Röteln bei Baby und Kind

Röteln bei Baby und Kind
Internationale Klassifikation (ICD) B06.-

Grundlagen

Die Röteln zählen zu den viralen Infektionskrankheiten und treten üblicherweise im Kindesalter auf. Typisch für diese Erkrankung ist ein roter Hautausschlag, der oft im Gesicht beginnt und sich weiter über den Körper ausbreitet. Ein gehäuftes Auftreten ist vor allem in den Frühjahrsmonaten zu finden. Vor allem am Beginn der Infektion kann schwer zwischen dem Krankheitsbild der Röteln und dem der Masern oder des Scharlachs unterschieden werden. Die Ansteckungsrate ist bei Röteln geringer als bei anderen Virusinfektionen wie zum Beispiel Masern oder Windpocken.

80-90 % der Infektionen treten bereits in der Kindheit oder Jugend auf, was durch positive Antikörper gegen das Rötelnvirus im Blut junger Erwachsenen gemessen werden kann. Diese Antikörper entstehen nämlich nach einer Infektion mit dem Virus und liefern einen lebenslangen Schutz vor einer erneuten Infektion. In ungefähr der Hälfte der Fälle verläuft die Infektion sehr mild oder sogar ohne Symptome und wird dadurch oft gar nicht diagnostiziert. Da die Durchimpfungsrate der Kinder gegen das Rötelnvirus mittlerweile schon sehr hoch ist, treten die Röteln nur mehr selten auf.

Ursachen

Die Röteln, oder auch Rubella genannt, werden durch das Rötelnvirus verursacht. Die Infektion wird über den Luftweg mittels Tröpfchen übertragen. So werden Viruspartikel beim Sprechen oder Niesen von Infizierten in die Umgebung freigesetzt, von wo sie wiederum die Atemwege anderer Menschen befallen. Anschließend dringt das Virus über die Schleimhaut in den Körper ein und kann sich über den Blutweg ausbreiten. Die Inkubationszeit, also der Zeitraum von der Infektion bis zum Auftreten der Symptome beträgt normalerweise zwischen 14 und 21 Tage.

Symptome

Die Symptome treten üblicherweise 14 bis 21 Tage nach Ansteckung mit dem Virus auf. Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit ist 1 Woche vor Ausbruch des Hautauschlags bis 1 Woche danach. Ungefähr 50 % der Rötelninfektionen werden auf Grund mangelnder Symptome nicht bemerkt. Die andere Hälfte der Erkrankungen hat einen sehr typischen Verlauf:

Das Anfangsstadium der Röteln ist durch eine unspezifische Symptomatik, die einer Erkältung ähnelt, gekennzeichnet. Kopfschmerzen, erhöhte Temperatur, Schnupfen, aber auch eine Bindehautentzündung der Augen treten häufig auf. Typisch sind auch schmerzhafte Lymphknotenschwellungen im Nackenbereich und hinter den Ohren. Entweder bleibt es bei diesen Allgemeinsymptomen, wodurch die Diagnose Röteln oft nicht gestellt wird, oder es kommt nach einigen Tagen zum Auftreten des Ausschlags. Dieser beginnt meist hinter den Ohren, wo er aber nur selten entdeckt wird. In weiterer Folge treten die roten Flecken auch im Gesicht auf und breiten sich von dort auf den gesamten Körper und die Extremitäten aus. Leichtes Fieber ist keine Seltenheit bei Kindern, Juckreiz ist jedoch eher untypisch für die Röteln. Die Kinder machen meist einen lebendigen und nicht sehr kranken Eindruck, der Ausschlag bildet sich normalerweise binnen 3 Tagen zurück.

Diagnose

Meistens ist es dem Arzt möglich die Diagnose Röteln klinisch, also anhand der Krankengeschichte und der Symptome, wie zum Beispiel über die Beschaffenheit des Ausschlags und geschwollen Lymphknoten, zu stellen. Es kann manchmal schwierig sein, Röteln von anderen Virusinfektionen zu unterscheiden. In solchen Fällen können im Blut Antikörper, die gegen das Rötelnvirus gerichtet sind, gemessen werden und auf diese Weise die Diagnose gestellt werden.

Therapie

Eine direkte Therapie gegen Röteln gibt es nicht, allerdings reicht es normalerweise auch aus die Krankheit symptomatisch zu behandeln. So kann man für Kinder geeignete, fiebersenkende Medikamente oder Schmerzmittel verabreichen.

Wenn das Kind abgeschlagen scheint, so ist Bettruhe und Schonung wichtig. Zu bedenken ist, dass Röteln ansteckend sind und dass es auch Erwachsene gibt, die keine schützenden Antikörper haben. Wer einmal die Krankheit durchgemacht hat ist durch eine lebenslange Immunität geschützt und wird kein zweites Mal an den Röteln erkranken.

Prognose

Obwohl Röteln in den meisten Fällen harmlos sind, kann es manchmal zu Komplikationen wie Entzündungen der Gelenke, kommen. Vereinzelt kann sich auch eine Gehirnentzündung, auch Enzephalitis genannt, entwickeln. Hinweisend darauf können starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sein. Auch Veränderungen im Verhalten des Kindes oder Empfindlichkeit bei Berührungen sind als auffällig zu bewerten.

Vorsicht ist allerdings während der Schwangerschaft geboten. Werden die wenigen Mütter, die keinen Schutz gegen Röteln besitzen, von dem Virus vor der 17. Schwangerschaftswoche infiziert, kann besteht das Risiko einer Rötelnembryopathie. Diese gefürchtete Schädigung des ungeborenen Kindes führt zu Innenohrschwerhörigkeit, Herzfehlern und grauem Starr.

Das Kind sollte ungefähr zehn Tage zu Hause bleiben um keine anderen Personen anzustecken.

Vorbeugen

Der beste Weg um sich vor einer Infektion mit dem Rötelnvirus zu schützen ist sich impfen zu lassen. Die Impfung wird meist bei Kindern zwischen dem 12. und dem 15. Monat im Rahmen der Masern-Mumps-Röteln-Impfung durchgeführt. Um einen ausreichenden Schutz zu erreichen muss eine zweite Impfung im 2. Lebensjahr durchgeführt werden. Diese sollte aber auf keinen Fall früher als ein Monat nach der ersten Impfung erfolgen.

Ein wichtiges Ziel der Impfung ist es Erstinfektionen in der Schwangerschaft zu vermeiden, da dies zu schweren Schädigungen des Kindes führen kann. Da aber eine alleinige Impfungen der Mädchen in der Vergangenheit nicht zum erwünschten Erfolg geführt hat, ist es auch wichtig, dass Jungen geimpft werden.

Bei unklarem Impfstatus oder wenn man sich nicht sicher ist, ob man schon einmal an den Röteln erkrankt ist, kann eine Antikörperuntersuchung im Blut Klarheit bringen. Dies ist vor allem bei Mädchen und Frauen, die schwanger werden wollen, wichtig.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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