Carboplatin

Carboplatin

Grundlagen

Carboplatin ist ein Chemotherapeutikum aus der Gruppe der Alkylantien. Innerhalb dieser Gruppe gehört es wir Cisplatin oder Oxaliplatin zu den Platin- haltigen Substanzen. Das Medikament wird beispielsweise bei Eierstock-, GebÀrmutterhals-, Brust- oder Hodenkrebs eingesetzt.

Wirkung

Pharmakodynamik
Wie bei anderen Medikamenten der gleichen Wirkstoffklasse fĂŒhren Quervernetzungen in der DNA zu einem Replikationsstopp. Dadurch wird insbesondere der Stoffwechsel von schnell replizierenden Zellen gestört, was zu einem Untergang der Tumorzellen fĂŒhrt.

Pharmakokinetik
Carboplatin wird intravenös verabreicht und weist dabei eine BioverfĂŒgbarkeit von beinahe 100 % auf. Es kann, abhĂ€ngig von der jeweiligen Tumorerkrankung, entweder allein oder in Kombination mit anderen Chemotherapeutika angewendet werden. Im Blut ist das Medikament kaum an Proteine gebunden. Die Halbwertszeit liegt bei etwa 90 Minuten, die Ausscheidung erfolgt ĂŒber die Nieren.

Wechselwirkungen
Eine gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die ebenfalls die Nierenfunktion einschrĂ€nken oder HörschĂ€den auslösen können, wird nicht empfohlen. Hierzu gehören beispielsweise Aminoglykoside, Vancomycin und Diuretika. Ebenso können myelotoxische Medikamente in Kombination mit Carboplatin zu einer stĂ€rkeren EinschrĂ€nkung der Knochenmarksfunktion fĂŒhren. Bei gleichzeitiger Einnahme von Warfarin wurden erhöhte INR-Werte gemessen.

ToxizitÀt

Nebenwirkungen
ZusĂ€tzlich zu den Tumorzellen werden auch gesunde Körperzellen geschĂ€digt, wodurch eine Vielzahl an unerwĂŒnschten Wirkungen auftreten kann. Es kann zu Erbrechen, HörschĂ€den, Schwindel, Haarausfall, allergischen Reaktionen oder Diarrhö kommen. Im Vergleich zu Cisplatin sind bei Carboplatin Übelkeit, Erbrechen sowie NephrotoxizitĂ€t deutlich weniger ausgeprĂ€gt. Jedoch kann eine ausgeprĂ€gte EinschrĂ€nkung der Knochenmarksfunktion, meist drei bis vier Wochen nach Therapie, auftreten. Dies kann zu Blutungsneigung oder Infektionen fĂŒhren.

Toxikologische Daten
Bei intravenöser Anwendung lag die mittlere letale Dosis bei Ratten zwischen 30 und 90 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Beim Menschen werden meist 400 mg pro Quadratmeter KörperoberflĂ€che als Einmaldosis verabreicht. Außerdem kann Carboplatin zu Unfruchtbarkeit fĂŒhren, eine karzinogene Wirkung ist wahrscheinlich.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code L01XA02
Summenformel C6H12N2O4Pt
Molare Masse (g·mol−1) 371,25
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 366,4
Schmelzpunkt (°C) 228 - 230
CAS-Nummer 41575-94-4
PUB-Nummer 498142
Drugbank ID DB00958

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

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Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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