Methyldopa (linksdrehend)

Methyldopa (linksdrehend)

Grundlagen

L-Methyldopa ist ein Wirkstoff, der hauptsÀchlich als Mittel zweiter Wahl bei der Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt wird. Bei der Schwangerschaftshypertonie ist L-Methyldopa das Mittel der Wahl. Dabei wird es gewöhnlich oral eingenommen. Bei einer hypertensiven Krise kann es zudem intravenös verabreicht werden.

L-Methyldopa wurde in den 1960er Jahren entwickelt und war urspĂŒnglich das Mittel der Wahl bei Hypertonie. Durch das Aufkommen von neueren und besser vertrĂ€glichen Stoffen wurde es langsam verdrĂ€ngt.

Medikamente mit Methyldopa (linksdrehend)

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Aldometil 500 mg Filmtabletten Methyldopa (linksdrehend) H.A.C. Pharma

Wirkung

Pharmakodynamik und Wirkmechanismus

Das (S)-α-Methyldopa ist eine syhnthetische AminosĂ€ure, die die Blut-Hirn-Schranke ĂŒberwinden kann. Es wird im Körper zu α-Methyldopamin decarboxyliert und anschließend zu α-Methylnoradrenalin hydroxyliert. Diese Substanz wirkt agonistisch an α2-Adrenozeptoren und fĂŒhrt zu einer Vasodilatation der BlutgefĂ€ĂŸe, was zu einer Senkung des systemische Blutdruckes fĂŒhrt.

Pharmakokinetik

Methyldopa wird nach oraler Verabreichung unvollstĂ€ndig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert.  Die BioverfĂŒgbarkeit betrĂ€gt etwa 25%. Methyldopa ist zu weniger als 15% an Plasmaproteine gebunden. UngefĂ€hr 70% des resorbierten Methyldopas werden unverĂ€ndert ĂŒber die Nieren ausgeschieden. Unresorbierte Anteile werden unverĂ€ndert ĂŒber den Stuhl ausgeschieden. Nach oraler Verabreichung ist die Elimination innerhalb von 36 Stunden im Wesentlichen abgeschlossen.

Wechselwirkungen

Es kann zu Interaktionen mit folgenden Arzneimitteln kommen: 

  • Eisensulfate und sonstige Arzneimittel, die Eisen enthalten
  • Lithium
  • Andere Antihypertensiva (ĂŒberschießende Blutdrucksenkung)

ToxizitÀt

Nebenwirkungen

Methyldopa kann eine Reihe von unerwĂŒnschten Nebenwirkungen verursachen, die von leicht bis schwer reichen. Es gilt im Allgemeinen als ein eher schlecht vertrĂ€gliches Arzneimittel. Die möglichen Nebenwirkungen können sowohl physiologischer, als auch psychologischer Natur sein. 

Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören:

  • Depression oder suizidale Gedanken
  • AlptrĂ€ume
  • Apathie oder Anhedonie
  • Angst, insbesondere soziale Angstvariante
  • BewusstseinstrĂŒbung
  • BeeintrĂ€chtigte KonzentrationsfĂ€higkeit
  • Verringerter Antrieb und Motivation
  • MĂŒdigkeit oder Lethargie
  • Agitation oder Unruhe
  • GedĂ€chtnisstörungen
  • Depersonalisierung
  • Leichte Psychosen
  • Gestörte Libido oder Libidoverlust
  • SchwindelgefĂŒhl oder Schwindel
  • Miosis oder Pupillenverengung
  • Xerostomie oder trockener Mund
  • Gastrointestinale Störungen wie Durchfall oder Verstopfung
  • Kopfschmerzen oder MigrĂ€ne
  • Myalgie oder Muskelschmerzen
  • Arthralgie oder ParĂ€sthesien ("Nadelstiche")
  • Restless-Legs-Syndrom (RLS)
  • Parkinsonische Symptome wie Muskeltremor, Steifheit oder Hypokinesie
  • Bell'sche LĂ€hmung oder GesichtslĂ€hmung
  • HyperprolaktinĂ€mie
  • GynĂ€komastie/BrustvergrĂ¶ĂŸerung bei MĂ€nnern
  • Ausbleiben von Menstruationszyklen bei Frauen
  • Bradykardie
  • Hypotonie
  • Orthostatische Hypotonie (posturale Hypotonie)
  • Hepatitis
  • Pankreatitis
  • MyelotoxizitĂ€t oder Knochenmarksuppression

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

Bei Patienten mit einem PhÀochromozytom oder akuten Lebererkrankungen ist der Einsatz von Methyldopa kontraindiziert.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code C02AB01
Summenformel C10H13NO4
Molare Masse (g·mol−1) 211,22
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 306–307
PKS Wert 2,25; 9,0; 10,35; 12,6
CAS-Nummer 555-30-6
PUB-Nummer 38853
Drugbank ID DB00968

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

Markus FalkenstÀtter, BSc
Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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