Grundlagen
Unter dem Begriff Harnröhrenstriktur versteht man eine Verengung der Harnröhre. Der medizinische Fachterminus leitet sich von dem lateinischen Wort „strictura", (dt.: das Zusammenziehen) ab.
Etwa 1 % der Bevölkerung leidet an einer Harnröhrenstriktur, wobei zirka die Hälfte aller Fälle entweder ärztlich verursacht sind oder aufgrund von unbekannten Ursachen auftreten (idiopathisch). Die Inzidenz von Harnröhrenverengungen nimmt dabei mit steigendem Alter deutlich zu und steigt bei Menschen über 65 Jahren auf über 100 Fälle pro 100 000 Einwohner an. Es sind hauptsächlich Männer betroffen.
Abhängig von der Schwere und Dauer der Symptome kann sich eine Harnröhrenverengung langfristig negativ auf den gesamten Harntrakt auswirken. Harnröhrenverengungen verursachen durch eine funktionelle Blockierung eine kontinuierliche Schädigung des gesamten Harntrakts. Sie können bei einem chronischen Verlauf auch zu einer Einschränkung der Nierenfunktion führen.
Obwohl es ein häufiges urologisches Krankheitsbild ist, gibt es von der europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) keine Leitlinien zum Thema Harnröhrenstriktur. Je nach der anatomischen Lokalisation der Engstelle sind verschiedene Behandlungsmöglichkeiten verfügbar. Die Therapieoptionen der Harnröhrenstriktur sollten immer nach einer Aufklärung und Diagnostik durch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt ausgewählt werden. Ebenfalls spielen die individuellen Präferenzen der Betroffenen bei der Therapieentscheidung eine große Rolle.
Die Harnröhrenstriktur bei Frauen
Bei Frauen tritt die Harnröhrenstriktur, anders als bei Männern, nur selten auf. Bei Frauen stehen meist traumatische (z. B. nach der Geburt) oder medizinisch verursachte Harnröhrenverengungen (z. B. nach Bestrahlung) im Vordergrund. Die Krankheitsentstehung ist hier jedoch noch nicht abschließend verstanden.