Daunorubicin

Daunorubicin

Grundlagen

Daunorubicin gehört zur Gruppe der Anthrazykline und wird als Chemotherapeutikum eingesetzt. Es wird ausschließlich intravenös appliziert und zur Therapie akuter myeloischer und lymphatischer LeukĂ€mien verwendet. Hierbei wird das Medikament vor allem am Anfang der Behandlung, in der sogenannten Induktionsphase, appliziert.

Wirkung

Pharmakodynamik
Durch Interkalation in die DNA entfaltet Daunorubicin zytostatische Effekte. Es hemmt mehrere Enzyme, die zur Transkription und Replikation nötig sind. ZusĂ€tzlich wird die Topoisomerase II direkt gehemmt. Beim Abbau des Medikaments entstehen reaktive Sauerstoffspezies, die durch StrangbrĂŒche DNA-SchĂ€den hervorrufen. Da dadurch eine Apoptose ausgelöst werden kann, wirkt Daunorubicin auch zytotoxisch.

Pharmakokinetik
Nach intravenöser Infusion verteilt sich das Zytostatikum rasch im Körper, die Blut-Hirn-Schranke wird jedoch kaum ĂŒberschritten. Die Ausscheidung erfolgt ĂŒber die Galle und zu einem geringeren Anteil ĂŒber den Urin. Bei eingeschrĂ€nkter Nieren- oder Leberfunktion ist die Elimination eingeschrĂ€nkt, was zu einer vermehrten ToxizitĂ€t durch Kumulation fĂŒhren kann.

Wechselwirkungen
Bei gemeinsamer Applikation mit Heparin fallen beide Medikamente in der Infusionslösung aus, weshalb eine separate Zufuhr nötig ist. Das Chemotherapeutikum hemmt die Aufnahme des Antibiotikums Ciprofloxacin im Darm, was zu einem Wirkverlust fĂŒhren kann. Die parallele Gabe von kardiotoxischen Medikamenten oder eine Bestrahlung im Bereich des Herzens kann die SchĂ€digung des Herzens verstĂ€rken.

ToxizitÀt

Nebenwirkungen
Sehr hĂ€ufig treten Infektionen bis hin zur Blutvergiftung, Blutbildungsstörungen, Blutungen, Übelkeit, Erbrechen oder SchleimhautentzĂŒndungen auf. Die fĂŒr Anthrazykline typische und sehr hĂ€ufig auftretende KardiotoxizitĂ€t kann zu Atemnot, Wassereinlagerungen und Herzinsuffizienz fĂŒhren. Weitere hĂ€ufige Nebenwirkungen sind EntzĂŒndungen an der Infusionsstelle, VerĂ€nderungen im EKG und im Labor sowie Bauchschmerzen. Bei Fehlinjektion von Daunorubicin in das Gewebe neben der Vene entsteht eine Nekrose mit EntzĂŒndungsreaktion, hierbei sollte die Infusion sofort gestoppt werden.

Toxikologische Daten
Bei MĂ€usen betrug die mittlere letale Dosis bei oraler Aufnahme 205 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Beim Menschen sind Tagesdosen von 40 bis 60 mg pro Quadratmeter KörperflĂ€che ĂŒblich.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code L01DB02
Summenformel C27H29NO10
Molare Masse (g·mol−1) 527,52
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,6
Schmelzpunkt (°C) 208-209
Siedepunkt (°C) 770
PKS Wert 7,85
CAS-Nummer 20830-81-3
PUB-Nummer 30323
Drugbank ID DB00694

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

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Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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