HĂ€morrhoiden

HĂ€morrhoiden
Internationale Klassifikation (ICD) K64.-

Grundlagen

Als HĂ€morrhoiden wird ein GefĂ€ĂŸpolster im Bereich des Enddarms bezeichnet, das gemeinsam mit dem Schließmuskel den After abdichtet. Die HĂ€morrhoiden bestehen aus einem gut durchbluteten Gewebe, welches die Funktion eines Schwellkörpers (fachsprachlich Corpus cavernosum recti genannt) ausĂŒbt. Im Normalfall sind HĂ€morrhoiden nicht spĂŒrbar. Falls es jedoch dazu kommt, dass sich einzelne GefĂ€ĂŸe krampfaderartig erweitern oder dass ein Teil des Gewebes aus dem Anus hervortritt, können dadurch Beschwerden verursacht werden. Diese Beschwerden werden als HĂ€morrhoidalleiden oder abgekĂŒrzt ebenso wie das GefĂ€ĂŸpolster als HĂ€morrhoiden bezeichnet.

HĂ€morrhoiden sind stark verbreitet – etwa jede zweite Person nach dem 50. Lebensjahr ist davon betroffen. In vielen FĂ€llen tritt die Erkrankung jedoch auch schon zu einem viel frĂŒheren Zeitpunkt auf. MĂ€nner sind generell hĂ€ufiger betroffen als Frauen.

Durch Blutgerinnsel in den oberflĂ€chlichen Venen der Analgegend können schmerzhafte Schwellungen entstehen, die umgangssprachlich als Ă€ußere HĂ€morrhoiden bezeichnet werden. Dabei handelt es sich jedoch nicht um echte HĂ€morrhoiden, sondern um sogenannte Perianalthrombosen.

Ursachen

Hauptursache von HĂ€morrhoiden ist eine chronische Verstopfung (Obstipation). Diese wird oftmals durch eine ballaststoffarme ErnĂ€hrung verursacht. Durch die Verstopfung muss auf der Toilette stĂ€rker gepresst werden, wodurch sich der Druck im Darm erhöht, was zu einer Erweiterung der BlutgefĂ€ĂŸe fĂŒhren kann.

ZusĂ€tzliche Faktoren, welche die DarmtrĂ€gheit fördern, sind eine geringe FlĂŒssigkeitszufuhr, langes Sitzen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Personen mit HĂ€morrhoiden haben zudem oftmals eine BindegewebsschwĂ€che und eine Neigung zu Krampfadern.

Viele Frauen leiden wÀhrend einer Schwangerschaft unter HÀmorrhoiden. Dies liegt daran, dass sich durch die hormonellen VerÀnderungen wÀhrend der Schwangerschaft das Bindegewebe lockert. Eine weitere Ursache ist der erhöhte Druck im Bauchraum.

Personen, die sich vorzugsweise pflanzlich und ballaststoffreich ernÀhren, weisen ein weitaus geringeres Risiko auf, an HÀmorrhoiden zu erkranken.

Symptome

Zwar haben viele Menschen HĂ€morrhoiden, jedoch leiden bei weitem nicht alle unter Beschwerden. Typische HĂ€morrhoidalleiden sind:

  • Spuren von hellrotem Blut auf dem Stuhl oder dem Toilettenpapier
  • Brennen und NĂ€ssen im Analbereich
  • Jucken des Afters nach dem Stuhlgang
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • EntzĂŒndungen oder Ekzeme am Anus

Blutbeimengungen im Stuhl sollten immer durch einen Arzt abgeklÀrt werden. HÀufig sind die Blutungen die Folge von HÀmorrhoiden, jedoch können sie auch einen Hinweis auf andere Darmerkrankungen wie beispielsweise Dickdarmkrebs darstellen.

Diagnose

Besteht ein Verdacht auf HĂ€morrhoidalleiden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Einen ersten Hinweis auf die Erkrankung bieten meistens die charakteristischen Beschwerden. Da die typischen Symptome wie zum Beispiel Blutauflagerungen auf dem Stuhl auch einen Hinweis auf andere Erkrankungen wie Darmkrebs darstellen können, ist eine grĂŒndliche Untersuchung und Diagnosestellung wichtig.

Der Arzt geht dabei zumeist folgendermaßen vor:

  • Anamnese: Darunter versteht man die Erhebung der Krankengeschichte und Fragen nach Beschwerden wie beispielsweise Blutauflagerungen.
  • Rektal-Palpation: Dabei handelt es sich um eine Tastuntersuchung mit dem Finger, bei der die Spannung des Schließmuskels untersucht wird. Des Weiteren wird ĂŒberprĂŒft, ob sich Knoten im Gewebe befinden.
  • Rektoskopie (Enddarmspiegelung): Dabei wird mithilfe eines kleinen Rohres der Analkanal sowie der untere Mastdarmabschnitt untersucht.

Falls sich Blutbeimengungen im Stuhl befinden, wird in manchen FĂ€llen eine Koloskopie (Dickdarmspiegelung) durchgefĂŒhrt, um die Erkrankung an einem Dickdarmtumor sicher auszuschließen.

Therapie

FĂŒr leichte Formen der HĂ€morrhoiden ist es zumeist ausreichend, wenn auf eine ballaststoffreiche ErnĂ€hrung und ein besseres Stuhlverhalten umgestellt wird. Durch die vielen Ballaststoffe kann eine chronische Verstopfung oftmals beseitigt werden. Da dadurch beim Stuhlgang nicht mehr so stark gepresst werden muss, wird der Druck auf die BlutgefĂ€ĂŸe im Rektum reduziert, wodurch sich das HĂ€morrhoidalleiden bessern kann. Auf keinen Fall sollten AbfĂŒhrmittel verwendet werden, da diese auf Dauer zu einer Verschlechterung der Beschwerden fĂŒhren.

Zur medikamentösen Beschwerdelinderung stehen zahlreiche Wirkstoffe zur VerfĂŒgung – diese werden zumeist in Form von Salben oder ZĂ€pfchen auf die HĂ€morrhoiden aufgetragen:

  • Bei EntzĂŒndungen empfiehlt sich der pflanzliche Wirkstoff Hamamelis. Wirksamer sind KortisonprĂ€parate wie zum Beispiel Prednisolon oder Hydrocortisonacetat. Bis vor kurzer Zeit wurden zudem PrĂ€parate mit Bufexamac empfohlen – diese wurden jedoch im Mai 2010 vom Markt genommen, da dieser Wirkstoff eine Kontaktallergie auslösen kann.
  • Gegen Juckreiz und Schmerzen helfen Wirkstoffe wie Lidocain, Benzocain, Macrogollaurylether, Cinchocain und Quinisocain. Diese besitzen eine örtlich betĂ€ubende Wirkung.
  • Escherichia coli-Bakterien fördern das Immunsystem der Darmschleimhaut. Auf diese Weise entfalten sie indirekt eine entzĂŒndungshemmende Wirkung und unterstĂŒtzen dadurch die Wundheilung.

Auch lauwarme SitzbĂ€der mit Gerbstoffen (zum Beispiel Eichenrindenextrakt) oder die Einnahme von Stuhlaufweichern können die Beschwerden lindern. Falls man unterwegs ist, empfiehlt sich die Verwendung von feuchten ToilettentĂŒchern mit entzĂŒndungshemmenden und desinfizierenden Inhaltsstoffen.

Bei mittleren bis starken Beschwerden reicht mitunter die örtliche Anwendung von Medikamenten nicht mehr aus und es werden ambulante Maßnahmen oder operative Eingriffe notwendig.

Ambulante Maßnahmen wĂ€ren unter anderem:

  • Verödung: Dabei wird eine spezielle FlĂŒssigkeit (zum Beispiel Phenolmandelöl, Aethoxysklerol) in die HĂ€morrhoiden eingespritzt, wodurch die BlutgefĂ€ĂŸe verödet und vernarbt werden. Daraufhin schrumpfen die HĂ€morrhoiden und die Beschwerden bessern sich. Die Behandlung verursacht in der Regel keine Schmerzen, die Wahrscheinlichkeit fĂŒr ein erneutes Auftreten (Rezidiv) der HĂ€morrhoiden ist jedoch recht hoch.
  • Infrarotbehandlung: Durch ein InfrarotgerĂ€t wird das Gewebe am Ursprung der HĂ€morrhoiden stark erhitzt, wodurch dieses verschorft wird und sich anschließend zurĂŒckbildet. Rezidive sind auch bei dieser Behandlung hĂ€ufig.
  • Gummibandligatur: Dabei werden die HĂ€morrhoiden durch ein darĂŒber gestĂŒlptes Gummiband abgeklemmt, wodurch diese nach kurzer Zeit abfallen. Dies stellt die hĂ€ufigste Behandlung bei mittelschweren HĂ€morrhoiden dar. Rezidive treten hĂ€ufig auf.

Prognose

Bei HĂ€morrhoiden handelt es sich um keine gefĂ€hrliche Erkrankung. Generell gilt, je frĂŒher mit der Therapie begonnen wird, desto besser lassen sich die Beschwerden lindern. Dies ist insofern problematisch, da viele Betroffene einen Arztbesuch bei HĂ€morrhoidalleiden scheuen. Sind die HĂ€morrhoidalleiden bereits weit fortgeschritten, gestaltet sich die Therapie weitaus komplizierter und aufwĂ€ndiger.

Der Therapieerfolg hÀngt auch stark davon ab, ob Patienten ihren Lebensstil und ihre ErnÀhrungsgewohnheiten Àndern und dadurch weiteren HÀmorrhoiden vorbeugen.

Vorbeugen

Die wichtigste Maßnahme, um die Entstehung von HĂ€morrhoiden zu verhindern, besteht in einer ballaststoffreichen ErnĂ€hrung. Diese stellt auch eine wichtige Grundvoraussetzung fĂŒr jegliche Therapie dar, da auf diese Weise der chronischen Verstopfung entgegengewirkt werden kann. ZusĂ€tzlich muss auf eine ausreichende FlĂŒssigkeitszufuhr von 1,5 bis 2,5 Liter pro Tag geachtet werden.

Folgende Punkte sollten beachtet werden:

  • Um HĂ€morrhoiden vorzubeugen sind Nahrungsmittel wie zum Beispiel MĂŒsli, Vollkornbrot, Haferflocken, Obst (bevorzugt mit Schale), GemĂŒse und Sesam empfehlenswert.
  • Vermieden werden sollten Nahrungsmittel wie Reis, Kartoffeln, Weißbrot, Schokolade, Teigwaren, schwarzer Tee und weitere Produkte, die eine Verstopfung auslösen können.
  • Ausreichende Bewegung und ein gesundes Körpergewicht
  • Vermeiden von zu starkem Pressen beim Stuhlgang
  • eine Verwendung von AbfĂŒhrmitteln
  • Sobald sich Beschwerden abzeichnen, sollte ein Arzt konsultiert werden, da eine frĂŒhzeitige Behandlung die beste Prognose besitzt.

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner AffinitÀt zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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