Prothipendyl

Prothipendyl

Grundlagen

Prothipendyl ist ein schwach wirksames trizyklisches Azaphenothiazin-Neuroleptikum. Es wird zur Behandlung von Unruhe und Erregung bei Patienten mit psychiatrischen Grunderkrankungen eingesetzt. Zu den Indikationen von Prothipendyl gehören Demenz, Depression, Schizophrenie, AngstzustÀnde und psychosomatische Störungen. Es wird auch oft bei der Behandlung von Einschlafstörungen eingesetzt, da es im Gegensatz zu den gÀngigen Benzodiazepinen kein AbhÀngigkeitspotenzial mit sich bringt.

Prothipendyl wurde von Wilhelm Schuler erstmals synthetisert.

Medikamente mit Prothipendyl

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Dominal forte 40 mg - Ampullen Prothipendyl Meda
Dominal forte 80 mg - Filmtabletten Prothipendyl Mylan Österreich GmbH

Wirkung

Pharmakodynamik

Prothipendyl ist ein Dopamin Antagonist mit einer hohen selektivitĂ€t fĂŒr D1- und D2-Rezeptoren.  ZusĂ€tzlich hat es eine geringe AffinitĂ€t fĂŒr Serotonin-Rezeptoren vom Typ 5-HT2A. In höheren Dosen hat die Droge aufgrund ihrer sedativ-hypnotischen Wirkung eine schlafanstoßende Wirkung. Neben der antipsychotischen Wirkung hat Prothipendyl auch antihistaminerge, antiemetische und sedierende Eigenschaften.

Pharmakokinetik

Die BioverfĂŒgbarkeit von Prothipendyl betrĂ€gt nach oraler Einnahme betrĂ€gt rund 15%. Die maximale Plasmakonzentration wird nach rund 1 h erreicht. Die Plasmahalbwertszeit betrĂ€gt rund 2-3 Stunden. Der Stoff wird in der Leber verstoffwechselt und hauptsĂ€chlich ĂŒber den Urin ausgeschieden.

Wechselwirkungen

Bei der gleichzeitigen Einnahme mit Medikamenten, die dĂ€mpfend auf das ZNS wirken kann es zu einer gegenseitigen WirkverstĂ€rkung kommen. 

Dazu gehören:

  • Benzodiazepine
  • Sedativa
  • Antihistaminika
  • Alkohol
  • Antihypertensiva

Die Wirkung von Levodopa kann bei gleichzeitiger Einnahme abgeschwĂ€cht werden. Prothipendyl kann den gefĂ€ĂŸverengenden Wirkungen von Adrenalin und Phenylephrin entgegen wirken.

ToxizitÀt

Nebenwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen sind:

  • gesenkter Blutdruck
  • KreislaufschwĂ€che
  • Vertigo
  • Tachykardie

Seltener auftretende Nebenwirkungen sind beispielsweise Gewichtszunahme, Kreislaufkollaps, Arrythmien (inkl. QT-Zeit VerlÀngerung), Leukopenie, Epilepsie, Mundtrockenheit, PhotosensibilitÀt, Priapismus und Amenorrhoe.

Kontraindikationen

  • Alkoholintoxikation
  • Schlafmittel
  • Analgetika
  • Koma
  • Schwangerschaft und Stillzeit

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code N05AX07
Summenformel C16H19N3S
Molare Masse (g·mol−1) 285,41
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) <25 °C
Siedepunkt (°C) 195–198
PKS Wert 2,3
CAS-Nummer 303-69-5
PUB-Nummer 14670
Drugbank ID DB12958

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

Markus FalkenstÀtter, BSc
Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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