Schlafapnoe:
Alltägliches Schnarchen und Schlafapnoe zählen zu den sogenannten schlafbezogenen Atmungsstörungen, kurz SBAS.
Während der nächtlichen Ruhephase entspannt sich die Muskulatur im Mund- und Rachenbereich. Dabei verengen sich die Atemwege und die Gaumenzäpfchen bzw. Gaumensegel können das bekannte Schnarch-Geräusch produzieren – immerhin schnarcht fast jede zweite Person.
Bei einer Schlafapnoe kommt es zusätzlich dazu zum mehrmaligen kurzen Atemstillstand. Die betroffene Person wacht nicht ausgeruht auf, wodurch die Lebensqualität darunter leiden kann. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen:
- Obstruktiver Schlafapnoe (OSAS):
Als häufigste Form der Schlafapnoen erschlaffen bei diesem Syndrom die Gaumenmuskeln während der Schlafphase. - Zentrale Schlafapnoe:
Während die oberen Atemwege offenbleiben, bewegen sich die Atemmuskeln der Brust und des Zwerchfells nicht genug – Auslöser dabei kann eine Funktionsstörung des zentralen Nervensystems sein.
Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom tritt Schätzungen zufolge bei etwa 10 % der Kinder im Schulalter auf. Während 50 % der betroffenen Kinder bis zu ihrer Pubertät die Schlafstörung überwinden, verbleibt die andere Hälfte mit chronischen Schlafproblemen. Frühere Untersuchungen konnten Schlafapnoe mit Bluthochdruck und einem höheren Risiko für Herzerkrankungen bei Erwachsenen in Korrelation bringen. Forschern zufolge sind gesundheitliche Langzeitfolgen dieser Schlafstörung bei Kindern im Jugendalter jedoch marginal untersucht worden.
Da behandelnde Ärzte nur schwer vorhersagende Diagnosen stellen können (ob ein Kind die Schlafapnoe in der Pubertät überwinden kann), würde eine frühzeitige Behandlung vorteilhaft für die langfristige Gesundheit sein. Forscher in Pennsylvania, USA haben deswegen die mögliche Assoziation zwischen obstruktiver Schlafapnoe und erhöhtem Blutdruck im Jugendalter in der Studie analysiert.
Schlaf-Untersuchungen:
Die im Jahr 2021 in der Fachzeitschrift JAMA Cardiology publizierte Studie untersuchte die Penn State Child Kohorte aus dem Jahr 2000 bis 2005. Dies war eine randomisierte Kindergruppe, bestehend aus 700 fünf bis 12-Jährigen aus der Allgemeinbevölkerung. Insgesamt 60,1 % dieser Kohorte, also 421 TeilnehmerInnen wurden zwischen 2010 und 2013 nach 7,4 Jahren als Jugendliche im Alter von 12 bis 23 Jahren nachbeobachtet. Gesammelte Daten wurden im Zeitraum von Juli bis Oktober 2020 analysiert.
Die Ergebnisse wurden mit Hilfe einer im Labor durchgeführten Polysomnographie ermittelt. Dabei wird die untersuchte Person an die Maschine angeschlossen und kontinuierlich während der ganzen Schlafphase auf mehrere Körperfunktionen untersucht. Diese wurden dann in einen sogenannten Apnoe-Hypopnoe-Index zusammengefasst. Hypopnoe ist die Verringerung der Atmungstiefe um 50% über einen Zeitraum von mindestens 10 Sekunden.
Weitere Untersuchungsmethoden waren:
- Im Sitzen gemessener Blutdruck anhand der Leitlinien empfohlenen pädiatrischen Kriterien der USA.
- Orthostatische Hyperaktivität (d.h. systolischer Blutdruckabfall) durch Blutdruckmessung in Rückenlage bzw. Stehen.
- Viszerales (d.h. Eingeweide) Fettgewebe gemessen durch sogenannte Röntgenabsorptiometrie.
Ergebnisse:
Von den 700 untersuchten Kindern verzeichneten 12 % obstruktive Schlafapnoe, oder kurz OSA. In der Nachbeobachtung zeigten die Kinder im mittleren Alter von 16 Jahren Besserungen bei der OSA. Dabei waren bei einigen die Gaumen bzw. Rachenmandeln entfern worden, was laut Forschern die Schlafstörung in manchen Fällen beheben konnte. In der Nachbeobachtungsphase litten jedoch immer noch 21 Kinder an einer OSA. Jugendliche mit einer andauernden OSA zeigten eine beinahe dreifache Häufigkeit eines erhöhten Blutdrucks. Untersuchungen zufolge könnten Jugendliche mit erhöhtem Blutdruck ein signifikant höheres Risiko haben, im Erwachsenenalter einen frühzeitigen Herzinfarkt bzw. Schlafanfall zu bekommen.
Umgekehrt wurde bei Kindern mit zurückgebildeter obstruktiver Schlafapnoe kein erhöhter Blutdruck gemessen. Den Forschern ist auch aufgefallen, dass vor allem bei chromosomal männlichen Probanden der Blutdruck im Jugendalter trotz zurückgebildeter OSA oft erhöht war.
Ergebnisse der Kohortenstudie legen nahe, dass obstruktives Schlafproblem durch Schlafapnoe im Kindesalter mit Bluthochdruck im Jugendalter im Zusammenhang steht, falls sich diese in der weiteren pubertären bzw. adoleszenten Entwicklung nicht zurückbildet.
Fazit:
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine anhaltende Schlafapnoe mit einer fast dreifachen Warscheinlichkeit eines erhöhten Blutdrucks im jugendlichen Alter in Verbindung steht. Die Ausprägung der Schlafkrankheit wurde mit einem erhöhten Blutdruck und orthostatischer Hyperaktivität in Assoziation gebracht. Resultate der Analyse legen nahe, dass Schlafapnoe bei Jugendlichen ein gewisses Risiko in Assoziation mit Bluthochdruck beinhaltet. Eine frühzeitige Behandlung der Krankheit könnte Forschern zufolge anhaltende kardiovaskuläre Folgen vorbeugen.