Eierstockkrebs (Ovarialtumor)

Eierstockkrebs (Ovarialtumor)
Internationale Klassifikation (ICD) C56

Grundlagen

Als Eierstockkrebs bezeichnet man eine bösartige Geschwulst (Karzinom) des Eierstocks (Ovar). Der Tumor zeigt die Tendenz TochtergeschwĂŒlste (Metastasen), bevorzugt in der Bauchhöhle zu bilden.

Von Eierstockkrebs (Ovarialtumor oder Ovarialkarzinom) können sowohl ein Eierstock, als auch beide Eierstöcke betroffen sein. Anfangs zeigt der Tumor einen beschwerdefreien Verlauf, weshalb er auch erst sehr spÀt und durch Zufall diagnostiziert wird. Die Hauptrisikogruppe sind Frauen nach den Wechseljahren. Vor dem 40. Lebensjahr kommt es nur selten zur Ausbildung von einem Ovarialtumor.

Unter Eierstockkrebs versteht man eine bösartige VerĂ€nderung des Gewebes, das die weiblichen Geschlechtsorgane betrifft. In Deutschland kommt es jĂ€hrlich zu etwa 100.000 Neuerkrankungen. Somit steht das Ovarialkarzinom bei der HĂ€ufigkeit von Krebsarten bei Frauen an fĂŒnfter Stelle.

Eine Ausnahme beim Ovarialtumor stellt der sogenannte Borderline-Tumor dar. Diese GewebeverĂ€nderung ist nicht genau in „gutartige“ oder „bösartig“ einzuteilen und nimmt somit eine Zwischenstellung ein. Nach einiger Zeit können diese Tumore dennoch entarten und sich zu einem bösartigen Ovarialtumor entwickeln.

Ursachen

Die genaue Ursache fĂŒr die Entstehung von Eierstockkrebs ist bislang ungeklĂ€rt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass er, wie auch andere Krebsarten, durch entartete Zellen, die unkontrolliert wachsen, entsteht. Im spĂ€teren Verlauf können diese entarteten Zellen in das umgebende Gewebe ĂŒbertreten, Organe, Blut- und LymphgefĂ€ĂŸe einengen und Tochtergeschwulste (Metastasen) ausbilden.

Ein weiterer Risikofaktor stellt eine familiÀre Vorbelastung dar, die durch genetische VerÀnderungen bedingt ist (Mutation des BRCA- Gens). Diese Genmutation erhöht auch das Risiko an Brustkrebs zu erkranken.

Die Verwendung von hormonellen VerhĂŒtungsmitteln, sowie Schwangerschaften, minimieren das Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken.

Symptome

Anfangs ruft Eierstockkrebs keinerlei Beschwerden hervor. Sind bereits Metastasen in der Bauchhöhle, kann es zu einem vergrĂ¶ĂŸerten Bauchumfang und einem nicht definierbaren DruckgefĂŒhl im Unterbauch kommen. In manchen FĂ€llen tritt dieses GefĂŒhl in Kombination mit Übelkeit auf.

Ist das Bauchfell bereits in Mitleidenschaft gezogen (Peritonealkarzinom), bildet der Körper meistens ĂŒbermĂ€ĂŸig viel Wasser aus (Aszites), was zur Folge hat, dass der Bauch anschwillt. Eierstockkrebs wird in den meisten FĂ€llen zu spĂ€t und durch Zufall entdeckt. Dies geschieht oft im Zuge einer Unterlaibsuntersuchung oder weil die wachsenden Geschwulste einen Druck auf die Blase oder den Darm ausĂŒben.

Diagnose

Besteht der Verdacht auf Eierstockkrebs, erfolgt die Diagnose anfangs anhand einer gynÀkologischen Untersuchung, bei der vor allem die Eierstöcke abgetastet werden. In weitere Folge kommt es zu ergÀnzenden Untersuchungen:

  • Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) lĂ€sst sich oftmals schon sagen ob ein gut- oder bösartiger Tumor vorliegt ‱ Eine Computer- Tomografie (CT) oder Magnetresonanz- Tomografie (MRT) kann AufschlĂŒsse darĂŒber geben, wie weit sich die Erkrankung bereits ausgebreitet hat
  • Durch eine Blutprobe werden sogenannte Tumormarkern gemessen
  • Eine Blasenspiegelung (Zystokopie) und eine Mastdarmspiegelung (Rektoskopie) sind nötig, wenn der Verdacht besteht, dass der Tumor bereits auf die Harnblase oder den Enddarm (Mastdarm) ĂŒbergegangen ist.
  • Eine sichere Diagnose auf Eierstockkrebs lĂ€sst sich nur anhand einer Operation oder der Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) machen. Eine Biopsie kann durch eine Operation mittels Bauchschnitt (Laparotomie) oder einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen.

Therapie

Die Behandlung von Eierstockkrebs erfolgt durch eine Operation und eventuell ergÀnzend durch Chemotherapie. Welche Therapie zum Einsatz kommt, ist abhÀngig von dem Stadium des Tumors.

In den meisten FĂ€llen wird operativ vorgegangen. Ziel der Operation ist, möglichst das ganze Krebsgewebe zu entfernen. Je nach Stadium des Tumors ist es nötig entweder einen Eierstock, die Eileiter, die GebĂ€rmutter, das große Bauchnetz, Teile des Bauchfells und gegebenenfalls auch die Lymphknoten an den großen GefĂ€ĂŸen zu entnehmen.

Die weitere Behandlung besteht meistens aus einer Chemotherapie, die verhindern soll, dass sich möglicherweise noch vorhandene Tumorherde weiter ausbreiten. Die Medikamente ĂŒben dabei meist eine Wirkung auf den gesamten Körper aus (systemisch) oder sie werden direkt in die Bauchhöhle verabreicht (intraperitoneale Chemotherapie).

Ist eine Operation, aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes, nicht möglich, kann auch durch alleinige Chemotherapie ein Erfolg erzielt werden. In seltenen FÀllen kommt es zum Einsatz einer Strahlentherapie.

Kommt es zu einem neuerlichen Auftreten von Eierstockkrebs, wird eventuell eine Hormontherapie in Betracht gezogen.

Derzeitig laufende Experimente werden Auskunft liefern, ob eine Immuntherapie mit Antikörpern neue TherapieansÀtze ermöglicht.

Um Eierstockkrebs im Anfangsstadium zu erkennen, ist es wichtig, die regelmĂ€ĂŸigen Untersuchungen beim GynĂ€kologen wahrzunehmen. Um Sicherheit zu schaffen, kann ein vaginaler Ultraschall eingesetzt werden. Generell gilt: Je frĂŒher Eierstockkrebs erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf Heilung.

Prognose

Die besten Aussichten auf eine vollstÀndige Heilung bestehen, wenn das gesamte Tumorgewebe entfernt werden konnte und sich noch keine Metastasen gebildet haben.

Eine große Gefahr bei Eierstockkrebs liegt darin, dass er oft unbeachtet wĂ€chst und erst spĂ€t erkannt wird. Dies kann der Fall sein, wenn er sich bereits im gesamten Bauchraum ausgebreitet hat. Liegt einmal dieses fortgeschrittene Stadium vor, besteht nur eine geringe Aussicht auf Heilung.

Bedauerlicherweise kommt es oft erst spĂ€t zu einer Diagnose, da keine typischen Symptome vorliegen und es noch keine Routineuntersuchung zur FrĂŒherkennung gibt. In diesem Stadium gilt es vor allem die Beschwerden zu lindern und die LebensqualitĂ€t zu steigern.

Redaktionelle GrundsÀtze

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner AffinitÀt zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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