Zahnwurzelentzündung

Zahnwurzelentzündung
Internationale Klassifikation (ICD) K04.-

Grundlagen

Zahnwurzelentzündungen werden durch Karies (Zahnfäule) ausgelöst, der von außen nach innen zuerst den Zahnschmelz durchdringt und dann auf das Zahnbein übertritt, wobei infolge die Nerven in der Wurzelhöhle gereizt werden. Im Anfangsstadium reagiert der Schmerz nur auf süße, saure, kalte oder warme Reize, später bleibt der Schmerz jedoch permanent erhalten.

Infolgedessen entsteht eine Zahnwurzelenzündung, die mitunter auch eine eiternde Zahnwurzel verursacht. Mit fortschreitendem Verlauf nehmen die Schmerzen zu. Kinn und Wange schwellen an. Mitunter können die Schmerzen bis in den Ohr- und Augenbereich bemerkbar sein.

Ursachen

Die Ursache für eine Zahnwurzelentzündung ist bei Karies zu finden. Eine vorzeitige Kariesbehandlung kann verhindern, dass die Kariesbakterien den Zahn angreifen und somit auf die Wurzelhöhle übertreten. Andernfalls werden die Nerven dort von der Entzündung gereizt, wodurch schlimmstenfalls der Zahnnerv absterben kann. Erreichen die Bakterien die Wurzelspitze, können sie sich auf den umgebenden Kieferknochen ausbreiten und diesen auflösen.

Selten kann eine Zahnwurzelentzündung auch Resultat einer Verletzung sein, die vor Jahren einmal aufgetreten ist. Als Beispiel kann ein Schlag auf den Kieferknochen in Frage kommen, oder ein Sturz, bei dem die Zahnhartsubstanz abbricht und somit der Zahnnerv frei liegt.

Symptome

Karies allein, der als Auslöser für Zahnwurzelentzündungen gilt, verursacht am Anfang meist keine Schmerzen. Die Symptome treten erst auf, wenn sich die Entzündung dem Wurzelbereich nähert.

Liegen in der Wurzelhöhle (Pulpa) bereits ein Bakterienbefall und eine Entzündung vor (Pulpitis), kommt es zu einem starken, klopfenden Dauerschmerz. Klingt der Schmerz auf einmal ab, ist nicht mit einem Heilungseintritt zu rechnen, sondern vielmehr mit einer dauerhaften Schädigung des Zahnnervs. Dieser stirbt infolge ab und es kommt zu einer chronischen Zahnwurzelentzündung, die sich mit fortlaufender Zeit immer weiter auf den Kieferknochen und die umliegenden Weichteile ausbreitet. Als Folge kommt es zu einer Anschwellung von Kinn und Wange („dicke Backe“). Die Schmerzen können sich auch in Bereichen des Kopfes bemerkbar machen.

Diagnose

Die Diagnose Zahnwurzelentzündung lässt sich schon mit der Art der Beschwerden gut erkennen.

Zur sicheren Diagnose kann ein Kältetest helfen, bei dem die Vitalität des Zahns überprüft wird. Ein lebender Zahn, bei dem eine Entzündung vorliegt, reagiert empfindlich auf die kalte Temperatur, ein abgestorbener Zahn hingegen zeigt keine Reaktion. Anhand eines Röntgenbildes lassen sich Entzündungen von Zahn und Kieferknochen erkennen, die an der Wurzelspitze linsen- bis erbsengroße Schatten darstellen.

Therapie

Die Therapie zielt darauf ab, den betroffenen Zahn zu erhalten, was durch eine Wurzelkanalbehandlung erreicht wird. Dadurch kann die früher häufig angewendete Methode der Zahnextraktion umgangen werden.

Um dauerhaft eine Heilung zu erreichen, dürfen keine Bakterien oder abgestorbenes Gewebe im Wurzelkanal verbleiben. Um dies zu erreichen, werden mit speziellen Instrumenten (Feilen) entzündetes Gewebe, abgestorbenes Zahnmark (Pulpa) und Bakterien aus den Wurzelkanälen entfernt. Im Anschluss werden die Wurzelkanäle mit desinfizierenden Lösungen gespült.

Dann werden die neu entstandenen Hohlräume mit einem Füllmaterial verschlossen, wobei überwiegend Guttapercha und Dichtzement verwendet werden. Guttapercha ähnelt Kautschuk und besteht ebenfalls aus dem eingedickten Milchsaft tropischer Bäume. Ist die Wurzelfüllung abgeschlossen, wird der Zahn mit einem Inlay oder einer Krone versehen. Schlägt die Wurzelbehandlung nicht an und es kommt erneut zu einer Zahnwurzelentzündung, muss notfalls eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt werden, was oftmals die letzte Möglichkeit darstellt, den Zahn zu erhalten.

Prognose

Die Prognose ist abhängig von dem Stadium der Zahnwurzelentzündung und wie weit diese schon fortgeschritten ist. Oft kann eine Zahnwurzelbehandlung den Zahn erhalten.

Um einen Rückfall nach erfolgter Behandlung zu vermeiden, ist tägliche Zahnhygiene sehr wichtig um ein erneutes Ausbreiten von Karies zu unterbinden. Der Besuch beim Zahnarzt sollte zweimal pro Jahr erfolgen und mindestens einmal pro Jahr sollte eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) durchgeführt werden. Die Kontrolluntersuchung dient dazu, frühzeitig eventuelle Erkrankungen von Zahnfleisch und Zähnen zu entdecken. Bei der PZR werden Zahnstein, Plaque und Verfärbungen beseitigt und schwer erreichbare Stellen gereinigt.

Vorbeugen

Um Zahnwurzelentzündungen vorzubeugen ist die Vorsorge am wichtigsten. Konsequentes Zähneputzen mit fluoridhaltigen Zahncremes kann die Entstehung von Löchern (Karies) verhindern. Die Zahnzwischenräume sollten bei der täglichen Reinigung, die am besten mit Zahnseide oder Interdentalbürsten erfolgt, nicht vergessen werden. Eine professionelle Zahnreinigung bewirkt, dass sich schädliche Plaques nicht an den Zähnen anlagern.

Eine weitere Vorbeugemaßnahme ist der Zahnarztbesuch, der zweimal jährlich erfolgen sollte. Der Zahnarzt erkennt frühzeitig Karies und Zahnwurzelerkrankungen. Mithilfe einer Therapie lässt sich dann verhindern, dass sich die Entzündung ausbreitet. Bereits gelegentliche Beschwerden erfordern eine umgehende Untersuchung.

Redaktionelle Grundsätze

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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