Tetanus (Wundstarrkrampf)

Tetanus (Wundstarrkrampf)
Internationale Klassifikation (ICD) A35

Grundlagen

Tetanus ist eine akute Infektionskrankheit mit schwerem Verlauf, die durch das Bakterium (Clostridium tetani) ausgelöst wird.

Der Name Wundstarrkrampf leitet sich von dem charakteristischen Symptom, nämlich einer krampfartigen Starre der Muskulatur, ab. Die Muskelstarre ist anfangs nur im Gesicht lokalisiert, bevor sie sich im späteren Verlauf auf den ganzen Körper ausbreitet und unbehandelt zum Tod führen kann.

Da der Großteil der Bevölkerung gegen Tetanus geimpft ist, tritt diese Krankheit heutzutage sehr selten auf. Auch im Falle der Erkrankung einer nicht- geimpften Person, lässt sich der Ausbruch der Krankheit gut mit einer Kombinationsimpfung verhindern.

Während in Europa und Nordamerika dank der vorgeschriebenen Impfung Tetanus fast gänzlich ausgerottet ist, sterben laut Schätzungen der WHO weltweit jährlich rund eine Million Menschen.

Ursachen

Zu einer Tetanus- Infektion kann es infolge einer Verletzung der Haut kommen. Durch die Wunde können die Tetanus- Erreger, die besonders im Erdreich und im Kot mancher Tiere vorzufinden sind, in den Körper eindringen und ihr Gift produzieren, das schlussendlich die Infektion auslöst.

Die Gefahr sich mit den Bakterien zu infizieren, besteht vor allem bei kleinen Fremdkörpern, wie etwa Holzsplitter, die im Gewebe verbleiben, oder bei großen stark verschmutzten Wundflächen, zerfetzten Wundrändern und schlecht durchbluteten Gewebearealen.

Die typischen Krämpfe der Muskulatur werden ausgelöst, indem das Tetanus- Gift (Tetanospamin) entlang der Nerven zum Gehirn vordringt oder auf dem Blutweg ins Gehirn gelangt und dort bestimmte Gehirnareale hemmt.

Die Inkubationszeit variiert stark und liegt üblicherweise zwischen drei Tagen und 3 Wochen. Verkürzt sich die Inkubationszeit, verschlechtert sich die Prognose zumeist auch.

Symptome

Zu den typischen Symptomen von Tetanus zählt die sogenannt Mundsperre, bei der die Zungen- und Kiefermuskeln verkrampfen. Dadurch ist das Gesicht zu einer Grimasse verzogen, die sich durch ständiges Lächeln und hochgezogene Augenbrauen äußert.

Weitere Beschwerden sind:

  • Halsschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • Unruhe, Reizbarkeit
  • Steifer Hals und verkrampfte Arme oder Beine
  • Kopfschmerzen, Fieber, Frösteln und Krämpfe
  • Herzrasen (Tachykardie), Blutdruckanstieg, vermehrtes Schwitzen
  • Die Krämpfe können durch Berührungen oder visuelle und Berührungsreize ausgelöst werden 

Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu weiteren Krämpfen im Bereich der Rücken- und Bauchmuskulatur. Treten Krämpfe der Blasen- und Darmmuskeln auf, kommt es zu Verstopfungen oder Harnverhalt. Später kommt es zu einem Unvermögen von Sprechen und Schreien.

Der Tod tritt ein, wenn es zu einer Verkrampfung der Atemmuskulatur kommt. Werden jedoch rechtzeitig intensivmedizinische Maßnahmen getroffen, liegt die Sterblichkeit bei Tetanus bei 10 - 20%, während sie unbehandelt wesentlich höher ist.

Diagnose

Die Diagnose wird anhand des typischen klinischen Befundes gestellt. So kann man davon ausgehen, dass Muskelsteifigkeit oder Krämpfe infolge einer Wundverletzung stark auf die Diagnose Tetanus hindeuten.

Eine weitere Diagnoseoption ist ein Test, durch den das Gift der Tetanusbakterien im Wundmaterial oder im Blutserum nachweisen wird. Dieser Test ist jedoch nicht immer aussagekräftig.

Liegt eine vollständige Grundimmunisierung, sowie eine Auffrischungsimpfung vor, ist eine Tetanus- Erkrankung sehr unwahrscheinlich. Eine geringe Gefahr besteht jedoch trotzdem mit zunehmendem Alter, da die Zahl der Antikörper, die sich gegen das Tetanus- Gift richtet, sinkt.

Therapie

Zur ordnungsgemäßen Behandlung von Tetanus gelten 3 Regeln:

  • Die Eintrittspforte muss identifiziert werden und die Wundrändern müssen ausgeschnitten werden
  • Neutralisierung des Tetanus- Gifts und Immunisierung
  • Die vorhandenen Symptome müssen behandelt werden

Das Ausschneiden der Wunde ist vor allem bei tiefen Verletzungen essentiell, da Schmutz und abgestorbenes Gewebe die Vermehrung von Tetanus Bakterien fördern. Zur Unterstützung können einige Antibiotika angewendet werden, die das Ausschneiden der Wunde jedoch nicht ersetzen.

Da das Tetanus- Gift nach der Infektion im Körper zirkuliert, müssen Antikörper (Immunglobuline), die sich gegen das Tetanus- Gift richten, in die Gesäßmuskulatur, sowie in die Wundränder injiziert werden.

Weiters ist es wichtig die Atemwege offen zu halten und gegen die Muskelkrämpfe medikamentös vorzugehen, da die Verkrampfung von Gesichts- und Kehlkopfmuskulatur zur Beeinträchtigung der Ventilation führen kann. Eventuell ist eine künstliche Beatmung nötig. Da die Erkrankung keine Immunität erzeugt, ist eine vollständige Tetanusimmunisierung (=Impfung) besonders wichtig.

Prognose

Dank der Impfung und der modernen intensivmedizinischen Behandlung liegt die Tetanus- Sterblichkeit bei 10 bis 20%. Zum Tod kommt es meistens infolge von gestörter Atmung durch den Wundstarrkrampf.

In Deutschland wurden in den letzten Jahren nur 15 Tetanus- Fälle verzeichnet, von denen der größte Teil ältere Menschen waren. Vor 1970 traten pro Jahr noch weit über 100 Fälle auf.

Vorbeugen

Um eine Tetanus- Erkrankung auszuschließen, sollte man sich auf jeden Fall impfen lassen. Säuglingen und Kleinkindern wird die Grundimmunisierung meist als Kombinationsimpfung gegen weitere Erkrankungen verabreicht. Nach der Grundimmunisierung muss alle 10 Jahre eine Auffrischung erfolgen. Falls man den Zeitpunkt der letzten Tetanus- Impfung vergessen haben sollte, kann der Arzt eine Tetanus- Impftiter Bestimmung durchführen, bei der ermittelt wird, ob genügend Antikörper im Blut zirkulieren.

Für Menschen ab 60 Jahren, ist es besonders wichtig, die Impfung einzuhalten, da mit zunehmendem Alter, Antikörper vermehrt abgebaut werden, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit einer Tetanus- Erkrankung erhöht.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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