Grundlagen
Beim Willebrand-Jürgens-Syndrom (auch Von-Willebrand-Syndrom oder Angiohämophilie genannt) handelt es sich um die häufigste angeborene Störung der Blutgerinnung, welche zu einer erhöhten Blutungsneigung führt. Es werden mehrere Typen des Willebrand-Jürgens-Syndroms unterschieden, deren Gemeinsamkeit in einer qualitativen oder Störung Abweichung des Von-Willebrand-Faktors im Blut liegt. Der Von-Willebrand-Faktor spielt eine große Rolle bei der Blutgerinnung. In vielen Fällen leben Betroffene ohne nennenswerte gesundheitliche Beeinträchtigungen und ohne dass sie von ihrer Erkrankung wissen.
Das Willebrand-Jürgens-Syndrom ist die häufigste angeborene Blutungskrankheit. Es wird geschätzt, dass etwa 800 pro 100.000 Menschen an der Krankheit leiden, wobei nur etwa 12 pro 100.000 Menschen an signifikanten Symptomen leiden. Ein schwerer Verlauf des Willebrand-Jürgens-Syndroms ist äußerst selten und betrifft durchschnittlich weniger als 0,3 pro 100.000 Menschen. Die Erkrankung wird autosomal-dominant vererbt, die schweren Varianten der Erkrankung werden jedoch autosomal-rezessiv vererbt. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig von einer Angiohämophilie betroffen.
Die Blutgerinnungsstörung ist nach dem finnischen Arzt Erik Adolf von Willebrand (1870 bis 1949) sowie dem dem deutschen Arzt Rudolf Jürgens (1898 bis 1961) benannt.