wenn Sie allergisch gegen Deflazacort oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
Außer der allergischen Reaktion gibt es bei kurzfristiger Einnahme von Calcort 6 mg in akut le- bensbedrohlichen Krankheitssituationen sonst keine Gegenanzeigen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Calcort 6 mg einnehmen.
Calcort 6 mg sollte nur dann eingenommen werden, wenn Ihr Arzt es bei folgenden Erkrankun- gen für unbedingt erforderlich hält. Ggf. müssen gleichzeitig gezielt Arzneimittel gegen die Krankheitserreger eingenommen werden.
-
akute Virusinfektionen (Windpocken, Gürtelrose, Herpes-simplex-Infektionen, Entzündungen der Augenhornhaut durch Herpesviren)
-
akute und chronische bakterielle Infektionen
-
Pilzerkrankungen mit Befall innerer Organe
-
bestimmte Erkrankungen durch Parasiten (Amöben-, Wurminfektionen)
-
Lymphknotenerkrankung nach Tuberkulose-Impfung, (bei Tuberkulose in der Krankenge- schichte Anwendung nur unter gleichzeitiger Einnahme von Mitteln gegen Tuberkulose)
-
infektiöse Leberentzündung (HBsAg-positive chronisch-aktive Hepatitis)
-
Kinderlähmung
-
ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen mit einem Impfstoff mit lebenden Keimen
Weiterhin sollte Calcort 6 mg bei folgenden Erkrankungen nur dann eingenommen werden, wenn Ihr Arzt es für unbedingt erforderlich hält und wenn diese Erkrankungen gleichzeitig wie jeweils erforderlich behandelt werden:
-
Magen-Darm-Geschwüre
-
schwer einstellbarer Bluthochdruck
-
schwere Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
-
Knochenschwund (Osteoporose)
-
seelische (psychische) Erkrankungen (auch in der Vorgeschichte)
-
erhöhter Augeninnendruck (Eng- und Weitwinkelglaukom)
-
Verletzungen und Geschwüre der Hornhaut des Auges
Wegen der Gefahr eines Darmwanddurchbruchs mit Bauchfellentzündung dürfen Sie Calcort 6 mg nur bei Vorliegen zwingender medizinischer Gründe und unter entsprechender Überwa- chung einnehmen bei:
-
schwerer Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa) mit drohendem Durchbruch, mit Abszessen oder eitrigen Entzündungen
-
entzündeten Darmwandausstülpungen (Divertikulitis)
-
nach bestimmten Darmoperationen (Enteroanastomosen) unmittelbar nach der Operation
Calcort 6 mg kann die Anzeichen einer Infektion verdecken und so die Feststellung einer beste- henden oder sich entwickelnden Infektion erschweren. Eine langdauernde Anwendung auch ge- ringer Mengen von Deflazacort führt zu einem erhöhten Infektionsrisiko, auch durch solche Krankheitserreger, die ansonsten selten Infektionen verursachen.
Impfungen mit Impfstoffen, die abgetötete Krankheitserreger enthalten, sind grundsätzlich mög- lich. Es ist jedoch zu beachten, dass der Impferfolg bei höheren Dosierungen von Calcort 6 mg beeinträchtigt werden kann.
Wenn bei Ihnen verschwommenes Sehen oder andere Sehstörungen auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt.
Bei einer langdauernden Behandlung mit Calcort 6 mg sind regelmäßige ärztliche (einschließ- lich augenärztliche) Kontrollen erforderlich.
Bei Zuckerkrankheit muss regelmäßig der Stoffwechsel kontrolliert werden; ein eventuell erhöh- ter Bedarf an Arzneimitteln zur Behandlung der Zuckerkrankheit (Insulin, Tabletten etc.) ist zu berücksichtigen.
Achten Sie insbesondere bei länger dauernder Behandlung mit vergleichsweise hohen Dosen von Calcort 6 mg auf eine ausreichende Kaliumzufuhr (z.B. Gemüse, Bananen) und eine be- grenzte Kochsalzzufuhr. Lassen Sie den Kalium-Blutspiegel vom Arzt überwachen.
Bei schwerem Bluthochdruck oder schwerer Herzschwäche lassen Sie sich vom Arzt sorgfältig überwachen, da die Gefahr einer Verschlechterung besteht.
Kommt es während der Behandlung mit Calcort 6 mg zu besonderen körperlichen Belastungen, wie fieberhaften Erkrankungen, Unfällen oder Operationen, ist sofort der Arzt zu verständigen oder ein Notarzt über die laufende Behandlung zu unterrichten. Es kann eine vorübergehende Steigerung der täglichen Dosis von Calcort 6 mg notwendig werden.
Bei einer Langzeitbehandlung mit Calcort 6 mg sollte Ihnen ihr Arzt deswegen einen Kortikoid- Ausweis ausstellen, den Sie immer bei sich tragen sollten.
Abhängig von Dauer und Dosierung der Behandlung muss mit einem negativen Einfluss auf den Calciumstoffwechsel gerechnet werden, so dass eine Osteoporosevorbeugung zu empfeh- len ist. Dies gilt vor allem bei gleichzeitig bestehenden Risikofaktoren wie familiärer Veranla- gung, höherem Lebensalter, ungenügender Eiweiß- und Calciumzufuhr, starkem Rauchen, übermäßigem Alkoholgenuss, nach den Wechseljahren sowie bei Mangel an körperlicher Aktivi- tät. Die Vorbeugung besteht in ausreichender Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr sowie körperli- cher Aktivität. Bei bereits bestehender Osteoporose sollte zusätzlich eine medikamentöse Be- handlung erwogen werden.
Bei Beendigung oder gegebenenfalls Abbruch langzeitiger Einnahme von Calcort 6 mg ist an folgende Risiken zu denken:
Wiederaufflammen oder Verschlimmerung der Grundkrankheit, akute Unterfunktion der Neben- nierenrinde, (insbesondere in Stresssituationen, z.B. während einer Infektion, nach Unfällen, bei verstärkter körperlicher Belastung), durch Kortison-Entzug bedingte Krankheitszeichen und Be- schwerden.
Viruserkrankungen können bei Patienten, die mit Calcort 6 mg behandelt werden, besonders schwer verlaufen. Besonders gefährdet sind abwehrgeschwächte (immunsupprimierte) Kinder sowie Personen, die bisher noch keine Masern oder Windpocken hatten. Wenn diese Personen während einer Behandlung mit Calcort 6 mg Kontakt zu masern- oder windpockenerkrankten Personen haben, sollten sie sich umgehend an ihren Arzt wenden, der gegebenenfalls eine vorbeugende Behandlung einleitet.
Einfluss auf Untersuchungsmethoden:
Hautreaktionen auf Allergietests können unterdrückt werden.
Kinder
Bei Kindern sollte Calcort 6 mg wegen des Risikos einer Wachstumshemmung nur bei Vorlie- gen zwingender medizinischer Gründe angewendet, und das Längenwachstum regelmäßig kontrolliert werden.
Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken
Die Anwendung von Calcort 6 mg kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von Calcort 6 mg als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen.
Einnahme von Calcort 6 mg zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arz- neimittel einzunehmen/anzuwenden.
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Calcort 6 mg?
-
Arzneimittel, die den Abbau in der Leber beschleunigen (Barbiturate, Phenytoin, Primidon, (Mittel gegen Krampfanfälle), Rifampicin (Tuberkulosemittel)): Die Wirkung von Calcort 6 mg kann vermindert werden
-
Bestimmte weibliche Geschlechtshormone, z.B. zur Schwangerschaftsverhütung ("Pille"): Die Wirkung von Calcort 6 mg kann verstärkt werden
-
Arzneimittel gegen die übermäßige Säureproduktion des Magens (Antacida): Bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen kann eine Dosissteigerung von Calcort 6 mg notwendig werden
Wie beeinflusst Calcort 6 mg die Wirkung von anderen Arzneimitteln?
Bei gleichzeitiger Anwendung von Calcort 6 mg und
-
Arzneimitteln zur Herzstärkung (Herzglykoside): Deren Wirkung kann durch den unter Calcort 6 mg möglichen Kaliummangel verstärkt werden.
-
harntreibenden und abführenden Arzneimitteln (Saluretika/Laxantien): Deren kaliumaus- scheidende Wirkung wird verstärkt.
-
blutzuckersenkenden Arzneimitteln (Antidiabetika/lnsulin): Deren blutzuckersenkende Wir- kung kann vermindert werden.
-
blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln (orale Antikoagulantien, Cumarinderivate): Deren gerinnungshemmende Wirkung kann abgeschwächt werden.
-
Arzneimitteln gegen Entzündungen und Rheuma (Salicylate, Indometacin und andere nicht steroidale Antiphlogistika): Die Gefahr von Magengeschwüren und Magen-Darm-Blutungen kann erhöht sein.
-
bestimmten Arzneimitteln, die eine Muskelerschlaffung hervorrufen (nicht depolarisierende Muskelrelaxantien): Die Erschlaffung (Relaxation) der Muskeln kann länger anhalten.
-
bestimmten Arzneimitteln aus der Augenheilkunde (Atropin) und ähnlich wirkenden Arznei- stoffen (andere Anticholinergika): Es kann zu zusätzlichen Augeninnendrucksteigerungen kommen.
-
Arzneimitteln gegen Wurmerkrankungen (Praziquantel): Eine verminderte Wirkung dieser Mittel ist möglich.
-
Arzneimitteln gegen Malaria oder rheumatische Erkrankungen (Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin): Es besteht ein erhöhtes Risiko des Auftretens von Muskeler- krankungen oder Herzmuskelerkrankungen.
-
Wachstumshormonen (Somatropin): Deren Wirkung wird, insbesondere bei hohen Dosie- rungen von Calcort 6 mg, vermindert.
-
Protirelin (ein Hormon des Zwischenhirns): Der Anstieg des schilddrüsenstimulierenden Hormons (TSH) ist vermindert.
-
Ciclosporin (Arzneimittel zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr): Die Ciclosporinspiegel im Blut werden erhöht. Dadurch entsteht eine erhöhte Gefahr von Krampfanfällen.
-
bestimmten Arzneimitteln zur Blutdrucksenkung (ACE-Hemmstoffe): Erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildveränderungen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beab- sichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Die Gabe von Calcort 6 mg während der Schwangerschaft und Stillzeit ist nur in der Notfallbe- handlung gerechtfertigt. Insbesondere sollte die Gabe hoher Deflazacort-Dosen während des 1. Drittels der Schwangerschaft vermieden werden.
Soll Calcort 6 mg dennoch Schwangeren verordnet werden, ist folgendes zu beachten:
Kein Einsatz bei Schwangeren, die innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der Deflazacort- behandlung entbunden werden.
Keine Gabe nach der 34. Woche seit Beginn der Schwangerschaft wegen einer möglichen Pla- zentaschwäche.
Bei einer Langzeitbehandlung sind Wachstumsstörungen des ungeborenen Kindes nicht aus- zuschließen.
Bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft kann beim Neugeborenen eine Atrophie der Nebennierenrinde auftreten.
Besondere Vorsicht ist bei Schwangeren mit Bluthochdruck geboten.
Stillzeit
Glucokortikoide werden mit der Muttermilch ausgeschieden. Das Stillen sollte für die Dauer der Behandlung unterbrochen werden.
Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Bisher liegen keine Hinweise vor, dass Calcort 6 mg die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen beeinträchtigt. Gleiches gilt auch für Arbei- ten ohne sicheren Halt.
Calcort 6 mg enthält Lactose
Bitte nehmen Sie Calcort 6 mg daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.