Silodosin

Silodosin

Grundlagen

Silodosin ist ein Arzneistoff, der zur Behandlung von Symptomen im Zusammenhang mit gutartiger Prostatahyperplasie (BPH) eingesetzt wird. Er gehört zur Gruppe der Alpha-1-Adrenorezeptor-Antagonisten. 

Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist eine hĂ€ufige Erkrankung bei Ă€lteren MĂ€nnern. Sie tritt auf, wenn die Prostata, eine DrĂŒse unterhalb der Harnblase, an GrĂ¶ĂŸe zunimmt und auf die Harnröhre drĂŒckt. Mögliche Symptome sind Schwierigkeiten beim Wasserlassen, schwacher Urinfluss und hĂ€ufiger Harndrang.

Die genaue Ursache der BPH ist nicht vollstĂ€ndig geklĂ€rt, aber man geht davon aus, dass sie durch hormonelle VerĂ€nderungen beeinflusst wird, die mit zunehmendem Alter des Mannes auftreten. Man nimmt an, dass ein Anstieg des Dihydrotestosteronspiegels (DHT), ein vom Testosteron abgeleitetes Hormon, das Wachstum der Prostatazellen anregt. Dies fĂŒhrt zu einer VergrĂ¶ĂŸerung der Prostata und damit zu den Symptomen der BPH.

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Silodosin

Medikamente mit Silodosin

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Silodyx 4 mg Hartkapseln Silodosin Recordati Ireland Ltd
Silodyx 8 mg Hartkapseln Silodosin Recordati Ireland Ltd
Urorec 4 mg Hartkapseln Silodosin Recordati Ireland Ltd
Urorec 8 mg Hartkapseln Silodosin Recordati Ireland Ltd
Silodosin Recordati 4 mg Hartkapseln Silodosin Recordati Ireland Limited

Wirkung

Der Tonus der glatten Muskulatur der Prostata wird durch den α-Adrenorezeptor-Subtyp α1A reguliert. Silodosin ist ein α1-Adrenozeptor-Antagonist mit der höchsten SelektivitĂ€t fĂŒr den α1A-Adrenozeptor-Subtyp. Durch die Blockade des α1A-Adrenozeptor-Signalwegs fördert Silodosin die Entspannung der glatten Muskulatur in der Prostata und der Harnröhre und verbessert so Symptome der BPH. Silodosin wirkt auch auf die afferenten Nerven in der Blase und kann zusĂ€tzlich BlasenĂŒberaktivitĂ€t und Stauungssymptome lindern.

Silodosin wird in der Leber umgewandelt und nach oraler Einnahme rasch absorbiert. Die BioverfĂŒgbarkeit, also zu wie viel Prozent der Wirkstoff im Blut verfĂŒgbar ist, liegt bei 32%. Die Halbwertszeit, also die Zeit, die der Körper benötigt, um die HĂ€lfte des Wirkstoffes auszuscheiden, betrĂ€gt 13 Stunden. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax), also die maximale Konzentration des Wirkstoffes im Blutplasma (flĂŒssigen zellfreien Anteil des Blutes), wird nach etwa 3 Stunden erreicht. Durch die Einnahme mit fettreicher Nahrung wird die maximale Plasmakonzentration etwa um 20 - 40 % gesenkt und die Zeit bis zum Erreichen dieser um etwa 1 Stunde verzögert. 

Das scheinbare Verteilungsvolumen betrĂ€gt rund 50 L. Die Plasmaproteinbindung betrĂ€gt etwa 97 %. Das Enzym, das hauptsĂ€chlich fĂŒr die Metabolisierung verantwortlich ist, ist UGT2B7. Andere am Stoffwechsel beteiligte Enzyme sind Alkoholdehydrogenasen, Aldehyddehydrogenasen und CYP3A4. Etwas mehr als die HĂ€lfte der Dosis wird ĂŒber den Stuhl ausgeschieden, wĂ€hrend rund 30 % ĂŒber den Urin ausgeschieden werden. 

Dosierung

Nehmen Sie Silodosin immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Die empfohlene Dosierung betrÀgt 8 mg pro Tag.

Anfangs betrĂ€gt die ĂŒbliche Dosis meist 4 mg tĂ€glich und wird im Verlauf der Therapie bei Bedarf auf 8 mg gesteigert pro Tag. 

Bei EinschrÀnkungen der Nierenfunktion kann eine reduzierte Dosierung mit 4 mg notwendig sein.

Silodosin sollte, wenn möglich immer zur gleichen Zeit und zudem mit einer Mahlzeit eingenommen werden.

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Sehr hÀufig:

  • Ejakulationsstörungen
  • Verringerung der Spermienzahl im Ejakulat und reversible BeeintrĂ€chtigung der FertilitĂ€t

HĂ€ufig:

Gelegentlich:

Selten:

HĂ€ufigkeit unbekannt:

  • Floppy Iris Syndrom wĂ€hrend Kataraktoperationen

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Medikamente, die den Blutdruck senken
  • Medikamente gegen Pilzinfektionen
  • Medikamente zur Behandlung von AIDS
  • Medikamente, die nach Organtransplantationen angewendet werden
  • Medikamente zur Behandlung von Erektionsstörungen
  • Medikamente zur Behandlung von Epilepsie
  • Rifampicin

Gegenanzeigen

Silodosin darf in folgenden FĂ€llen NICHT eingenommen werden:

  • bei Allergie gegen Silodosin

AltersbeschrÀnkung

Silodosin sollte erst ab 18 Jahren angewendet werden. 

Schwangerschaft & Stillzeit

Da Silodosin ausschließlich bei MĂ€nnern eingesetzt wird, liegen keine Daten zur Verwendung bei Schwangerschaft und Stillzeit vor. Silodosin sollte nicht von Frauen eingenommen werden.

Geschichte zum Wirkstoff

Silodosin wurde von den japanischen Firmen Kissei Pharmaceutical und Daiichi Sankyo entwickelt und 2006 in Japan erstmals zugelassen. 2008 wurde der Stoff in den USA zugelassen. 2010 und 2016 erfolgten die Zulassungen in der EU bzw. in der Schweiz.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code G04CA04
Summenformel C25H32F3N3O4
Molare Masse (g·mol−1) 495,53
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,2
Schmelzpunkt (°C) 105–109
Siedepunkt (°C) 601,4
PKS Wert 14,87
CAS-Nummer 160970-54-7
PUB-Nummer 5312125
Drugbank ID DB06207

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Thomas Hofko

Thomas Hofko
Autor

Thomas Hofko befindet sich im letzten Drittel seines Bachelorstudiums der Pharmazie und ist Autor und Lektor fĂŒr pharmazeutische Themen. Er interessiert sich besonders fĂŒr die Bereiche Klinische Pharmazie und Phytopharmazie.

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