Choriongonadotropin

Choriongonadotropin

Grundlagen

Humanes Choriogonadotropin (hCG) ist ein pyhsiologisch vorkommendes Peptidhormon, welches von der Plazenta gebildet wird und für den Beginn und Erhalt der Schwangerschaft zuständig ist. Laborchemisch kann hCG gemessen werden, um schon sehr früh Schwangerschaften festzustellen.

Indikationen

In der Medizin wird Humanes Choriogonadotropin bei der Behandlung nicht herabgestiegener Hoden (Kryptorchismus) bei Jungen sowie zur Verbesserung der Fruchtbarkeit bei Frauen (auch im Rahmen einer sogenannten In-vitro-Fertilisation) verwendet. Außerdem verwendet man hCG, um die verspätete Pubertät bei Jungen (Pubertas tarda) zu behandeln)


Medikamente mit Choriongonadotropin

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Pregnyl® Choriongonadotropin MSD
Choriomon® 1000/2000/5000 I.E., Pulver und Lösungsmittel Choriongonadotropin IBSA Institut Biochimique SA
Merional® Humanes menopausales Gonadotrophin Menotropin Choriongonadotropin IBSA Institut Biochimique SA

Wirkung

Pharmakodynamik/Wirkmechanismus

Humanes Choriongonadotropin interagiert mit den LHCG-Rezeptoren der Eierstöcke und fördert die Aufrechterhaltung des Gelbkörpers zu Beginn der Schwangerschaft. Dies ermöglicht es dem Gelbkörper, während des ersten Trimesters das Hormon Progesteron auszuschĂĽtten. Progesteron induziert die Vaskularisierung (Einwachsen von Blutgefäßen) und Auskleidung der Gebärmutterwand, damit diese den wachsenden Fötus ausreichend mit Nährstoffen versorgen kann. Aufgrund seiner Ă„hnlichkeit mit LH  (Luteinisierendes Hormon; dieses ist beim Mann fĂĽr die Reifung der Spermien verantwortlich)  kann hCG auch klinisch verwendet werden, um den Eisprung in den Eierstöcken und die Testosteronproduktion in den Hoden auszulösen. 

Pharmakokinetik

Da es sich bei medizinisch verwendetem hCG um ein Peptidhormon handelt, kann dieses nur per Injektion verabreicht werden. Im Normalfall wird hCG über eine subkutane Injektion (Injektion unter die Haut) verabreicht. Dabei beträgt die absolute Bioverfügbarkeit ungefähr 40% der gegebenen Dosis. Rund ein Zehntel der Dosis wird über den Urin ausgeschieden. Die Halbwertszeit beträgt ca. 29 Stunden.

Toxizität

Nebenwirkungen

  • Vergrößerung der männlichen BrustdrĂĽsen (Gynäkomastie)
  • Kopfschmerzen
  • Reaktionen und Schmerzen an der Einstichstelle
  • Ăśbelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen
  • mildes bis mäßiges Ăśberstimulationssyndrom der Eierstöcke (OHSS), Schwellung der Brust, Hodenschmerz
  • Hitzewallungen (nur bei Männern beobachtet)
  • Ausschlag, TalgdrĂĽsenentzĂĽndung (Akne vulgaris)
  • Durchfall
  • Störung der Ausscheidung von Salzen und Wasser
  • schweres Ăśberstimulationssyndrom der Eierstöcke (OHSS)
  • Depression, Reizbarkeit, Ruhelosigkeit

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code G03GA01
Aggregatzustand fest
PUB-Nummer 50070186
Drugbank ID DB00097

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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