Sonnenallergie

Sonnenallergie
Internationale Klassifikation (ICD) L56.-

Grundlagen

Was versteht man unter einer "Sonnenallergie"?

Es gibt eine Reihe an Krankheiten, die bei Sonneneinstrahlung zu enormem Juckreiz, Blasenbildung und Schwellungen der Haut führen können. Hinter dieser Symptomatik, die im Allgemeinen gern als „Sonnenallergie“ bezeichnet wird, stecken aber nicht immer Erkrankungen, denen auch wirklich eine allergische Reaktion zugrunde liegt:

• Polymorphe Lichtdermatose (PLD)

• Mallorca-Akne

• Photoallergische Reaktionen

Polymorphe Lichtdermatose (PLD)

Diese Krankheit ist in den überwiegenden Fällen für eine „Sonnenallergie“ verantwortlich. Sie ist sowohl durch juckende Hautareale als auch durch Schwellungen und Blasenbildung der Haut gekennzeichnet. Meistens sind Hautbereiche betroffen, die nur selten einer direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, wie die Schultern, die Streckseiten der Gliedmaßen oder das Dekoletté.

Zu einem überwiegenden Anteil sind Frauen, vor allem mit hellem Hauttyp, gefährdet, an polymorpher Lichtdermatose zu erkranken. Leider ist das Auftreten der PLD schlecht zu prognostizieren, weil diese Erkrankung sehr variabel verlaufen kann. Im Großteil der Fälle gehen die Symptome nach etwa ein bis drei Wochen zurück, wenn sich die Betroffenen von direkter Sonneneinstrahlung fernhalten.

Es gilt als geklärt, dass Sonnenlicht für die Erkrankung verantwortlich ist, jedoch weiß man noch nicht genau, wie die Sonneneinstrahlung zu den Hautschäden führt. Durch die Einwirkung der energiereichen Sonnenstrahlung, können sehr reaktive Sauerstoffradikale gebildet werden, die in der intakten Haut auf verschiedenste Arten unschädlich gemacht werden. So wird vermutet, dass bei der polymorphen Lichtdermatose die Neutralisierung dieser Sauerstoffradikale ungenügend funktioniert und es damit zur Hautschädigung und zu der beschrieben Symptomatik kommt.

Vor Hautschäden schützen

Um die Haut vor einer polymorphen Lichtdermatose zu schützen, sollte man unbedingt Sonnencremen mit hohem UVA-Schutzfaktor verwenden, wie mit dem UV-Absorber Mexoryl. Auch eine Verwendung von Sonnencremen mit beigemengten Antioxidantien, zu denen Glycosilrutin, Vitamin C oder E gehören, kann sinnvoll sein. Weiters ist es empfehlenswert, die Haut schon ungefähr zwei Wochen vor einem geplanten Urlaub mit solchen Sonnenschutzprodukten einzucremen um die Haut dadurch noch besser auf die Sonneneinstrahlung vorzubereiten.

Obwohl einige Patienten zum Entgegenwirken einer polymorphen Hautdermatose Kalzium-Präparate verwenden, konnte noch kein positiver Effekt dieser Mittel wissenschaftlich festgestellt werden. Hingegen wurde nachgewiesen, dass sich der Konsum von Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl positiv auf die Krankheit auswirkt.

Bei sehr ausgeprägten Formen der Erkrankung besteht auch die Möglichkeit einer Lichttherapie, bei der die Haut des Patienten schrittweise an Licht gewöhnt wird.

Vorbeugen

Obwohl es keine gesicherten Beweise für eine vorbeugende Wirkung von dem Sauerstoffradikalfänger Beta-Karotin gibt, wird den Betroffenen in vielen Fällen dessen Einnahme empfohlen. Rauchern ist allerdings die Einnahme von Beta-Karotin abzuraten, weil dadurch das Lungenkrebsrisiko erhöht werden kann. Bei Unsicherheiten sollte die Einnahme aber auf jeden Fall mit einem Arzt besprochen werden.

Mallorca-Akne

Die Mallorca-Akne entsteht durch Zusammenwirkung von Sauerstoffradikalen, die unter UV-Strahlung entstanden sind, und fetthaltigen Substanzen aus Sonnencremen oder aus dem Talg der eigenen Haut. Durch die Reaktion der Radikale mit den Fetten kommt es zu einer Schädigung und Entzündung der Haut im Bereich der Haarfollikel. Dies äußert sich meistens in Form einer Akne, vor allem im Ausschnitt. Vor allem Jugendliche mit fettiger Haut und bekannten Akneproblemen neigen dazu Mallorca-Akne zu entwickeln.

Um sich vor einer Mallorca-Akne zu schützen, sollte man Sonneschutzprodukte auf Gelbasis mit hohem UVA-Schutzfaktor verwenden. Gele enthalten kaum fettige Inhaltsstoffe, führen jedoch zu Spannungen der Haut. Hierbei ist zu erwähnen, dass die Aufschrift „hypoallergen“ auf Sonnenschutzmittel, nicht bedeutet, dass diese Cremen vor eine Mallorca-Akne schützen, sondern dass auf die enthaltenen Substanzen selbst nur selten allergische Reaktionen entwickelt werden. Um dem Entstehen eine Mallorca-Akne entgegenzuwirken, sollte man also auf Aufschriften wie „Gel“ oder „fettfrei“ achten und während des Aufenthaltes in der Sonne fetthaltige Cremen und Pflegeprodukte meiden.

Photoallergische Reaktionen

Es gibt Substanzen, die durch Einwirkung von Sonneneinstrahlung so verändert werden, dass sie allergische Reaktionen und Hautveränderungen verursachen können.

So gibt es eine Reihe an Medikamenten (Antibiotika, Schmerzmittel, Diuretika), die auf diese Weise zu photoallergischen Reaktionen führen können. Aber auch einige pflanzliche Stoffe (Petersilie, Zitronen, Sellerie) können diese Form der Sonnenallergie hervorrufen. Des Weiteren gibt es auch einige Pflegeprodukte oder Parfüms, welche die Haut auf diese Weise schädigen können.

Man sollte sich auf jeden Fall immer informieren, ob sich bei der Einnahme eines Medikaments eine photoallergische Reaktion entwickeln kann. Menschen, die unter Unverträglichkeiten gegenüber chemischen Lichtschutzpräparaten leiden, sollten Präparate mit mineralischen Filtern (so genannte Mikropigmente, Lavidal®) verwenden. Durch die steigende Nachfrage dieser Produkte, ist in den letzten Jahren das Angebot an Sonnenschutzmittel mit mineralischen Filtern sehr gestiegen.

Soforthilfe

Falls eine allergische Reaktion bereits aufgetreten ist, können die Symptome mit Antihistaminika behandelt werden. Diese haben den Vorteil eines schnellen Wirkungseintritts bei abgeschwächter Wirkungsstärke. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verwendung von rezeptfreien Kortison-Gels. Diese Präparate wirken meist stärker, allerdings setzt die Wirkung verzögert ein. Es gibt mittlerweile eine Reihe an Kortisonprodukten, die bei kurzer Anwendung gut vertragen werden.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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