Sinusitis (Nasennebenhöhlen- Entzündung)

Sinusitis (Nasennebenhöhlen- Entzündung)
Internationale Klassifikation (ICD) J32.-

Grundlagen

Sinusitis bezeichnet eine Entzündung der Nasennebenhöhlen. Normalerweise ist dabei auch die Nasenschleimhaut mit einbezogen. Auslöser für eine Sinusitis sind Bakterien, Pilze oder Allergien. Die Erkrankung wird in ihrer Entstehung durch Engstellen in der Nase begünstigt.

Als Nasennebenhöhlen bezeichnet man Hohlräume, die in den Gesichtsknochen beidseitig der Nase liegen und in die Nase münden. Die Stirnhöhle liegt unmittelbar über der Nase in der Mitte. Die Siebbeinhöhlen (auch Siebbeinlabyrinth) sind kleine Hohlräume, die sich zwischen der Nase und dem inneren Augenwinkel befinden. Die Kieferhöhle ist direkt neben der Nase im Gesichtsknochen lokalisiert. Analog zur Nase sind die Nasennebenhöhlen alle von einer Schleimhaut überzogen.

Neben den allergischen und viralen Erkrankungen der oberen Atemwege gilt die Nasennebenhöhlen- Entzündung als eine der häufigsten Erkrankungen der Atemwege. Sie kann sowohl temporär auftreten (akute Sinusitis), als auch über einen Zeitraum der über zwei bis drei Monate andauert (chronische Sinusitis).

Ursachen

Liegt keine Sinusitis vor, sind die Nasennebenhöhlen in der Regel gut belüftet. Sie enthalten die gleiche Schleimhaut wie auch die Nase, die für die Produktion von Sekret zuständig ist, das den Hohlraum reinigt. Dieses Sekret wird aus den Nasennebenhöhlen in den Nasen- Rachenraum abtransportiert. Ist dieser Weg nun nicht frei durchgängig kommt es zu einer Stauung des Sekrets in der Höhle. Durch die Stauung werden günstige Bedingungen für das Wachstum von Bakterien und anderen Erregern geschaffen, die eine Entzündung der Schleimhaut auslösen. Somit entsteht eine Sinusitis.

Hauptauslöser einer Nasennebenhöhlen- Entzündung sind virale oder bakterielle Infekte der Nase. Sogar bei einem simplen Schnupfen sind in über 80 Prozent der Krankheitsfälle auch die Nebenhöhlen betroffen (Rhinosinusitis). Die bakterielle Entzündung der Nebenhöhlen entsteht in den meisten Fällen aus einer viralen Rhinosinusitis. Auslöser für eine Kieferhöhlenentzündung (eine der Nasennebenhöhlen) ist mitunter eine Zahnwurzelentzündung, da die Wurzeln der oberen Backenzähne eine enge topografische Lage zu der Kieferhöhle haben.

Die chronische Sinusitis wird oftmals durch Veränderungen in der Nase hervorgerufen, die eine ausreichende Belüftung unmöglich machen. Zu diesen zählen Verkrümmungen der Nasenscheidewand oder Nasenpolypen. Weitere Gründe für eine Nasennebenhöhlen- Entzündung können Schleimhautschwellungen infolge einer allergischen Reaktion, Mukoviszidose oder Erkrankungen des Immunsystems sein.

Symptome

Akut:

Eine akute Sinusitis ist dadurch gekennzeichnet, dass ihr meistens einige Tage zuvor ein Schnupfen vorhergeht. Anhand folgender Symptome kann man erkennen, dass eine Entzündung der Nasennebenhöhlen vorliegt:

  • Kopfschmerzen oder Druckgefühl im Kopf. Bei schweren Fällen kann es auch zu einem pochenden Schmerz über der Stirn, im Wangenbereich, hinter den Augen oder gelegentlich auch im Hinterkopf kommen.
  • Beugt man den Oberkörper nach vorne (beispielsweise beim Bücken), oder tritt man fest mit dem Fuß auf, kommt es zu einer Schmerzverstärkung. Zu einer Verstärkung des Schmerzes kommt es auch, wenn man leichten Druck auf die betroffene Stelle ausübt.
  • Der Schnupfen kann oftmals eitrig sein.
  • Bei einem schweren Krankheitsverlauf kommt es zu Fieber, Abgeschlagenheit und Sehstörungen. In manchen Fällen zeigt sich eine von Außen deutlich sichtbare Schwellung.

Chronisch:

Bei einer chronischen Sinusitis zeigen sich die Beschwerden oft in einer deutlich schwächeren Ausprägung. Es kann sogar vorkommen, dass die Schmerzen komplett ausbleiben. Charakteristisch für die chronische Sinusitis sind hingegen Riechstörungen. Leidet man unter solchen Riechstörungen, können die Betroffenen deutlich weniger und in manchen Fällen auch gar nichts mehr riechen. Die Nasenatmung ist behindert und es kann ein schleimiges oder eitriges Sekret austreten.

Diagnose

Am Anfang der Diagnose steht die genaue Erfragung der Beschwerden. Danach untersucht ein HNO- Arzt die Nase von Innen (Rhinoskopie) mithilfe eines dünnen, meist starren Rohres (Endoskop), an dessen Ende sich eine Lichtquelle und eine Kamera befinden. Mit dem Endoskop können die Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen untersucht werden.

Ist der Schnupfen eitrig, kann ein Abstrich, bei dem die auslösenden Bakterien untersucht werden, Aufklärung verschaffen. Zu den häufigsten Bakterien, die Grund für eine Nasennebenhöhlen- Entzündung sind zählen Streptokokkus pneumoniae und Haemophilus influenzae. Anhand einer Röntgenaufnahme kann festgestellt werden, ob sich bereits eine Stauung von Flüssigkeit in den Nebenhöhlen angesammelt hat. Manche Nebenhöhlen können auch mittels Ultraschall untersucht werden. Hat sich die Erkrankung auf mehrere Höhlen aufgeteilt oder liegt eine chronische Sinusitis vor, kann eine Computertomografie Aufklärung verschaffen.

Liegt die Ursache für die Sinusitis in einer allergischen Reaktion, muss herausgefunden werden welches Allergen Auslöser für die Reaktion ist. Hierzu können spezielle Hauttests, wie etwa der Prick-Test oder ein Provokationstest dienen.

Therapie

Akute Entzündung:

Um eine Nasennebenhöhlen- Entzündung zu behandeln, kommen Medikamente zum Einsatz, die eine Abschwellung der Nasenschleimhaut bewirken. Der Sinn dahinter ist die Ausführungsgänge frei zu bekommen und somit die Belüftung der Nasennebenhöhlen zu gewährleisten. Handelt es sich um eine Infektion, die durch Bakterien hervorgerufen wurde, werden gegebenenfalls auch Antibiotika eingesetzt.

Schleimlösende Medikamente werden angewendet, wenn man beabsichtigt das Sekret zu verflüssigen damit es dann besser ablaufen kann. Das gleiche Ziel haben auch Nasensprays und Inhalationen mit 0,9 prozentigem Salzwasser. Die früher häufig verwendeten Kieferspülungen sind kaum noch gebräuchlich.

Mit diesen Faktoren kann man selbst eine akute Nasennebenhöhlen- Entzündung vorbeugen:

  • Man sollte darauf achten ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen um den Schleim zu verflüssigen. Ratsam sind etwa drei bis vier Liter Flüssigkeit am Tag, die sich aus Tee und verdünnten Fruchtsäften zusammensetzen sollten.
  • Rotlichtbestrahlungen dämmen die Entzündung ein.
  • Im Bett sollte auf eine erhöhte Lagerung des Kopfes geachtet werden, damit der Schleim abfließen kann.
  • Während der Wintermonate ist ein gutes Raumklima wichtig. Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht zu gering sein. Dies kann beispielsweise durch regelmäßiges Lüften oder Luftbefeuchter erreicht werden.
  • Zigarettenrauch reizt die Schleimhäute. Aus diesem Grund sollte er gemieden werden.

Chronische Entzündungen:

Handelt es sich um eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhle, sollte die genaue Ursache von einem Arzt abgeklärt werden. Liegt der Ursprung in einer Allergie oder Zahnwurzelentzündung, sollte diese behandelt werden. Ursache, wie etwa eine schiefe Nasenscheidewand, enggestellte Ausführungsgänge der Nebenhöhlen oder Polypen können behoben werden. Nasenspülungen und Inhalationen mit Salzwasser können bei chronischen Nasennebenhöhlen- Entzündungen Linderung verschaffen.

Prognose

In der Regel klingt eine akute Sinusitis nach einer gewissen Zeit wieder ab. Kommt es öfter als vier Mal im Jahr zu einer Nasennebenhöhlen- Entzündung oder dauert diese länger als zwei Monate, geht man von einer chronischen Nasennebenhöhlen- Entzündung aus, bei der das Milieu der Schleimhaut einer Veränderung unterliegt. Dies ist damit zu erklären, dass der Abfluss des Sekrets die ganze Zeit blockiert ist. Dies begünstigt die Ausbreitung von Keimen, die sich normalerweise nicht in den Nasennebenhöhlen befinden.

In den seltensten Fällen ereignen sich Komplikationen. Erfolgt jedoch keine rechtzeitige Behandlung, kann sich die Entzündung im schlimmsten Fall in die angrenzenden Knochen Richtung Auge, Gehirnhaut (Meningitis) oder Gehirn (Enzephalitis) ausbreiten. Ist dies der Fall, handelt es sich um einen Notfall mit lebensgefährlichen Folgen. Treten solchen Komplikationen auf, erfolgt die Weiterbehandlung im Krankenhaus.

Vorbeugen

Um eine Nasennebenhöhlen- Entzündung zu vermeiden, sollte darauf geachtet werden, dass die Verbindungen der Nebenhöhlen zur Nase frei durchgängig sind. Dies gewährleistet, dass das Sekret ungehindert abfließen kann. Der Verzicht auf Rauchen und ein gesunder Lebensstil unterstützen die Schleimhaut in ihrer Funktion.

Sprays, die eine reine Salz- Wasser- Lösung beinhalten, können unbedenklich über einen längeren Zeitraum hinweg verwendet werden. Sie bewirken eine Befeuchtung und Pflege der Nasenschleimhaut. Nasenduschen mit Salz- Wasser- Lösungen bewirken angefeuchtete Schleimhäute und können Staubpartikel und Schmutz von der Nasenschleimhaut entfernen.

Um während einer Erkältung die Gefahr einer Nasennebenhöhlen- Entzündung möglichst gering zu halten, sollte darauf geachtet werden ausreichend zu trinken und die Nasenschleimhaut regelmäßig zu befeuchten. Kommt es zu starken Beschwerden, können schleimhautabschwellende Nasensprays helfen. Diese bewirken, dass das Sekret leichter abfließen kann. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass diese Medikamente nicht länger als fünf bis sieben Tage verwendet werden, da sich die Schleimhaut an diese Mittel anpassen kann und als Reaktion darauf noch mehr anschwillt. Außerdem können pflanzliche Präparate eingenommen werden, die ebenfalls die Verflüssigung des Schleims unterstützen und die Nasennebenhöhlen vor einer Infektion bewahren.

Liegt die Ursache in einer Allergie, können ebenfalls Salzwasserbehandlungen Linderung verschaffen. Antiallergische Nasensprays und Tabletten zielen direkt auf die Allergie ab. Diese können auch über einen längeren Zeitraum angewendet werden. Da eine Allergie über die Dauer eine Erkältung hinweggeht, ist die Anwendung von schleimhautabschwellenden Nasensprays aufgrund der Gewöhnungsgefahr nicht empfehlenswert.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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