) | Erniedrigung der Glykosidkonzentration im Blut |
Schilddrüsenhormone (z.B. Thyroxin bei Schilddrüsenunterfunktion) | Können die Digoxinwirkung vermindern |
Carbamazepin (bei Epilepsie) | Ggf. muss die Dosierung von Digoxin den klinischen Erfordernissen angepasst werden. |
Durch gleichzeitige Anwendung von Sympathomimetika, Reserpin, trizyklischen Antidepressiva, Phosphodiesterasehemmern oder Suxamethoniumchlorid können Herzrhythmusstörungen begünstigt werden.
Digoxin ist ein Substrat von F-Glykoprotein. Demnach können Inhibitoren von P-Glykoprotein die Serumkonzentration von Digoxin erhöhen, indem diese die Resorption erhöhen und/oder die renale Clearance herabsetzen.
Es wurde berichtet, dass Prednisolon und Spironolacton oder deren Metabolite die RIA-Bestimmung des Serumdigoxinspiegels beeinflussen können.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft ist die Patientin besonders sorgfältig zu überwachen und auf eine individuelle, bedarfsgerechte Dosierung zu achten. Bisherige Erfahrungen mit Digitalis-Glykosiden in therapeutischen Dosierungen haben keine Hinweise auf eine Schädigung des Embryos oder Föten ergeben. Während der letzten Wochen der Schwangerschaft kann der Glykosidbedarf ansteigen. Nach der Geburt ist dagegen häufig eine Dosisreduzierung angezeigt. Nach Digitalis-Vergiftung der Mutter wurde auch beim Föten über Vergiftungserscheinungen berichtet.
Stillzeit
Digoxin wird in die Muttermilch abgegeben. Die vom Säugling aufgenommene Menge ist jedoch gering, so dass das Stillen möglich ist. Nachteilige Effekte auf
den Säugling wurden bislang nicht beobachtet.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird nicht beeinträchtigt.
Digostada® enthält Lactose
Bitte nehmen Sie Digostada® daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.