Therapie
Eigene Maßnahmen
Bevor bei der Refluxkrankheit oder auch generell bei anderen Magenbeschwerden eine Therapie eingeleitet wird, ist es sinnvoll, das Risiko einer Refluxösophagitis zunächst durch allgemeine Maßnahme zu reduzieren:
- Bei Übergewicht eine Gewichtsreduktion
- Verzicht auf Kaffee, Alkohol und Nikotin
- Vor dem Schlafengehen kein reichliches Essen
- Anstatt wenigen großen Mahlzeiten besser über den Tag verteilt mehrere kleine Portionen
- Keine stark gewürzten oder säurehaltigen Speisen
- In einem Bett mit hochgestelltem Kopfende schlafen
Stadien der Refluxösophagitis
Die Therapie der Refluxkrankheit hängt vom Stadium der Erkrankung ab:
- Nicht-erosive Refluxkrankheit: Dabei handelt es sich um eine Refluxerkrankung, bei der noch keine Verletzungen der Speiseröhren-Schleimhauthaut vorliegen. Zur Therapie werden Protonenpumpenhemmer, Antazida und Prokinetika empfohlen. Die nicht-erosive Refluxkrankheit stellt die häufigste Form der Erkrankung dar.
- Erosive Refluxkrankheit: Liegen bereits Verletzungen der Speiseröhren-Schleimhaut vor, stellen Protonenpumpenhemmer das Mittel der Wahl dar. In den meisten Fällen verschwinden dadurch die Beschwerden innerhalb von zwei Wochen.
- Barrett-Ösophagus: Falls es bereits zu Zellveränderung in der Schleimhaut der Speiseröhre gekommen ist, wird dies als Barrett-Ösophagus bezeichnet. Dabei ist das Risiko für die Entwicklung von Speiseröhrenkrebs erhöht. Beschwerdefreie Patienten bedürfen keiner besonderen Behandlung, jedoch muss die Speiseröhren-Schleimhaut regelmäßig auf bösartige Veränderungen hin untersucht werden. Mithilfe von Protonenpumpenhemmern können etwaige Beschwerden gelindert werden, das Krebsrisiko wird allerdings nicht beeinflusst.
Medikamentöse Therapie
Mithilfe von Magensäure-Hemmern können die Beschwerden effektiv gelindert werden:
- Antazida: Mittels Antazida wird die Magensäure neutralisiert, wodurch vorübergehend eine Besserung der Symptome erreicht wird. Die Präparate sind rezeptfrei erhältlich und sind unter Umständen auch für die Therapie der Schwangerschafts-Refluxkrankheit geeignet. Da der Magen mit der Zeit die Antazida-Therapie durch eine erhöhte Magensäureproduktion kompensiert, ist eine Dauertherapie nicht angezeigt.
- Histamin-H2-Rezeptorblocker: Diese Wirkstoffe blockieren den Histaminrezeptor, über den der Körper die Produktion und Freisetzung der Magensäure reguliert. Auf diese Weise wird die Säure im Magen reduziert.
- Protonenpumpenhemmer: Diese Wirkstoffe hemmen in der Magenschleimhaut ein Enzym, welches für den Transport der Magensäure in das Mageninnere zuständig ist. Da dieses Enzym hauptsächlich am Morgen gebildet wird, müssen die Präparate morgens eingenommen werden. Da Protonenpumpenhemmer spezifisch auf die Magenschleimhaut wirken und relativ geringe Nebenwirkungen verursachen, stellen diese Wirkstoffe den Standard in der Langzeittherapie dar.
Durch die Einnahme von Prokinetika wird die Peristaltik (Muskelbewegungen) des Magens und des Darms angeregt, wodurch die Magensäure schneller vom Magen in den Darm abtransportiert wird. Zudem wird die Funktion des Ösophagussphinkters (Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre) verbessert. Prokinetika werden vor allem bei Übelkeit und Erbrechen eingesetzt.
Häufig werden Magenbeschwerden von Blähungen sowie einem Völlegefühl begleitet. Diese Beschwerden können durch zahlreiche rezeptfrei erhältliche Wirkstoffe gelindert werden, beispielsweise durch Tropfen oder Tees mit Mischungen aus Anis, Kümmel und Fenchel.
Falls sich eine chronische Refluxkrankheit nicht ausreichend mit Medikamenten beheben lässt, können die Beschwerden durch eine Operation behoben werden. Dabei wird eine sogenannte Hiatoplastik durchgeführt, bei der die Funktion des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen wiederhergestellt wird, wodurch das Zurückfließen von Magensäure verhindert wird. Dieser Eingriff wird im Normalfall minimalinvasiv im Rahmen einer laparoskopischen Operation durchgeführt.
Bei der Radiofrequenztherapie wird der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen über einen Spezialkatheter mithilfe von Radiowellen erwärmt. Diese Erwärmung bewirkt eine dauerhafte Verdickung des Bindegewebes, wodurch ein Zurückfließen der Magensäure in die Speiseröhre verhindert wird. In manchen Fällen müssen Patienten jedoch trotz einer Radiofrequenztherapie weiterhin magensäurehemmende Medikamente einnehmen.