Ritonavir

Ritonavir

Grundlagen

Ritonavir ist ein Medikament, das gegen das HI-Virus (humanes Immundefizienz-Virus) in Kombinationstherapie sowie gegen Hepatitis C verwendet wird. Aktuell wird es gegen COVID-19 eingesetzt.

Medikamente mit Ritonavir

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
NorvirÂź Ritonavir AbbVie AG
KaletraÂź Filmtabletten/Sirup Lopinavir Ritonavir AbbVie AG
PaxlovidÂź Ritonavir Pfizer AG

Wirkung

Pharmakodynamik

Das Medikament wirkt gegen HIV Typ 1, indem es ein das Enzym Protease hemmt. Dieses Protein ist essenziell fĂŒr die Herstellung funktionaler Proteine aus VorlĂ€ufern durch das Virus. Es kann an das aktive Zentrum des Enzyms binden und verhindert so die Ausreifung vollstĂ€ndiger Viruspartikel.

Ritonavir wird in der Regel in Kombination mit zwei anderen HIV-Therapeutika verabreicht. Eine gÀngige Kombination im Rahmen der HAART (highly active antiretroviral therapy) besteht aus einem nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitor, einem nichtnukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitor und einem Proteaseinhibitor.

Pharmakokinetik

Der Wirkstoff wird fast vollstĂ€ndig an Plasmaproteine gebunden. Es wird in der Leber durch CYP2A4 und CYP2D6 verstoffwechselt. Es wird grĂ¶ĂŸtenteils ĂŒber die FĂ€zes ausgeschieden.

Wechselwirkungen

Das Medikament hemmt das hepatische Enzym CYP3A4 stark. Das Enzym ist fĂŒr den Abbau der Proteaseinhibitoren zustĂ€ndig. Dadurch können bei Einsatz von Ritonavir die Proteaseinhibtoren gezielt wirkverstĂ€rkt werden, da ihr Abbau gebremst wird. Durch diese starke Enzymhemmung können jedoch auch andere Substrate von CYP3A4, wie Immunsuprressiva, Chemotherapeutika und Psychopharmaka wirkverĂ€ndert werden. In jedem Fall muss die Vormedikation genauestens hinsichtlich des Wechselwirkungspotenzials ĂŒberprĂŒft werden.

ToxizitÀt

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen involvieren Nausea und Diarrhoe, Missempfindungen an HĂ€nden und FĂŒĂŸen sowie HepatotoxizitĂ€t, Pankreatitis, Herzrhythmusstörungen und allergische Reaktionen.

Besonders durch die Wechselwirkungen kann es zu Intoxikationen kommen. 

Toxikologische Daten

Es existieren nur vereinzelte Daten zu Überdosierungen. Bekannt gewordene Symptome sind Missempfindungen, Nierenversagen und BlutbildverĂ€nderungen. In der Schwangerschaft kann es niedrigdosiert angewendet werden.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code J05AE03
Summenformel C37H48N6O5S2
Molare Masse (g·mol−1) 720,95
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,2
Schmelzpunkt (°C) 120 - 122
Siedepunkt (°C) 947
PKS Wert 13,68
CAS-Nummer 155213-67-5
PUB-Nummer 392622
Drugbank ID DB00503

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

Markus FalkenstÀtter, BSc
Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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