Oxazepam

Oxazepam

Grundlagen

Oxazepam ist ein mittelstark wirkender Vertreter der Benzodiazepine mit langsamem Wirkungseintritt. Oxazepam ist fĂŒr die Behandlung von Angststörungen und zur kurzfristigen Linderung von Angstsymptomen angezeigt. Es kann auch zur Behandlung von Alkoholentzugssymptomen eingesetzt werden. Die Einnahme des Stoffes erfolgt peroral in Form von Tabletten.

Der Stoff wurde im Jahr 1965 von der Dr. Karl Thomae GmbH (heute Boehringer Ingelheim) entwickelt und auf den Markt gebracht.


Medikamente mit Oxazepam

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Sigacalm forte Oxazepam sigapharm GmbH
Sigacalm Oxazepam sigapharm GmbH
PRAXITEN FORTE Oxazepam TEOFARMA S.R.L.
Praxiten 10mg Oxazepam TEOFARMA S.R.L.
PRAXITEN Oxazepam TEOFARMA S.R.L.

Wirkung

Pharmakodynamik

Benzodiazepine, einschließlich Oxazepam, ĂŒben ihre sedierende und anxiolytische Wirkung aus, indem sie die Wirkung von endogenem GABA, dem primĂ€ren inhibitorischen Neurotransmitter im ZNS, verstĂ€rken. Dabei bindet es als positiver allosterischer Modulator an den GABA-Chloridkanal. Dadurch wird die Bindung von GABA an den Kanal begĂŒnstigt und die inhibierende Wirkung verstĂ€rkt. Im Vergleich zu anderen Benzodiazepinen hat Oxazepam eine relativ geringe Potenz und eine mĂ€ĂŸige Wirkdauer.

Pharmakokinetik

Oxazepam wird nur oral verabreicht und erreicht nach rund 3 Stunden die höchste Plasmakonzentration. Es liegt zu 89% an Serumalbumin gebunden vor. Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei rund 8 Stunden. Nach einer britischen Studie wird Oxazepam am langsamsten absorbiert und hat den langsamsten Wirkungseintritt aller gĂ€ngigen Benzodiazepine. Der Abbau des Stoffes erfolgt nicht ĂŒber das Cytochrom P450-System, weshalb der Stoff selbst bei Patienten mit stark eingeschrĂ€nkter Leberfunktion problemlos angewandt werden kann.

Wechselwirkungen

Oxazepam ist selbst ein aktiver Stoff und muss, im Gegensatz zu anderen gebrÀuchlichen Benzodiazepinen, nicht vorher in der Leber umgewandelt werden. Dies macht das Auftreten von Wechselwirkungen eher unwahrscheinlich.

ToxizitÀt

Nebenwirkungen

  • Schwindel
  • SchlĂ€frigkeit
  • Kopfschmerzen
  • GedĂ€chtnisstörungen
  • paradoxe Erregung
  • anterograde Amnesie

Oxazepam kann Toleranz, körperliche AbhĂ€ngigkeit, Sucht und ein Benzodiazepin-Entzugssyndrom verursachen. Der Entzug von Oxazepam oder anderen Benzodiazepinen fĂŒhrt hĂ€ufig zu Entzugssymptomen, die denen des Alkohol- und Barbiturat-Entzugs Ă€hnlich sind. Je höher die Dosis und je lĂ€nger das Medikament eingenommen wird, desto grĂ¶ĂŸer ist das Risiko, unangenehme Entzugssymptome zu erfahren. Entzugserscheinungen können jedoch auch bei normaler Dosierung und nach kurzfristigem Gebrauch auftreten. Die Behandlung mit Benzodiazepinen sollte so bald wie möglich durch eine langsame und schrittweise Dosisreduktion beendet werden.

Kontraindikationen

Ein Einsatz von Oxazepam in der Schwangerschaft kann beim Ungeborenen und Neugeborenen zu einer Reihe von schwerwiegenden Nebenwirkungen fĂŒhren. Die Verabreichung des Stoffes sollte daher nur bei einer eindeutigen Notwendigkeit erfolgen.

Toxikologische Daten

LD50, Ratte, oral:  >8000 mg/kg 

LD50, Maus, oral:  1540 mg/kg

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code N05BA04
Summenformel C15H11ClN2O2
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 205
PKS Wert 1.55; 10.9
CAS-Nummer 604-75-1
PUB-Nummer 4616
Drugbank ID DB00842

Quellenangaben

Redaktionelle GrundsÀtze

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Markus FalkenstÀtter, BSc

Markus FalkenstÀtter, BSc
Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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