Zulassungsanforderungen für Covid-19-Impfstoffe:
Die europäische Arzneimittelagentur (Kurz: EMA) ist in den EU-Mitgliedsstaaten für die Zulassung der Covid-19 Impfstoffe zuständig. Dabei kooperieren die Behörden der Länder jedoch auch am Zulassungsverfahren.
Genauso wie für die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA, ist die Sicherheit der Covid-19-Impfstoffe für die EMA von höchster Priorität. Um dies gewährleisten zu können, sollen große klinische Studien zu den einzelnen Vakzinen geführt werden. Dabei verlangt die FDA eine Wirksamkeit von mindestens 50%. Damit man die weitere Ausbreitung und Mutation der Viren bekämpfen kann, priorisiert die EMA alle Zulassungsverfahren für Covid-19-Impfstoffe und bietet im Rahmen einer sogenannten „Rolling Submission“ die Möglichkeit, dass Unternehmen einige Aspekte des Zulassungsantrags schon während der laufenden Phase-III-Studie zur weiteren Bearbeitung einreichen können.
Zusammen mit der FDA und weiteren Arzneimittelbehörden, hat sich die EMA dazu geeinigt, dass für die Phase-III-Studien mehrere tausend Studienteilnehmer (auch älter als 55 Jahre) benötigt werden. Dabei sollen hauptsächlich Personen, die noch keine Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2 hatten, in die Untersuchungen eingeschrieben werden. Trotzdem soll der mögliche Impfstoff auch an Teilnehmern, die schon nach einer Infektion wieder genesen sind, untersucht werden. Alle Phase-III-Studien sollen Zwischenauswertungen beinhalten, um eventuelle Risiken bzw. eine nicht signifikante Wirkung zeigen zu können.
Impfstofftypen:
Forschungsinstitute und Unternehmen arbeiten an unterschiedliche Arten von Impfstoffen. Die häufigsten Studien beziehen sich dabei auf einen der folgenden drei Wirkungsmechanismen:
mRNA-Impfstoffe:
Ein bestimmtes Gen des Virus wird dabei in Form von sogenannten messenger-RNA (Kurz: mRNA), welche die genetische Information für den Aufbau eines Proteins tragen, extrahiert und von Lipiden umhüllt. Nach Injektion reagiert der Körper mit einer Immunantwort, wobei die mRNA eine Bildung von (ungefährlichen) Virusproteinen bewirkt. Folglich wir dadurch der Aufbau des Immunschutzes ausgelöst. Vorteil vom mRNA-Impfstoff ist, dass sehr schnell eine hohe Anzahl an Injektionsdosen produziert werden kann.
Vektor-Impfstoff (Lebendimpfstoffe):
Ähnlich wie beim Masernimpfstoff, dienen hierfür harmlose Viren als Ausgangspunkt für die Herstellung. Ohne eine Erkrankung hervorzurufen, vermehren sich diese sogenannten Vektorviren im menschlichen Körper. Dabei hängen Forscher ein oder mehrere Gene der Oberflächenproteine von SARS-CoV-2 an die Vektorviren, wodurch diese folglich mit dem Virus „gekleidet“ sind. Manche Vektorviren können dadurch eine Immunreaktion im menschlichen Körper auslösen. Andere Vektorviren ähneln dem SARS-CoV-2-Virus nicht, können jedoch trotzdem die Produktion von CoV-2-Proteinen in Zellen, in denen sie eingedrungen sind, hervorrufen. In beiden Fällen kann ein Immunschutz aufgebaut werden, welcher auch eine echte Infektion abwehren sollte.
Virusproteine (Totimpfstoffe):
Solche Impfstofftypen enthalten entweder bestimmte Virusproteine oder die ganze Substanz inaktiver SARS-CoV-2-Viren. Ähnlich wie bei Impfstoffen gegen Hepatitis B oder die Influenza-Grippe, bewirkt dieses tote Material eine Immunantwort im menschlichen Körper, wodurch ein Immunschutz aufgebaut werden kann.
Impfstoffart - Monokomponentenimpfstoff:
Monokomponentenimpfstoffe sind Impfstoffe, die (im Gegensatz zum sogenannten Kombinationsimpfstoff) nur Antigene bzw. Toxine eines Erregers einer Krankheit enthalten. Daher werden solche Impfstoffarten dazu verwendet, um einen gezielten Immunschutz gegen einen Erreger anzuleiten.
Überblick der relevanten Impfstoffe in Europa:
Bezeichnung |
BNT162b2(Handelsname: Comirnaty)
|
ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) |
mRNA-1273 |
Ad26.COV2.S |
Zulassung | BioNTech Manufacturing GmbH, Deutschland | AstraZeneca AB, Schweden | Moderna Biotech Spain, S.L. | Janssen Vaccines & Prevention B.V. |
Impfstofftyp | COVID-19-Impfstoff (mRNA) | COVID-19-Impfstoff (Vektor-Impfstoff) | COVID-19-Impfstoff (mRNA) | COVID-19-Impfstoff (Vektor-Impfstoff) |
Impfstoffart | Monokomponentenimpfstoff | Monokomponentenimpfstoff | Monokomponentenimpfstoff | Monokomponentenimpfstoff |
ZielgruppeN | Verwendung ab einem Alter von 16 Jahren | Verwendung ab einem Alter von 18 Jahren | Verwendung ab einem Alter von 18 Jahren | Verwendung ab einem Alter von 18 Jahren |
Für Kinder geeignet | Derzeit liegen keine Daten zur Wirksamkeit oder Sicherheit von Kindern oder Jugendlichen unter 16 Jahren vor. | Derzeit liegen keine Daten zur Wirksamkeit oder Sicherheit von Kindern oder Jugendlichen unter 18 Jahren vor. | Derzeit liegen keine Daten zur Wirksamkeit oder Sicherheit von Kindern oder Jugendlichen unter 18 Jahren vor. | Derzeit liegen keine Daten zur Wirksamkeit oder Sicherheit von Kindern oder Jugendlichen unter 18 Jahren vor. |
Schwangere/Stillende Frauen | Weitere Studien an schwangeren Frauen sind in den kommenden Monaten geplant. (Mehr dazu weiter unten) | Weitere Studien an schwangeren Frauen sind in den kommenden Monaten geplant. (Mehr dazu weiter unten) | Weitere Studien an schwangeren Frauen sind in den kommenden Monaten geplant. (Mehr dazu weiter unten) | Weitere Studien an schwangeren Frauen sind in den kommenden Monaten geplant. (Mehr dazu weiter unten) |
Einnahme | Dosis: 2 / 0+21 Tage / pro Dosis: 0,3 ml nur intramuskulär | Dosis: 1-2 / 0+28 Tage / pro Dosis: 0,5 ml nur intramuskulär | Dosis: 2 / 0+28 Tage / pro Dosis: 0,5 ml nur intramuskulär | Dosis: 1 od. 2 / 0 Tage od. 0+56 Tage / pro Dosis: 0,5 ml nur intramuskulär |
Zugelassen in DACH-Region | Ja | Ja | Ja | Ja |
Zulassungsdatum in EU | 21.12.2020 | 29.01.2021 | 06.01.2021 | 11.03.2021 |
Produktion für EU | Deutschland, Belgien | (Großbritannien), Belgien | Kanton Wallin, Schweiz | Niederlande |