Mundgeruch (Halitosis)

Mundgeruch (Halitosis)
Internationale Klassifikation (ICD) R19.-

Grundlagen

Beschreibung

Ausgeatmete Luft ist normalerweise geruchslos. Sollte man sie trotzdem riechen können, handelt es sich um Mundgeruch.

Dieser kann entweder fĂŒr kurze Zeit, nach dem Verzehr von Lebensmitteln wie Zwiebel und Knoblauch oder langfristig auftreten und dadurch zur Belastung werden.

Die Ursache liegt meistens in der Mundhöhle verborgen. EntzĂŒndungen, mangelhafte Pflege von ZĂ€hnen und Zahnfleisch aber auch Lungen- oder Magenerkrankungen können Mundgeruch zur Folge haben.

Ursachen

Viele verschiedene Erkrankungen können Mundgeruch hervorrufen. Meistens findet sich der Grund aber in Mund-, Nasen-, Rachenraum oder den Nebenhöhlen.

Riechbar wird ausgeatmete Luft zum Beispiel durch Bakterien die Speisereste zersetzen und dabei schwefelige und andere Gase freisetzen. Eiweißhaltige Nahrungsmittel z.b. Milchprodukte und Fisch fördern Mundgeruch.

Schlechte Zahnhygiene und Prothesenreinigung

  • Karies (Loch im Zahn)
  • Gingivitis (ZahnfleischentzĂŒndung)
  • Parodontitis (Infektion des Zahnhalteapparats)
  • ZahnwurzelentzĂŒndung
  • Speisereste in ZahnzwischenrĂ€umen

Mundhöhle

  • Ausgetrocknete Mundschleimhaut durch Schlafen mit offenem Mund, chronische Mundatmung, Schnarchen, bestimmte Medikamente, allgemeine Erkrankung
  • Zungenbelag durch zu rasches Essen (beim Kauvorgang wird die Zunge gereinigt), mangelnde Mundhygiene
  • Eitrige EntzĂŒndungen im Bereich der Mundschleimhaut, ZĂ€hne und nach Zahnentfernungen

Rachen (Pharynx)

  • HalsentzĂŒndung
  • ZerklĂŒftete Gaumenmandeln, welche Speise und Zellreste zurĂŒckhalten
  • Chronische MandelentzĂŒndung (mit weißer BlĂ€schenbildung)
  • Chronische SchleimhautentzĂŒndung, Halskatarrh
  • Seltene bösartige Tumore

Atemwege

  • Chronische NasenlochentzĂŒndung
  • NasennebenhöhlenentzĂŒndung
  • Rauchen
  • Chronische Bronchitis
  • Pneumonie (LungenentzĂŒndung)

Speiseröhre, Magen

  • Chronische Gastritis (saures Aufstoßen)
  • VerĂ€nderungen der Speiseröhre (Divertikel, sehr selten)

Allgemeinerkrankungen

  • Diabetes Mellitus bei schlechter Einstellung (Acetongeruch)
  • Leber und Nierenfunktionsstörung (Ammoniakgeruch)
  • LĂ€nger andauerndes Fasten (Acetongeruch)

Symptome

Mundgeruch zeigt sich durch schlecht riechenden Atem. HĂ€ufig wird dieser von den Betroffenen nicht bemerkt, wohl aber von deren Umfeld.

Wenige Stunden andauernder Mundgeruch kommt von bestimmten Lebensmitteln wie Zwiebel oder Knoblauch. Dieser lÀsst sich einfach mit verstÀrkter Mundhygiene mildern.

Krankhafter Mundgeruch hingehen ist eine dauerhafte Belastung (Halitosis, Foetor ex ore).

Bakterien, die sich im Mund- und Rachenraum stark vermehren setzen beim Abbau von Speiseresten auch mehr schwefelige Gase und FettsĂ€uren frei. Das fĂŒhrt zu ausgeprĂ€gt fauligem Geruch.

Manchmal lĂ€sst sich die Ursache dem Geruch zuordnen. So ist sĂ€uerlicher Mundgeruch charakteristisch fĂŒr eine Erkrankung des Magens, Acetongeruch hingegen fĂŒr lĂ€ngeres Fasten und schlecht eingestellten Diabetes.

Ebenfalls typisch ist Mundgeruch bei Rauchern.

Diagnose

Es ist wichtig herauszufinden, was den Mundgeruch verursacht. Dazu sind möglicherweise Untersuchungen von diversen FachÀrzten notwendig.

  • Zahnarzt: Untersuchung von FĂŒllungen, Kronen und Zahnfleisch
  • HNO-Arzt: Untersuchung von Nase und Nasennebenhöhlen, Rachen
  • FA fĂŒr innere Medizin (Internist): Nachweis oder Ausschluss von Magen-Darm Erkrankungen
  • FA fĂŒr Lungenheilkunde: Untersuchung von Atemwegen und Lunge

Therapie

Die Therapie ist abhÀngig von der Ursache.

Defekte ZahnfĂŒllungen sollten von einem Zahnarzt behandelt werden.

Sollte sich die Ursache nicht in der Mundhöhle befinden, muss der entsprechende Facharzt die Behandlung festsetzen.

Prognose

Sie ist ebenfalls von der Ursache anhÀngig. Sollte Mundgeruch von bestimmten Lebensmitteln hervorgerufen sein, bessert sich der Zustand nachdem auf betreffende Nahrungsmittel verzichtet wird.

Mundhygiene hilft bei Verursachern wie Zahn- und Zungenbelag. Hier darf auf Zahnseide nicht vergessen werden, um die ZwischenrĂ€ume ebenfalls zu reinigen. Auch andere Hilfsmittel wie Zungenreiniger und antibakterielle MundspĂŒlungen sind eine empfehlenswerte ErgĂ€nzung.

Wie die tĂ€gliche Mundhygiene durchzufĂŒhren ist, was alles dazu zĂ€hlt und ob eventuell eine professionelle Reinigung notwendig ist, erklĂ€rt ein Zahnarzt.

Wird Mundgeruch von Erkrankungen verursacht, sind ein Arztbesuch und eine adÀquate Behandlung unumgÀnglich, um den Atem zu verbessern.

Vorbeugen

Ist keine Erkrankung fĂŒr den Mundgeruch verantwortlich, können Sie mit verbesserter Mund- und Zahnhygiene leicht vorbeugen:

  • Zahnseide oder ZahnzwischenraumbĂŒrste 1x tĂ€glich verwenden
  • Möglichst nach jeder Mahlzeit (30. Min warten!), mindestens aber 2x tĂ€glich die ZĂ€hne putzen
  • Verwenden Sie regelmĂ€ĂŸig einen Zungenreiniger
  • RegelmĂ€ĂŸige Zahnarztkontrollen
  • Zahnstein und festsitzende BelĂ€ge vom Zahnarzt entfernen lassen
  • Verzehr von viel frischem Obst und GemĂŒse
  • Ausreichende FlĂŒssigkeitszufuhr
  • SpĂŒlung mit belagsreduzierenden Mitteln (RĂŒcksprache mit Ihrem Zahnarzt halten!)
  • Chlorophylltabletten
  • Kaugummis und Pastillen

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner AffinitÀt zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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