Herrscht eine zu starke Druckausübung auf das subkutane Gewebe, kann es zum Erscheinungsbild des Dekubitus kommen. Ausschlaggebende Entstehungsfaktoren für das Auftreten von Druckgeschwüren sind auch spezielle Risikofaktoren des Patienten, Auflagedruck sowie die Dauer, in der ein hoher Druck auf das Gewebe besteht.
Kommt es zu Drucküberschreitung eines bestimmten Wertes, kann es zum Zusammendrücken von Kapillarzellen der Leder- und Unterhaut kommen, die als Folge von Sauerstoff- und Nährstoffunterversorgung, absterben können.
Gefährdete Druckstellen im menschlichen Körper sind jene, bei denen Knochenvorsprünge ersichtlich sind, da sich an diesen die Muskulatur und Fettgewebe zwischen Haut und Knochen minimal ausbildet. Dazu gehören:
- Seitliche Lage: Äußerer Bereich des Ohrs (Auricula auris), Hüftknochen, Schulterblatt, Fußknöchel und Rollhügel (Trochanteren) an der Oberschenkelaußenseite
- Rückenposition: Hinterkopf, Wirbelsäure, Steißbein, Ellenbogen, Ferse
Dabei sind Dekubitus-Ausprägungen im Gesäßbereich/Steißbein mit 40% und Dekubitus an der Ferse mit 18% der gesamten Druckgeschwüre am häufigsten.
Liegen und Sitzen:
Die Gefahr an Dekubitus zu erkranken, ist besonders hoch, wenn eine sehr eingeschränkte Beweglichkeit besteht, also die Patienten über einen längeren Zeitraum nur sitzen oder liegen können. Zu dieser Risikogruppe zählen vor allem ältere Menschen, die aufgrund von akuten oder chronischen Krankheiten an das Bett gebunden sind, oder Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind. Es können auch häufig Diabetiker betroffen sein, die weniger empfindlich auf Druck von außen reagieren und diesen nicht in dem angemessenen Ausmaß wahrnehmen.
In seltenen Fällen kann es zu Druckgeschwüren kommen, wenn sich der Patient in Bauchlage befindet, während einer Operation zum Beispiel. Hierbei sind Knie, Gesicht, Schambeinbereich und Fußspitzen die primär gefährdeten Stellen, an denen sich ein Druckgeschwür bilden kann.
Ist ein Patient an den Rollstuhl gefesselt, etwa nach einer Querschnittslähmung, kommt es vermehrt zu Druckgeschwüren im Bereich der Ferse, Gesäß, Fußspitzen oder Kniekehlen.
Blutzufuhr und Abfluss beeinträchtigt:
Ein weiteres Problem stellt die, durch den erhöhten Druck, unterbrochene Blutzufuhr und der verminderte Abfluss über venöse Blutgefäße dar. Durch diesen Zustand bedingt, kommt es zu einem Anstieg von sauren Stoffwechselprodukten im Gewebe, was beim gesunden Menschen einen natürlichen Reflex auslöst: Durch Bewegung wird die betroffene Körperstelle entlastet, in Folge lässt der Druck nach und es kommt zu einer normalen Durchblutung des Gewebes.
Bewegt sich ein Mensch jedoch nur unzureichend, wie es bei bettlägerigen Patienten der Fall ist, kommt es zu einer Anreicherung von sauren Stoffwechselprodukten und einer damit verbundenen Erweiterung der kleinen arteriellen Blutgefäße. In Folge kommt es zu einer Hautrötung, da diese, bedingt durch die Weitstellung, nun stärker durchblutet wird. Als weiteres Phänomen, tritt Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das umliegende Gewebe aus. Somit entsteht eine Schwellung des Gewebes, bei der sich Wasser zwischen den Zellen ansammelt. Weiters ist zu beobachten, dass sich Blasen bilden, und das Gewebe somit weitreichender zerstört wird.
Dünne, unelastische Haut:
Da von Druckgeschwüren meistens ältere Menschen betroffen sind, deren Haut mit der Zeit an Elastizität und Straffheit verliert, kann es durch „Herumrutschen im Bett“ zu Abreibung der meist dünnen Haut kommen. Dadurch kann es zur Abtrennung von ganzen Hautschichten kommen.
Weitere ausschlaggebende Faktoren für die Entstehung eines Dekubitus, sind der Ernährungszustand und das Alter des Patienten, sowie die Ursache der Bettlägerigkeit. Ist die Haut schon durch Vorerkrankungen geschädigt, wie es beispielsweise bei Diabetikern oft der Fall ist, kann ein Dekubitus in weniger als 2 Stunden entstehen. Besitzen Patienten weniger schützendes Fett, ist der Knochen ebenfalls einem höheren Druck ausgesetzt.
Eine weitere Entstehungsursache ist eine verminderte Kontrolle über Harn oder Stuhl und die damit verbundene ständige Feuchte im Bereich des Afters oder der Scheide. Da feuchte Haut schneller aufweicht, wird ein Druckgeschwür leichter gebildet. Schmerzmittel und andere Medikamente können ebenfalls das Risiko für ein Druckgeschwür erhöhen.