Tennisarm (Epicondylitis humeri radialis)

Tennisarm (Epicondylitis humeri radialis)
Internationale Klassifikation (ICD) M77.-

Grundlagen

Als Tennisarm (Epidcondylitis humeri radialis) wird eine Krankheit bezeichnet, die durch die Überlastung einer bestimmten Sehne entsteht und relativ häufig auftritt. Der Name der Erkrankung deutet nicht darauf hin, dass Sportler öfter betroffen sind, sondern Nicht-Sportler können genauso häufig erkranken. Gefährdet sind zum Beispiel Musiker, Sekretärinnen oder Hausangestellte gleichermaßen wie Tennisspieler, Volleyballer und Kanufahrer. Im Laufe der Erkrankung kommt es zu Gewebeveränderungen infolge von kleinen Rissen und Entzündungen im Gewebe, bedingt durch die Überlastung.

Charakteristisch für die Erkrankung sind Schmerzen an einem kleinen Knochenvorsprung an der Ellenbogenaußenseite (Epicondylus humeri radialis), da hier Muskeln, die für die Bewegung von Finger und Handgelenk zuständig sind, zum Teil ansetzen. Diese Schmerzen können mitunter bis in den Ober- oder Unterarm ziehen.

Ursachen

Wie schon erwähnt, ist die Ursache für einen Tennisarm die Überstrapazierung einer Sehne. Es kommt zu mikroskopisch kleinen Rissen in der Sehne, welche die Muskeln mit den Knochen verbindet und für den Schmerzreiz verantwortlich ist. In Folge kommt es zu einer Entzündung des Gewebes, ausgelöst durch diese Reizung.

Besonders gefährdet sind Menschen, die oft ein- und dieselbe Handbewegung tätigen. Dazu zählen vor allem Personen, deren Arbeitsalltag zum größten Teil aus monotonen Handlungsabläufen besteht, bei denen die Hand mit gebeugtem Ellenbogen kräftig zugreifen muss (zum Beispiel hantieren mit einem Hammer).

Zu einem Tennisarm kann es auch durch Überbelastung beim Sport kommen. Besonders gefährdet sind Sportarten wie Wurfsport, Tennis, Volleyball, Kanufahren, Rudern oder Schießen.

Symptome

Als erstes Symptom treten Schmerzen auf Druck im Bereich des Knochenvorsprungs an der Außenseite des Ellenbogens auf. Es kann auch zu Muskelschmerzen kommen, die am Ellenbogen ansetzen und für das Strecken der Finger zuständig sind.

Mit der Zeit nehmen die Schmerzen im Bereich des Ellenbogens zu wobei eine Verstärkung zu bemerken ist, wenn man das Handgelenk gegen einen Widerstand hinaufdrückt. Oft tritt auch ein Schwächegefühl im Handgelenk auf, welches Folge eines dort verlaufenden verletzten Nervs ist. Das ist der Grund weshalb Betroffenen nicht mehr richtig zugreifen können.

Diagnose

Die Diagnose kann nach erhobener Krankengeschichte (Anamnese) und körperlicher Untersuchung erhoben werden. Bei dieser Untersuchung tastet der Arzt den Ellenbogen auf Stellen ab, die eventuell schmerzhaft auf Druck reagieren.

Um andere Krankheiten, wie etwa Arthrose auszuschließen, können Bildgebende Verfahren angewendet werden.

Therapie

Erste Maßnahme bei einem Tennisarm ist die Schonung. Im akuten Stadium verspricht Kühlung eine entsprechende Linderung, während bei chronischen Prozessen Wärme zur Abheilung beiträgt. Als weitere Maßnahme kann Physiotherapie verordnet werden.

Wenn die Schmerzen sehr ausgeprägt auftreten, kann ein Verband, der einige Wochen über Ellenbogen und Handgelenk getragen wird, helfen.

Eine weitere Behandlungsmethode ist eine Nervenblockade im Schmerzgebiet, wobei die Nervenleitung mit einem Betäubungsmittel unterbrochen wird.

Unter einigen Ärzten ist die Behandlung mittels Ultraschall-, Elektro- oder Stoßwellentherapie verbreitet. Die Heilungschancen sind jedoch umstritten und nicht mit Sicherheit belegt.

Bei schwierigeren Fällen ist eine Operation ratsam, bei der der Chirurg die Sehne am Muskelursprung einkerbt um das Gewebe zu entlasten.

Bei akuten Schmerzen kann mithilfe eines Eisbeutels gekühlt werden. Dabei ist zu beachten, dass ein Stück Stoff zwischen Haut und Eisbeutel gelegt wird, da das Eis nicht direkt auf der Haut aufliegen sollte. Die ideale Kühlungsdauer entspricht 20 bis 30 Minuten. Danach sollte etwa eine Stunde pausiert werden, bevor wieder erneut mit der Kühlung gestartet werden kann.

Im späteren Verlauf der Erkrankung können die schmerzenden Stellen auch mit Wärme behandelt werden.

Als Therapiemaßnahme kann auch Dehnung angewendet werden. Dabei streckt man den Ellenbogen vollständig aus und dreht den Unterarm nach Innen. Dann sollte die schmerzende Hand zur Seite gedreht werden bis die Finger nach Außen zeigen. In dieser Stellung sollte versucht werden die Spannung 15 Sekunden zu halten, bevor eine kurze Pause eingelegt werden kann und danach die Übung wieder von neuem begonnen wird. Es ist ratsam dieses Training mehrmals am Tag zu wiederholen. Es sollte jedoch vorher mit dem Physiotherapeuten oder Arzt abgesprochen werden.

Ein besonderer Verband (Epicondylitis- Spange) kann bei der Schmerzlinderung und Abheilung helfen. Dieser ist in Sportgeschäften und Sanitätshäusern erhältlich.

Medikamentös können entzündungshemmende Stoffe eingesetzt werden. Dazu zählen die klassischen Rheumamedikamente (Antiphlogistika), sowie verschiedene pflanzliche Präparate, Enzyme und Nukleotide. Hierbei entscheidet der Arzt, welche Medikamente sinnvoll und wirksam sind.

Prognose

Die Prognose des Tennisarms ist zum überwiegenden Teil sehr gut. Oft ist nicht einmal eine Operation nötig. Hierbei ist jedoch entscheidend, wie früh eine Therapie einsetzt.

Es gilt: Je früher, desto besser sind die Chancen auf eine vollständige Heilung. Leidet ein Patient jedoch über längere Zeit an Beschwerden, kann eine Operation sinnvoll sein. Sehr selten kommt es auch vor, dass eine Operation nicht zur Besserung der Beschwerden führt.

Vorbeugen

Ein Tennisarm kann vermieden werden, indem einseitige Bewegungen möglichst durch Abwechslung ersetzt werden.

Eine regelmäßige Streckung der Unterarmmuskeln kann ebenfalls hilfreich sein. Dabei wird der Ellenbogen gestreckt, die Hand nach hinten gebogen und mit der anderen Hand fixiert. Die dadurch entstandene Spannung sollte 15 Sekunden gehalten werden. Besonders wirksam ist diese Übung, wenn sie zwei bis drei Mal täglich wiederholt wird.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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