Salmonellen-Erkrankung (Salmonellose)

Salmonellen-Erkrankung (Salmonellose)
Internationale Klassifikation (ICD) A02.-
Symptome keine Beschwerden, Roseolen, vergrößerte Milz, verlangsamter Puls, gelblich-grauer Belag auf der Zunge, Verstopfung, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber, Durchfall, Erbrechen
Mögliche Ursachen kontaminierte Nahrungsmittel, kontaminiertes Trinkwasser, mangelnde Hygiene, Infektion
Mögliche Risikofaktoren rohes Fleisch, rohe Eier, Ansteckung durch infizierte Person im eigenen Haushalt, Hygienemangel

Grundlagen

Salmonellen sind eine Bakterienart und haben ein stäbchenförmiges Aussehen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Salmonellen-Arten, die alle zu verschiedensten Erkrankungen führen können. Grundsätzlich kann man die Salmonellen in die Gruppe der typhösen Salmonellen und in die Gruppe der Enteritis Salmonellen unterteilen.

Im Jahr 2020 wurden laut AGES (d.h. Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) 721 laborbestätigte Erkrankungsfälle in Österreich gemeldet. In Deutschland waren es laut RKI 8 743 im selben Jahr (vgl. 2019: 13 696 Fälle). Global betrachtet sind jedes Jahr rund 94 Mio. Menschen von Salmonellen-Enteritis betroffen (Typhus global rund 22 Mio. Menschen).

Nicht alle Salmonellen-Arten rufen Krankheiten beim Menschen hervor. Eine symptomatische Erkrankung kommt im Allgemeinen nur vor, wenn große Bakterienmengen, also über 100.000, aufgenommen werden. Salmonellen der Enteritis Gruppe (d.h. S. Enteritidis) führen meist zu Durchfallerkrankungen, Salmonellen aus der Typhus-Gruppe (d.h. S. Typhimurium) verursachen Typhus und Paratyphus.

Eine antibiotische Behandlung ist bei Infektionen mit Salmonellen in den meisten Fällen nicht notwendig, da sie fast immer von selbst ausheilen. Bei Kleinkindern und Babys, sowie bei älteren Menschen und bei Personen mit geschwächtem Immunsystem sollte allerdings eine medikamentöse Therapie in Erwägung gezogen werden, weil bei ihnen ein höheres Risiko besteht, dass Salmonellen-Infektionen einen komplizierten Verlauf nehmen. Bei diesen Risikogruppen ist das Immunsystem nicht stark genug beziehungsweise ist die Magensäureproduktion zu gering, um die Bakterien zu vernichten. Verminderte Magensäureproduktion ist auch der Grund, warum Medikamente, welche die Magensäure hemmen, Salmonellen-Infektionen begünstigen.

Ursachen

Salmonellen gelangen in den meisten Fällen über Speisen und Trinkwasser in den Magen-Darm-Trakt. Von dort können sie über die Lymphbahnen ins Blut gelangen und andere Organe des Körpers infizieren. Menschen, die mit Salmonellen infiziert sind, scheiden viele Bakterien durch den Stuhl und Harn aus. Es ist auch möglich, dass Menschen mit Salmonellen infiziert sind und eine hohe Anzahl der Bakterien über den Stuhl ausscheiden, ohne selbst irgendwelche Beschwerden zu haben. Dennoch besteht das Risiko, dass diese Personen Menschen in ihrem Umfeld anstecken könnten.

Salmonellen befallen vor allem unter mangelnden Hygienemaßnahmen die Nahrung und das Trinkwasser, zum Beispiel wenn man sich nach dem Toilettenbesuch nicht die Hände wäscht und danach mit Essen in Kontakt kommt.

Des Weiteren können Haustiere oder Reptilien die Überträger für Salmonellen-Infektionen sein.

In Ländern, wo zum Teil sehr schlechte hygienische Zustände herrschen, werden Salmonellen-Infektionen in den meisten Fällen durch kontaminiertes Trinkwasser verursacht. In Europa erfolgen Infektionen mit Salmonellen vorwiegend über die Nahrung. Es kann auch passieren, dass Fliegen schädliche Bakterien von einem kontaminierten Nahrungsmittel auf eine andere Speise weitertragen.

Besonders sollte man bei folgenden Nahrungsmitteln achtgeben:

  • In den meisten Fällen werden die Menschen über Fleisch und rohe Tierprodukte, wie Milch und Eier mit Salmonellen infiziert.
  • Auch in Würzstoffen oder in Milchpulver könnten Salmonellen enthalten sein.
  • Vor allem Nahrungsmittel mit einem hohen Fettgehalt, wie Wurst, Käse oder Schokolade, können verantwortlich für Salmonellen-Infektionen sein.
  • In sehr seltenen Fällen wurden die Betroffenen über Gemüse, zum Beispiel Tomaten, infiziert.

Grundsätzlich kann man aber sagen, dass Personen mit einem gesunden Immunsystem nicht befürchten müssen an einer Salmonellen-Infektion zu erkranken. Kranke Menschen, sowie Personen höheren Alters und Kleinkinder, haben allerdings ein größeres Risiko eine Salmonellen-Erkrankung zu erleiden, weswegen bei diesen Personengruppen besonders acht bei der Essenszubereitung gegeben werden muss.

Symptome

Die Inkubationszeit, also der Zeitraum von der Infektion mit den Bakterien bis zum Auftreten der ersten Beschwerden, liegt meistens zwischen 12 bis 36 Stunden, kann jedoch in manchen Fällen auch zwischen sechs Stunden und drei Tagen betragen. Die Dauer der Inkubationszeit wird vor allem von der Untergruppe der Salmonellen und von der Anzahl der Bakterien beeinflusst.

Eine Infektion mit der Gruppe der Enteritis- Salmonellen (Salmonella enteritidis) verursacht vorwiegend abrupt beginnende Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes mit starkem Erbrechen und Durchfall. Außerdem können die Betroffen auch Fieber bekommen. Die Beschwerden klingen in den meisten Fällen nach ein paar Tagen von selbst wieder ab.

Im Gegensatz dazu haben Typhus und Paratyphus einen allmählichen, sehr unspezifischen Beginn. Die häufigsten Frühsymptome dieser Erkrankungen, die sich meist über mehrere Wochen ziehen, sind Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Bauchkrämpfe, Obstipationen (d.h. Verstopfung) und ein Gewichtsverlust. Die Körpertemperatur steigt im Laufe des ersten Monats stetig an, um nach einem Monat wieder im Normalbereich zu liegen.

Eine Salmonellen-Infektion ist oft durch mehrere der folgenden Symptome gekennzeichnet:

  • ein gelblich-grauer Belag auf der Zunge
  • ein verlangsamter Puls
  • eine vergrößerte Milz
  • Roseolen, das sind kleine rote, in den meisten Fällen wegdrückbare Hautveränderungen am Bauch
  • Verdauungsprobleme, die oft von Verstopfungen zu breiig-flüssigem Stuhl und umgekehrt wechseln können.

Allerdings kann es auch vorkommen, dass Personen von Salmonellen befallen werden und nur ein sehr mildes Beschwerdebild zeigen beziehungsweise sogar überhaupt keine Beschwerden haben.

Diagnose

Am Anfang führt die Ärztin/der Arzt normalerweise ein Krankengespräch und macht eine körperliche Untersuchung, wodurch er oft schon eine Verdachtsdiagnose stellen kann. Zur definitiven Diagnose sind aber noch zusätzliche Untersuchungen, wie ein Keimnachweis aus Stuhl, Blut oder erbrochenen Speiseresten, sowie eine Blutabnahme zur Untersuchung gewisser Entzündungsparameter, notwendig. Auch in Nahrungsmitteln können die Bakterien nachgewiesen werden, um so eventuell den Infektionsgrund zu eruieren. Zum Keimnachweis dienen einerseits spezielle Nährmedien, mittels denen Salmonellen gezüchtet und nachgewiesen werden können, andererseits existieren auch Schnelltestverfahren zum raschen Nachweis von Salmonellen-Infektionen.

Salmonellen-Infektionen jeder Art zählen zu den meldepflichtigen Erkrankungen, müssen also vom Arzt dem Gesundheitsamt mitgeteilt werden.

Mit Salmonellen infizierte Personen sind sehr ansteckend, weshalb vor allem Menschen, die in Gemeinschaftseinrichtungen (Schulen, Pflegeheime) arbeiten, beim geringsten Verdacht auf eine Salmonellen-Erkrankung eine bestimmte Zeit lang nicht arbeiten dürfen.

Therapie

Die Behandlung der verschiedenen, durch Salmonellen verursachten Krankheiten kann sehr variieren.

So steht bei Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfall und Erbrechen eine ausreichende Flüssigkeitstherapie im Vordergrund. Der Wasserverlust durch Erbrechen und Durchfall kann so enorm sein, dass die Betroffenen schwer dehydrieren, was sogar lebensbedrohlich sein kann. Deshalb ist es wichtig, das verlorene Wasser und Elektrolyte mittels Getränke und Nahrungsmittel dem Körper wieder zuzuführen. Bei hohen Wasserverlusten ist eine Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution durch Infusionen notwendig. Eine medikamentöse Behandlung mit Antibiotika ist in den meisten Fällen nicht nötig, bei komplizierten Krankheitsverläufen oder bei Patienten, die zu den Risikogruppen zählen, behandelt die Ärztin/der Arzt die Infektion allerdings mit Medikamenten.

Bei der Therapie des Typhus steht die Behandlung der Beschwerden im Vordergrund. Auch hier kann eine Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution sehr wichtig sein. Patienten, die an Typhus erkrankt sind, sollten zusätzlich eine antibiotische Therapie erhalten.

Prognose

Der Großteil der Salmonellen-Infektionen hat einen recht guten Verlauf und können mittels geeigneter Behandlung gut unter Kontrolle gebracht werden. Nur in Ausnahmefällen nahmen Salmonellen-Erkrankungen in der Vergangenheit einen tödlichen Verlauf. Der Krankheitsverlauf sollte vor allem bei Kleinkindern und bei Personen höheren Alters genauer beobachtet werden, da diese Personen oft eine schlechtere Prognose haben.

Zu den schwersten Risiken und Folgen aller Salmonellen-Infektionen zählen:

  • Blutungen im Magen- Darm-Trakt
  • Geschwüre im Darm, die in weiterer Folge zu einer Darmruptur führen können
  • Entzündungen der Lunge, Leber und Gallenblase, sowie des Herzmuskels

Vorbeugen

Zum Schutz vor Salmonellen-Infektionen ist Hygiene sehr signifikant.

• Bei Nahrungsmitteln, die mit Salmonellen infiziert sein könnten, sind die richtige Lagerung (unter 10°C) und eine geeignete Zubereitung bedeutend.

• Wasser und Nahrungsmittel, die mit Salmonellen kontaminiert sein könnten, sollten auf keinen Fall mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen.

• Bei der Zubereitung von eventuell mit Salmonellen befallenen Lebensmitteln sollte darauf geachtet werden, alle Nahrungsmittel ausreichend zu kochen oder zu braten und keinesfalls roh zu sich zu nehmen.

• Faschiertes Fleisch sollte am Tag der Produktion noch zubereitet werden.

• Auch beim Aufwärmen von Speisen in der Mikrowelle sollte man unbedingt kontrollieren, ob das Essen überall einheitlich durchgekocht ist oder über 70° C erhitzt wurde. Allgemein vermehren sich Salmonellen in einem Temperaturbereich von 10 bis 47 °C und werden durch Einfrieren nicht abgetötet.

• Essen, das rohe Eier enthält (z.B. Tiramisu) sollte so bald wie möglich gegessen werden.

• Personen, die mit Salmonellen infiziert sind, können diese sehr leicht weiter übertragen und dürfen deshalb auf keinen Fall mit Lebensmitteln hantieren.

• Bei Reisen in Länder, in denen Typhus häufiger auftritt, kann man sich mit einer Impfung vor der Krankheit schützen.

• Nach jedem Kontakt mit Lebensmitteln sollte man sich gründlich die Hände waschen.

• Vor allem bei Aufenthalten im Ausland hat sich der Merkspruch „Peel it, cook it, boil it, or forget it“ als hilfreich erwiesen. Man sollte also Obst oder Gemüse vor dem Verzehr schälen beziehungsweise dünsten. Eventuell kontaminiertes Trinkwasser sollte durch Aufkochen von Erregern befreit werden.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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