SchÀdel-Hirn-Trauma

SchÀdel-Hirn-Trauma
Internationale Klassifikation (ICD) S06.-

Grundlagen

Ein SchĂ€del-Hirn-Trauma entsteht im Zuge einer Ă€ußeren Gewalteinwirkung, und bringt als Folge eine Verletzung des Gehirns mit sich.

Der hintere HirnschĂ€del hat als Aufgabe, das Gehirn vor Verletzungen zu schĂŒtzen, indem er es umschließt. An seiner Basis stellt der SchĂ€del eine Verbindung zur HalswirbelsĂ€ule dar. Der vordere GesichtsschĂ€del trĂ€gt die Augenhöhle, sowie Ober- und Unterkiefer.

Ein Großteil der SchĂ€delbrĂŒche kann als Folge Gehirnverletzungen verursachen. Auf der anderen Seite können GehirnerschĂŒtterungen oder Gehirnprellungen auch ohne Konsequenzen auftreten. Dennoch können schwere Gehirnverletzungen auch zu Einblutungen in das darunterliegende Gehirngewebe oder zu Gehirnquetschungen fĂŒhren.

Die schwersten Auswirkungen eines SchĂ€del-Hirn-Traumas haben Blutungen im Gehirn. Diese können sofort nach der Verletzung auftreten, oder aber auch erst bis zu 48 Stunden verzögert. Aus diesem Grund sollten Patienten mit Kopfverletzungen stationĂ€r ĂŒberwacht und behandelt werden.

Vermutungen legen nahe, dass in Deutschland pro Jahr 332 Menschen Opfer eines SchĂ€del-Hirn-Traumas sind. Zum Großteil sind diese Verletzungen nicht allzu gravierend, dennoch erliegen viele Betroffene den schweren Folgen. Insbesondere im frĂŒhen Erwachsenenalter zĂ€hlen SchĂ€del-Hirn-Verletzungen zu den hĂ€ufigsten Todesursachen.

Ursachen

Die Ursache fĂŒr ein SchĂ€del-Hirn-Trauma ist eine Ă€ußere Gewalteinwirkung, wie etwa ein Schlag oder Sturz. Es kann zum Brechen der SchĂ€delknochen kommen und folglich zu Verletzungen des Gehirns. In diesem Fall spricht man im medizinischen Sinne von einem SchĂ€del-Hirn-Trauma.

Symptome

Neben Kopfschmerzen, kann noch eine Reihe von anderen Symptomen auf ein SchÀdel-Hirn-Trauma hindeuten:

  • Bewusstseinsstörungen angefangen von SchlĂ€frigkeit bis hin zu Bewusstlosigkeit
  • Desorientiertheit
  • Verwirrtheit
  • Emotionale Störungen wie etwa AggressivitĂ€t
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Sehstörungen
  • Starker Drehschwindel
  • Epileptische AnfĂ€lle

Mediziner unterteilen das SchÀdel-Hirn-Trauma (SHT) in drei Stadien:

  • Leichtes SchĂ€del-Hirn-Trauma (SHT1): kurze Bewusstlosigkeit (Sekunden bis höchstes 30 Minuten, GedĂ€chtnisverlust fĂŒr die Zeit nach dem Ereignis unter 60 Sekunden Dauer), SpĂ€tfolgen sind unwahrscheinlich
  • Mittleres SchĂ€del-Hirn-Trauma (SHT2): Bewusstlosigkeit fĂŒr die Dauer von ĂŒber 30 Minuten, SpĂ€tfolgen sind auch hier selten
  • Schweres SchĂ€del-Hirn-Trauma (SHT3): LĂ€ngere Bewusstlosigkeit, mit SpĂ€tfolgen ist zu rechnen

Über 90 Prozent der SchĂ€del-Hirn-Verletzungen sind der leichten Form (SHT1) zuzurechnen. Überdies hinaus entscheidet noch der Punktewert in der Glasgow-Coma-Skala (GCS) ĂŒber die Schwere des SchĂ€del-Hirn-Traumas. Bei dieser Wertung bekommt der Betroffene fĂŒr bestimmte Reaktionen, zu denen er bei der orientierenden Untersuchung am Unfallort fĂ€hig ist, eine gewisse Punkteanzahl. Zu den typischen Reaktionen zĂ€hlen:

  • Augenöffnen
  • Reaktion auf Schmerzreize
  • Sprachliche Äußerungen

Am Ende werden die Punkte addiert. Der beste Wert, den man erzielen kann ist 15, der schlechteste 3. Leichte SchÀdel-Hirn-Trauma haben meistens einen GCS- Wert von 13 bis 15 (mittelschwer: 9 bis 12, schwer: 5 bis 8). Inzwischen unterscheidet man auch noch ein viertes Stadium bei SchÀdel-Hirn-Verletzungen, das die schwersten FÀlle beschreibt (GCS- Wert 3-4).

Bei diesen Patienten, die in der Regel bewusstlos sind, fehlen am Anfang die Pupillenreflexe oder sie sind deutlich langsamer. Im Allgemeinen kann man bei diesen Patienten von einer deutlichen SchĂ€digung des Hirnstamms ausgehen, der unter anderem fĂŒr die Steuerung von Atmung und Kreislauf zustĂ€ndig ist.

Diagnose

Patienten mit SchĂ€del-Hirn-Trauma mĂŒssen unverzĂŒglich neurologisch und chirurgisch abgeklĂ€rt werden. Geeignete Institutionen hierfĂŒr sind die Notfallaufnahmen von KrankenhĂ€usern.

Hat sich der Verdacht auf ein SchĂ€del-Hirn-Trauma bestĂ€tigt, ist es die Aufgabe des Arztes, herauszufinden welche UmstĂ€nde den Unfall bedingt haben. Im besten Fall werden dazu Zeugen des Unfallhergangs oder SanitĂ€tskrĂ€fte befragt. Ziel ist es, den Unfallhergang möglichst realitĂ€tsgetreu zu rekonstruieren um eine Vorstellung zu haben, ĂŒber welchen Zeitraum der Verletzte bewusstlos war.

Das Ausmaß grĂ¶ĂŸerer KnochenbrĂŒche am SchĂ€del, insbesondere wenn die einzelnen BruchstĂŒcke gegeneinander verschoben sind, lĂ€sst sich gut anhand eines Röntgenbildes feststellen. Im Vordergrund jedes SchĂ€del-Hirn-Traums steht jedoch die Untersuchung mittels Computertomografie (CT), da nur so ein möglicher Hirnschaden ausgeschlossen werden kann. Das CT gilt als zuverlĂ€ssigste Untersuchung unmittelbar nach dem Unfall, da mit diesem am besten Gehirnblutungen,- prellungen und andere Verletzungen erkannt werden können. Zeigt das CT jedoch keine AuffĂ€lligkeiten, halten die unfallbedingten Beschwerden aber dennoch an, wird eine Kernspintomografie (MRT) veranlasst.

ZusÀtzlich zu diesen Untersuchungen entnimmt der Arzt noch eine Blutprobe, um die Menge der BlutplÀttchen (Thrombozyten) und andere Gerinnungsparameter zu ermitteln.

Therapie

Liegt nur ein leichtes SchĂ€del-Hirn-Trauma vor, kann unter UmstĂ€nden von einem stationĂ€ren Aufenthalt abgesehen werden. Dies ist der Fall wenn beispielsweise nur ein kurzer Bewusstseinsverlust (unter 15 Minuten) und ein GedĂ€chtnisverlust von weniger als 30 Minuten direkt nach dem Unfall bestehen. Voraussetzungen fĂŒr diese ambulante Behandlung sind jedoch, dass das CT unauffĂ€llig ist und der Patient seit dem Unfall keine Beschwerden zeigt.

Hat der Patient ein schwereres SchĂ€del-Hirn-Trauma erlitten, sollte er mindestens 24 Stunden unter stationĂ€rer Beobachtung stehen. Dies trifft vor allem auf jene Patienten zu, die zusĂ€tzlich ein blutverdĂŒnnendes Medikament einnehmen (Antikoagulation), da bei ihnen die Gefahr fĂŒr eine verzögerte Gehirnblutung erhöht ist.

Selten kommt es zu einer operativen Behandlung durch einen Neurochirurgen. Dies ist nur der Fall, wenn grĂ¶ĂŸere Blutungen bestehen, um ein Nachbluten zu verhindern oder um das umliegende Gehirngewebe vom Druck des Blutes zu entlasten.

Die Weiterbehandlung des SchĂ€del-Hirn-Traums ist abhĂ€ngig von dem Schaden, den das Gehirn davongetragen hat. Gewöhnliche SchĂ€delbrĂŒche benötigen keine spezielle Weiterbehandlung. Schwere Gehirnverletzungen hingegen, können die Aufnahme in eine Spezialklinik oder eine Einrichtung zur FrĂŒh-Rehabilitation unerlĂ€sslich machen.

Prognose

Erleidet der Patient nur ein leichtes SchĂ€del-Hirn-Trauma, ist die Wahrscheinlichkeit fĂŒr Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Infektionen oder Nachblutungen sehr gering. Auch die Sterblichkeit ist hier sehr niedrig.

Bei einem schweren SchĂ€del-Hirn-Trauma hingegen, sind bleibende SchĂ€den nicht auszuschließen. Diese können sowohl leichte Störungen der Persönlichkeit oder MerkfĂ€higkeit, als auch schwere AusfĂ€lle, wie etwa ein Wachkoma (Apallisches Syndrom) sein.

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner AffinitÀt zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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